Ich kann deine Beobachtung bestätigen. Dank recht freier Möglichkeit meinen Arbeitstag zu gestalten, habe ich oft auch die Gelegenheit zu „verkehrsarmen“ Zeiten den Familieneinkauf gleich auf dem Rückweg von einem Termin zu erledigen. Und in der Tat rutscht man da dann oft wirklich in einem Zug durch den Laden, ohne Slalom um mitten im Weg stehende ältere Menschen fahren zu müssen, die die Gemüseabteilung zum idealen Ort für einen Austausch über die jüngste Familiengeschichte erkoren haben. Auch an der Kasse trifft man dann eher seltener auf Mitmenschen, die minutenlang in den Tiefen ihrer Geldbörsen graben um centgenau zahlen zu können. Ebenfalls sind die Kastenverweigerer, die nur einmal im Halbjahr dann überbordende Einkaufswagen voller Einzelflaschen in die Automaten versenken zu diesen Zeiten höchst selten zu beobachten.
Vielleicht ist es einfach nur die Macht der Gewohnheit, an der der ein oder andere auch nach Ende des 9-to-5 Jobs noch festhält. Vielleicht tatsächlich auch das Bedürfnis nach mehr menschlichem Kontakt, als ihn eher ruhige Zeiten bieten, …
BTW: Schon zu Grundschulzeiten habe ich mich immer über die Rentner gewundert, die ausgerechnet mit den Bussen fahren mussten, die pünktlich zu Schulbeginn und -ende rappelvoll waren, und sich dann wüst schimpfend meinten, einen Platz erkämpfen zu müssen, statt noch einen Kaffee in der Stadt zu trinken und dann entspannt im leeren nächsten Bus nach Hause zu fahren. Es gab da sogar einige „Stammspieler“ auf unserer Linie, bei denen die Sache regelmäßig eskalierte. Aber vielleicht war denen diese negative Form von „Zwischenmenschlichkeit“ sogar wirklich etwas wert, weil sie sonst gar keine Kontakte mehr hatten.