Eingewöhnungszeit in KIT

Hallo,

ich habe gehört, dass wenn kleine Kinder (etwa 3 Jahre) in eine KITA kommen, benötigen diese
eine bis zu vierwöchige Eingewöhnungszeit. Bedeutet für die Eltern: Abwechselnd den Urlaub
verbraten.
Ich kenne so etwas nicht. Bei unseren Kindern betrug die Eingewöhnungszeit 2 Tage.

Was steckt dahinter?
Warum benötigen die KITAs so lange?

Jeglicher Input willkommen.

Thommy

Prima Killerphrase, um alle in die passende Ecke zu stellen, die sich nicht der Meinung anschließen möchten, dass Kinder gefälligst zu funktionieren haben und alle Eltern Idioten sind, die davon überzeugt sind, dass Elternsein Verantwortung bedeutet und damit hin und wieder auch Handlungen erfordert, die nicht so einfach karriereverträglich sind.

Jule

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Es sind doch nicht die KITAs, die so lange benötigen, sondern die kleinen Kinder.

Und Eltern, die ihre dreijährigen Kinder nicht unbesehen völlig fremden Menschen überlassen wollen, sind auch nicht zwangsläufig Helicoptereltern. Wenn Eltern und Erzieher sich gegenseitig ein bisschen kennen und da ein Vertrauen vorhanden ist, geht das bestimmt wesentlich besser, als wenn man die Kinder dort abgibt wie einen Mantel an der Garderobe.

Eigentlich finde ich es sogar ziemlich seltsam: Einerseits sollen die Kinder nicht mit fremden Erwachsenen mitgehen, andererseits müssen sie da plötzlich bei fremden Erwachsenen bleiben.

Natürlich kann man Kinder in die Kita bringen und sie dort schnellstmöglich sich selbst überlassen. Irgendwie finden sie sich schon zurecht - abhängig vom Kind und den Umständen in manchen Fällen tatsächlich recht schnell und gut oder auch mit großer Verunsicherung und Stress.

Vier Wochen halte ich nach meiner Erfahrung für einen 3-Jährigen schon sehr lang, mit 1-2 Wochen sollte man aber schon rechnen. Vor allem dann, wenn das Kind von zuhause kommt und es seine erste Loslösung ist.

Eltern machen sich oft nicht klar, was auf ein Kind einstürmt, wenn es in den Kindergarten kommt. Da sind außer den Erzieherinnen nämlich noch 25-30 andere Kinder, die durchaus nicht alle freundlich und problemlos sind. Dazu eine neue Umgebung, eine Menge neue Regeln und Spielmöglichkeiten, die nicht nur Angebot sondern auch Konkurrenz und Entscheidungsnöte mit sich bringen.

Heißt: Das Kind erlebt eine komplette Reizüberflutung und muss damit erst mal zurecht kommen. Die meisten Kinder in diesem Alter kriegen das tatsächlich recht zügig hin - zumindest, wenn die Umstände zuhause stimmen.

Wenn es aber auch noch morgendlichen Stress gibt, weil die Eltern zur Arbeit und das Kind rechtzeitig in die Kita müssen oder am das Kind am Abend einfach so fertig ist, dass die normale Abendgestaltung nicht mehr machbar ist, dann gibt es wirklich Probleme.

Wir bringen unseren Erzieherinnen bei, auch beim Eintritt in den Kindergarten Eingewöhnungszeiten einzuplanen. Ein sanfter Übergang hilft nämlich allen: Kind, Eltern und Erzieherinnen.

Dafür sollte auch ein Urlaub nicht zu schade sein. In den meisten Fällen geht es mit der entsprechenden Ruhe nämlich viel schneller, als wenn man vom Kind verlangt, möglichst schnell zu funktionieren.

Jule

Hallo zusammen,

vielen Dank schon einmal für die Kommentare.
Konkret: Die Eltern, die es mir erzählten sind nicht „Helikoptereltern“ im heute diskutierten Sinne.
Unterbesetzung der Kita: Nach heutigen Maßstäben vielleicht. Ich selber bin in einen Kindergarten mit
weit über 20 Kindern gegangen. Betreut wurden wir von einer Betreuerin.
Ich glaube, es hat nicht geschadet.

Vielen Dank
Thommy

Hi,

möchtest du die Gutmensch-verträgliche Antwort oder doch die Wahrheit? Jede Antwort, die der Wahrheit nahe kommt, wird hier einen Shitstorm auslösen.

Genau das hab ich die Leiterin der ersten KITA auch gefragt, allerdings war es bei mir kein Urlaub (der ja noch bezahlt wäre), bei mir wären es Tage ohne Einnahmen gewesen (da selbständig) …

Zudem fragte ich sie, ob sie denn nicht meinen würde, man könne die 800 Euro pro Monat auch in eine andere KITA investieren … Komischerweise hieß es dann: Ja das steht da nur so, aber das wird in 2 Tagen schon klappen … [das funktioniert natürlich nur, wenn es genug Alternativen gibt …]

Bei den anderen 3 Kitas/KG wurde gar keine Eingewöhnungszeit angekündigt (und Nein, nicht ich oder das Kind wollten die Wechsel, sondern die Mutter des Kindes)

Gruß
K.

Hi,

ich denke, es liegt oft eher nicht an den Kitas, die so lange benötigen, sondern wie die Kinder von den Eltern erzogen/vorbereitet werden.

Was die Eltern jahrelang falsch gemacht oder versäumt haben, kann die Kita nicht in zwei Tagen aufarbeiten.

Gruß

Ja, von dieser Unsitte habe ich auch schon gehört, erst vor wenigen Monaten bei einem Kollegen. Generationen von Kindern sind ohne Eingewöhnung mit den Eltern in die Kita gekommen und plötzlich soll das nicht mehr gehen?

Ich sehe zwei mögliche Gründe:
Zum einen könnten die „Helikopter-Eltern“ schuld sein, die einfach ihre Kinder nicht loslassen können und die Kita-Beschäftigten auch auf jedes Zipperlein ihres Sprösslings hinweisen und in den Umgang mit der einzigartigen Persönlichkeit einweisen müssen.
Zum anderen könnte aber auch die Unterfinanzierung der Kitas Schuld sein, die dauerhaft zu zu wenigen Beschäftigten führen und dadurch zu mehr Stress für jeden einzelnen führt. Dann kann natürlich die Hilfe der Eltern in der Übergangsphase willkommen sein. Allerdings sollte dafür aus meiner Sicht eine Woche völlig ausreichen.

Grüße
Pierre

Das Konzept nennt sich „Berliner Modell“: http://www.netmoms.de/magazin/kinder/kindergarten/berliner-modell/ Kannst vielleicht auch mal googeln nach „berliner modell kita kritik“.