Eine Denkanregung

Hallo Rainer,
vorab: Danke für Deine erneute Antwort.
Bzgl. Deine Frage über „Schwarz“ vs. „Neger“: In Spanien haben wir in der Geschichte nicht so viele schwarze Menschen gehabt, wenn man deren Anzahl mit der in anderen Ländern vergleicht. Deshalb ist mir, für Spanien, eben nur das Wort „negro“ bekannt. Aber ich weiß, dass in Ländern (wie Cuba) wo seit jeher Menschen aus vielen Kulturen dort gekommen sind und entsprechend viele Rassen gibt, durchaus andere Wörter haben für „Schwarz“, „Neger“, etc… Was ich aber mir auf Cuba durchaus aufgefallen ist, dass es keinerlei Rassismus gibt und egal welches Wort sie dafür verwenden, um die Hautfarbe zu beschreiben, alle haben gemeinsam, dass sie nicht als herabblassen gesagt oder verstanden werden.

Ansonsten finde ich toll und gut was hier erzählt und gesagt wurde über diese Hautfarbe. Was aber nichts an der Tatsache ändert, wie sich manche (deutsche) Menschen fühlen. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern, egal was in internet-Foren gesagt, geschimpft, geärgert oder sonstwas passiert. Diese „Trauma“ oder „Stigma“ ist es nicht bei allen Deutschen vorhanden, aber es gibt durchaus Deutsche die das noch heute so empfinden.

Darüber hinaus finde ich falsch so etwas zu behaupten:

Und wer heute noch „Zigeuner“ sagt, zeigt damit nur wes
Geistes Kind er ist:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20080113_OTS0038

Wer das Wort „Zigeuner“ benutzt, heisst noch lange nicht dass er einer bestimmten österreichischen Partei angehören muss, oder gar mit deren Ideen einverstanden ist. Das finde ich zumindest ungerecht.

Und
auch dieses Thema ist kein spezifisch deutsches. In allen
Ländern, deren Sprache einen Begriff des selben Wortstamms
kennt, ist dieser unter kultivierten Menschen nicht
gebräuchlich.

In Spanien ist mir ein Synonym für „Sinti und Roma“ nicht bekannt, ausser „gitanos“. Und ich kenne Menschen, die eben dieser Ethnie nicht angehören und die dieses Wort ohne jegliche Vorurteil benutzen. So auf die schnelle fallen mir 3 Künstler, die eben dieser Ethnie angehören, sehr stolz darauf sind und sich an das Wort „gitanos“ überhaupt nicht stören:

http://www.youtube.com/watch?v=H4zdAKpjfjE
(Ab 0:33)

http://de.wikipedia.org/wiki/Ketama

http://de.wikipedia.org/wiki/Joaqu%C3%ADn_Cort%C3%A9s

http://de.wikipedia.org/wiki/Lola_Flores

Schöne Grüße,
Helena

Guten Tag R.Holzer,

ich meinte, dass wir Alle einladen sollten, damit jeder weiss wie sich mehr als 60 Jahre Frieden anfühlen und erklären können, wie uns von anderen Ländern geholfen wurde, damit wir auch bestimmt Frieden bewahren.
So daß wir nun unserer Verantwortung nachkommen müssen und Allen genau diese Hilfe ebenso weitergeben.

Grüße

Sohn Mannheims

Hallo,

Und wer heute noch „Zigeuner“ sagt, zeigt damit nur wes
Geistes Kind er ist:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20080113_OTS0038

Verstehe ich irgendwie nicht. Haider sagt nix mehr, heute. Und Alexandra („Zigeunerjunge“) auch nicht mehr. Beide nach ihren Autounfällen. Ist es das, was Du uns verallgemeinert mitteilen willst ?

auch dieses Thema ist kein spezifisch deutsches. In allen
Ländern, deren Sprache einen Begriff des selben Wortstamms
kennt, ist dieser unter kultivierten Menschen nicht
gebräuchlich.

Du weisst, dass Du mit dieser Aussage Sinti und Roma als unkultiviert herabstufst ? Polizisten haben bei ihren Protokollen PC Probleme, da auf die Frage Sinti oder Roma mitunter die Antwort Zigeuner kommt.

Gruß
Uwe P.

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Kommunikationsproblem? Fragen über Fragen …
Hallo Rainer,

jaja, der liebe Herr Haider. Unbedarft betrachtet wollte er möglicherweise nur vermitteln, dass die Bundesregierung unstet hin und her wandert in ihren Themen, keiner weiß, woran man ist, sie kommen nicht auf den Punkt, …

Eine Floskel, ein Bild, Sprachgebrauch.

Nun, aber ein Herr Haider hat dies gesagt.

Und wer heute noch „Zigeuner“ sagt, zeigt damit nur wes
Geistes Kind er ist

Heftig, findest du nicht?

Wir flüstern stattdessen Begriffe hinter vorgehaltener Hand, setzen sie in Anführungszeichen? political correctness ist oberste Pflicht?

Ist es wichtiger, was der Empfänger wahrnimmt, nicht mehr, was der Sender meint? Auch wenn der Sender gar nicht wissen kann, welche Erfahrungen, Vorurteile, Empfindungen beim Empfänger vorhanden sind?

Wo bleiben heutzutage eigentlich Unverkrampftheit, Lockerheit, einfachste kommunikative Zwischenmenschlichkeit ohne Hintertürchen? Auf der Strecke?

Ich halte es für mich eher wie der Hase in dieser netten Geschichte, es erleichtert das Leben und Miteinander ungemein:

In einem Wald in der Nähe von Linz geht das Gerücht um, der Bär habe eine Todesliste.
Alle fragen sich, wer da wohl draufstehen mag. Schließlich nimmt der Hirsch allen Mut zusammen und fragt den Bären: „Sag einmal, stehe ich auch auf deiner Liste?“ - „Ja,“ sagt der Bär, „auch dein Name steht auf meiner Liste.“
Voller Angst läuft der Hirsch davon. Zwei Tage später wird er tot aufgefunden.
Entsetzen macht sich überall breit.
Der Keiler hält die Ungewissheit, wer als nächster dran sein wird, nicht mehr aus und fragt den Bären, ob er auch auf der Liste stehe. „Ja,“ sagt der Bär, „auch du stehst auf meiner Liste.“
Der Keiler sucht schleunigst das Weite. Zwei Tage später wird er tot aufgefunden.
Nun bricht Panik unter den Waldbewohnern aus. Allein der Hase wagt es noch, den Bären aufzusuchen. „Bär, steh ich auch auf der Liste?“ - „Ja, auch du stehst auf der Liste.“ - „Kannst du mich da streichen?“ - „Ja klar, kein Problem!“

aus: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/

Grüße
Tommy

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Hallo,

Und wer heute noch „Zigeuner“ sagt, zeigt damit nur wes
Geistes Kind er ist

Heftig, findest du nicht?

Nee, genau so ist es.

Wir flüstern stattdessen Begriffe hinter vorgehaltener Hand,
setzen sie in Anführungszeichen

„Wir?“ Ich ziehe es vor, mit Leuten zu kommunizieren die das, was sie sagen, auch laut aussprechen.

Ist es wichtiger, was der Empfänger wahrnimmt, nicht mehr, was
der Sender meint?

Das ist eine falsche Dichotomie. Wenn beim Empfänger etwas anderes ankommt als das, was der Sender meint, ist die ganze Kommunikation für die Katz. Wenn der „Sender“ den Wunsch hat, richtig verstanden zu werden, dann liegt es in erster Linie in seiner Verantwortung, sich entsprechend zu äußern. Was er „meint“ ist ihm selbst ja hoffentlich bekannt - es ist sein Problem, seine Meinung so zum Ausdruck zu bringen, dass sie nicht missverstanden wird. Darin - im Eingehen und in der Rücksichtsnahme auf den Kommunikationspartner - zeigt sich kommunikative Kompetenz.

Auch wenn der Sender gar nicht wissen kann,
welche Erfahrungen, Vorurteile, Empfindungen beim Empfänger
vorhanden sind?

Jemand, der vorgeblich nicht weiss, dass Bezeichnungen wie „Zigeuner“ abgelehnt werden, weil sie von ihrer Begriffsgeschichte her einen stark diskriminierenden Charakter haben, muss schon sehr ignorant sein. Wissen kann dies jeder, der mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht. Wer es tatsächlich nicht weiß, stellt sich selbst kein sonderlich günstiges Zeugnis aus. Solchen Menschen - geistig Retardierten - sieht man einen solchen Mangel an kommunikativer Kompetenz auch in aller Regel nach.

Wo bleiben heutzutage eigentlich Unverkrampftheit, Lockerheit,
einfachste kommunikative Zwischenmenschlichkeit ohne
Hintertürchen? Auf der Strecke?

Andere Menschen mit Bezeichnungen zu bedenken, die von diesen als herabwürdigend und diskriminierend empfunden werden, hat nicht das Geringste mit „Unverkrampftheit“ oder „Lockerheit“ zu tun. In aller Regel sind diese Vorbehalte nämlich durchaus bekannt - d.h. man kann kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Bezeichnungen, wenn sie benutzt werden, auch haargenau so gemeint sind - nämlich herabwürdigend und diskriminierend. Die geforderte „kommunikative Zwischenmenschlichkeit“ sollte es eigentlich selbstverständlich machen, dass man es vermeidet, seinen Kommunikationspartner oder auch Dritte, über die man spricht, zu beleidigen. Dazu braucht es keine Verkrampftheit - es genügt, das Hirn zu benutzen, bevor man drauflosplappert. Dazu hat man es nämlich.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo,

In aller Regel sind diese Vorbehalte nämlich durchaus
bekannt - d.h. man kann kann mit hoher Wahrscheinlichkeit
davon ausgehen, dass diese Bezeichnungen, wenn sie benutzt
werden, auch haargenau so gemeint sind - nämlich
herabwürdigend und diskriminierend.

Das beruht auf den von mir angesprochenen Vorurteilen des Empfangenden (das müssen, auch in vielen anderen Fällen, noch nicht einmal Betroffene sein). Er geht davon aus, dass es ausschließlich herabwürdigend und diskriminierend gemeint sein kann. Seine persönlichen Empfindlichkeiten, für andere häufig nicht einschätzbar, nicht erkennbar.

Die geforderte
„kommunikative Zwischenmenschlichkeit“ sollte es eigentlich
selbstverständlich machen, dass man es vermeidet, seinen
Kommunikationspartner oder auch Dritte, über die man spricht,
zu beleidigen.

Beleidigen? Ist die Verwendung des Begriffs Zigeuner grundsätzlich eine Beleidigung? Ich meine nicht, auch wenn er mittlerweile fast ausschließlich negativ belegt ist wird.
Zur kommunikativen Zwischenmenschlichkeit gehören mindestens zwei Teilnehmer. Ich erachte weder Empfangenden noch Sendenden als höherwertigen Part, sie sind gleichwertig und haben gegenseitige Hol- und Bringschuld. Das verstehe ich unter kommunikativer Kompetenz. Du schreibst hier eher von kommunikativer Überlegenheit.

Dazu braucht es keine Verkrampftheit - es
genügt, das Hirn zu benutzen, bevor man drauflosplappert. Dazu
hat man es nämlich.

Mir scheint, dass ihr, Rainer und du, eine sehr voreingenommene und eingeschränkte Einstellung zu und Vorstellung von gewissen Begriffen habt. Rainer unterstellt in seinem kleinen Absatz jedem bei Verwendung des Begriffs Zigeuner uneingeschränkt Rassismus und braune Gesinnung als Hintergrund. Das ist Unsinn.

Grüße
Tommy

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Hallo,

Und wer heute noch „Zigeuner“ sagt, zeigt damit nur wes
Geistes Kind er ist

Heftig, findest du nicht?

Nee, genau so ist es.

Ich fand es auch sehr heftig, vorallem wenn man zumindest ein bißchen die Meinung vom Herrn Haider kennt oder kannte.

Jemand, der vorgeblich nicht weiss, dass Bezeichnungen wie
„Zigeuner“ abgelehnt werden, weil sie von ihrer
Begriffsgeschichte her einen stark diskriminierenden Charakter
haben, muss schon sehr ignorant sein.

Also Tych, ehrlich, ich wundere mich total, ausgerechnet Dich mit so einem Wortwahl und eine solche Meinung hier zu lesen!

Ich teile dieser Meinung keineswegs. Ich kenne viele Deutsche, die nichts störendes dabei finden, Menschen der Ethnie „Sinti und roma“, „Zigeuner“ zu nennen. Geschweige denn Ausländer. Von dieser Spalterei muss nicht jeder zwangsläufig wissen. Wie Sohn Mannheims sagte, ich denke, das liegt an dieses Stigmas wg. der Folgen des Nationalsozialismus.

Ich kann Dir auch zusichern, dass in einem des bekanntestes und besseres Wörterbuch Spanisch-Deutsch, das man kriegen kann und von Experten empfohlen wird, für das spanische Wort „gitano“ steht u.a. „verführerisch, reizend (frau)“ oder „schlau, verschmitz, pfiffig“ oder aber auch „Zigeuner, Rom“. Im umgekehrte Sprachrichtung, als „Zigeuner“ steht nichts was negatives zu deuten wäre. z.B.: „gitano“, „flamenco, calé“, „[selten] cíngaro“.

Wissen kann dies
jeder, der mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht.

Nein. Wissen kann es nur jemand, der mit Menschen umgeht, die damit ein Problem haben!

Wer es tatsächlich nicht weiß, stellt sich selbst kein
sonderlich günstiges Zeugnis aus.

Ich dagegen finde, ein nicht „sonderlich günstiges Zeugnis“ stellt sich selbst derjenige aus, der erwartet, dass jeder ebenfalls ein Problem mit diesem Begriff hat.

Solchen Menschen - geistig
Retardierten - sieht man einen solchen Mangel an
kommunikativer Kompetenz auch in aller Regel nach.

Ich finde diese Aussage definitiv ein Armutszeugnis. Und zusätzlich noch beleidigend.

Wo bleiben heutzutage eigentlich Unverkrampftheit, Lockerheit,
einfachste kommunikative Zwischenmenschlichkeit ohne
Hintertürchen? Auf der Strecke?

Ganz meiner Meinung.

Andere Menschen mit Bezeichnungen zu bedenken, die von diesen
als herabwürdigend und diskriminierend empfunden werden,

Eben nicht! Herabwürdigend empfinden das nur diejenigen, die damit ein Problem haben. Und das hat nur mit diesen zu tun. Nicht mit derjenige, der das Wort verwendet, die logischerweise kein Problem damit hat.

In aller Regel sind diese Vorbehalte nämlich durchaus
bekannt - d.h. man kann kann mit hoher Wahrscheinlichkeit
davon ausgehen, dass diese Bezeichnungen, wenn sie benutzt
werden, auch haargenau so gemeint sind - nämlich
herabwürdigend und diskriminierend.

Nochmal: Diskriminierend ist das Wort nur für diejenigen, die damit ein Problem haben. Und das werden wohl nicht diejenigen sein, die das Wort „Zigeuner“ verwenden.

Die geforderte
„kommunikative Zwischenmenschlichkeit“ sollte es eigentlich
selbstverständlich machen, dass man es vermeidet, seinen
Kommunikationspartner oder auch Dritte, über die man spricht,
zu beleidigen.

Eigentlich wüßte ich nicht wer hier wen beleidigt. Nur es drängt sich mir den Verdacht auf, dass Du ein Problem mit diesem Wort hast (und bist wohl nicht der einzigen). Und wenn man anderen, aus diesem hier beschriebenen Problem mancher, mit Wörter wie „sehr ignorant“ oder „geistig Retardierten“ tituliert, dann hat er mMn. durchaus ein Armutszeugnis verdient.

Dazu braucht es keine Verkrampftheit - es
genügt, das Hirn zu benutzen, bevor man drauflosplappert. Dazu
hat man es nämlich.

Danke. Gehirn hat man aber auch, um genau zu wissen wovon man redet und nicht Leute zu beleidigen, die ein bestimmtes Problem nicht haben.

Freundliche Grüße,
Helena

3 Like

Hallo Helena,

Ich teile dieser Meinung keineswegs. Ich kenne viele Deutsche,
die nichts störendes dabei finden, Menschen der Ethnie „Sinti
und roma“, „Zigeuner“ zu nennen.

es geht nicht darum ob „viele Deutsche“ nichts Störendes dabei finden. Es geht darum, was Roma - auch deutsche Roma - empfinden, wenn man von ihnen als ‚Zigeunern‘ spricht.

Herabwürdigend empfinden das nur diejenigen, die
damit ein Problem haben. Und das hat nur mit diesen zu tun.
Nicht mit derjenige, der das Wort verwendet, die
logischerweise kein Problem damit hat.

Vielleicht verstehst Du es, wenn ich es mal etwas drastischer formuliere. Wenn ich jemanden als ‚Arschloch‘ bezeichne, dann ist es vollig unerheblich, wenn ich beteuere, dass ich das durchaus nicht beleidigend meine, sondern diese Bezeichnung einfach nur „locker“ und „unverkrampft“ finde. Und demjenigen, der sich dadurch herabgesetzt fühlt, dann sage, das Problem läge ja wohl ausschließlich bei ihm.

Ich kann Dir auch zusichern, dass in einem des bekanntestes
und besseres Wörterbuch Spanisch-Deutsch, das man kriegen kann

Auch das hat nichts mit der Sache zu tun. Mir ist bekannt, dass Calé in aller Regel kein Problem mit der Fremdbezeichnung ‚gitanos‘ haben, gleichermaßen Romanichels und Kale mit ‚gypsies‘. Das ändert nichts daran, dass das bei Sinti und Roma mit der Fremdbezeichnung ‚Zigeuner‘ anders ist. Offensichtlich sind die Konnotationen, wenn man im Deutschen das Wort ‚Zigeuner‘ verwendet andere, als wenn man im spanischen ‚gitanos‘ oder im Englischen ‚gypsies‘ verwendet. Nur nebenbei: ‚gitanos‘ und ‚gypsies‘ haben auch eine andere etymologische Herkunft als Zigeuner, wobei bei ‚Zigeuner‘ die eigentliche Etymologie längst durch eine bezeichnende Volksetymologie überdeckt ist: Zieh-Gauner.

Entscheidend ist doch: wenn eine bestimmte Gruppe von Menschen mit einem Begriff bezeichnet wird, den diese Gruppe nicht nur als Selbstbezeichnung selbst nicht verwendet, sondern darüber hinaus als abschätzig, herabwürdigend oder sogar beleidigend empfindet, dann ist es einfach eine Sache des Respekts diesen Menschen gegenüber, auf ihre (gerade in diesem Fall durchaus nicht unberechtigte) Empfindlichkeit Rücksicht zu nehmen.

Damit bringt man zum Ausdruck, dass man man diese Menschen respektiert und achtet. Wenn man sich diesem Ansinnen - das ja nun weder Mühe noch Aufwand kostet - verweigert, braucht man sich nicht zu wundern, wenn eben diese Menschen sich verachtet fühlen.

Wissen kann dies
jeder, der mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht.

Nein. Wissen kann es nur jemand, der mit Menschen umgeht, die
damit ein Problem haben!

Nochmals: die Menschen, „die damit ein Problem haben“, sind die Betroffenen - eben Roma, die nun einmal nicht gerne als ‚Zigeuner‘ tituliert werden. Bei ‚gitanos‘ ist es möglicherweise anders, aber ‚Zigeuner‘ hat im Deutschen eine verächtliche, herabwürdigende Konnotation. Um dies deutlich zu machen: wenn Du im Deutschen einen Nicht-Roma ‚Zigeuner‘ nennst, dann ist das alles andere als freundlich. Es ist vielmehr gleichbedeutend mit ‚Landstreicher‘. Mit ‚Zigeuner‘ bezeichnet man Nichtsesshafte, die unter dem Generalverdacht stehen, von Betrügereien und Gelegenheitsdiebstählen zu leben. Es ist ein Schimpf- und Schmähwort. Wenn man es dann noch - auch sehr beliebt - noch mit ‚dreckig‘ aufwertet, kann dies - wie 2007 in Essen geschehen - schon mal zu einer Anzeige wegen Volksverhetzung führen. Übrigens gegen 600 € Buße eingestellt - in erster Linie, weil die Angeklagte und ihr Mann sich dafür verdientermaßen eine kräftige Tracht Prügel einfingen (die im Übrigen straflos blieb).

Wörtliches Zitat Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, der etwa 90% der in Deutschland lebenden Sinti und Roma repräsentiert: „Der Begriff Zigeuner ist eine Beleidigung und Diffamierung für die Sinti und Roma.“

Und nun frage ich mich und Dich, wer hier wirklich ein Problem hat. Nämlich ein Problem damit, diese Bezeichnung nicht zu verwenden - aus Rücksicht auf eine Ethnie, die diese Bezeichnung als diskriminierend empfindet und die mit Diskriminierung bis hin zum Völkermord in deutschen KZ’s ihre historischen Erfahrungen gemacht hat und immer noch macht.

Herabwürdigend empfinden das nur diejenigen, die
damit ein Problem haben. Und das hat nur mit diesen zu tun.
Nicht mit derjenige, der das Wort verwendet, die
logischerweise kein Problem damit hat.

Aber klar - das hat ja nur was mit denen zu tun, nicht mit uns. Die sollen mal nicht so empfindlich sein und sich dermaßen anstellen …

Nochmal: Diskriminierend ist das Wort nur für diejenigen, die
damit ein Problem haben. Und das werden wohl nicht diejenigen
sein, die das Wort „Zigeuner“ verwenden.

Genau. Auch das Wort Nigger ist ja nur für die diskriminierend, die damit ein Problem haben. Und das werden wohl nicht die sein, die das Wort „Nigger“ verwenden, damit hast Du vollkommen recht.

Was juckt es uns, dass die Nachkommen der wegen ihrer Volkszugehörigkeit Verfolgten und Ermordeten das Wort ‚Zigeuner‘ als diskrimierend empfinden. Ist doch denen ihr Problem …

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Tychiades,

wir haben uns neulich in einem anderen Zusammenhang ziemlich gezofft.
Aus diesem Grund ist es mir ein Bedürfnis dir hier meinen Dank für deine klaren Worte auszusprechen.
Ich habe es (fast) aufgegeben, zu diesem Thema meine Ansichten darzulegen. Meine Kinder haben afrikanische Vorfahren. Nur weil es Deutsche gibt, die denken „Neger“ wäre nicht beleidigend oder weil es andere Menschen mit afrikanischen Vorfahren gibt, denen es nichts ausmacht, als „Neger“ angesprochen zu werden, müssen meine Kinder das nicht als Bezeichnung akzeptieren (und sie tun es auch nicht und das ist ihr gutes Recht). Ich habe bis jetzt auch nur Menschen getroffen, denen es egal war, noch niemanden, der diese Bezeichnung freudig begrüßt und akzeptiert.

Ist es nicht besser bei einem Thema, wo es Grauzonen gibt, mal auf Seiten der PC (was man meist nur als Schimpfwort an den Kopf geworfen bekommt, ohne zu überlegen, dass es gute Gründe dafür gab und gibt, mit Sprache vorsichtiger umzugehen) etwas zuviel zu tun als auf etwas zu beharren, was viele Menschen als Beleidigung empfinden?

Gruß
Elke

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Hallo Elke,

Ich habe es (fast) aufgegeben, zu diesem Thema meine Ansichten
darzulegen. Meine Kinder haben afrikanische Vorfahren. Nur
weil es Deutsche gibt, die denken „Neger“ wäre nicht
beleidigend

kommt grundsätzlich irgendwie auf den Zusammenhang an

oder weil es andere Menschen mit afrikanischen
Vorfahren gibt, denen es nichts ausmacht, als „Neger“
angesprochen zu werden

und? Sind das dann geistig Unterbemittelte oder besonders souveräne oder lockere Typen?

müssen meine Kinder das nicht als
Bezeichnung akzeptieren (und sie tun es auch nicht und das ist
ihr gutes Recht).

Hab ich etwas in der Art formuliert?
Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich oder andere in meinem Sinne deine oder andere Kinder einfach so mal mit „Hey, du Neger!“ oder so ansprechen würden?

Ist es nicht besser bei einem Thema, wo es Grauzonen gibt, … etwas
zuviel zu tun als auf etwas zu beharren, was viele Menschen
als Beleidigung empfinden?

Wie kommst du darauf, dass ich z.Bsp. zu wenig tue?

Mag sein, dass du familiär „vorbelastet“ bist. Deine Erfahrungen hast. Aber daraus voreilig auf andere schließen? Anderen braune Gesinnung zu unterstellen, weil sie ein Wort wie Zigeuner unbelastet und im „passenden“ Zusammenhang ohne „“ schreiben oder aussprechen?

Wie oft hast du das Wort Zigeuner mal unbedarft in den Mund genommen?
Mal ein Behinderten/Juden/Ostfriesen/…-Witzchen im passenden Kreise gemacht?

Oder andere mal bewusst beleidigt?

Grüße
Tommy

Hallo,

Ich habe es (fast) aufgegeben, zu diesem Thema meine Ansichten
darzulegen. Meine Kinder haben afrikanische Vorfahren. Nur
weil es Deutsche gibt, die denken „Neger“ wäre nicht
beleidigend

kommt grundsätzlich irgendwie auf den Zusammenhang an

Grundsätzlich lasse ich mich in keinem Zusammenhang gern beleidigen.

oder weil es andere Menschen mit afrikanischen
Vorfahren gibt, denen es nichts ausmacht, als „Neger“
angesprochen zu werden

und? Sind das dann geistig Unterbemittelte oder besonders
souveräne oder lockere Typen?

Sie sind anders.
Aber weil es sie (auch) gibt, müssen andere Beleidigungen nicht notwendigerweise hinnehmen. Souveränität ist etwas was man lernen kann (aber nicht muss), aber sicher nichts, was erzwungen werden kann.

müssen meine Kinder das nicht als
Bezeichnung akzeptieren (und sie tun es auch nicht und das ist
ihr gutes Recht).

Hab ich etwas in der Art formuliert?

Habe ich das geschrieben? Wieso beziehst du es auf dich=

Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich oder andere in
meinem Sinne deine oder andere Kinder einfach so mal mit „Hey,
du Neger!“ oder so ansprechen würden?

Wie kommst du darauf, dass ich dir das unterstelle?

Ist es nicht besser bei einem Thema, wo es Grauzonen gibt, … etwas
zuviel zu tun als auf etwas zu beharren, was viele Menschen
als Beleidigung empfinden?

Wie kommst du darauf, dass ich z.Bsp. zu wenig tue?

Dito. Wir drehen uns im Kreis.

Mag sein, dass du familiär „vorbelastet“ bist. Deine
Erfahrungen hast. Aber daraus voreilig auf andere schließen?

Habe ich das? Ich habe nur geschrieben, dass meine Kinder und andere das Recht haben, sich dann beleidigt zu fühlen, wenn sie es sind, und nicht beleidigt zu werden, um dann auch noch darauf hingewiesen zu werden, dass sie sich nicht beleidigt zu fühlen haben.
Ob du dir den Schuh anziehst, dass du das tust, bleibt dir überlassen.

Anderen braune Gesinnung zu unterstellen,

Sag mal, wo liest du das in meinem Text?

weil sie ein Wort
wie Zigeuner unbelastet und im „passenden“ Zusammenhang ohne
„“ schreiben oder aussprechen?

Dein Posting geht an meinem Beitrag vorbei, warum du dich angegriffen fühlst, entgeht mir.

Ich frage mich nur, warum soviele Menschen darauf bestehen, „Zigeuner“ oder „Neger“ sagen zu dürfen. Was würde es sie kosten, darauf zu verzichten, - lediglich aus dem Wissen heraus, dass es Menschen gibt, die dadurch verletzt werden?

Elke

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noch was

Mag sein, dass du familiär „vorbelastet“ bist.

Was soll das eigentlich heißen „familiär ‚vorbelastet‘“ - merkst du, dass du dadurch meine Aussagen diskreditierst.
Eben weil ich konkrete Erfahrungen habe, sind meine Aussagen weniger wert als die eines anderen? Deine Wortwahl ist ziemlich aussagekräftig.

Aber daraus voreilig auf andere schließen?

Wieso soll meine Erfahrung irgendwie voreilige Schlüsse auslösen?
Es sind meine Erfahrungen. Ich habe nirgends auf andere geschlossen, mit keinem Wort braune Gesinnung unterstellt. Allenfalls wenig Sensibilität gegenüber anderen Menschen.
Du bist sehr defensiv und aus dieser Defenisivhaltung wirkst du aggressiv?

Ist das beabsichtigt?

ELke

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Hallo Elke,

einerseits schreibst du von der Grauzone, andererseits nur von „ich und meine Kinder … haben das Recht“. Scheinbar gibt es für dich und andere nur schwarz-weiß* (passend bei diesem Thema), aber es gibt eben diese „Grauzone“.
*:

Ich frage mich nur, warum soviele Menschen darauf bestehen,
„Zigeuner“ oder „Neger“ sagen zu dürfen.

Warum sollte ich es nicht dürfen? Im passenden Zusammenhang?

Was würde es sie
kosten, darauf zu verzichten, - lediglich aus dem Wissen
heraus, dass es Menschen gibt, die dadurch verletzt werden?

Meine Erfahrungen, meine Sprachgewohnheiten, meine Unkompliziertheit?

Weshalb sollte ich mich von anderen verbiegen lassen, wenn ich nichts Böses beabsichtige oder tue?

Grüße
Tommy

Ich bleib dabei, die Ansage von Rainer ist heftig

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Mag sein, dass du familiär „vorbelastet“ bist.

Was soll das eigentlich heißen „familiär ‚vorbelastet‘“ -
merkst du, dass du dadurch meine Aussagen diskreditierst.

Beabsichtige ich nicht.

Eben weil ich konkrete Erfahrungen habe, sind meine Aussagen
weniger wert als die eines anderen? Deine Wortwahl ist
ziemlich aussagekräftig.

Hab ich in diesem Thread schon geschrieben:
Das beruht auf den von mir angesprochenen Vorurteilen des Empfangenden (das müssen, auch in vielen anderen Fällen, noch nicht einmal Betroffene sein). Er geht davon aus, dass es ausschließlich herabwürdigend und diskriminierend gemeint sein kann. Seine persönlichen Empfindlichkeiten, für andere häufig nicht einschätzbar, nicht erkennbar.

Aber daraus voreilig auf andere schließen?

Wieso soll meine Erfahrung irgendwie voreilige Schlüsse
auslösen?

Das meinte ich vorhin mit schwarz-weiß.

Du bist sehr defensiv und aus dieser Defenisivhaltung wirkst
du aggressiv?

Mag sein.

Ist das beabsichtigt?

Ja, die Defensive. Bevor es wieder gelöscht wird wegen Beleidigung/Diffamierung oder Mahnungen zur NETIQUETTE per Mail aufschlagen (SCNR).

Du hast deinen Standpunkt aus deinen Erfahrungen, ich meinen. Ich bin grundsätzlich nicht aggressiv, rede aber gerne mal ein offenes Wort.

Grüße
Tommy

1 Like

Hallo Ralf,

es geht nicht darum ob „viele Deutsche“ nichts Störendes dabei
finden. Es geht darum, was Roma - auch deutsche Roma -
empfinden, wenn man von ihnen als ‚Zigeunern‘ spricht.

Ich kann mich ziemlich gut daran erinnern, wo ich das erste mal, die Wörter „Sinti und Roma“ las. Es war tatsächlich in einem Museum und das ganze hatte, tatsächlich, ein Bezug auf Kz’s. Aber von all diejenigen, die dort um mich herum waren, keiner wußte mit dieser Bezeichnung etwas anzufangen. Bis jemand irgendwie darauf kam und laut, für alle, sagte: „Ah! Es sind die Zigeuner gemeint!“. Erst dann war es für alle Anwesenden klar, um was es genau ging.

Diese kleine Anekdote, um festzuhalten, dass nicht alle:

  1. Die Bezeichnung „Sinti und Roma“ kennen
  2. Etwas Herabwürdigendes mit dem Wort „Zigeuner“ verbinden oder meinen
  3. „Sinti und Roma“ mit „Zigeuner“ in Verbindung bringen.

Vielleicht verstehst Du es, wenn ich es mal etwas drastischer
formuliere.

Ich habe es genau verstanden. du brauchst mir das nicht weiter erklären. Danke.

Und demjenigen,
der sich dadurch herabgesetzt fühlt, dann sage, das Problem
läge ja wohl ausschließlich bei ihm.

Falsch. Das Wort „Arschloch“ hat ausschließlich und seit jeher eine beleidigende und herabwürdigende Bedeutung. Wer dieses Wort verwendet hat nur vor jemand zu beschimpfen und/oder seine Wut freien Lauf zu lassen. Und das von vorne herein.

Das alles trifft auf das Wort Zigeuner nicht. Und DAS ist m.E. der schlaggebenden Unterschied. Daher finde ich Deinen Beispiel absolut nicht treffend und völlig an die Sache vorbei.

Auch das hat nichts mit der Sache zu tun. Mir ist bekannt,
dass Calé in aller Regel kein Problem mit der Fremdbezeichnung
‚gitanos‘ haben,

Auf Spanisch kenne ich ausschließlich die o.g. Wörter als Bezeichnung für Sinti und Roma. Und, wie ich schon sagte, absolut keiner hat eine beleidigende und herabwürdigende Bedeutung.

Das ändert nichts daran, dass das bei Sinti und
Roma mit der Fremdbezeichnung ‚Zigeuner‘ anders ist.

Ich bestreite das indem ich sage, wenn überhaupt, dann nur in Deutschland und nicht woanders. Und wenn dem so ist, stellt sich mir automatisch die Frage warum. Und komme auf den Entschluß, dass es mit der Nazi-Vergangenheit Deutschlands zu tun hat.

Offensichtlich sind die Konnotationen, wenn man im Deutschen
das Wort ‚Zigeuner‘ verwendet andere, als wenn man im
spanischen ‚gitanos‘ oder im Englischen ‚gypsies‘ verwendet.

Worauf kannst du Dich verlassen kannst -zumindest auf Spanisch.

Nur nebenbei: ‚gitanos‘ und ‚gypsies‘ haben auch eine andere
etymologische Herkunft als Zigeuner, wobei bei ‚Zigeuner‘ die
eigentliche Etymologie längst durch eine bezeichnende
Volksetymologie überdeckt ist: Zieh-Gauner.

Diese Schneise finde ich auch falsch. Die Etymologie eines Wortes in zwei völlig verschiedene Sprachen, die auch aus ganz anderen Sprachen stammen und keinen ähnlichen Stamm haben, muss zwangsläufig ebenfalls verschieden sein.

Entscheidend ist doch: wenn eine bestimmte Gruppe von Menschen
mit einem Begriff bezeichnet wird, den diese Gruppe nicht nur
als Selbstbezeichnung selbst nicht verwendet, sondern darüber
hinaus als abschätzig, herabwürdigend oder sogar beleidigend
empfindet,

Wie gesagt, das ist, wenn überhaupt, nur so in Deutschland. Auf andere Länder zu verweisen, finde ich ganz daneben.
Ich habe Dir drei Links gegeben, von Spanier dieser Ethnie, die damit absolut kein problem hat, sich selbst so zu bezeichnnen (und natürlich auch nicht, von jemand anders so bezeichnet zu werden)

dann ist es einfach eine Sache des Respekts
diesen Menschen gegenüber, auf ihre (gerade in diesem Fall
durchaus nicht unberechtigte) Empfindlichkeit Rücksicht zu
nehmen.

Ich empfinde z.B. ein Ding der Unmöglichkeit, das (gerade in diesem Fall durchaus nicht unberechtigte) Problem was manche mit diesem Wort haben, auf andere Menschen übertragen zu wollen.
Glaube mir, Ralf, ich kenne in Spanien viele gitanos und kein einziger, der sich durch diese Bezeichnung beleidigt oder sonstwie herabgewürdigt fühlt. Sehr wohl dagegen konnte ich Dir „payos“ (*) nennen, die sich gerne „gitanos“ nennen lassen, obwohl sie dieser Ethnie gar nicht angehören.

(*) Payo ist die bei gitanos übliche Bezeichnung für Menschen, die dieser Ethnie nicht angehören.

Damit bringt man zum Ausdruck, dass man man diese Menschen
respektiert und achtet. Wenn man sich diesem Ansinnen -
das ja nun weder Mühe noch Aufwand kostet - verweigert,
braucht man sich nicht zu wundern, wenn eben diese Menschen
sich verachtet fühlen.

Jemals den Spruch „Der Ton macht die Musik“?
Wie gesagt, ich gehe jede Wette ein, dass es viele Deutsche gibt, die die Bezeichnung „Sinti und roma“ gar nicht kennen und noch nie gehört haben. Und noch mehr, die zwar das schon mal gehört haben, wissen diese aber nicht einzuordnen.

Nochmals: die Menschen, „die damit ein Problem haben“, sind
die Betroffenen - eben Roma, die nun einmal nicht gerne als
‚Zigeuner‘ tituliert werden.

Nein. Es gibt wohl offensichtlich Menschen, die dieser Ethnie NICHT angehören, und die sich mehr darüber ärgern als die Bezeichneten selbst.

Bei ‚gitanos‘ ist es
möglicherweise anders, aber ‚Zigeuner‘ hat im Deutschen
eine verächtliche, herabwürdigende Konnotation.

Wie ich schon sagte, darauf kannst du Dich verlassen. Wir, spanisch-sprechende haben dieses Stygma nicht, diese geschichtliche Vorbelastung nicht und somit dieses Problem auch nicht. Was wir z.B. vorallem im Südspanien sehr viele gibt sind gitanos. Es gibt jede Menge und ich freue mich darüber.

Um dies
deutlich zu machen: wenn Du im Deutschen einen Nicht-Roma
‚Zigeuner‘ nennst, dann ist das alles andere als freundlich.

Warum sollte ich einen Nicht-Roma, Zigeuner nennen? Oder um es drastischer zu sagen: Warum soll ich einen Moslem, Jude nennen? Oder einen Italiener, Finne? Oder einen Christen, Buddhisitscher?

Es ist vielmehr gleichbedeutend mit ‚Landstreicher‘. Mit
‚Zigeuner‘ bezeichnet man Nichtsesshafte, die unter dem
Generalverdacht stehen, von Betrügereien und
Gelegenheitsdiebstählen zu leben.

Das ist evtl. auf Deutsch die Konnnotation. Nicht so, absolut nicht, wenn man das Wort (egal welche: Roma, Sinti oder Zigeuner) ins Spanischen übersetzt.

Es ist ein Schimpf- und
Schmähwort.

Die Frage ist ob das sich nicht nur auf Deutschland bezieht. Was ich durchaus denke. Und sogar noch, nicht nur auf Deutschland, sondern auf manche Deutsche…

Wenn man es dann noch - auch sehr beliebt - noch
mit ‚dreckig‘ aufwertet, kann dies - wie 2007 in Essen
geschehen - schon mal zu einer Anzeige wegen Volksverhetzung
führen.

Den Zusatz „dreckig“ macht aus jeder beliebtes Wort ein Schimpfwort. Daher wundert es mich nicht.

Wörtliches Zitat Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats
Deutscher Sinti und Roma, der etwa 90% der in Deutschland
lebenden Sinti und Roma repräsentiert: „Der Begriff Zigeuner
ist eine Beleidigung und Diffamierung für die Sinti und Roma.“

Dafür bräuchte ich eine Quelle.

Und nun frage ich mich und Dich, wer hier wirklich ein Problem
hat.

Ich nicht und ich werde mich sehr hüten, mir einen solchen aufzwingen zu lassen.

Nämlich ein Problem damit, diese Bezeichnung nicht
zu verwenden - aus Rücksicht auf eine Ethnie, die diese
Bezeichnung als diskriminierend empfindet

Die Ethnie empfindet das nicht als solche, sondern allerhöchstens, die in Deutschland lebende. auf andere Ländern zu übertragen ist nicht zulässig.

und die mit
Diskriminierung bis hin zum Völkermord in deutschen KZ’s ihre
historischen Erfahrungen gemacht hat und immer noch
macht.

Das hat auch mit dem Wort „Zigeuner“ im prinzip nichts zu tun. Wenn die Nazis statt das Wort „Zigeuner“, „Sinti und Roma“ benutzt hätten, wäre (wenn überhaupt) diese bezeichnung Tabu. Ein Mensch ist in erster Linie ein Mensch und sonst nichts. Dann kommt lange, lange nichts mehr. Und erst dann kommt eine Bezeichnung, die in erster Linie dazu dient, diese von anderen zu unterscheiden. Und genau damit fangen die Probleme an. Denn wenn man nicht darauf aus wären, Menschen unbedingt nach Hautfarbe, Religion, Rasse, Ethnie, etc. zu unterscheiden gäbe das ganze erst gar nicht.
Das einen Brief ein Kommunikationsmittel ist, steht ausser Debatte. Wenn man anfängt diesen zu unterscheiden dann fangen die Probleme an. Und wenn man eine solche Bezeichnung irgendwann mal unter böse Absicht verwendet hat, kriegt es ein „diskriminierendes“ Nachgeschmack. Doch dieser ist nur zeitlich und geographisch ganz deutlich begrenzt. Jenseits dieser Grenze ist unser Brief, schlich und einfach eben eine Nachricht in einem Umschlag. Zu versuchen, dass das Wort Brief nicht mehr benutzt wird ist nur für diejenigen angestrebt, die damit ein Problem haben. Alle anderen werden wohl weiterhin das Wort „Brief“ verwenden.

Aber klar - das hat ja nur was mit denen zu tun, nicht mit
uns. Die sollen mal nicht so empfindlich sein und sich
dermaßen anstellen …

Auf Ironie gehe ich nicht ein.

Genau. Auch das Wort Nigger ist ja nur für die
diskriminierend, die damit ein Problem haben. Und das werden
wohl nicht die sein, die das Wort „Nigger“ verwenden, damit
hast Du vollkommen recht.

S.o. Ausserdem von Negger habe ich nicht gesprochen. Nur als Antwort auf die Meinung von jemand anders. Und darauf gehe ich jetzt nicht ein.

Freundliche Grüße,
Helena

Hi,

Das beruht auf den von mir angesprochenen Vorurteilen des
Empfangenden (das müssen, auch in vielen anderen Fällen, noch
nicht einmal Betroffene sein). Er geht davon aus, dass es
ausschließlich herabwürdigend und diskriminierend gemeint sein
kann. Seine persönlichen Empfindlichkeiten, für andere häufig
nicht einschätzbar, nicht erkennbar.

Ich fasse es nicht!

Was sind denn „Vorurteile der Empfangenden“???

Wer darf beurteilen, wie „locker“ einer drauf sein muss, um etwas, was er nicht gerne hört, was ihn kränkt, vielleicht diffamiert, hinzunehmen?

Wer entscheidet denn, welche Meinungen, Gefühle, Sensibilitäten, meinetwegen auch „Empfindlichkeiten“ jemand haben darf?

Der Austeilende???

** _Ich erkläre dich hiermit für unsensibel und politisch bedenklich!!!

Das passt dir nicht??

Nun, ich finde, bist zu empfindlich, einfach nicht locker genug, um das wegzustecken. Ich kann nichts für deine Sensibilität, ich liebe nun mal offene Worte!_
**

Und nochwas: nehmen wir an, deine Motive sind so lauter, wie nur möglich - aber du lebst nicht in einem Elfenbeinturm. Deine, vielleicht wirklich unbelasteten Termini treffen auf Ohren von Leuten, denen das möglicherweise nur Wasser auf ihre Mühlen ist.

Es ist nicht mein Hauptgrund, aber ich möchte mit meiner Wortwahl auch keinen Vorschub leisten für Typen, die manche Wörter ganz anders benutzen.

**Der kursiv gesetzte Text ist natürlich nur eine rhetorische Figur

mfg. a_f

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Hi,

Ich fasse es nicht!

Doch, mit Sicherheit.

Was sind denn „Vorurteile der Empfangenden“???

Seine Empfindungen, Erfahrungen, Emotionen. Vorurteile aus Sicht des Sendenden.

Wer darf beurteilen, wie „locker“ einer drauf sein muss, um
etwas, was er nicht gerne hört, was ihn kränkt, vielleicht
diffamiert, hinzunehmen?

Ich habe es doch mehrfach hier geschrieben: Ich gehe auch davon aus, dass ich nicht brüskiere und mit der Tür ins Haus falle.

Wer entscheidet denn, welche Meinungen, Gefühle,
Sensibilitäten, meinetwegen auch „Empfindlichkeiten“ jemand
haben darf?
Der Austeilende???

Mmmhhh, erst einmal, ja.

Beispiel Berufsleben:
Wie würdest du reagieren, wenn dein Vorgesetzter dir auf Grund seiner Informationen von einem Kunden vorwirft, du hättest z.B. aggressiv oder ungeschickt gehandelt?
Würdest du als Empfangender drauf los poltern (den „Vorurteilen“ deines Vorgesetzten zuspielen) oder vielleicht doch eher abwartend reagieren? Überlegen, ob an dieser Aussage und den Informationen des Vorgesetzten etwas Wahres sein könnte? (Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit, es ist auch etwas Wahres dabei).

** Ich erkläre dich hiermit für unsensibel und
politisch bedenklich!!!

Das ist leicht und polemisch dahin gesagt. Welche Antwort könnte mir jetzt hier aus „meiner“ Klemme helfen?

Und nochwas: nehmen wir an, deine Motive sind so lauter, wie
nur möglich - aber du lebst nicht in einem Elfenbeinturm.

Meine Motive sind so lauter wie die der anderen :smile:
Hauptsache, ehrlich.

Deine, vielleicht wirklich unbelasteten Termini treffen auf
Ohren von Leuten, denen das möglicherweise nur Wasser auf ihre
Mühlen ist.

Ich spiele weder den einen noch anderen in diesem Fall zu. Rückzug auf meine Grauzone!

Es ist nicht mein Hauptgrund, aber ich möchte mit meiner
Wortwahl auch keinen Vorschub leisten für Typen, die manche
Wörter ganz anders benutzen.

Ja, jeder kann sich aus allem irgendetwas heraus saugen und es für sich und gegen andere verwenden.

Man kann aber auch versuchen, sich seine Natürlichkeiten nicht von jeder Seite verwässern zu lassen. Ohne böse Absichten. Und da bin ich mit Sicherheit nicht allein auf dieser Welt.

Grüße
Tommy

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Hallo,

Diese kleine Anekdote, um festzuhalten, dass nicht alle:

  1. Die Bezeichnung „Sinti und Roma“ kennen
  2. Etwas Herabwürdigendes mit dem Wort „Zigeuner“ verbinden

aber jeder weiß, dass diese Bezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch gegenüber Nicht-„Zigeunern“ meist sehr abwertend verwendet wird. Vielleicht ist dir das noch nicht aufgefallen, oder du verkehrst eben hierzulande in Kreisen, in denen das nicht üblich ist. Ich kenne jedenfalls seit jeher und auch heute noch den Ausdruck „wie die Zigeuner“ als Synonym für schmutzig, verlogen, verstohlen (Tommy würde sagen: unstet, nicht auf den Punkt kommend, herum wandernd, man weiss nicht woran mit dem Betreffenden ist). Das in deinem vorletzten Beitrag zitierte Wörterbuch liegt übrigens in leicht abgeschwächter Form genau auf dieser Linie.

Falsch. Das Wort „Arschloch“ hat ausschließlich und seit jeher eine beleidigende und herabwürdigende Bedeutung. Wer dieses Wort verwendet hat nur vor jemand zu beschimpfen und/oder seine Wut freien Lauf zu lassen. Und das von vorne herein.

Ich muss dich leider korrigieren. Das Beispiel mit dem „A…loch“ liegt mir schon lange auf der Zunge, aber ich habe es für dem Ernst der Debatte nicht angemessen gehalten. Wo ich aufgewachsen bin, begrüssen sich gute Freunde und Bekannte mit „Ja du A…schloch, sieht man sich auch mal wieder“ (im Original natürlich auf Schwäbisch). Aber keiner würde auf die Idee kommen, einen Fremden so zu begrüßen und wäre schwer beleidigt, wenn ein Fremder ihn so ansprechen würde. Es kommt eben auf den Kontext an, auf Sender und Empfänger.

Auch das hat nichts mit der Sache zu tun. Mir ist bekannt, dass Calé in aller Regel kein Problem mit der Fremdbezeichnung ‚gitanos‘ haben,

Auf Spanisch kenne ich ausschließlich die o.g. Wörter als Bezeichnung für Sinti und Roma. Und, wie ich schon sagte, absolut keiner hat eine beleidigende und herabwürdigende Bedeutung.

Ich würde das „absolut“ streichen, denn sicher sagt man auch auf Spanisch mal „wie ein Gitano“ zu einem Nicht-Gitano. Ich kenne das in Frankreich, da hört man oft „t’es habillée comme une gitane“ oder ähnliches. Das hat aber eine andere Qualität als „du stiehlst wie ein Zigeuner“. Und deswegen akzeptieren Gitans/Gitanos diese Bezeichnung. Somit bestätigst du nur, was ich und andere hier sagen: wo die Fremdbezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch nicht diskriminierend ist und die Betroffenen diese akzeptieren, ist deren Verwendung in Ordnung.

Entscheidend ist doch: wenn eine bestimmte Gruppe von Menschen mit einem Begriff bezeichnet wird, den diese Gruppe nicht nur als Selbstbezeichnung selbst nicht verwendet, sondern darüber hinaus als abschätzig, herabwürdigend oder sogar beleidigend empfindet,

Wie gesagt, das ist, wenn überhaupt, nur so in Deutschland.

Irgendwie kommen hier die Argumente wohl nicht rüber. Du sagst: In Spanien ist Gitano nicht herabwürdigend. Also ist es als Bezeichnung akzeptabel. Andere sagen: In Deutschland ist „Zigeuner“ herabwürdigend, also nicht akzeptabel. Ist doch kein Widerspruch?

Das typisch Deutsche, das du suchst, ist doch nicht, dass hier der Begriff verpönt ist, sondern es sind die Gründe, warum er es ist. Darüber solltest du mal nachdenken. Warum sind die Gitanos (angeblich oder tatsächlich) weniger diskriminiert als die Sinti hierzulande? Warum wurden die die Gitanos unter Franco nicht ins KZ gesteckt und umgebracht?

Glaube mir, Ralf, ich kenne in Spanien viele gitanos und kein einziger, der sich durch diese Bezeichnung beleidigt oder sonstwie herabgewürdigt fühlt.

Ich wohne derzeit in einer Stadt, wo ein paar Tausend „Gitans“ leben. Die bezeichnen sich selbst so und haben kein Problem damit. Also nochmals: „gitano“ ist nicht vergleichbar mit „Zigeuner“.

Jemals den Spruch „Der Ton macht die Musik“?
Wie gesagt, ich gehe jede Wette ein, dass es viele Deutsche gibt, die die Bezeichnung „Sinti und roma“ gar nicht kennen und noch nie gehört haben. Und noch mehr, die zwar das schon mal gehört haben, wissen diese aber nicht einzuordnen.

Ich weiss, für jeden Quatsch schauen sie bei Wikipedia nach, aber mal unter „Zigeuner“ zu gucken, das ist zu anstrengend.
1793 stellt ein Autor fest, es sei „die Frage, wie nennt ein Volk sich selbst, bei historisch-etymologischen Untersuchungen wichtig. Wie also nennen sich die Zigeuner? Mit Recht antwortet man: Roma oder Romma in der mehreren Zahl, Rom in der einfachen.“ (Zitat Wikipedia-Artikel „Zigeuner“)

Wir, spanisch-sprechende haben dieses Stygma nicht, diese geschichtliche Vorbelastung nicht und somit dieses Problem auch nicht.

Das klingt so nach „Lasst uns endlich mit diesem Nazi-Scheiss in Ruhe, was haben wir denn damit zu tun“. Solltest du das nicht so meinen, dann führe doch mal genauer aus, was du mit diesem ominösen „Stigma“ meinst.

Was wir z.B. vorallem im Südspanien sehr viele gibt sind gitanos. Es gibt jede Menge und ich freue mich darüber.

Ja ich auch, vor allem, wenn sie so tolle Musik machen. Weniger, wenn sie ihren Drogenaktivitäten nach gehen oder ihre Konflikte mit andern Ethnien (Arabern zum Beispiel) auf gewaltsame Weise austrage. Das ist jetzt kein Vorurteil, sondern eine Feststellung, ich kenne sehr wohl die sozio-kulturellen Ursachen dieser Phänomene.

Um dies deutlich zu machen: wenn Du im Deutschen einen Nicht-Roma ‚Zigeuner‘ nennst, dann ist das alles andere als freundlich.

Warum sollte ich einen Nicht-Roma, Zigeuner nennen?

Du nicht, aber andere tun es, siehe oben. Und willst du mit denen in einen Topf geschmissen werden?

Es ist vielmehr gleichbedeutend mit ‚Landstreicher‘. Mit ‚Zigeuner‘ bezeichnet man Nichtsesshafte, die unter dem Generalverdacht stehen, von Betrügereien und Gelegenheitsdiebstählen zu leben.

Das ist evtl. auf Deutsch die Konnnotation. Nicht so, absolut nicht, wenn man das Wort (egal welche: Roma, Sinti oder Zigeuner) ins Spanischen übersetzt.

Hey, deine ursprüngliche Frage bezog sich auf die Political Porrectnes in Deutschland anhand der Bezeichnung „Zigeuner“, inzwischen ausgeweitet auf das „Stigma“, darum geht es. Dass das in Spanien oder anderswo ganz anders ist, steht außer Frage. Dann muss man sich eben fragen, warum das in Spanien anders ist. Und nicht argumentieren: In Spanien darf man „gitano“ sagen, dann darf man in D auch „Zigeuner“ sagen.

Es ist ein Schimpf- und Schmähwort.

Die Frage ist ob das sich nicht nur auf Deutschland bezieht. Was ich durchaus denke. Und sogar noch, nicht nur auf Deutschland, sondern auf manche Deutsche…

Nochmals: das war deine Frage: Wie ist das in Deutschland? Darauf wurde geantwortet. Dass es in Spanien anders ist, kann bei der Ursachenforschung hilfreich sein, nicht aber um den Deutschen überzogenen PC zu attestieren. Die Verhältnisse sind nun mal andere in Spanien und in Deutschland.

Das hat auch mit dem Wort „Zigeuner“ im prinzip nichts zu tun. Wenn die Nazis statt das Wort „Zigeuner“, „Sinti und Roma“ benutzt hätten, wäre (wenn überhaupt) diese bezeichnung Tabu.

Sie haben aber nicht, die Nazis. Und das aus gutem Grunde. Denn sie haben natürlich für ihre Zwecke die am negativsten belegte Bezeichnung für dieses Volk hergenommen. Hätten sie „Roma“ oder „Sinti“ gesagt, Begriffe, die sie laut oben zitiertem Wikipedia-Artikel durchaus hätten kennen können, dann hätten sie einen gewissen Respekt diesem Volk gegenüber zum Ausdruck gebracht, der ihren tatsächlichen Absichten völlig entgegen stand.

Ein Mensch ist in erster Linie ein Mensch und sonst nichts. Dann kommt lange, lange nichts mehr. Und erst dann kommt eine Bezeichnung, die in erster Linie dazu dient, diese von anderen zu unterscheiden.

z.B. „Latino“ (das ist heftig, aber konnte ich mir jetzt nicht verkneifen)

Grüße
Rainer

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Hi, Tommy,

Seine Empfindungen, Erfahrungen, Emotionen. Vorurteile aus
Sicht des Sendenden.

Damit behauptest du, dass alle Empfindungen, Erfahrungen, Emotionen des Empfangenden aus Sicht des Sendenden Vorurteile sind???

Damit endet für mich eigentlich die Diskussion - denn der „Empfänger“ hat - aus deiner Sicht sowieso keine Chance. Was immer er auch sagte, es könnten aus deiner Sicht Vorurteile sein.

Das heißt in allerletzter Konsequenz die Schuld beim Opfer zu suchen und gehört zu den Argumentationsketten, die vermutlich unausrottbar sind. Beispiele gäbe es genug.

Ich habe es doch mehrfach hier geschrieben: Ich gehe auch
davon aus, dass ich nicht brüskiere und mit der Tür ins Haus
falle.

Und woher soll ich das wissen?? Du gehst davon aus, dass ich dich verdammt gut kenne - du verwendest deine „lockere“ Terminologie aber vermutlich jedem gegenüber. Und ich unterstelle dir eben genauso wenig brüskierend, eine andere Haltung.

Der Austeilende???

Mmmhhh, erst einmal, ja.

Nun sollte ich vielleicht meine als rhetorische Form gemeinte Passage überdenken!

Beispiel Berufsleben:
Überlegen, ob an dieser Aussage
und den Informationen des Vorgesetzten etwas Wahres sein
könnte? (Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit, es ist auch
etwas Wahres dabei).

Dein Beispiel hinkt an allen Ecken und Enden. Es geht ja nicht um möglicherweise berechtigte Vorwürfe im Zusammenhang mit eventuellen Fehlern im Berufsleben.
Würde der „Vorgesetzte“ mir aber zugleich z.B. sagen, dass mein Fehlverhalten ja „typisch“ für …(setze Zigeuner, Jude, Neger) sei, würde ich mit „allergrößter Wahrscheinlichkeit“ annehmen, dass er glaubt, „da sei was Wahres dabei“.

** Ich erkläre dich hiermit für unsensibel und
politisch bedenklich!!!

Das ist leicht und polemisch dahin gesagt. Welche Antwort
könnte mir jetzt hier aus „meiner“ Klemme helfen?

Tja, das ist das Wesen solcher Aussagen - was soll denn der „Zigeuner“ sagen - er hat ja noch weniger Argumente, denn er ist ja übersensibel - und du hast deine feste Meinung dazu.

Meine Motive sind so lauter wie die der anderen :smile:
Hauptsache, ehrlich.

Ich vermute, das nimmt jeder für sich in Anspruch - die Frage ist nach wie vor, kann und wird der „Empfänger“ das auch so sehen?

Man kann aber auch versuchen, sich seine Natürlichkeiten nicht
von jeder Seite verwässern zu lassen. Ohne böse Absichten. Und
da bin ich mit Sicherheit nicht allein auf dieser Welt.

Das fürchte ich auch.

Gute Nacht!

mfg. a_f

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Hallo Helena,

Ich kann mich ziemlich gut daran erinnern, wo ich das erste
mal, die Wörter „Sinti und Roma“ las. Es war tatsächlich in
einem Museum und das ganze hatte, tatsächlich, ein Bezug auf
Kz’s. Aber von all diejenigen, die dort um mich herum waren,
keiner wußte mit dieser Bezeichnung etwas anzufangen.

dreimal darfst Du raten, warum solche Ausstellungen gemacht werden und für wen. Auch bei der Bezeichnung ‚Nigger‘ hat es einige Zeit gedauert, bis die Leute kapiert haben, dass der Gebrauch dieser Bezeichnung schlicht und einfach nicht in Ordnung ist.

Falsch. Das Wort „Arschloch“ hat ausschließlich und seit jeher
eine beleidigende und herabwürdigende Bedeutung. Wer dieses
Wort verwendet hat nur vor jemand zu beschimpfen und/oder
seine Wut freien Lauf zu lassen. Und das von vorne herein.

Das alles trifft auf das Wort Zigeuner nicht. Und DAS
ist m.E. der schlaggebenden Unterschied. Daher finde ich
Deinen Beispiel absolut nicht treffend und völlig an die Sache
vorbei.

Um mal den Auschwitzüberlebenden Josef Reinhardt zu zitieren, nachdem ein süddeutscher Politiker gemeint hat, es sei o.k. von ‚Zigeunern‘ zu sprechen:

„Wenn Sie meinen, daß Sie mich einfach Zigeuner nennen dürfen, weil Sie es nicht so meinen, wie es gemeint ist, dann darf ich Sie ja auch Nazi nennen, und behaupten, daß ich es nicht so meine, wie es gemeint ist.“

Auf Spanisch kenne ich ausschließlich die o.g. Wörter als
Bezeichnung für Sinti und Roma. Und, wie ich schon sagte,
absolut keiner hat eine beleidigende und herabwürdigende
Bedeutung.

Es geht hier aber nicht um spanische oder englische Bezeichnungen.

Auf andere Länder zu verweisen, finde ich ganz daneben.

Eben. Warum tust Du es dann ständig?

Glaube mir, Ralf, ich kenne in Spanien viele gitanos und kein
einziger, der sich durch diese Bezeichnung beleidigt

Sag mal - raffst Du tatsächlich nicht, dass es nicht um die Bezeichnung ‚Gitanos‘ geht sondern um den Begriff ‚Zigeuner‘ im Deutschen?

Wie gesagt, ich gehe jede Wette ein, dass es viele Deutsche
gibt, die die Bezeichnung „Sinti und roma“ gar nicht kennen
und noch nie gehört haben. Und noch mehr, die zwar das schon
mal gehört haben, wissen diese aber nicht einzuordnen.

Traurig genug.

Nochmals: die Menschen, „die damit ein Problem haben“, sind
die Betroffenen - eben Roma, die nun einmal nicht gerne als
‚Zigeuner‘ tituliert werden.

Nein. Es gibt wohl offensichtlich Menschen, die dieser Ethnie
NICHT angehören, und die sich mehr darüber ärgern als die
Bezeichneten selbst.

Dann schlage ich Dir vor, Dich einmal mit Roma zu unterhalten und sie dabei als ‚Zigeuner‘ anzusprechen. Beim ersten Mal wird man Dir vielleicht noch Dummheit oder Unwissenheit unterstellen und Dich aufklären. Ich würde Dir nicht empfehlen, das ein zweites Mal zu tun.

Um dies
deutlich zu machen: wenn Du im Deutschen einen Nicht-Roma
‚Zigeuner‘ nennst, dann ist das alles andere als freundlich.

Warum sollte ich einen Nicht-Roma, Zigeuner nennen?

Hatten wir doch schon. Zum Beispiel, wenn Du ihn beleidigen willst indem Du ihm unterstellst, ein krimineller Landstreicher zu sein. Gibt auch ein schönes Verb dazu: ‚herumzigeunern‘.

Oder um es
drastischer zu sagen: Warum soll ich einen Moslem, Jude
nennen? Oder einen Italiener, Finne? Oder einen Christen,
Buddhisitscher?

Merkst Du denn nicht, wie sehr das hinkt? Das sind alles Bezeichnungen, die von den Betroffenen auch für sich selbst verwendet werden, ohne negativen Beigeschmack.

Es ist vielmehr gleichbedeutend mit ‚Landstreicher‘. Mit
‚Zigeuner‘ bezeichnet man Nichtsesshafte, die unter dem
Generalverdacht stehen, von Betrügereien und
Gelegenheitsdiebstählen zu leben.

Das ist evtl. auf Deutsch die Konnnotation. Nicht so, absolut
nicht, wenn man das Wort (egal welche: Roma, Sinti oder
Zigeuner) ins Spanischen übersetzt.

Jetzt vergiss doch mal Dein Spanisch. Darum geht es hier nicht:

Auf andere Länder zu verweisen, finde ich ganz daneben.

Den Zusatz „dreckig“ macht aus jeder beliebtes Wort ein
Schimpfwort. Daher wundert es mich nicht.

Wenn Dich jemand als ‚dreckige Spanierin‘ beschimpft, riskiert er keine Anzeige wegen Volksverhetzung. Wenn er Dich 'dreckige Zigeunerin nennt, schon.

Wörtliches Zitat Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats
Deutscher Sinti und Roma, der etwa 90% der in Deutschland
lebenden Sinti und Roma repräsentiert: „Der Begriff Zigeuner
ist eine Beleidigung und Diffamierung für die Sinti und Roma.“

Dafür bräuchte ich eine Quelle.

Offensichtlich ist Dir der öffentliche Streit um das Mahnmal für die durch die Nazis ermordeten Roma entgangen, obwohl er eigentlich recht lautstark geführt wurde.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,344…

Mittlerweile hat man sich übrigens auf folgende Inschrift geeinigt:
„Wir gedenken aller Roma, die im nationalsozialistisch besetzten Europa dem planmäßigen Völkermord zum Opfer gefallen sind.“

Geplant war ursprünglich:
"„Wir gedenken aller Männer, Frauen und Kinder, die im nationalsozialistisch besetzten Europa als Zigeuner dem planmäßigen Völkermord zum Opfer gefallen sind.“

Dazu der Schriftsteller Dr. Michail Krausnick:

_"Die Diskussion um die Denkmalsinschrift empfinde ich als unwürdig und beschämend. Ein Mahnmal muss die Opfer ehren und darf sie nicht beleidigen. Ist es denn nicht weltweit ein selbstverständliches Gebot des Anstands und der Höflichkeit, Menschen und Volksgruppen
mit ihrem richtigen, dem eigenen Namen anzusprechen? Kann man wirklich – zumal für einen Gedenkstein – eine Fremdbezeichnung fordern, die lexikalisch und juristisch leider nach wie vor als Schimpfwort und Diskriminierung gebräuchlich ist?

Während meiner Gespräche mit Zeitzeugen und Überlebenden des Völkermords in ganz Deutschland habe ich stets wahrgenommen, dass die unter dem rassistisch terminierten NS-Begriff „Zigeuner“ verfolgten, gequälten, gedemütigten und ihrer Verwandtschaft beraubten Menschen sich von dieser Bezeichnung verletzt und beleidigt fühlen, und dass sie endlich so genannt werden wollen, wie sie wirklich heißen. […]

Auch Historiker sollten fähig sein, hinzuzulernen und sich nicht auf die Sprache der Mörder versteifen. Es hilft den Überlebenden wenig, wenn Herr Jäckel persönlich es nicht abwertend verstehen will - die Vorgänger und Nachfolger der Nazis meinten und meinen es so. Und die Volksetymologie ist leider mächtiger, gewalttätiger, mörderischer als alle noch so korrekten akademischen Herleitungen. Wäre in den USA ein Gedenkstein mit der Inschrift für den „als Nigger“ ermordeten Martin Luther King diskutierbar? Gedachte im vergangenen Jahr die Bundesrepublik Deutschland in Namibia der von den Kolonialtruppen niedergemetzelten Hereros etwa „als Neger“? Es mag mühsam sein, umzulernen und rassistischen und kolonialistischen Sprachgebrauch zu meiden. Die Betroffenen allerdings haben ein Menschen-Recht darauf."_

Freundliche Grüße,
Ralf

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