Liebe Evelyn,
ich kann Deine Wut SEHR nachvollziehen! Ich bin selber Erzieherin und Mutter von 11-jährigen Drillingen. Zwar arbeite ich seit der Geburt meiner Kinder nicht mehr, verfolge aber die Entwicklung im Kindergarten- und Schulbereich sehr aufmerksam. Ich bin - sagen wir mal - keinen gewöhnlichen Ausbildungsweg gegangen, sondern habe diverse Fach-Abitura absolviert, sodass ich mit einem ganz anderen Niveau im Kindergarten angefangen habe. Warum ich das äußere? Ich habe immer wieder die Feststellung machen müssen, dass es den meisten Erzieherinnen schlicht und ergreifend an Bildung mangelt und sie trotzdem glauben, sie könnten ein Kind pädagogisch betreuen. Natürlich - die Erfahrung und der tägliche Umgang mit den Kindern hat auch seinen Wert. Aber wenn man bedenkt, dass in Skandinavien nur studierte Kräfte an Kinder heran gelassen werden, so halte ich das für ausgesprochen richtig. Ich kann mit Kindern und Eltern nur adäquat umgehen, wenn ich ein gewisses Bildungsniveau besitze. Ich weiß - das alles hört sich sehr arrogant an. Aber das ist letztlich der Grund dafür, warum solche Dinge, wie Du sie schilderst, passieren. Es fehlt an Einfühlungsvermögen, Taktgefühl, Kommunikationsfähigkeit. Ich weiß sehr genau, mit welcher Schulbildung „Erzieherinnen“ auf Kinder losgelassen werden. Und ich bedauere es zutiefst, dass die Politik nicht erkennt, wie wichtig es ist, das zu ändern.
Ich würde auf jeden Fall diese Person darauf ansprechen, dass Du dieses Verhalten äußerst unprofessionell gefunden hast und eine Erklärung EINFORDERN, warum sie das für nötig hielt. Da fehlt es eindeutig an Vorgesprächen und an der mangelnden Achtung des Kindes und Eurer Privatsphäre. Wo kämen wir denn da hin, wenn andere über unsere Kinder und sogar uns selber in einem solchen Moment zu bestimmen haben. Deine Formulierung mit der Spanischen Inquisition finde ich sehr passend. Die Fachwelt weiß doch ganz genau, WIE sehr solche Prüfungsergebnisse von der Atmosphäre um das Kind herum beeinträchtigt sind. Das Kind muss sich wohl fühlen. Nur, wenn man eindeutige Bedenken hat, dass die Mutter das Kind vielleicht zu seinem Nachteil in einem solchen Moment beeinflusst, dann muss das im VORFELD geklärt werden und ich weiß, dass man mit JEDER Mutter vernünftig reden kann, wenn man benannte Fachkompetenz besitzt und seine Bedenken entsprechend formuliert.
Wie gesagt - ich würde ganz offen über Deinen Missmut sprechen und zur größten Not mit dem Elternvorstand sprechen (falls Ihr eine Elterninitiative seid). Erst die betroffene Erzieherin, dann die Kita-Leitung und dann eben der Vorstand. SO etwas muss bekannt werden, damit es nicht nochmal dazu kommt. Wo leben wir denn?
Ich hoffe, Dich irgendwie unterstützt zu haben. Leider kenne ich mich nicht mit bayrischen Verhältnissen aus - wir wohnen in NRW. Aber es würde mich wirklich brennend interessieren, wie das bei Euch nun weiter gehen wird und was Du unternimmst. Vielleicht meldest DuDich ja nochmal deswegen. Das wäre nett.
Liebe Grüße,
Petra