Ein Steinmarder hat mich gebissen. Was nun?

Heute ging ich in der Dämmerung mit Badelatschen durch den Garten und war auf Schneckenjagd. Ein Geräusch, ich schau mich um und plötzlich beißt mich ein Marder in den großen Zeh. Autsch. Das tat weh.
Nach dem ersten Schock gehe ich ihm hinterher. Er hat keine Angst, faucht mich an, läuft am Haus entlang zu meiner Terrasse und frißt frech meine Paprikas.
Er läßt sich nicht verscheuchen. Alle Anstrengungen gelingen nicht Ihn zu vertreiben. Mit einem Brett schleudere ich Ihn bei seinem Angriff weg, aber er kommt wieder und frißt weiter. Irgendwann konnte ich Ihn vertreiben. Soll ich denn mal zu Arzt?

Liebe® Frager(in)

das Verhalten des Tieres ist ja nun doch extrem ungewöhnlich. Sie sollten daher sofort einen Arzt aufsuchen und diesem berichten, was vorgefallen ist.

Viel Glück

BüNo

Hallo!
Ein Tierbiss kann natürlich immer Krankheitserreger übertragen. Eine Desinfektion und Reinigung der Wunde sollte daher als erste Maßnahme immer geschehen.

Mit Ihrem Arzt sollten sie abklären , inwieweit noch Impfschutz (Impfpass mitnehmen) gegen Tetatnus besteht. Bei Tieren sollte man ggfs, auch je nach Gebiet (welches tollwutgefähredt ist oder nicht) und auch je nach Verhalten des Tieres (auffälliges Verhalten) mit dem Arzt eine Tollwut Impfung besprechen.
MfG
Thomas

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich denke inzwischen, es wird wohl ein entlaufenes Frettchen sein. Deshalb die Zutraulichkeit. Zumindest hat dies jemand gemeint. Ich habe die kleine Wunde desinfiziert mit antibakteriellem Spray. Sie tut auch nicht weh und ist schon wieder zugeheilt. Tollwut gabs hier in Thüringen seit 94 nicht mehr. Ich hab mal dem Veterinäramt Bescheid gesagt, die wollen heute abend eventuell kommen mit einer Lebendfalle um das Tier zu untersuchen. Ich meinte ein Köcher würde genügen. Ich habe auch ein Foto gemacht wie das kleine Monster gerade meine Paprikas frißt. Wenn Sie möchten schicke ich Ihnen eins.
mfg
Peter Vogt

Es wäre Ratsam zum Arzt zu gehen, durch die Wunde könnte es zu einer Infektion kommen da man nicht weiß was der Marder zuvor gefressen hat.
Auf jeden Fall den Status der Tetanusimpfung überprüfen und bei Bedarf erneuern. Obwohl Steinmarder nicht häufig an Tollwut erkranken empfehle ich dennoch den Arzt zu konsultieren.

Ich denke auch, dass es ein Frettchen war. Ich habe seit anderthalb Jahren einen zahmen Steinmarder, der aber nur mir gegenüber zutraulich ist. Sobald jemand Fremder kommt, verschwindet er (er heisst darum auch Pumuckl). Ich habe ihn vor einem Jahr gegen Tollwut impfen lassen, weil ich einfach diesen Unsicherheitsfaktor ausschliessen wollte. Schliesslich ist es ein Wildtier.

Heute hat er mich aber in einem Anfall von völliger Unzurechnugsfähigkeit plötzlich massiv in den Fuss gebissen, er hat sich richtig daran angesaugt. Eine tiefe Wunde mit viel Blutverlust war die Folge. Nachdem ich das Blut gestillt hatte, die Wunde desinfiziert und mit einer sterilen Gase abgedeckt sowie mit einer elastischen Binde einen Druckverband angelegt hatte, kam er ganz unterwürfig angeschlichen und wollte die Wunde lecken. Es tut ihm offensichtlich leid. Ich vermute, dass ein Marder als Einzelgänger einfach kein Gefühl hat, das man normalerweise mit „Liebe“ bezeichnet und er deshalb seine überschwängliche Regung mit diesem „bösen“ Verhalten angezeigt hat.

Ich weiss jetzt nicht, was ich machen werde, denn so etwas darf sich nicht wiederholen. Ich werde morgen die Tierärztin fragen. Vielleicht hilft eine Kastration, dass er weiter am Leben bleiben darf und wir dasselbe Dach teilen können - denn _ich_ lasse mich so nicht wegjagen…

Ein Nachtrag zum Beitrag von Milotausch:
Das Problem hat sich gelöst, mein Marder ist im 3. Frühling seines Lebens auf und davon. Ich hatte natürlich Angst, dass ihm etwas zugestossen wäre. Aber nach 8 Wochen kame er nochmals kurz zurück, wohl um mir zu zeigen: Siehst du, ich kann allein leben. Nach zwei Tagen verschwand er wieder in die Natur zurück.
Eine schöne Zeit hat ein glückliches Ende gefunden. Beide sind wir nun ungestört, haben aber viele lustige Erlebnisse, an die zumindest ich mich gerne erinnere.