Hallo!
aber daß ich für ein verständliches Wort
wie „einwandfrei“ nun völlig sinnfreie Ersatzbegriffe
hinnehmen soll, das geht doch zu weit.
Meine Variante kommt ja (bei mir) auch nur im mündlichen Sprachgebrauch vor. In der Sprachentwicklung gibt es ein Phänomen, das Assimilation heißt. Im Laufe von hunderten von Jahren sind dabei bestimmte Lautkombinationen, die für uns Menschen (oder für einige von uns Menschen) schwer zu artikulieren sind, quasi „abgeschafft“ wurden. Ein Beispiel wäre die Kombination -mb, die aufgrund des Artikulationsortes schwer herauszukriegen ist. Dieses -mb wurde häufig zu -m, z.B. in kumber > Kummer. Ich bin sehr froh darum, denn mir fallen solche Labial-Plosiv-Wechsel recht schwer . Es hieß früher auch mal „einber“, bevor es „Eimer“ hieß (und womit der Wortursprung einfach nicht mehr erkennbar ist, im Gegensazu zu vorher), und aus „tinkte“ die „Tinte“.
Damit will ich jetzt nicht sagen, dass aus „einwandfrei“ gerade „einmanfrei“ oder was auch immer wird. Aber es ist ein natürliches Behelfsmittel des Menschen, seine Sprache einfach zu gestalten. Gehe das Wort „einwandfrei“ mal langsam durch, du wirst feststellen, dass nicht nur der Wechsel von n zu w recht schwierig und aufwendig ist, sondern auch noch der von n zu d und der von d zu f (letzteres ist in meinen Augen besonders aufwendig).
Natürlich kann ich es artikulieren, aber es erfordert sehr viel Aufwand und Konzentration und deshalb meide ich es im Mündlichen, wenn es angebracht ist. Meine Oma würde mich wohl gar nicht verstehen, wenn ich so ordentlich (auch hier fällt bei mir das t weg) sprechen würde
Und dem armen Laut /w/ ist schon sovieles passiert in unserer langen Sprachgeschichte, da kann es schon passieren, dass wir ihn mal loswerden wollen
Auch im Dialekt sollte man immer noch Sinnvolles produzieren,
wenn man den Mund aufmacht, sonst könnte man das Sprechen ganz
einstellen.
Du weißt aber schon, dass ein Dialekt viele lautliche Eigenheiten hat, die für den Nicht-Dialektsprecher einfach nicht erklärbar sind?! Guck dir mal die richtigen Schwaben an, die sprechen doch heute noch Mittelhochdeutsch, und bei uns klingt noch vieles nach Luther . Ich finde das schön. Denn Schreiben und Sprechen sind noch immer zwei paar Schuhe.
Grüße