Hallo,
ja, das ist normal und m. E. auch sinnvoll.
Nicht das man jedes Jahr was neues macht, sondern dass man eine Klasse über die drei Jahre begleitet, auch wenn die schon älter sind.
Aus verschiedenen Gründen, mir fallen auf Anhieb vier ein.
Erstens, weil der Einfluss der üblichen Gruppendynamik auf das Lernen bestehen bleibt. Außerdem lernt man auch bei älteren Schülern diese besser einzuschätzen, kann sie besser fördern und auch beraten. Die haben in dem Alter und in der Situation ja nicht unbedingt weniger Probleme, bei denen auch Lehrer helfen können, jedenfalls wenn man wesentliche Stundenanteile dort gibt.
Zweitens gewinnt man einen besseren Einblick in die inhaltlichen Zusammenhänge der „Fächer“ (so es die noch gibt, sonst Äquivalente).
Drittens erzeugt jeder Lehrerwechsel „Reibungsverluste“ nicht nur auf der sozialen Ebenen, sondern auch fachlich, weil der Neue eben nicht genau weiss, was wie intensiv gemacht wurde, vielleicht etwas voraussetzt was so gar nicht stattfand, oder umgekehrt.
Viertens ist man dann nach ein paar Jahren überall einsetzbar und die Zusammenarbeit fällt leichter, weil man ja aus eigener Erfahrung ungefähr weiss, was und wie es beim Anderen läuft.
Sonst kommt auch leicht das übliche „Platzhirschdenken“ auf, was Zusammenarbeit nicht fördert. Mit dem Argument man sei nun grade gut eingearbeitet, werden ungeliebte Fächer oder Stufen dann immer abgewehrt oder den jeweils neuesten zugewiesen, die sich dann erst sauer hochdienen müssen und am Ende genau die gleiche Haltung einnehmen.
Bei uns ist es üblich in mindestens zwei Berufen eingesetzt zu werden. Dort immer eine Klasse mit einem Hauptfach und einem Nebenfach als Klassenlehrer durch die drei Jahre zu betreuen. Wenn man eine Klasse durch die Prüfung gebracht hat übernimmt man wieder eine Grundstufe. Die restlichen Fächer werden meist nicht drei Jahre lang gegeben, da wird man dann aber auch (als nicht Klassenlehrer) möglichst fortlaufend in einer Klasse eingesetzt, so dass ein relativ gleiches Team eine Klasse bis zum Schluss betreut.
Dass einer sagt er mache nur AWL in der Grundstufe und ein Anderer dann nur BWL in der Fachstufe II käme mir reichlich seltsam vor.
Ich kenne es aber aus anderen Berufsfeldern (in denen ich nicht eingesetzt bin) wo z. B. Buchführung von einigen mit Zähnen und Klauen verteidigt wird. Da weiss aber auch jeder, was er von diesen Kollegen zu halten hat.
Gruß
Werner