Naja, so richtig gut ist das Interview aber auch nicht gealtert. Dass Putin jetzt die beiden Separatistengebiete anerkannt hat, kann man wohl nur schwerlich mit „gezielter US-amerikanischen Kampagne“ erklären.
Und der Spaß fängt ja erst an: Zunächst könnte Putin reguläre Truppen in beide Gebiete entsenden und die russische Soldaten, die dort seit Jahren einen illegalen Krieg führen, geben sich offen als solche zu erkennen (wie das geht hat die Annexion der Krim gezeigt). Laut ihm handelt es sich dabei ja nun gar nicht mehr Teile der Ukraine und somit wäre das nach eigener Definition auch kein Einmarsch in die Ukraine sondern die „Unterstützung befreundeter Nationen“. Wer wissen möchte, wie das aussieht, kann einen Blick nach Transnistrien, Abchasien oder Südossetien werfen. Die nötigen Soldaten stehen ja schon zufällig an der Grenze…
Als nächstes wäre es natürlich praktisch, wenn die beiden Gebiete um den Beitritt in die Russische Föderation ansuchen. Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Krim um zu sehen, wie sowas abläuft.
Am Ende kann Putin zuhause einen schönen Gebietsgewinn vorweisen und da es die NATO deswegen hoffentlich nicht zum Krieg kommen lässt, werden seine Claquere (auch bzw. besonders im Westen) sich große Mühe geben, sich gegenseitig mit Lobeshymnen zu übertreffen. Immerhin hat er ja einen Krieg verhindert und endlich mal der NATO gezeigt, wo der Frosch die Locken hat.
Somit stünde Putin das Amt des Präsidenten auf Lebenszeit (oder zumindest bis 2036) weit offen. Die lästige russische Verfassung hat er ja in weiser Voraussicht schon adaptieren lassen. Schlauer Mann.