welche Bedeutung steckt dahinter?
ich habe keine Ahnung
merci
terror
welche Bedeutung steckt dahinter?
ich habe keine Ahnung
merci
terror
Hi,
ich habe keine Ahnung
ich auch nicht, dennoch ein Versuch: Vor 50 Jahren war noch die Redewendung „Der ist mit einem silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen“ im Gebrauch, in der der Neid zum Ausdruck kam. Dass Kindern ein Löffel zur Geburt geschenkt wird, kenne ich erst seit etwa 1980.
Gruß Ralf
‚Er hat den Löffel abgegeben…‘
@
Hi
„Er hat den Löffel abgegeben…“ - dies ist u.a. im Ösiland ein Spruch welcher soviel bedeutet wie „Er ist verstorben“.
Nun, früher hatte das Dienstpersonal (Magd, Knecht etc.) als Eigentum am Hof max. 1 Löffel zum Essen. Seinen Löffel. Und nach seinem Tod wurde jenes oft einzige Besitztum an den Nachfolger quasi vererbt, weiter gegeben. Daher der Spruch - „er gab den Löffel ab“ (starb).
Und wenn jemand statt mit nem Blechlöffel mit nem Silberlöffel schon zur Welt kommt, dann drückt man hier Wünsche zu Glück und Reichtum aus, bzw. das er aus begüterter Familie entstammt.
mfg.
W:smile:
http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/
.
Die Sitte, Neugeborene zu beschenken, existierte schon in der Antike (vgl. z.B. die ‚Weisen aus dem Morgenland‘ in der Weihnachtsgeschichte). Dabei war Edelmetall (z.B. in Form von Goldmünzen) wegen seiner glückverheißenden Symbolik (Wohlstand, sozialer Status) besonders beliebt - „aber dieses Myrrhezeugs das könnt ihr euch das nächste Mal in die Haare schmieren“, wie Brians Mutter sagte. Silber hatte dabei gegenüber Gold (von den geringeren Kosten einmal abgesehen) den Vorteil, dass man daraus Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch verfertigte - wie z.B. Löffel. Bei Löffeln kam zum praktischen Nutzen noch hinzu, dass es Gegenstände persönlichen Gebrauchs (und somit also persönliche Geschenke) waren. Schließlich war bis in das 18. Jahrhundert häufig der Löffel das einzige spezielle Essbesteck (das Messer diente noch einer Vielzahl weiterer Zwecke) und es war üblich, stets den eigenen Löffel zu benutzen. Löffel waren häufig Statussymbole; wertvolle Löffel wurden das ganze Leben hindurch benutzt (spezielle Kinderlöffel gab es noch nicht) und waren daher ein perfektes Geschenk zur Taufe - gewissermaßen ein Geschenk fürs Leben, wobei der Geber idR der Pate war.
Zum Patengeschenk der Wahl wurde der Silberlöffel (vorausgesetzt, der Pate konnte sich so etwas leisten) vor allem im 16. und 17. Jahrhundert, nachdem Ende des 15. Jahrhunderts die sog. ‚Apostellöffel‘ aufgekommen waren. Diese wurden aus Silber gegossen; die (gelegentlich vergoldeten) Stielenden stellten jeweils einen Apostel dar. Hinzu kam als 13. Löffel einer mit der Darstellung Jesu oder der Jungfrau Maria. Einen kompletten Satz von 13 Löffeln konnte sich natürlich kaum jemand leisten (entsprechend sind sie heute äußerst selten), doch ein einzelner Löffel war in wohlhabenden Kreisen als Taufgeschenk äußerst beliebt, vor allem natürlich ggf. mit dem zum Taufnamen passenden Apostel. Im 19. Jahrhundert wurde diese Tradition aufgegriffen und Apostellöffel wurden maschinell (in Kaffeelöffel- / Kinderlöffelgröße) hergestellt und damit etwas erschwinglicher. Die Darstellung eines Apostels ‚verstärkte‘ und konsekrierte gewissermaßen den durch das Geschenk ausgedrückten symbolischen Segenswunsch von Wohlstand und Nahrung im Überfluss. Letzteres wird allerdings heute angesichts der auch unter Kindern grassierenden Volksseuche Adipositas kaum noch für notwendig gehalten …
Die bereits erwähnte Redewendung „mit einem Silberlöffel im Mund zur Welt kommen“ ist eine Eindeutschung des englischen „born with a silverspoon in his mouth“ - der Tauflöffel war / ist vor allem in England verbreitet. Der Ausdruck deutet darauf hin, dass ein silberner Tauflöffel ein besonderes Privileg jener Gesellschaftsschichten ist, die sich selbst gerne als die ‚besseren‘ betrachten. Vgl. dazu ‚Substitute‘ (Pete Townshend / The Who 1966): „I was born with a plastic spoon in my mouth …“. Ein schönes Gegenstück zu Heinrich VIII (William Shakespeare 1623), wo König Heinrich Erzbischof Thomas Cranmer verspottet, er wolle sich anscheinend - Bescheidenheit vorschützend - vor den Ausgaben für einen Tauflöffel bzw. vor dem Griff in die eigene Besteckschublade drücken (5.Akt 3.Szene):
KING HENRY VIII
… I have a suit which you must not deny me;
That is, a fair young maid that yet wants baptism,
You must be godfather, and answer for her.
CRANMER
The greatest monarch now alive may glory
In such an honour: how may I deserve it
That am a poor and humble subject to you?
KING HENRY VIII
Come, come, my lord, you’ld spare your spoons: you
shall have two noble partners with you; the old
Duchess of Norfolk, and Lady Marquess Dorset: will
these please you? …
Freundliche Grüße,
Ralf
Hi,
folgendes habe ich auch schon gehört:
Da Silber keimtötend wirkt, hat man als erstes Besteck nach dem Abstillen welches aus Silber verwendet, damit die Knirpse nicht gleich krank wurden.
Verifizieren kann ich diese Aussage leider nicht…könnte aber hinkommen. Ich habe ein uraltes Buch in dem beschrieben wird, wie man Kleinkinder an feste Nahrung gewöhnen kann…teilw. ganz schön gruselig…
Gruß
Maja
Vielleicht ist das Ganze einfach auch nur praktisch zu sehen. Meine Mutter (geboren in einem erzkonservativen Elternhaus) bekam von ihrem Patenonkel zu jedem Geburtstag ein silbernes Besteck, so dass sie dann bei ihrer Konfirmation ein ganzes Set zusammen hatte. Dies sollte sie auch ihr ganzes Leben begleiten (tut es auch) - ich schätze, es ist auch als eine Art „Aussteuer“ gedacht.
Gruß,
Mirjam
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