Das wäre philosophisch zu hinterfragen. Meine diesbezüglich ad hoc formulierte Frage: Auf was bezieht sich der Begriff im empirischen und nicht rein formalen Sinne? Da wir hier in diesem Thread in Bezug auf H. mit der Existenzphilosophie zu tun haben, ist eine Antwort nicht außerhalb des materiellen Existierens zu platzieren. Es gibt nicht eine Logik für alle existierenden Lebenwesen im empirischen Sinne (noch treffender könnte man die Frage mit der Philosophie des „Neuen Realismus“ beantworten, diesen Begriff gab es aber noch nicht zu Lebzeiten von H., und es ist zu vermuten, dieser „Neue Realismus“ hätte H. auch gar nicht überzeugen können in seiner Suche nach dem „Sein“, das er ja bekanntlich in Rückbesinnung auf die traditionelle Philosophie der Antike verortet wissen wollte), sondern es gibt bezogen auf die einzelnen Existenzen eine höchst unterschiedliche Logik, nämlich die des grundlegenden Bedürfnisses aller existierenden Lebewesen auf diesem Planeten, dem Grundbedürfnis des Überlebens (fanatische Terroristen verlagern dieses Grundbedürfnis in ein Jenseits, was jedoch beweist, wie stark kulturelle Einflüsse die EXISTENZ eines Menschen bestimmen können in seinem Handeln.
Diese Auffassung teile ich nicht. Bilder zeigen von den meist unbewussten Impulsen von in einer bestimmten Kultur geprägte Menschen „objektiver“ als nur deskriptive wissenschaftliche Studien, bei denen das beobachtbare Objekt fehlt. Es ist so, wie bei einer Mode. Man kann aus der Sicht der KULTUR sehr klar erkennen, wie diese den Menschen selbst weitgehend unbewussten Handlungsmotive (Beispiel einer Mode) durch Nachahmung, mit dem Bedürfnis „dazu zu gehören“ zur breiten Masse, funktioniert. Der erste Massenpsychologe war der Franzose Le Bon, dessen Erkenntnisse angeblich Göppels dazu benutzt haben soll, die Nazi-Kultur im Sinne der nationalistischen Ideologie in sämtliche Köpfe des Volkes zu transportieren, um aus „allen“ Deutschen eine geschlossene Nazi-Gesellschaft zu machen. Es ist eine hohe Kunst, die Hitler schon mit ungefähr 18 Jahren bis zu seinem Untergang täglich mit Hilfe seiner Helfershelfer „trainierte“. Dass viele Universitätsprofessoren da mitgeholfen haben, dass das ganze System der Nazi-Kultur so optimal wie möglich funktionierte, ist hinlänglich bekannt und durch zahlreiche Forschungen nachgewiesen.
Bei H. ist es hingegen nicht so einwandfrei nachgewiesen (er war zwar Parteimitglied, aber nur kurze Zeit, wobei man davon ausgehen kann, dass er sich - zumindest innerlich - von der Nazi-Ideologie distanzierte, was er nach Untergang der Nazi-Kultur ohnehin explizit machte, mittels Medien.
Nun, viele rein wissenschaftlich arbeitende Philosophen glauben es. Aber nicht nur viele Geisteswissenschaftler haben diesbezüglich Wahrheitsansprüche, sondern auch Naturwissenschaftler. Ich habe im UP zusätzlich zu H. einen weltbekannten Soziologen erwähnt, der diesen Anspruch explizit machte.
Inwiefern Wissenschaft „wertfrei“ ohne Kulturprägung möglich sein soll, darüber streiten sich die Geister, während Wissenschaftler dieser beanspruchten „Wertfreiheit“ zustimmen, widersprechen diesem Anspruch einer „wertfreien“ Wissenschaft wieder andere, zum Beispiel Jürgen Habermas, der allerdings im Gegensatz zu den Kultureinflüsse seine idealistischen „Werte“ als Soziologe und Philosoph selber gesetzt sehen möchte durch die Sozialphilosophie und Sozialwissenschaften, was man natürlich auch medial unterstützen kann, weil es einfach in einer Medienkultur realer ist, als die Auffassung, die Wissenschaft müsste völlig wertfrei und objektiv sein, ohne subjektiv von der Kultur beeinflusst zu sein. Daran glauben sehr, sehr viele Wissenschaftler, wie beschrieben.