Einfluss von Gewässern(Seen, etc.) auf das Wetter

Hallo Wetterexperten,

mich würde mal der Einfluss von kleinen Gewässern wie Seen(~20km²) und Flüssen interessieren.

Im Wetterbericht hört man bspw. Sachen wie „östlich der Elbe ist mit Regen zu rechnen“. Ist das nur aus Orientierungsgründen gedacht, oder haben Flüsse tatsächlich einen nicht unerheblichen Einfluss auf das lokale Wetter??

Desweiteren sind in meiner Umgebung in den letzten Jahren viele recht große Seen entstanden (Bergbaufolge). Man hört zuweilen von einigen Leuten, dass die Seen Regen „anziehen“, andere sagen, dass es durch die Seen weniger Niederschlag gibt.

Gibt es da tatsächlich einen Einfluss? Wenn ja, welchen?

Grüße

Hallo,

bin zwar kein Wetterexperte, habe aber eine Mienung:
Generell ist der Einfluss der von dir genannten Gewässer auf die Großwetterlage und damit auf Regen, Wind usw. sehr gering, die „Masse“ ist zu klein. Lokal kann das aber durchaus was machen, z.B. Nebel-Wetterlagen am Bodensee, oder die geringere Auskühlung am See in den Uferbereichen.

Im Wetterbericht hört man bspw. Sachen wie „östlich der Elbe
ist mit Regen zu rechnen“. Ist das nur aus
Orientierungsgründen gedacht, oder haben Flüsse tatsächlich
einen nicht unerheblichen Einfluss auf das lokale Wetter??

Letzteres wie gesagt: Nein. „östlich der Elbe“ sagt nur, dass da gerade eine entsprechende Wetterlage ist. Häufig heisst’s ja auch „westlich der Elbe“. Wenn es „im Westen Deutschlands“ heisst, dann einfach, weil dort das Wetter vom Atlantik als erstes hin kommt.

Desweiteren sind in meiner Umgebung in den letzten Jahren
viele recht große Seen entstanden (Bergbaufolge). Man hört
zuweilen von einigen Leuten, dass die Seen Regen „anziehen“,
andere sagen, dass es durch die Seen weniger Niederschlag
gibt.

Nee, freue dich einfach, dass du mehr Bade- und Segelmöglichkeiten hast :wink:)

Gruss
Laika

Hallöle,

mich würde mal der Einfluss von kleinen Gewässern wie
Seen(~20km²) und Flüssen interessieren.

20Km²??? sind aber nicht gerade klein! (4x5KM)
da entsteht ein „Mikroklima“ wie zB. auch in Großstädten (Berlin)

Im Wetterbericht hört man bspw. Sachen wie „östlich der Elbe
ist mit Regen zu rechnen“. Ist das nur aus
Orientierungsgründen gedacht,

joo, zum orientieren…

oder haben Flüsse tatsächlich
einen nicht unerheblichen Einfluss auf das lokale Wetter??

jein…es gibt die Ansicht das zB. Gewitter an Flüssen „entlang ziehen“ und als natürliche Bariere dienen…das behauptet man auch von 380KV-Hochspannungstrassen.

Desweiteren sind in meiner Umgebung in den letzten Jahren
viele recht große Seen entstanden (Bergbaufolge). Man hört
zuweilen von einigen Leuten, dass die Seen Regen „anziehen“,
andere sagen, dass es durch die Seen weniger Niederschlag
gibt.

jaja der „Volksmund“…definitiv beeinflussen sie das lokale Klima was Temperatur,Wind und Luftfeuchtigkeit angeht…kann man auch am „eigenen Leib“ spüren.

Gruß Angus

Hallöle,

…es gibt die Ansicht das zB. Gewitter an Flüssen
„entlang ziehen“ und als natürliche Bariere dienen…das
behauptet man auch von 380KV-Hochspannungstrassen.

Nein! Gewitter ziehen/werden gezogen im Wesentlichen von der Höhenströmung. Welche Kräfte sollen bei einem Fluss auf eine Gewitterwolke denn wirken? Elektrostatische? Vergiss es!

Gruss
Laika

Naja ich habe das oft beobachtet dass Gewitter Flusstaeler entlang ziehen - z.B. sehr oft im vergleichsweise engen und ~200 m tiefen Tal der Oberen Donau flussabwaerts von Tuttlingen, da kann man das an der Gewitterwolkenform auch sehr schoen vom Talrand aus beobachten. Ich nehme mal an das gilt nur fuer tiefliegende Gewitter und es haengt nicht unbedingt mit dem Gewaesser zusammen (die Donau fuehrt dort noch sehr wenig Wasser), sondern dem Terrain.

Naja ich habe das oft beobachtet dass Gewitter Flusstaeler
entlang ziehen - z.B. sehr oft im vergleichsweise engen und
~200 m tiefen Tal der Oberen Donau flussabwaerts von
Tuttlingen, …

Das Tal verläuft ja ziemlich genau in Richtung Südwest - Nordost, der Hauptwindrichtung in D.

… da kann man das an der Gewitterwolkenform auch
sehr schoen vom Talrand aus beobachten.

Berge, auch vergleichsweise niedrige, beeinflussen (Gewitter-) Wolken erheblich.

Ich nehme mal an das
gilt nur fuer tiefliegende Gewitter …

Hmm, weiss nicht, ob es „tiefliegende“ gibt. Gewitterwolken sind immer ziemlich hoch, mindestens um die 8 km.

1 Like

Hallo Laika,

Gerade bei sogenannten „Hitzegewittern“ kann man von lokaler Entwicklung sprechen. Natürlich spielt auch hier die Höhenströmung die Hauptrolle bei der Verlagerung- eben meist von West nach Ost.
Diese Gewitter beziehen allerdings einen Großteil ihrer Kraft aus der Konvektion (vertikale Luftbewegung).
Hier entsteht die sogenannte Thermik, welche Segelflieger auch gut kennen und ausnutzen (nur eben nicht direkt in Gewitternähe)- ist zu heftig und wechselhaft um es mal so auszudrücken.
Oft spricht man davon, das Gewitter gegen den Wind heranziehen. Naja eher ist es so, dass kurz vor dem Gewitter der Wind auf gegenläufig dreht und sich das mit dem Gewitter schnell wieder ändert.
Grund sind die starken Aufwinde, welche die Luft in unmittelbarer Umgebung „ins Gewitter saugen“
Diese Gewitter beziehen ihre Kraft hauptsächlich von der regional einwirkenden Sonnenenergie und nicht aus weit entfernten Bereichen wo sie bei uns in den Oklusionsfronten entstehen. Reine Hitzegewitter fallen am Abend auch recht schnell wieder in sich zusammen, da ihnen der direkte Energienachschub fehlt- bei Frontengewittern ist das anders- sie „überleben“ auch mal ne ganze Nacht.
In den Bergen und Großstädten (Tokio wäre bestes Beispiel) gibt es oft heftigere Gewitter, was dort wieder an der unterschiedlich einwirkenden Sonnenenergie liegt und intensivere Aufwinde erzeugt, welche feuchte Luft in die Kondensationsbereiche hebt.
(bei den Bergen sind es die Unterschiede im Lichteinfall und bei den Großstädten zur unmittelbaren Umgebung)
So und nun kommt der Punkt mit dem Wasser!
Jeder Hobbypilot wird´s dir bestätigen oder Du fliegst selbst mal bei ruhigem Wetter und Sonnenschein im Sommer über nen See- der absolute Zusammenbruch der Thermik über dem Wasser! Oft sogar Fallwind- naja- wo bei Konvektion an einer Stelle was aufsteigt fällt´s an anderer wieder runter.
Das ist aber in der Konsequens so kaotisch und unberechenbar, das regional direkt niemand ernsthaft Niederschlagsmengen vorhersagen kann. Nur eben solche Aussagen wie „östlich der Elbe“, welche dann nicht nur zur Orientierung dienen sind möglich. (die Elbe zieht sich nunmal auch nicht von west nach ost)
Kleine Ausnahme am Rande: Im Winter bei nördlichen Winden liegt der Bereich östlich der Elbe im Lee Südnorwegens- hat aber dann nix mit Gewitter zu tun.

MfG

Chris

1 Like

HAllo auch,

…es gibt die Ansicht das zB. Gewitter an Flüssen
„entlang ziehen“ und als natürliche Bariere dienen…das
behauptet man auch von 380KV-Hochspannungstrassen.

Nein! Gewitter ziehen/werden gezogen im Wesentlichen von der
Höhenströmung. Welche Kräfte sollen bei einem Fluss auf eine
Gewitterwolke denn wirken? Elektrostatische? Vergiss es!

ja ich weiss…ich hab ja auch geschrieben …„es gibt sie Ansicht…“ bzw. „…wird behauptet…“
im Übrigen kann ich hier bei mir folgenden Effekt beobachten…
das Dorf in dem ich wohne wir großräumig an zwei Seiten von Füssen und an einer Seite von einer 380KV Hochspannungstrasse eingeschlossen. Ziehen nun Gewitter aus der Richtung der Flüsse bzw. Hochspannungstrasse auf…ziehen sie unspektakulär vorbei. Kommt eine Gewitterfront aus SSO…aus dem „freien Zugang“, dann rummst es kräftig und mit Schmackus…und der Blitz sucht sich seine Opfer. Vor 8jahren hats bei meinem Nachbarn direkt in den Giebel eingeschlagen…und vor ein paar Wochen ist im Nachbardorf ein HAus abgebrannt (kam sogar auf RTL)…ansonsten kann man auch jede Menge Collateralschäden „bewundern“ (Bäume etc.)
Wie gesagt…alles nur Spekulation…und subjektive Eindrücke.

Gruß Angus

Hallo,

das Dorf in dem ich wohne wir großräumig an zwei Seiten von
Füssen und an einer Seite von einer 380KV Hochspannungstrasse
eingeschlossen.

einer Überlandleitung einen Einfluß auf ein Gewitter zuzuschreiben, entspricht in etwa der Behauptung, durch kräftiges Niesen einen tropischen Wirbelsturm umleiten zu können.

Gruß
Christian

Hallo,

einer Überlandleitung einen Einfluß auf ein Gewitter
zuzuschreiben, entspricht in etwa der Behauptung, durch
kräftiges Niesen einen tropischen Wirbelsturm umleiten zu
können.

du hast völlig recht,
ich sag ja…ist alles subjektiv und entspricht keinen physikalischen Grundlagen…

Gruß Angus

Moin,

einer Überlandleitung einen Einfluß auf ein Gewitter
zuzuschreiben, entspricht in etwa der Behauptung, durch
kräftiges Niesen einen tropischen Wirbelsturm umleiten zu
können.

Nun ja, du kennst ja die aus der Chaostheorie stammende Sache mit dem Flügelschlag eines Schmetterlings, der … :wink:)
Muss man aber keine besondere Relevanz zuordnen.

Laika

Desweiteren sind in meiner Umgebung in den letzten Jahren
viele recht große Seen entstanden (Bergbaufolge). Man hört
zuweilen von einigen Leuten, dass die Seen Regen „anziehen“,
andere sagen, dass es durch die Seen weniger Niederschlag
gibt.

Gibt es da tatsächlich einen Einfluss? Wenn ja, welchen?

Hallo,

Im „Amtlichen Gutachten zum Klima der Bergbaufolgelandschaft Südraum Leipzig“ [DEUTSCHER WETTERDIENST 1997. Dresden.] wird zusammenfassend festgestellt:

„Die bedeutendste Rolle spielt… die Zunahme der Windgeschwindigkeit mit wachsender Streichlänge über dem Gewässer. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang die Erosionsgefährdung der Uferpartien durch Wellen und Wind oder die Standsicherheit wasserbaulicher und verkehrstechnischer Anlagen sowie Erholungseinrichtungen in Strandnähe. … Auf die Gefahr von Schneeverwehungen bei vereisten Seen ist hinzuweisen. Demgegenüber sind die Folgen des ständigen Wasserangebotes geringer einzuschätzen. Erhöhte Niederschlagsmengen sind nicht zu erwarten. Eine Erhöhung der Nebelgefährdung bei windschwachen Wetterlagen ist wahrscheinlich, ebenso wie vermehrt abgesetzte Niederschläge und Glättebildung im Uferbereich.“

Grüße

Ulf
http://fragwerk.info/

ein bischen off topic

Hallo Wetterexperten,

Moin,

ich bin keiner :smile:

Im Wetterbericht hört man bspw. Sachen wie „östlich der Elbe
ist mit Regen zu rechnen“. Ist das nur aus
Orientierungsgründen gedacht,

Weil ich hier gerade so am mitlesen bin kann ich mir folgenden Kalauer nicht verkneifen:
In Hamburg spricht man auch von „Jever-Wetter“: Im Westen braut sich was zusammen :smile:

Gruß

heavyfuel