Einführung in Sachen Grundlagen der Kriegsführung

Politik Militärpolitik
#1

Moin!

Immer wieder sehe ich Dokumentationen oder lese Berichte über aktuelle oder historische Kriege und Konflikte und muss feststellen, dass ich so gut wie gar kein Verständnis dafür habe, wie Kriege (und Schlachten) geführt werden und ablaufen. Ich frage mich immer wieder, wie das Ganze eigentlich konkret funktioniert. Wer wo was macht, welche Strategien und Taktiken es gibt, wie diese konkret ausgeführt werden, wie koordiniert wird, etc. sind Fragen die mich interessieren. Ich würde mich daher sehr über ein paar Empfehlungen freuen.

Danke!

#2

Hallo,

Es ist schwer bei einem solchen Bogen von Fragen ein Buch zu
empfehlen.

Ich frage mich immer wieder, wie das Ganze eigentlich konkret
funktioniert.

Letztendlich geht es immer darum wer ein bestimmtes Stückchen
Land beherrscht. Dann kann man dort Rohstoffe abbauen, seine
Meinung durchsetzen, seine Kartoffeln pflanzen … es geht
um gute alte Revierfragen.

Daraus ergibt sich zu allen Zeiten die Frage wie man am
effektivsten und kostengünstigsten mit den vorhandenen
Mitteln und Technologien Land verteidigt oder erobert.

Die menschliche Phantasie wurde wohl von keiner Frage so
sehr angeregt und fand immer wieder neue Lösungen.

Zwischen einem Mayaheer im Dschungel und von Mais ernährt
mit einer Reichweite von nicht mal 100 km und den Reitern
der Mongolen mit getrockneten Fleisch auf Pferden mit über
3.000 km Reichweiter klaffen Welten … obwohl beides etwa
gleichzeitig stattfand.

Wer wo was macht, welche Strategien und Taktiken es gibt,
wie diese konkret ausgeführt werden, wie koordiniert wird,
etc. sind Fragen die mich interessieren.

Das kann man immer nur für eine Zeit und einen Bereich
beantworten. Von der Kriegsführung sagen wir der Irokesen
in Nordamerika um ~ 1600 zum 1. Weltkrieg gibt es gewaltige
Unterschiede … aber auch Gemeinsamkeiten.

Wichtig ist, um den historichen Ablauf zu verstehen, dass
es eine gewisse grundlegende Entwicklung mit dem anwachsen
der Kriegsparteien vom kleinen Stamm zu riesigen Imperien
gibt.

Während anfangs das Ziel darin besteht die ‚feindlichen
Krieger‘ in direktem Kampf auszuschalten, ist es irgendwann
immer schwerer diese Krieger zu versorgen und der Kampf um
die Kontrolle der Versorgungslinien wurde wichtiger bis zum
Stand das man die gesamte Grenze seines Gebietes bewacht
und auch verteidigt und dem 'heutigen Stand, das es darum
geht die Produktions- und Rohstoffbasis eines Feindes zu
zerstören.

Für detailiertere Ausführungen müßtest du deine Frage wesentlich
mehr pointieren.

Viele Grüße

Jake

#3

guten tag,

vielleicht hilft es dir auch einmal zu beobachten was in der afrikanischen union seit jahrzehnten stattfindet.
dort nämlich werden kriege in allen möglichen perversen ausprägungen,in den augen eines europäers, geführt.
wenn du dort einmal genau hinsiehst wirst du die kriegsgründe erkennen:
nämlich:entweder hungers sterben oder schnellstmöglichst land zum anbauen von nahrungsmitteln zu finden.in einigen republiken ist wasser fast noch wichtiger.
und diese ursachen bestimmen dann die kriegstaktik.
eine recht ausgefeilte und überlegte kriegsführung steht dahinter eher nicht.

bartholomäus

#4

Moin,

vielen Dank für die Antwort. Vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt. Ich bin weder an den Ursachen, noch an den Gräueltaten interessiert. Was ich gerne besser verstehen würde ist die Logistik der Kriegsführung. Die Strategien und Taktiken und wie diese konkret auf dem Schlachtfeld umgesetzt werden.

#5

Hallo Danqi,

am besten lernt man durch Spieeln. Das beste und älteste existierende Kriegsspiel dürfte Schach sein. Auf diesem Prinzip (Gefecht der verbundenen Waffen, primitiver auch als Stein-Schere-Papier bekannt) basieren auch alle Computerkriegsspiele. Ich würde mir so eines besorgen. Die sind in der Regel gut recherchiert.

Gruß,
Andreas

#6

Hallo danqi,

dann kauf dir mal folgende Bücher: „Die Kunst des Krieges“ und „Vom Kriege“. Beim lesen der beiden Bücher werden sich viele deiner Fragen von selbst beantworten.

Gruß
Michael

#7

Gruezi wohl,

Wer wo was macht, welche Strategien und Taktiken
es gibt, wie diese konkret ausgeführt werden, wie koordiniert
wird, etc. sind Fragen die mich interessieren.
Ich würde mich
daher sehr über ein paar Empfehlungen freuen.

Empfehlungen?
Also mein Tip, ich weiß nicht, wie alt Du bist:

Melde Dich freiwillig bei der Bundeswehr, am Besten für Einsätze in Afghanistan und dem Irak. Bei der Ausbildung wirst Du alles lernen.

Karin

#8

hi,

dort nämlich werden kriege in allen möglichen perversen
ausprägungen,in den augen eines europäers, geführt.
wenn du dort einmal genau hinsiehst wirst du die kriegsgründe
erkennen:
nämlich:entweder hungers sterben oder schnellstmöglichst land
zum anbauen von nahrungsmitteln zu finden.in einigen
republiken ist wasser fast noch wichtiger.
und diese ursachen bestimmen dann die kriegstaktik.
eine recht ausgefeilte und überlegte kriegsführung steht
dahinter eher nicht.

ich glaube, du missverstehst kausalitätskette. Hunger ist nicht der grund des krieges, sondern die folge.

#9

hi,

Immer wieder sehe ich Dokumentationen oder lese Berichte über
aktuelle oder historische Kriege und Konflikte und muss
feststellen, dass ich so gut wie gar kein Verständnis dafür
habe, wie Kriege (und Schlachten) geführt werden und ablaufen.
Ich frage mich immer wieder, wie das Ganze eigentlich konkret
funktioniert. Wer wo was macht, welche Strategien und Taktiken
es gibt, wie diese konkret ausgeführt werden, wie koordiniert
wird, etc. sind Fragen die mich interessieren. Ich würde mich
daher sehr über ein paar Empfehlungen freuen.

gib es zu - das hast du einem inoffiziellen brief angela merkels an helmut kohl 1992 entnommen!

#10

Clausewitz: Vom Kriege
o.w.T.

#11

Hallo,

einen sehr guten Überblick bietet:

John Keegan: A History of Warfare.

Gibt es - glaube ich - inzwischen auch auf Deutsch.

mfg, tf

#12

Hallo danqi,

Ich habe die selbe Frage einmal vor bald 4 Jahren im Brett Militärhistorie gestellt.

/t/strategie-und-taktik/3456678

Deine Frage zu verstehen ist eigentlich schon eine Ausbildung an sich (siehe Feldwebel- / Offizierausbildung in der Bundeswehr). Ich habe letztes Jahr Clausewitz’ „Vom Kriege“ gelesen und fand das schon ziemlich beeindruckend. Natürlich kann man das nicht eins zu eins übertragen, aber ein paar Grundlagen kann man sich da schon aneignen.

Besonders zu empfehlen ist meiner Meinung nach der „Grundkurs Militärgeschichte“ Band 1-3. Leider wimmelt er nur so von Rechtschreibfehlern, aber bis jetzt ist mir noch nichts besseres untergekommen, um die Gliederung von Truppenteilen und einige (wenige!) taktische Manöver kennen zu lernen.

Um einen Einblick in die Alltagsformalitäten und das Grundwissen bezügl. Taktik zu erhalten, habe ich mir „Dazu befehle ich…!“ gekauft. Da sieht man z.B. was in einen Tagesbefehl hineingehört. An sich trägt das nicht direkt zum taktischen Wissen bei, hilft aber beim Verständnis.

Meiner Meinung nach wird es dem Normalbürger (außer er ist Reserveoffizier) verwehrt bleiben die moderne Taktik zu erlernen.
Was einem bleibt, ist die neuere und neueste Militärgeschichte zu studieren und sich mit Informationen zu den neuesten Waffensystemen einzudecken.
Beispiel:
Auf diversen Seiten der Bundeswehr liest man z.B. von dem Mutterschiff-Konzept (= Taktik der Infanterie), das mit dem Boxer eingeführt wird in Wikipedia kann man ein wenig über den Einsatz der Panzerhaubitze 2000 lesen usw.

Zwecks des Grundwissens über die Laufbahnen und den Verantwortungsbereichen der einzelnen Dienststellen in der Bundeswehr hat mir der Grundwehrdienst sehr weitergeholfen.

Solltest du auf deiner Suche etwas Interessantes finden, lass es mich bitte wissen. Ich brauche auch mehr Infos :smile:

Beste Grüße,

DaBenn

#13

Vielen Dank, tolle Antwort!
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