Liebe Geschichte(n) -kundige
Stiefelein muss sterben, und ist noch so jung, jung, jung…
Dieses allseits beliebte ‚ditty‘ soll sich auf einen Zeitgenossen Luthers beziehen. Vage Andeutungen aus meinem Bekanntenkreis liessen mich aufhorchen. Es soll einen Professor namens Stiefel gegeben haben, der durchaus mit Luthers Ideen sympathisierte, andererseits auch Kritik äusserte. Er musste deswegen in Schutzhaft(!) genommen werden und hörte durch die Gitterstäbe diesen Spottgesang. (Angenehme Ruhe!)
Wer weiss was?
Mit vor- nicht absätzlichen Grüssen
Susette
Guten Abend, Susette:smile:
gibt bei google *stiefel luther* ein und schon mit dem ersten eintrag wirst du fündig.
lieben gruss aus wien,
jenny
Hallo, Susette,
Jennys Hinweis folgend, gerätst Du vielleicht auch auf diese eite: http://page.mi.fu-berlin.de/~froetsch/manosem/Helle/…
Grüße
Eckard
Stiefeltrinken?
Hallo Susette,
biographische Hinweise zu Michael Stifel hast du ja schon genügend erhalten.
Ich glaube aber nicht, dass der Zusammenhang so stimmt, wie du ihn von deinen Bekannten erzählt bekommen hast. Die Melodie passt ganz sicher nicht ins 16. Jahrhundert, ist also bestimmt nicht zeitgenössisch.
Ich würde die Melodie eher ins 18. Jhdt. einordnen; die Bezeichnung als Volkslied „Aus dem Elsaß und Schwabenland“ scheint mir glaubhaft.
http://ingeb.org/Lieder/stieflei.html
Da das Lied auch in vielen Zusammenstellungen von Burschenschaftsliedern auftaucht (z.B. http://www.akadpress.de/studentika/musik/cdstudenten…), würde ich eher an einen Zusammenhang mit dem „Stiefeltrinken“ denken, bei dem ein stiefelförmiges Bierglas „alle“ gemacht werden muss.
http://www.trv-rhenania.de/stud.htm#stiefel
http://www.agraria.de/content/storyshow.php?CatID=24…
Ob das aber wirklich die ursprüngliche Erklärung für den Liedtext ist, kann ich jetzt auch nicht sagen.
Grüße
Wolfgang
Hallo Susette,
Nachtrag:
das Stiefeltrinken scheint neben (bzw. vor) den Studentenverbindungen auch bei den Handwerksgesellen verbreitet gewesen zu sein.
http://www.abhalter.de/wander.htm
Meine zeitliche Einordnung (frühes 18. Jhdt.) sehe ich dadurch eher bestätigt.
W.
Nicht im Kommersbuch
Hallo Wolfgang
Ich glaube aber nicht, dass der Zusammenhang so stimmt, wie du
ihn von deinen Bekannten erzählt bekommen hast. Die Melodie
passt ganz sicher nicht ins 16. Jahrhundert, ist also bestimmt
nicht zeitgenössisch. Ich würde die Melodie eher ins 18. Jhdt.
einordnen.
Da stimme ich mit dir überein.
würde ich eher an einen Zusammenhang mit dem „Stiefeltrinken“
denken, bei dem ein stiefelförmiges Bierglas „alle“ gemacht
werden muss.
Ich hab mal gerade im Algemeinen Deutschen Kommersbuch von 1914 nachgeschaut. Da ist es nicht drin. Und wenn dieses Lied tatsächlich damals fester Bestandteil studentischer Saufrituale gewesen war - wo wäre es zu finden, wenn nicht darin? (Immerhin ist das Buch durch jeweils vier dicke Nägel auf Ober- und Unterseite so konstruiert, dass es einige Millimeter über dem Tisch liegt - als Vorsorge gegen umgeschüttetes Bier.)
Kann sein, dass das Lied Anfang des letzten Jahrhunderts Einzug in solche Rituale gefunden hat, die dann standardisiert auch im Internet zu finden sind.
Seinen Ursprung würde ich da jedenfalls nicht suchen - aber vielleicht kommen ja noch andere Ideen.
Bernhard
Hallo Bernhard,
danke für deine Ergänzungen.
Ich hatte ja schon vorsichtig geschrieben, dass meine Ausführungen eher meine eigenen Vermutungen sind.
An Susettes Stelle würde ich mal versuchen, in einer guten Bibliothek in folgendem Standardwerk nachzuschlagen:
Erk/Böhme, Deutscher Liederhort, 1893-1894 (3 Bde.)
Oder frag gleich mal beim Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg an:
http://www.dva.uni-freiburg.de/
Grüße
Wolfgang
Hallo, Wolfgang:smile:
ich finde an deiner *stiefel-trinken* version vieles einleuchtend - deshalb stöber ich jetzt schon seit einiger zeit auf *tippel, schallern, walz* seiten rum, aber das lied hab ich bis jetzt nicht gefunden:frowning: - aber andere interessante dinge…*lächel*
gegen meine *Michael Stiefel* version spricht auch, dass der mann nicht *jung, jung, jung* gestorben ist, sondern im betagten alter von achtzig…*g*
lieben gruss aus wien,
jenny
Hallo Jenny,
ich finde an deiner *stiefel-trinken* version vieles
einleuchtend
Danke (ich auch - muss deswegen aber nicht stimmen, siehe Bernhards berechtigten Einwand).
gegen meine *Michael Stiefel* version spricht auch, dass der
mann nicht *jung, jung, jung* gestorben ist, sondern im
betagten alter von achtzig…*g*
Richtig. Andererseits war er ja 1533 im Arrest, da war er erst 46. Was - zumindest für die damalige Zeit - natürlich auch schon nicht mehr wirklich „jung“ war.
Und seine Strafe war auch nur Hausarrest (keine Kerkerhaft), aus dem er nach vier Wochen durch Luthers Intervention wieder freikam. Von drohender Todesstrafe ist auch nirgends was zu lesen - wie käme man also auf so einen Spottvers?
Grüße
Wolfgang
hi du,
Stiefelein muss sterben,
und ist noch so jung, jung, jung…
wenn vater die alimente versäuft,
ist sein nachwuchs nicht grad flüssig
und mault bei dem lied leiser.
gruß.
Holladiö, wie klingts von der Höh’
Stiefelein muss sterben, und ist noch so jung, jung, jung…
War eines der Lieblingslieder meines Vaters, er blues es auf dem Goschenhobel, was ich denn auch lernte.
Blueste ich, so sang er es mit Vorliebe rückwärts, was ich denn auch lernte.
Niechlefeits ssum nebrets, schi chon os gnuj gnuj gnuj.
Gruß Fritz
rhes cipot ffo
cha ztirF:smile:
Niechlefeits ssum nebrets, schi chon os gnuj gnuj gnuj.
chi ebah chilzreh tchaleg!
nebeil ssurg sua niew:smile:
ynnej