Hallo!
In einer rustikalen Ecke der USA entfernt ein Doktor eine Zecke, die sich tief in die Haut gebohrt hat: „he lanced the tick“ = er hat sie aufgeschnitten oder einen Schnitt gemacht etc. Erhitzt dann ein Stück Bindedraht mit seinem Feuerzeug und gräbt dann den Kopf der Zecke mit einem Werkzeug heraus, „das aussah wie eine Kürette“ (oder Zahnsonde).
Ich nehme an, er hat den Draht zu einem Haken gebogen und der dient ihm als Werkzeug.
Was mich irritiert, ist dieses „Aufschneiden“ oder meinetwegen „Anstechen“ der Zecke. Das kann ja nur der Hinterleib sein und ist es ratsam, den zu öffnen?
Gruß,
Eva
Servus,
wenn an den Kopf nicht anders einigermaßen präzise ranzukommen ist, ist es sicherlich sinnvoll, den vollen Hinterleib erst abzuschneiden. Dr. Brummvogel empfiehlt, den Hinterleib mit dem Fingernagel abzukratzen und den Rest der Zecke schlicht drinzulassen und sich an den interessanten Farben zu erfreuen, die die Haut dann entwickelt - aber das ist dann glaub ich doch nicht so der Bringer.
Schöne Grüße
MM
Könnte man das nicht auch so verstehen, dass er einen Hautschnitt am Patienten gemacht hat, um die Widerhaken an der Zecke frei zu legen um diese dann ohne abreißende und im Patienten verbleibende Teile des Mundwerkzeugs vollständig entfernen zu können?
Dann stünde da wohl etwas wie „he lanced the (patient’s) skin“ – „tick“ heißt Zecke.
Typo: tick
… hatte ich zeitgleich auch bemerkt
Das muss in meinen Augen kein Widerspruch sein. Ich würde es als „an der Zecke bzw. deren Mundwerkzeug entlang schneiden“ lesen. Ein Aufschneiden der Zecke (deren Körper) wäre höchst kontraproduktiv, wenn man davon ausgeht, dass die voller Blut ist, dass sie inzwischen mit diversen hässlichen Erregern verseucht hat. Denn dann würde dieses Blut in die Wunde geraten. Deshalb verwendet man ja heute auch Zeckenkarten, die direkt am Mundwerkzeug ansetzen um bloß kein Blut durch Manipulation am Körper der Zecke wieder in das Opfer zu drücken oder den Körper so zu verletzen, dass Blut frei wird und in die Wunde gerät.
Schon klar … aber ob ein ‚Doktor in einer rustikalen Ecke der USA‘ (Romanfigur, wie ich vermute) das zwangsläufig wissen / beachten musste?
Das ist, wenn man an „lancing an abscess“ usw. denkt, wo im Vordergrund eben die Behandlung unter Einsatz einer scharfen Klinge steht, schon vorstellbar.
Andererseits fällt auf, dass der Mann zuerst the tick lanced und sich dann erst an die Vorbereitung der improvisierten Kürette macht, die mit Zurechtbiegen und Feuerzeug-Sterilisieren eine Weile braucht. Das kann dadurch veranlasst sein, dass er möglichst schnell das potenziell infektiöse Blut in der Zecke vom Patienten entfernen möchte - wenn er mit dem Skalpell (bzw. im Mittelwesten dem Rasiermesser) geschickt umgeht, kann er den abgeschnittenen Hinterleib mitsamt dessen Inhalt auf der Klinge halten und vom Patienten wegnehmen.
Schöne Grüße
MM
Stimmt auch wieder. Andererseits muss er die Wunde ja zwingend um das Mundwerkzeug der Zecke erweitern, wenn er da mit einem Werkzeug rein will.
Mehr als Mutmaßungen werden wir hier nicht anstellen können.
Hi
hmmm evtl. hat der wirklich mit einem Schnitt den Zeckenkopf von Körper getrennt (um nicht den Inhalt des Körpers in die Wunde zu drücken) und danach erst den Kopf da heraus geholt
Mir wurde allerdings beim Doc auch schon ein Zeckenkopf herausgeschnitten :-x weil man den mit den im Haushalt üblichen Mitteln nicht heraus bekam
Gruß h.
Vielleicht ließe sich eine genaue Beschreibung des Vorgehens ja umgehen? „Er nahm sich die Zecke vor und setzte zuerst einen präzisen Schnitt mit dem Skalpell. Dann griff er sich ein Stück Bindedraht usw.“ (jetzt ist das blöde nahm - nahm weg!)
Schöne Grüße
MM
Könnte Dich interessieren; ich habe tatsächlich schon eine vollgesogene Zecke seziert.
Interessant war, dass das aufgesaugte und wohl teilverdaute Blut im Opisthosoma pechschwarz war.
Die Zecke war ca. eine halbe Stunde zuvor noch am Leben, an einem Hund, kein Raucherbein.
Gruss, Kudo
Hallo!
Es ist durchaus nicht die schlechteste Methode, den Leib mit einer Rasierklinge abzuschneiden.
Das geht sehr schnell, der Darm wird offenbar dabei nicht geöffnet, was bei der Anatomie der Zecke glaubwürdig ist.
Es gibt allerdings auch bessere Methoden, die den Kopf mit entfernen.
Dabei besteht immer die Gefahr, dass man sie nicht gleich erwischt und am Leib herum drückt, gerade bei den kleinen Nymphen.
Unser Arzt erzählte mal, dass es seine Waldarbeiterpatienten allesamt mit der Rasierklinge machten und fand das in Ordnung.
Teile unserer Familie tun das auch und es kam noch nie zu Entzündungen.
Am allerbesten ist freilich ordentliche und imprägnierte Kleidung.Was nicht immer leicht ist, wenn die Zecken am gefährlichsten sind, und es heiss ist.
M.E. ist der ganze Vorgang schlecht beschrieben. Im Text steht, der Doc erhitzt das Stück Draht und holt dann den Zeckenkopf mit etwas heraus, das wie eine Zahnsonde/Kürette aussieht. Wenn man nur so drüberliest, könnte man meinen, es handelt sich bei letzterem um ein drittes Instrument und wundert sich, was er mit dem heißen Draht gemacht hat.
Was das „lance“ betrifft, so bedeutet es aufschneiden, aufspießen, eröffnen, aufstechen (Furunkel, Abszess). Ich habe das Eröffnen eines Abszesses häufig in Tiersendungen beobachten können: Der wird aufgeschnitten, damit der Eiter abfließt, man schneidet nicht daran vorbei.
Zur Erläuterung meines speziellen Falles: Es handelt sich durchaus um eine reale Zecke und einen realen Menschen. Als die Zecke aber sich an diesem Wirt festgesaugt hatte, war er ein Werwolf Bei der Rückverwandlung wurden die Haare eingezogen und die Zecke, die sich an einem Haar festgeklammert hatte, mit. In der Pore ist sie dann steckengeblieben. Nach der weiteren Beschreibung zu urteilen, hat von dem Hinterleib wenig rausgeguckt, sie steckte da drin und wurde immer dicker und dicker und die Pore größer und größer. Deshalb halte ich „Aufstechen“, bzw. „Eröffnen“ trotz allem für recht logisch, um dieses Hindernis erst mal zu beseitigen. Andererseits müsste er ja dann erst die Reste des Hinterleibs herausgepuhlt haben … Mal schau’n, ob ich den Autor erreichen kann :-/
Danke euch allen für die interessante Diskussion.
Gruß,
Eva
Oha.Rückverwandelte Werwölfe hatte natürlich niemand im Kopf.
Da kann das unter den beschriebenen Umständen selbstverständlich anders sein und die Beschreibung ist durchaus glaubwürdig.
Aber das Superblut des Werwolfes hat doch möglicherweise alle Krankheitserreger eliminiert und es darf tatsächlich nur noch darum gehen, die Zecke zu entfernen, egal wie, nur gründlich.
Es ist nachgewiesen, dass Zecken Borrelien nicht an Wiederkäuer übertragen können, sogar nach einer Mahlzeit an ihnen nicht mehr infektiös sein sollen.
Nachdem Werwölfe aber m.W. keine Wiederkäuer sind bleibt die Frage offen.
Korrekt, das wird auch so kommuniziert. Es ist der riesige Pickel, der den rückverwandelten Ww stört