Eine Frage der Zufriedenheit?

… es begab sich aber zu der Zeit, dass große Unzufriedenheit herrschte unter den Ministern und Abgeordneten des Landes und sie murrten wider das Volk, welches störrisch war und nicht mehr fromm kuschen wollte vor der Obrigkeit. Und alsbald besprachen sie sich untereinander, wie sie’s anstellen könnten, das Volk wieder hörig zu machen und dienstbar. Aber was sie auch vorbrachten, es war nichts rechtes dabei und große Trübsal fiel über Parteivorsteher und Referenten.

Da erhob sich einer unter den Grünlingen und er sprach: Will uns das alte Volk nicht mehr verehren in gehöriger Frömmigkeit, so lasset uns neues Volk herbeischaffen. Die Neuen aber werden uns artig wählen und mit Freuden niedere Dienste verrichten um kleines Geld. Fangen sie erst an, unsere Sprache zu lernen, so werden sie mit Andacht den Verlautbarungen im Fernsehen lauschen und gläubig lesen in den heiligen Schriften aus Hamburg und Frankfurt und Berlin und nicht ketzerisch Zweifel hegen wie das störrische Altvolk.

Etliche aber unter den Versammelten fragten, wie aber wollen wir’s
anstellen, dass fremdes Volk herbeiströmt vor unsere Grenzen?
Und sie beratschlagten untereinander, wie sie die Fremdlinge auf ihre
Schiffe locken oder als Gefangene in Flugzeugen herbeischaffen
könnten. Aber darob erhob sich Gemurre unter den Grünlingen.

Es war aber einer unter den Schwärzlingen, der war listiger als alle
Minister des Landes und jener meldete sich leise zu Wort und sprach
also: Ich will’s schon richten, dass das fremde Volk vor unsere Grenzen strömt, wenn ihr mich nur machen lasst. Und sie fragten ihn, wie er’s anstellen wolle. Lasset uns, sagte er, Waffen in ihre Länder exportieren. Sofort aber erhob sich Gezeter unter den Rötlingen, denn sie wollten’s nicht zugeben, dass Waffen geschafft würden in Krisen- und Kriegsgebiete, sondern nur in friedliche Länder durften ihre Waffen gehen. Aber der Schwärzling war’s zufrieden und sagte, gebt mir nur den Frachtbrief, die Waffen in ihre Länder zu schaffen und die Krisen und Kriege wollen sich schon einstellen.

Und der listige Schwärzling hatte recht gesehen. Die Waffen strömten in die fremden Länder und die alten Konflikte flammten auf und die neuen begannen zu schwelen. Bomben fielen und alsbald begannen Aufklärungsflugzeuge über den Ländern zu kreisen, damit die Bomben besser trafen.

Die Mächtigen aber im Lande rauteten fromm ihre Hände und ihre
Günstlinge frohlockten ohne Unterlass, denn die Fremdlinge
strömten ins Land und siehe, es war alles gut.

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Und weil da nun alles gut war, bereitete der listige Schwärzling einen neuen Schlag gegen das Volk vor um es weiter zu domestizieren.
Er plant mit einem weiteren, frankophonen Land dem Volk das Recht auf Bargeld zu entziehen um Geldwäsche und Terrorismus zu bekämpfen.
Dies nimmt er zum Vorwande. In seinem schauerlich, listigem Köpfchen steht alerdings der komplette Plan sein und andere Vöker damit einer Totalüberwachung auszusetzen und durch Negativzins eine Entschuldung von Staaten und Banken zu Lasten der Bürger durchzuführen. ramses90

Find ich sehr interessant, was du geschrieben hast. Eine schöne Geschichte. Aber letztlich hat jeder seine eigenen Ansichten, was die aktuellen Situationen betrifft.

Eine kreative Geschichte, die ich sehr treffend, interessant und ebenso unterhaltsam finde. Danke für das Teilen.