Ich hätte da doch noch eine Anmerkung
[…]
Von der Machart her sind sie allesamt sehr euphorisch in
Richtung Linux.
Ja klar, wenn man nicht 100% überzeugt ist, dann kann man doch erst recht niemanden von einer Lösung überzeugen.
Da hab ich auch gar nichts dagegen einzuwenden.
Ein wenig kann ich dies vielleicht mit meinem Feldzug für das
Internet vergleichen.
Was glaubst Du denn, was mich das in den letzten x Jahren an
Überzeugungskraft gekostet hat.
Inzwischen geht´s ja )
Ja, gab es da überhaupt Einwände, die über „was das nur wieder alles kostet“ hinausgingen?
Nun ist es aber so, dass ich schon recht lange für Leute von
ca. 10 Jahren bis rauf zu 73 (so alt war ein Kursteilnehmer
des letzten Jahres) Kurse abhalte.
Und glaube mir, von meinen Idealen bin ich schon lange weg.
Warum? Wollen die alten Leute nicht mehr lernen? Ist das Thema zu neu und komplex? Kann ich mir beides nicht so recht vorstellen. Glaube mir, eine schwierigere Schülerin als meine eigene Mutter ist nicht vorstellbar.
Kurse am Nachmittag und am Abend sind von der reiferen
Gesellschaft recht gut besucht.
Ist doch prima. Wo ist dann das Problem?
Biete ich aber in einer Schule den 9. und 10. Klassen einen
Kurs zum Internet + Erstellung von Websites an, dann melden
sich zB von rund 120 Damen und Herren lediglich ganze 12 an.
Begründung auf NAchfrage der Klassenleiter: Zu spät und kein
Bock.
Toll, oder?
Unglaublich. Was für eine Schule ist denn das? Wird die Teilnahme im Zeugnis vermerkt?
Genau so sehe ich den ewigen Kampf der Betriebssysteme,
Browser und was sonst noch:
Die breite Masse gibt sich mit den Marktführern zufrieden.
Wenn nun zB eine Schule etwas völlig anderes anbietet, als es
das Umfeld der zig Schüler kennt (und ich rede hier nicht von
Gymnasiasten), dann ist es für die Eltern nicht akzeptabel.
Hä? Was haben denn die Eltern da zu meckern? Seit wann mischen die sich in solche Entscheidungen ein? Bestimmen die auch darüber, welche Telefone und Kopierer im Sekretariat verwendet werden?
Ich war ja nun selbst 13 Jahre Schüler. Auch in SV und Fachkonferenzen (gibt es etwas langweiligeres?) vertreten. Niemals haben sich Eltern über die verwendeten Lernmittel beschwert. Eher über Methoden einzelner Lehrer oder die Auswahl der Lektüre im Deutschunterricht.
Im übrigen auch nicht für die Wirtschaft, die einen Großteil
ihrer Software unter Windows einsetzt.
Ich glaube, einen Arbeitgeber der bei ansonsten gleicher Qualifikation einen Windows-Klicker einem Linux-Nutzer vorzieht, wirst Du heute nicht mehr finden. Linux-Nutzer steht (noch) für fundierte Computerkenntnisse. Windows steht für „hat mal Doom gezockt“.
Und eben aus diesem Grunde gibt es auch konkrete Angebote bzgl
Sponsoring.
Ich mag die jetzt nicht alle aufzählen.
Aber da Du mir einen wenig engagierten Lehrer unterstellst,
habe ich mal grob nachgezählt.
Echt? Habe ich Dich persönlich als nicht engagiert bezeichnet? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Allerdings ist die Lehrerschaft insgesamt was dieses Thema betrifft nicht gerade von der schnellen Truppe.
In den letzten 2 Jahren haben wir uns (na gut, ich) als Schule
bei knapp 25 (!) verschiedenen Programmen angemeldet bzw
beteiligt.
Und? Hat’s was genützt? Mein Argument ist doch vielmehr, dass Du solche Programme gar nicht mehr brauchst, weil es die Software gratis gibt. Inklusive Betriebssystem.
Teilweise gab es gleich Hard- und Software, bei anderen liegt
man im Topf.
Was heisst „im Topf liegen“?
Es ist ein riesen Aufwand aber es tröpfelt eben.
Klaro, dass das nicht alle Lehrer und Schulen so handhaben.
Ja, pfiffiger wäre es, gleich Linux einzusetzen und damit diese Kosten auf Null zu drücken
Aber zurück zum Thema:
Die gesponsorte Software bezog sich zu 100% auf Windows.
Ob nun leider oder nicht, ist mir eigentlich egal.
Nö. Linux nebst Software kostet eben nichts und muss deshalb nicht gesponsert werden. Mit der Ausnahme, dass man tatsächlich eine Linux-Distribution kaufen muss. Und da wiederum wird sogar gesponsert. Siehe spezielle Angebote von SuSE z.B.
Ich weiß nur, dass alle Welt auf die Schule schimpft und
Forderungen aufstellt, im Effekt aber wenig Materielles
zentral an der einzelnen Schule ankommt.
Es liegt eben nicht immer am materiellen. Eher an mangelndem Interesse/Engagement auf allen Seiten – also bei Schülern und Lehrern ebenso wie bei den Eltern.
Und wenn, dann kann man mitunter kopfschüttelnd Kreise drehen.
So bekamen wir zB vor etwa einem halben JAhr 2 PC´s (Wert laut
Inventarliste so an die 4000,- pro Stück) für 5 Jahre als
Leasingvertrag.
Wir dürfen nichts reparieren bzw aufrüsten. Das macht die
Firma in rund 30 km Entfernung.
Da kannste aber nix machen, das wird ganz woanders
entschieden.
Wo denn?
Und wieder zurück zum Thema:
Eine Linux-AG sehe ich ja noch ein.
Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung heraus kann es für den
breiten Unterricht momentan aber nur Windows sein.
Probiert es doch einfach mal aus. Meinetwegen in Abstimmung mit den Eltern (vorher ankündigen und gut begründen) und lasst zwei Klassen parallel arbeiten. Eine unter Windows, eine andere unter Linux. So hat man dann endlich mal eine Vergleichsgrundlage.
Und noch ein anderer Aspekt:
Sobald Linux eingesetzt würde und Windows an der Schule so gut
wie nicht mehr stattfinden würde, ständen die Eltern sofort
auf der Matte.
Glaube ich kaum. Wie gesagt: probiert es doch einmal aus.
Das zieht dann Blasen bis was weiß ich wohin.
Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche.
Ich habe säckeweise Lehrer in der Verwandtschaft. Ich höre mich allerlei Gejammer an, aber dass Eltern sich über die Art der verwendeten Software beschweren, sowas habe ich noch nie gehört. Hingegen gibt es wohl Beschwerden, dass Computer im Unterricht zu wenig genutzt würden.
Beispiel?
Gut!
In einer 7. Klasse erstellte ich Webseiten vorwiegend mittels
HTML.
Nach einigen Wochen bekam ich Besuch vom Schulamt. Grund -
eine Elternbeschwerde.
Hä? Also gleich Besuch vom Schulamt wegen so einer Lapalie? Das kann ich kaum glauben. In welchem Bundesland denn? Ich kenne nur Schleswig-Holstein, Hamburg und NRW genauer.
Ende vom Lied: Man möge doch Software einsetzen, mit welcher
man die Dinge zusammenklickt und fertig.
Den „Schulrat“ hätte ich aber gehörig auf den Topf gesetzt. Wird dann im Deutschunterricht anstatt selber lesen nur noch „Bedienung des Videorekorders“ als Lernziel definiert?
Da kannst Du auch wieder machen was Du willst.
Standard setzt sich durch.
HTML ist der Standard.
Alles andere kann man Interessierten anbieten, was wir ja auch
tun.
Das bringt dann auch etwas.
Wie, HTML war Pflichtfach? Das geht vielleicht etwas über das Ziel hinaus, oder?
Und noch ein Letztes:
Wenn Du von einem zerschossenen Windows sprichst, ist das doch
auch nur ein Beweis dafür, dass der Großteil unter Windoof
„arbeitet“.
Nein. Es ist ein Beweis dafür, dass die meisten nicht wissen, was sie tun und Windows (zumindest vor XP) sich selbst kaum davor geschützt hat.
Ideal wäre ein Linux, welches auch Win-Progs und sonstiges zum
Laufen bringt.
Nein. Ideal ist es, möglichst wenig proprietäre Software einzusetzen. Wo es geht auf Open Source setzen. Windows-Software ist eben nicht besser oder einfacher. Einfach nur teurer. Wer will, kann sich ja „Wine“ installieren.
http://www.winehq.com/about.shtml
Gruß
Fritze