Einkommen Sparkassendirektor / Professor

In einem Artikel, den ich eben gelesen habe, wird darauf hingewiesen, dass in dieser unserer Gesellschaft nicht nur zwischen Oben und Unten sehr unterschiedlich verdient wird, sondern auch zwischen Oben und Oben. Zitat:

„… Vergleichen Sie einmal das Einkommen eines
Sparkassendirektors irgendeines Provinznestes mit dem
Einkommen eines Universitätsprofessors.“

Beim Professor wird man leicht fündig: " W2- und W3-Professoren etwa zwischen 5.700 und 8.000 Euro. Damit liegt das Durchschnittsgehalt von Professoren bei rund 6.500 Euro im Monat."

Auch beim Sparkassendirektor werde ich fündig:

„Jahresgehälter als Direktor bei Sparkasse können zwischen 48.303 € und 135.315 € liegen.“ Auf den Monat umgerechnet: 4025 bis 11276. Durchschnitt: 7.650.

So bemerkenswert finde ich da die Unterschiede nun nicht. Oder sind meine Zahlen falsch? Wie sieht es dann korrekt aus?

Warum sollte man das tun? Das ist so sinnvoll wie der Vergleich der Gehälter des Leiters eines Ordnungsamtes in einer mittelgroßen, kreisangehörigen Stadt und dem eines angestellten Augenoptikers.

Wieso sollte der Mittelwert von Ober- und Untergrenze irgendetwas mit dem Durchschnittsgehalt zu tun haben?

Was ist denn ein Sparkassendirektor? Wenn jetzt jemand denkt, dass damit ein Vorstandsmitglied einer Sparkasse gemeint ist: das ist nicht so.

Der Mittelwert von Ober- und Untergrenze ist nicht der Durchschnitt.

Die Zahlen sind so falsch wie ein Suppenteller blau ist. Sie sind schlichtweg unsinnig und es ist zudem völlig unklar, was überhaupt der Gegenstand der Untersuchung sein soll oder was Du oder irgendjemand damit herausfinden, belegen oder widerlegen will.

Letztlich vergleichst Du das Gehalt einer Person, die an einer Universität lehrt und idealerweise auch forscht mit dem Gehalt einer nicht klar definierten Funktion bei öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleistern, die eine Spannbreite von der Stadtsparkasse Borken mit einer Bilanzsummer von rd. 200 Mio. Euro bis zur Kreissparkasse KölnBonn mit knapp 30 Mrd. Euro aufweisen.

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Seltsam: Ich habe nichts, wirklich gar nichts behauptet, sondern nur eine Frage gestellt. Das Ganze bezog sich auf eine Äußerung von Norbert Bolz in der NZZ. Ich habe den Namen Bolz extra nicht erwähnt, um da keine so oder so gearteten Vorurteile aufzurufen. Dann: Ich habe mir schnell ein paar Daten im Internet besorgt, die man nachlesen kann, wenn man ein paar Wörter bei Google eingibt. Ich habe allerdings nicht vor, eine „Untersuchung“ zu machen. Wollte ich das, so wüsste ich von meiner Profession her sehr gut, wie ich das anzustellen habe und es würde sicher wer-weiss-was.de keine Rolle spielen. Also, es ging mir um eine schlichte „Sonntagsfrage“, und ich hätte mir gewünscht, dass der Ton einer Antwort meiner Frage entsprechend gewesen wäre: freundlich, nicht zu ernst, umgänglich.

Aber wie auch immer – ich beobachte mit Kopfschütteln, dass es eine Menge von Menschen gibt – Sie gehören da dazu --, die einem das Gesagte so herumdrehen und es sich so zurechtlegen, dass es in harschem Ton was zu kritikastern gibt. Da möchte ich nicht mitmachen.

Der zugrunde liegende Vergleich ist unsinnig, wie ich bereits verdeutlichte. Die Position Sparkassendirektor gibt es im eigentlichen Sinne nicht, die zweimalige Ermittlung eines angeblichen Durchschnitts als Mittelwert zweier Zahlen ist absurd und der Vergleich eines Professorengehalt in Lehre und Forschung mit dem Gehalt von Menschen im öffentlich-rechtlichen Finanzwesen, das zudem eine riesige Spannbreite hat (zum Verständnis: die Größe der Sparkasse bedingt die Höhe der Gehälter) ist völlig sinnfrei.

Kurz gesagt:

Die eigentlichen Zahlen sind wahrscheinlich leidlich richtig (auch wenn die Zahlen für die „Sparkassendirektoren“ wahrscheinlich aus irgendwelchen selbstgemachten Angaben auf irgendwelchen Internetseiten beruhen und die Professorenbezüge den ein oder anderen Aspekt vernachlässigen), die Ermittlung der Durchschnittswerte methodisch mehr als fraglich und der Vergleich der ermittelten fraglichen Zahlen ist völlig sinnfrei. Ob ich um diese Aussage noch ein paar rosa Schleifchen verbaler Art mache, ändert nichts an der Aussage.

Dass der eigentliche Bockmist (nämlich der völlig sinnlose Vergleich von zwei Berufsgruppen, von denen eine nicht einmal sauber definiert ist) von der NZZ kommt, ändert daran eigentlich auch nichts.

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die genauso sinnfrei ist, wie „Was ist das beste Händy?“
oder Auto, oder… oder.

Um das noch zu erklären: es gibt den Titel Direktor in Sparkassen und Banken. Der ist aber weder an eine bestimmte Funktion noch an eine bestimmte Gehaltsklasse geknüpft. Den Titel kann genauso der Leiter des Firmenkundengeschäfts tragen, der mit einem sechsstelligen Betrag mit einer 2 vorne nach Hause geht wie auch der Leiter einer zweiköpfigen Revision nach 40 Dienstjahren, der vielleicht 95.000 Euro verdient.

Woher der Wert von 48.303 Euro pro Jahr kommt, kann ich mir nur mit einer eigenartigen Form der Datenbeschaffung erklären, weil das in etwa das Gehalt eines Berufseinsteigers ist, der ganz bestimmt nicht den Titel „Direktor“ trägt (zwischen Direktor und Vorstand einer Sparkasse befindet sich allenfalls noch ein Generalbevollmächtigter).

Was die Professoren angeht: neben den Bezügen nach Besoldungstabelle gibt es u.a. Zuschläge für die Größe einer Fakultät, Budget- und Personalverantwortung oder Höhe der eingeworbenen Drittmittel.

Und noch einmal: die beiden Tätigkeiten haben nichts miteinander gemein, außer dass der Arbeitgeber letztlich im öffentlich Bereich anzusiedeln ist (abgesehen von der Sparkasse Hamburg natürlich, die quasi sich selbst gehört und eben nicht einer Gebietskörperschaft).

Hallo,

Jetzt, wo Du mithilfe des Forums herausgefunden hast, dass den DEN „Sparkassendirektor“ nicht gibt, und dass der Vergleich schwierig bis unmöglich wird, könntest Du Dich vielleicht statt dessen fragen, welche Absicht der zitierte Autor mit seiner Polemik des hinkenden Vergleichs verfolgt. Denn das könnte viel interessanter werden als durchschnittliche Gehälter zu ermitteln.

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