Hallo,
grundsätzlich kann man auch Tiere über Kleinanzeigen kaufen, man muss aber wissen wie man die Spreu vom Weizen trennt.
Geht es Dir darum ein armes Hascherl zu retten, dann sind andere Kriterien als Maßstab anzusehen als wenn Du ein gesundes, sozialisiertes Tier ohne Erbkrankheiten oder negativen Vorgeschichten erwerben wollen würdest.
Arme Hascherl findest Du vor allen Dingen im Tierheim oder Tierschutzverein, auch diese inserieren in Zeitungen, Internetportalen.
Die Tierchen sind froh eine Chance auf ein neues Zuhause zu bekommen. Hier kannst Du Dich ganz von Deinem Gefühl leiten lassen.
Ihr neuer Dosenöffner bekommt idR aber eine fertige Persönlichkeit die von ihrem bisherigen Leben geprägt ist.
(Das gilt auch für Jungkatzen, die zB auf einem Gehöft aufgewachsen sind und kaum Menschenkontakt hatten. Bei Hunden sowieso)
Auch über die zukünftig anfallenden Tierarztkosten kann man nur orakeln.
Was aber ganz ganz ganz wichtig ist, was man sich grundsätzlich immer vorher überlegen muss:
- bestehen Allergien?
- Wieviel Zeit möchte/kann man investieren?
- Wieviel Zeit darf die Pflege in Anspruch nehmen?
- Wie sieht es im Krankheitsfall des Tieres oder im eigenen Krankheitsfall aus? kann man kurzfristig freinehmen, oder gibts einen Tiersitter?
- Urlaubsvertretung vorhanden?
- Wieviel Geld darf das Tier, dessen Unterhalt inkl Tierarztbesuche kosten?
- Wieviel Platz braucht das Tier?
- Wie muss das ausgesuchte Tier gehalten werden, welche Bedürfnisse hat es?
- komme ich mit den jeweiligen Unnanehmlichkeiten klar die das Tier mitbringt?
- Wie ist das natürliche Verhalten des Tieres?
Und noch etwas ist enorm wichtig soll das Zusammenleben für beide Seiten befriedigend sein:
Katzen sind keine Einzelgänger.
Die Katze ist ein dämmerungsaktiver Lauerjäger der sehr viele Sinneseindrücke verarbeiten kann und muss.
Reine Wohnungshaltung ist eine sehr reizarme Angelegenheit für die Katze, weshalb hier das natürliche Sozialverhalten als Reizquelle deutlich in den Vordergrund rückt. Siehe auch:
http://www.wer-weiss-was.de/article/6615640
Das heißt in kurzen Worten, eine reine Wohnugskatze braucht einen adäquaten Artgenossen. Bei reiner Wohnungshaltung daher bitte immer mind. zwei Katzen einkalkulieren.
Ist die Katze ein Freigänger ist ein zusätzlicher Katzenkumpel nicht zwingend nötig, da sie ihre Sozialkontakte selbst wählen kann und auch anderweitig Reize erhält.
Wohnungshaltung in Einzelhaltung ist ein no go, Wohungshaltung in Einzelhaltung, wenn noch dazu tagsüber (oder regelmäßig mehrere Stunden) gar kein Ansprechpartner da ist reine Tierquälerei.
Relevant könnten beim Thema Katzen folgendes FAQs werden:
Katzen: Kastration warum, wie und wann
[FAQ:1002] (29.12.2009)
Katzen: Freigänger oder Hauskatze
[FAQ:2097] (28.8.2006)
Katzen: Einzelhaltung in der Wohnung
[FAQ:2133] (12.7.2006)
Katzen: Unsauberkeit bei Katzen - Ursachen und Gegenmaßnahmen
[FAQ:2196] (12.1.2010)
Einzig eine ältere bereits unverträglich gewordene Katze aufgrund falscher Haltung könnte man eventuell noch als Einzelkatze hernehmen, aber selbst da werden oft Plätze mit Freigang bevorzugt.
Katzen werden -da recht standorttreu- in der Regel in ihrem angestammten Zuhause verpflegt, wenn der Originaldosenöffner gerade verhindert ist. Einen Fremdpfleger verkraften sie eher, als in eine fremde Umgebung verfrachtet zu werden.
Katzen übergeben sich regelmäßig um die beim Putzen aufgenommenen unverdaulichen Haare loszuwerden und verlieren auch sonst ganzjährig Fell.
Abhilfe gegen das Erbrechen kann Malzpaste im Futter, spezielles Futter das der Haarballenbildung entgegenwirken soll, oder Katzengras (das aber eher als Brechhilfe) schaffen.
Katzen brauchen geeignete Kratzmöbel (deckenhohe Kratzbäume mit einer durchgängigen Säule sind sehr beliebt) sonst kratzen sie an anderen Möbeln.
Die Wohnungseinrichtung sollte einigermaßen katzengeeignet sein, sonst geht das Ein oder Andere zu Bruch.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn man charakterlich zur Katze passt.
Ich sage das bewusst so herum, da es für gewöhnlich die Katze ist, die sich ihren Menschen aussucht wenns klappen soll. ;o)
Zuchtkatzen findet man nur über langes Suchen und entsprechende Vorbereitung.
Man muss sich mit den in Frage kommenden Rassen auseinandersetzen, denn es gibt da charakterlich schon ordentliche Unterschiede.
Man muss sich Züchter und deren Haltungsbedingungen anschauen.
Man muss wissen wie ein gesundes Tier auszusehen hat, welche Impfungen und Entwurmungen vorliegen müssen.
Man sollte auch die Preislage kennen, jemand der ein Liebhabertier sucht muss kein Zuchttier kaufen.
Manchmal haben Züchter auch Halbwüchisge oder ältere Tiere recht günstig anzubieten.
Du siehst, alles nicht so einfach… lass das Geschriebene mal sacken und entscheide dann später für welche Art Katzen (bei Wohnungshaltung immer 2) arme Hascherl oder Rassekatze Dein Herz eher schlägt.
Ich will Dir dann gerne bei der möglichen Auswahl nochmals behilflich sein, wenn Du meinen Rat dann noch brauchst.
Gruß
M.