Einführung 'Kompetenzen Marktplatz' im Unternehmen

Hallo, ich habe folgende Problemstellung.

Wir wollen im Unternehmen eine Art ‚Kompetenzen Marktplatz‘ bzw. eine
Expertendatenbank einrichten.
Also ein Verzeichnis, in dem die dem Arbeitgeber unbekannten Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter stehen.

Bsp: - Mitarbeiter A aus der Produktion spricht fließend Arabisch

  • Buchhalter B gibt nebenberuflich Seminare zum Stressabbau
  • Hausmeister C war früher Streetworker und kennt sich mit Suchtberatung aus
  • Azubi D kennt sich sehr gut mit Grafikbearbeitung aus

…usw…

Das soll dann folgendem Zweck dienen:

  1. Für eine kurzfristig anfallende Aufagbe einen geeigneten Experten
    finden, damit die Aufgabe nicht extern vergeben werden muss:

Bsp: - Für eine Messe muss ein Logo gemacht werden --> erstmal den Azubi D fragen ob der das machen kann

  • Der Vetrieb muss mit einer arabischen Firma Kontakt aufnehmen --> Mitarbeiter A wird als Übersetzer eingesetzt
  1. Ein Verantwortlicher durchsucht den ‚Kompetenzen Marktplatz‘ regelmäßig und kommt so zu neuen Ideen für Projekte oder Aktivitäten die das Unternehmen / die Mitarbeiter weiterentwickeln:

Bsp: - Buchhalter B könnte einmal im Monat ein Seminar zum Stressabbau für die anderen Mitarbeiter leiten

  • Hausmeister C könnte interner Ansprechpartner für Suchtprobleme der Mitarbeiter werden

Die Frage ist jetzt wie das am besten umzusetzen ist. Folgende
Möglichkeiten konnte ich bisher finden:

  1. Einrichten einer spziellen Rubrik im Intranet mit ‚Steckbriefen‘

  2. Lotus Notes (wird im Unternehmen bereits verwendet):
    Ich habe viel über ‚Yellow Pages‘ in Verbindung mit Notes gelesen, lässt sich sowas dort einfach integrieren ?
    Auch bin ich im diesem Zusammenhang auf ‚TeamRoom‘ gestoßen, konnte aber nicht wirklich erkennen ob das diese Aufgabe erfüllen könnte.

  3. Fertige Lösungen wie

  • Altavier Skill Management
  • ExperKnowledge

Habt da jemand Tipps für mich ? Oder hat vllt jemand etwas dearatiges im Unternehmen und kann mir verraten wie das dort umgesetzt wurde ?

Vielen Dank, Peter

generelle Anmerkungen
Hallo,

(…)

  • Buchhalter B gibt nebenberuflich Seminare zum
    Stressabbau

Das ist hart an der Grenze.
„Nebenjobs“ sieht kein AG gern, und viele AN haben Nebenjobs, von denen der AG nix weiss.
Auserdem: Welcher AN will schon, dass jeder weiss, was nebeher so alles läuft?
Solche Dinge können für den AN schnell nach hinten losgehen, denn es lässt sich oft ohne weiteres eine Sichtweise konstruieren, bei der auserhalb des Berufsbildes liegende Fähigkeiten negativ ausgelegt werden.
Unter allen Umständen ist hier der BR ins Boot zu holen.

Sind in eurem Unternehmen überhaupt die kulturellen Vorraussetzungen vorhanden, solche Dinge transparent zu machen?
Ohne euch zu kennen: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.

(…)

  1. Für eine kurzfristig anfallende Aufagbe einen geeigneten
    Experten
    finden, damit die Aufgabe nicht extern vergeben werden muss:

Das wird kaum ein Unternehmen erwägen, selbst wenn es um die Fähigkeiten seiner AN genauestens Bescheid weiss.
Begründen kann ich es nicht. Ich sehe aber, dass es überall so läuft.

Bsp: - Für eine Messe muss ein Logo gemacht werden -->
erstmal den Azubi D fragen ob der das machen kann

Sind eure Ansprüche so gering?

  • Der Vetrieb muss mit einer arabischen Firma Kontakt
    aufnehmen --> Mitarbeiter A wird als Übersetzer eingesetzt

Würde ich nur machen, wenn ein besonderes Vertrauensverhältnis zu dem betreffenden AN besteht. Ich würde das extern vergeben, denn das ist sicherer und im Notfall einklagbar.

  1. Ein Verantwortlicher durchsucht den ‚Kompetenzen
    Marktplatz‘ regelmäßig und kommt so zu neuen Ideen für (…)

Strategien, eine ungeliebten AN auf Dauer loszuwerden.

Sicherlich etwas übertrieben, aber da kommt zwangsläufig der BR ins Spiel.

(…)

Ob ihr das mit handgeschriebenen Zetteln oder elektronisch umsetzt, ist angesichts der enormen kulturellen und rechtlichen Belange von untergeordneter Bedeutung.

Gruss,
TR

Hallo TR, danke für die Antwort… aber zunächst einmal:

Ich habe da jetzt willkürliche und von mir aus auch blöde Beispiele genannt, aber darum geht es doch gar nicht… meine Frage war wie sowas technisch umzusetzen ist !

Was da der BR zu sagt und ob ich dem arabischen Mitarbeiter vetraue ist mir jetzt erstmal völlig egal…

Also nochmal an alle: Es geht jetzt erstmal um die Technik, ob das ganze dann in der Praxis funktioniert ist etwas anderes…

Wo er Recht hat…

Ich habe da jetzt willkürliche und von mir aus auch blöde Beispiele genannt, aber darum geht es doch gar nicht… meine Frage war wie sowas technisch umzusetzen ist !

Unabhängig vom Beispiel ist es so, dass Thomas Recht hat, denn:

  1. Es präsentiert die Mitarbeiter auf dem Silbertablett für An- und Übergriffe, wenn die Unternehmenskultur nicht durchweg positiv geprägt ist, wird so ein Tool auf jeden Fall vor Gericht enden. Da es damit rechtlich fast nicht machbar ist, sollte man sich über das Technische keine Gedanken machen, bis das Rechtliche klar ist, sonst ist die Technik rausgeworfenes Geld.
  2. Es motiviert möglicherweise das Unternehmen, sich mit suboptimaler Qualität der Ergebnisse zufrieden zu geben: Seitenkompetenzen mögen Potential bieten, sollten aber nie mit Kernkompetenzen verwechselt werden!
  3. Schlimmstenfalls motiviert es Chefs, ihre Mitarbeiter mit Dingen zu belasten „Der kann ja auch dasunddas…“, die nicht in der Tätigkeitsbeschreibung vorgesehen sind.
  4. Die Wartung und Pflege dieser Datenbank sowie die Erhebung aller Daten ist nicht-wertschöpfende Aktivität: Beschäftigungstherapie, die gerechtfertigt werden will und muß.

Was da der BR zu sagt und ob ich dem arabischen Mitarbeiter vetraue ist mir jetzt erstmal völlig egal…

Wenn Dir das egal ist, solltest Du in eigenem Interesse das Projekt abgeben! Ernst gemeint.

Also nochmal an alle: Es geht jetzt erstmal um die Technik, ob das ganze dann in der Praxis funktioniert ist etwas anderes…

Technisch wirst Du hauptsächlich Schwierigkeiten haben, da Du entweder über Standarisierung arbeiten musst und ein komplettes Kategoriensystem aufbauen mußt, oder ein Ontologie-basiertes Suchsystem auf Freitexten einsetzen mußt, was bei einer schnell dazu führt, dass die Suchergebnisse unbrauchbar werden und manuell nachbearbeitet und entsprechend Standards angepaßt werden müssen.

In beiden Fällen verliert man Information oder muß sehr hohe konzeptionelle Aufwände betreiben, um eine sinnvolle Nutzbarkeit der Einträge zu gewährleisten, so dass ich die Kosten/Nutzen Relation bezweifeln würde.

Das Problem welches Du hast:
Yellow Pages dienen dazu, die Spezialisierung einzelner Einheiten (Personen, Gruppen, Bereiche etc.) ausfindig zu machen.
Das Mapping ist nahezu konstant und beschränkt auf die offiziellen Strukturen, d.h. die Architektur der Daten ist über ein Organigramm gegeben.
Deine „Nebenskills Suchmaschine“ hingegen kann nicht auf Strukturen zurückgreifen (d.h. die müssen erst einmal modelliert werden) und dann haben diese nochnichtexistenten Strukturen auch keinen Rahmen, wodurch Du in den mathematischen Bereich der Überabzählbarkeit kommst, sehr sehr schlecht denn das ist informatisch keine gute Idee: Du betrittst den Bereich der NP-Härte, d.h. Du kannst Dich nicht mehr auf Softwarelösungen bei der Informationsfindung verlassen, sondern mußt selbst problemspezifische Strategien entwickeln. Viel Spaß bei jahrelanger Forschungsarbeit.

Gruß,
Michael

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Eine Alternative
Als Alternativsystem biete ich Dir folgendes an:
Jeder Mitarbeiter kann eine eigene Homepage im Intranet bekommen.
Da darf man selbst drauf schreiben, was man möchte.

Zusätzlich gibt es ein virtuelles „schwarzes Brett“, wo Chefs ausschreiben, welche Talente konkret gesucht werden, wenn man möchte, kann man sich freiwillig beim Ausschreibenden melden.

Wenn dieses System funktioniert, dann kann man es „verfeinern“ und erweitern.
Wenn es nicht funktioniert, würde auch kein anderes System funktionieren, da das Unternehmen dann nicht die Betriebskultur hat, um so eine Strategie zu verfolgen.

Hallo,

das ganze war natürlich auch freiwillig gedacht, hatte ich vergessen
zu schreiben.
Niemans soll gezwungen sein seine Fähigkeiten dort hineinzustellen.

Die ganze Idee basiert auf den Vorschlägen (internes Vorschlagwesen) von Mitarbeitern, die sich geägert haben zu sehen wie Sachen extern vergeben wurden die sie selbst auch gekonnt hätten.

Klar ärgert man sich als Buchhalter, wenn man eine Rechnung über 5000€ auf dem Tisch liegen hat und sich denkt ‚das hätte ich auch machen können, hätte mir das Unternehmen dazu einen Tag Zeit gegeben. Und Spaß hätte es mir auch gemacht !‘

Ich habe durchaus die Hoffnung, dass es genug Leute im Unternehmen gibt die ihr Wissen gerne anderen zur Verfügung stellen und auf diese Weise auch etwas mehr Abwechslung im Job haben !

Aber bevor man sich jetzt mit den rechtlichen Aspekten wie BR beschäftigt, sollte man find eich erst mal schaun ob so etwas ‚einfach‘ zu bewerkstelligen ist. Ansonsten wird sich an der zuständigen Stelle vermutlich niemand ersthaft mit dem Thema befassen.

Wenn man aber gleich zu Beginn sagen kann ‚technisch ist das kein Problem, mit dem und dem Tool kanne die IT das innerhalb von einem Nachmittag in Lotus integrieren‘, dann wird da erstmal richtig drüber nachgedacht !

Viele Grüße Peter

Tools und überhaupt!
Als Nachsatz:

Wenn man aber gleich zu Beginn sagen kann ‚technisch ist das kein Problem, mit dem und dem Tool kanne die IT das innerhalb von einem Nachmittag in Lotus integrieren‘, dann wird da erstmal richtig drüber nachgedacht !

Da muß ich Dich leider enttäuschen. Generell als Plugin wird so etwas nicht gebaut, selbst die LN Erweiterungen, die Du kennst, werden speziell auf die Strukturen des jeweiligen Unternehmens hin konfiguriert und dann populiert, so etwas dauert schon ein paar Monate bis es reif ist und kostet nebenbei ummunummzich.
Die Software allein hilft wenig bis gar nichts ohne die Konfiguration und Population.

Für eine Art „Datenbank mit Nebenskills“ sitzt Du jedoch in einem gänzlich üblen Bereich, da bist Du in der Grundlagenforschung des Data Mining unterwegs.

Die Homepage-Lösung könnte, wenn ein Intranet existiert, durchaus in ein paar Tagen machbar sein, wenn man den Sysadmin für das Projekt begeistern kann, ist es durchaus möglich, daß er die technischen Grundlagen „zwischen den Aufgaben“ schafft und dann nur noch die Freischaltung von oben genehmigt werden muß.

Gruß,
Michael

Hi Mike,

Als Alternativsystem biete ich Dir folgendes an:
Jeder Mitarbeiter kann eine eigene Homepage
im Intranet bekommen.
Da darf man selbst drauf schreiben, was man
möchte.

Ich hab lange darüber nachgedacht und erst mal darüber geschlafen.

Ich finde es trotz aller Freiwilligkeit heikel.
„Nebenkenntnisse und -Tätigkeiten“, die ein brauchbares Mass an Professionalität aufweisen, werden doch eh schon als Konkurrenz zum Hauptjob gesehen (selbst wenn das im Einzelfall objektiv nicht so ist).
Und das dann noch transparent machen?
Und was, wenn die Nebenkenntnisse nicht gebraucht werden?

Gruss,
TR

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