man liest/hört immer häufiger von Schimmelproblemen in Wohnungen. Habe selbst einen Mittelaltbau, nachgerüstet mit Zentralheizung und Isofenstern, gekauft, im dem es einige Schimmelstellen an denWänden gab.
Ich habe dort Holzöfen installieren lassen (nicht in erster Linie des Schimmel wegen), einen Winter lang je eine Woche pro Monat nur mit den Holzöfen und einem noch vorhandenen Kachelofen geheizt, nat. gut gelüftet, an Außenwänden für Hinterlüftung bei den Möbeln gesorgt.
Die Wände waren nach wenigen Heizwochen trocken und Schimmel seit dem kein Problem mehr.
Könnte es sein, dass die Zentralheizung mitverantwortlich für die Schimmelbildung ist? Schließlich wird damit nur die Luft aufgeheizt und bewegt sich dann überwiegend in immer gleichen Bahnen im Raum. Dadurch bleiben ev. manche Wandbereich immer kühler als andere und damit auch immer feuchter.
Bei Holzöfen hat man 1. zwei Heizarten: warme Luft und Strahlungswärme und 2. mehr Variation, da die Öfen je nach Brandablauf sehr unterschiedlich heiß sind.
Könnte mir vorstellen, dass dadurch mehr Chaos bei der Wärmeverteilung entsteht und keine dauerhaft kalten Wandstellen vorkommen.
Könnte es so sein?
Falls ja, sollte man dann nicht versuchen, die Zentralheizung mehr Chaos produzieren zu lassen?
Und somit unnötig Energie zu verschwenden? Nein, das Problem liegt woanders.
Du hast Isolierverglasung und somit fast keine Zirkulation mehr. Weiterhin ist die Aussenfassade wohl nicht gedämmt?
Hier liegt das eigentliche Problem, nicht an der Art des heizens.
Wäre die Fassade isoliert, würden die Wände weniger auskühlen und Kältebrücken vermieden.
Es ist aber nun jetzt wie es ist. Konstantes heizen und regelmäßiges Lüften (machste ja wohl offensichtlich) und das Ganze sollte beherrschbar sein.
Nochmal: Chaos beim heizen zu produzieren ist eher kontraproduktiv.
Ggf. würde ich überlegen, (wenn möglich) eine Isolierung der Fassade in Betracht zu ziehen. Das würde sich auch positiv auf die Heizkosten auswirken.
Ein Holzofen verbrennt den Sauerstoff aus dem Raum und befördert die Abgase durch den Kamin nach draussen. Theoretisch wäre dann nach einiger Zeit dein Wohnzimmer luftleer. Es muss als frische Luft von irgendwoher kommen.
Im Endeffekt hast du mit einem Holz-Ofen eine dauernde Zwangslüftung.
Ohne eine Frischluftzufuhr verbietet dir dein Schorni den Ofen in Betrieb zu nehmen.
So 95% der Schimmelproblematik hat ihren Ursprung in einer stümperhaften Renovation.
Grundsätzlich verdunstet ein Mensch immer Wasser, er wirkt als Luftbefeuchter.
Tätigkeiten wie Kochen und Duschen erzeugen auch immer Wasserdampf und auch ein Geschirrspüler, Wäschetrockner und Zimmerpflanzen befeuchten die Luft.
Der andere Punkt ist das Mauerwerk, ohne Dampfsperre ist auch dieses für Wasserdampf durchlässig.
Die alten Fenster und Türen sind nicht wirklich dicht und so hat man eine permanente Lüftung.
Nun baut man dichte Fenster mit Isolierverglasung und eine neue dichte Wohnungstür ein.
Dann ist nix mehr mit dauerndem Luftaustausch und die Luftfeuchtigkeit steigt. Man muss also Stosslüften um die Feuchte raus zu bekommen.
Sieht auf dem Papier vom Energieverbrauch toll aus, ist aber nicht mehr bewohnbar!
Da man an den Aussenwänden nichts gemacht hat (Fassadenisolation, keine Dampfsperre) kondensiert der Wasserdampf an den kältesten Stellen, es wird dort feucht und der Schimmel hat sein Biotop.
Eine richtige geplante Anlage besteht aus einer richtig ausgeführten Fassadenisolation mit Dampfsperre und ohne Kältebrücken. Hinzu kommen die dichten Isolierglasfenster und eine Zwangslüftung, am besten mit einer Wärmerückgewinnung.
Dann hat man auch ohne dauernd Lüften zu müssen ein bewohnbares zu Hause ohne Schimmel!
Ich habe es selbst erlebt, als ein Nachbarblock saniert wurde. Da hat man dichte Fenster eingebaut und die Fassade gedämmt.
Dann gab es überall Probleme mit Schimmel, bei 7 Parteien, kann es nicht an den Mietern liegen.
An einem Orientierungsabend meinte der Bauphysiker man müsse halt jede Stunde Stosslüften.
Ich habe dann gefragt wie er sich das praktisch vorstellt, wenn die Leute auf Arbeit sind und dann Nachts noch jede Stunden den Wecker stellen sollen? Eine richtige Antwort gab es nicht.
Nach etwa 3 Monaten, hat man dann bei allen Fenstern die Gummidichtungen entfernt …
Dies war vor 10-15 Jahren.
Bei einem anderen Projekt, ein 9 Stöckiges Hochhaus in Backstein aus den 40er Jahren, wurden Küche und Bad Totalsaniert. Dabei hat man die Wohnungstür durch eine Luftdichte ersetzt. Die Fenster waren früher schon durch luftdichte Isolierglas-Fenster ersetzt worden. Zwischen den Badezimmern und der Küche gab es einen Versorgungsschacht durchs ganze Haus. Die Fassade war nicht isoliert. Eine Besonderheit war ein Speiseschrank, direkt in einer Ecke der Aussenwände ohne Verkleidung der Wände aber mit je einem Lüftungsloch unten und oben in einer der Aussenmauern. Im Rahmen der Sanierung wurden diese Löcher verschlossen.
Wenn man nun mit geschlossenen Fenstern den Küchenabzug eingeschaltet hat, flog im Bad die Abdeckung der Wasseruhr raus. Das war der einzige Ort wo Frischluft nachströmen konnte.
Das andere Problem war, Schimmel im ehemaligen Speiseschrank. Man hat dann Lüftungsgitter in die Schranktür eingebaut, was das Problem nicht gelöst hat. Mein Freundin ist dann ausgezogen, ich weiss deshalb nicht wie die Geschichte ausgegangen ist. Dies war vor 10 Jahren.
Ich hatte früher mein Büro in einem Altbau von 1880 rum. Da wurde dann mal eine Zentralheizung mit Schwerkraftumwälzung eingebaut, damals noch mit Kohle beheizt. Später wurde dann der Kessel mit einem Ölbrenner mit Zirkulationspumpe umgebaut/ersetzt. Wie damals üblich wurden die Radiatoren an den Innenwänden platziert.
Schimmel war kein Thema, aber wenn es draussen kalt war hat es am Rücken Kalt gezogen. Die Wärme ist an der Innenwand an die Decke aufgestiegen und an der gegenüberliegenden Seite an den Fenstern abgekühlt worden. Isolierverglasung war nicht. Das ergab dann eine Luftwalze und am Rücken hatte man die kalte Luft vom Fenster. Ich habe dann mit einem Ventilator die Luft am Radiator gegen die Decke geblasen, also eigentlich die Luftwalze beschleunigt. Dann war der kalte Zug am Rücken auch kein Thema mehr.
Hallo,
mit Heizofen / Kachelofen / Holzofen gilt die Luftfuehrung zu bedenken.
A
Normal wird ein Ofen in den Raum gestellt, der die Raumluft zur Verbrennung nimmt. So wird der Ofen zum Antrieb fuer die Lueftung, wenn keine Frischlusft nachkaeme, gaebe es CO Kohlenmonoxid und dann ginge der Ofen aus.
Solche Oefen trocknen den Raum, frueher alle Oefen und Herde in der Wohnung.
B
Manchmal werden zwei Luftwege am Ofen realisiert, die bessere teurere Moeglichkeit. Der Ofen steht im Raum, nimmt aber KEINE Raumluft. Zum Verbrennen kommt die Luft ueber einen Kanal von draussen / extern in den Brennraum und geht als Abgas weiter in den Kamin.
Wenns noch besser gemacht wurde, wird die Raumluft aussen an der Brennkammer vorbeigefuehrt / geblasen, ohne Verbindung zur Kaminluft.
.
Bei jeder Ofenbetrachtung bitte grundsaetzlich unterscheiden.
Gruss helmut
Es gibt sehr einfache bauphysikalische Regeln hierzu:
Auf oder in Wänden kondensiert der in der Raum- oder Außenluft enthaltene Dampf zu Wasser, wenn er die sog. Taupunkttemperatur unterschreitet.
Dieses „Wasser“ kann in der Wand abgeführt werden, wenn die Wand aufgeheizt wird, das Wasser verdampft und wieder entweichen kann. Eine Dampfsperre könnte dies verhindern und zu dauerhaften Schädigungen der Wand führen („dampfdichte“ Gebäude funktionieren schadfrei nur, wenn sie mechanisch be- und entlüftet werden).
Dieses „Wasser“ auf der Wand kann abgeführt werden, wenn die Oberfläche aufgeheizt wird. In Raumecken oder hinter Möbeln wird dies erschwert, weil
die Luftbewegung warmer Luft hier stark eingeschränkt ist
die Aufheizung daher zu lange dauert oder gar nicht stattfindet.
Sogenannte „Kältebrücken“ sollten wenn vorhanden und möglich von außen diffusionsoffen wärmegedämmt werden. Notfalls kann man Innendämmung einsetzen, dann sollte innenseitig eine beschränkt diffusionsoffene Dampfbremse eingesetzt werden.
Zum Nutzerverhalten:
Ausreichend heizen, um Wandoberflächen und Wand mit ausreichender Temperatur zu versorgen, um möglichst wenig „Wasser“ auf und in Wand zu produzieren.
Lüften, wenn Geruch/Raumluftbelastung oder kurzzeitige hohe Wasserdampfbelastungen dies erfordern.
Gegenüber früherer Nutzung in älteren Gebäuden haben sich durch Isoliermaßnahmen (bei Türen, Fenster, Zusatzdämmung, Dampfdiffusionsmaßnahmen), geänderter Nutzung (Kochen, Duschen etc.) und Änderung im persönlichen Wohlbefinden (die Befriedigung desselben erfordert mehr Aufwand) die Randbedingungen stark verändert. Dem muss man Rechnung tragen.
es würde doch keine Energie verschwenden, wenn man z.B. über einer Heizung einen großen Fächer anbringt und bei Abwesenheit ausbreitet oder z.B. in einem Raum statt einem großen zwei (oder mehr) kleine Heizkörper anbringt und diese unterschiedlich nutzt um die Warmluftverteilung zu variieren. Sicher gäbe es noch weit pfiffigere Methoden. Die kosten ein wenig mehr für den Aufwand, aber nicht großartig mehr Energie. Schimmelprobleme sind ja auch nicht umsonst.
genau dass ist ja das Problem, bei immobilen, unebeeinflussten Heizkörpern mit immer ungefähr gleicher Temperatur.
Da bilden sich immer die gleichen Luftströmungen und damit immer die gleiche Wärmeverteilung an den Wänden.
Ok, dann hab ich das falsch interpretiert. Aber du hast doch geschrieben:
Und das hab ich auf die Anlage an sich bezogen.
Klar, du könntest mit deiner Idee eine ggf. bessere Verteilung bewirken. Aber ob das der Weisheit letzter Schluß ist? Nochmal: Das Problem ist die Kombination von ungedämmten Aussenwänden und durch Isolierglas (Fenster) unterdrückte Luftzirkulation.
Ohne weitgehende weitere Maßnahmen hilft eben wohl nur geregeltes heizen und ausreichendes Lüften.
Das Problem sind nicht die Luftsrömungen innerhalb eines insgesamt zu feuchten Raumes, sondern es geht um die Be- und Entlüftung, welche bei alten, nachträglich zu isolierenden Häusern meist nicht zuende gedacht wird.
Neue Niedrigenergiehäuser verfügen über eine Zwangsbe- und Entlüftung. Warum wohl?
Die feuchte Luft muss raus.
Dein Ofen hilft dabei insofern, als dass er Zuluft benötigt und Abluft abführt, also für Zirkulation mit Frischluft sorgt.
Deine Heizung würde auch reichen, aber Du musst eben für einen Luftaustausch mit dem Außenbereich sorgen.
Entweder regelmäßig lüften oder eine Zwangsbe- und -entlüftung einbauen.
Ein vernünftiger Fensterdealer hätte Dir das gleich mit angeboten.
By the way: deshalb werde ich meine 90er-Jahre Holzfenser nicht tauschen und auch das Haus nicht isolieren. 40.000 Eur ausgeben, um im Jahr 300 Eur Heizkosten zu sparen, wird sich bei mir, 44 J. alt, nicht mehr amortisieren und das Raumklima im Haus ist sehr gut so.
Viel wichtiger ist es, die Heizungsanlage hausgerecht auszulegen. Die Installation eines großen Flächenheizkörpers z.B., der einfach in die Fußbodenheizungsanlage im Keller am Fuße der offenen Kellertreppe installiert wurde, wärmt das ganze Haus ein wenig vor. 1.000 Eur Invest, 150 Eur p.a. geschätzte Heizkostensenkung.
Ebendies hatte ich auch bei meinem alten Haus, Bj. ´77, gemacht. Sofort sank der Ölverbrauch um 1/4.
Die Ölheizung war aus den frühen 90ern und ich pflegte sie selbst 1-2x p.a. Filterwechsel, Brennraum reinigen (alte Bürste vom Schornsteinfeger und Staubsauger), Düse wechseln. Bekommt man selbst hin und spart Energie und Ärger.
Dann noch den Hauptthermostaten im Keller, der gegen die nachgerüsteten Thermostate an den Heizkörpern arbeitete, abschalten und schon sparte ich ein paar weitere Hunderter.
Und das sind nur simple Maßnahmen.
Wenn man sein Haus und die Orte an denen man sich dort meist aufhält genauer betrachtet, kommt man, zur Not mit einem versietren Bekannten oder Handwerker, möglicherweise auf solche einfachen Möglichkeiten, mehr Behaglichkeit bei weniger Kosten herzustellen.
Das Haus gleich in eine Plastiktüte zu stecken kann man sich bei ordentlich gebauten Häusern ab Baujahr 1975 m.E. meist sparen.
Man muss nur akzeptnieren, dass ein haus eben Heizkosten verursacht und dass ein saniertes oder Niedrigenergie-Haus immer noch Heizkosten verursacht.