Hallo Claudia,
Ich weiß von „Türken“ (also Deutsche, die aus der Türkei
stammen), die aus Überzeugung unter sich kein Deutsch sprechen
wollen, weil sie Kultur und Reliqion der Deutschen ablehnen.
Sie pflegen so ihre Herkunft, und verweigern die Integration
in unsere Gesellschaft, wohl aufgrund ihrer Vorurteile.
Die mag es leider geben. Es gab leider auch mal „Deutsche“ aus dem Banat, aus Siebenbürgen usw., die sich über Jahrhunderte dort nicht so recht sprachlich, kulturell oder religiös integrierten.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es „ausländische“
Kinder und deren Eltern gibt, die all ihren Eifer und Ehrgeiz
daran setzen mit „uns“ (Deutschstämmigen) in Schule und Beruf
mitzuhalten. Aber ich glaube, dass das oftmals eine Frage der
Bildung und der Erziehung der „Ausländer“ ist.
Stimmt, und die gibt es (in meinem beruflichen Erfahrungskreis) sogar zuhauf. Zum Glück.
Die ausländischen Eltern, die ich im Kindergarten
kennengelernt habe, fielen leider alle unangenehm auf. Über
aufkommende Vorurteile habe ich mich nicht gewundert.
Die gibt es leider auch. Ich will so ein reserviertes Verhalten nicht rechtfertigen. Nur: Wie oft drängen „wir“ „DIE Ausländer“ in eine bestimmte Ecke? Wie oft werden sie auch im Alltag diskriminiert? In den kleinen Dingen? Was ist nun Ursache, was ist Wirkung? Und was bedingt sich wechselseitig?
Eigentlich wollte ich mit meinem Beitrag zur Vorsicht mit dem Begriff „Ausländer“ verhelfen. Es geht bei der Ausgangsfrage (Einschulung) ja wohl weniger um diverse Staatsangehörigkeiten, sondern um Kenntnisse der deutschen Sprache. Die aber haben, wie ich versuchte zu schildern, mit dem Reisepass nur relativ wenig zu tun.
Kurz: Die Tatsache, dass in einer Schulklasse so und so viel „Ausländer“ sitzen (nach Staatsangehörigkeit definiert), sagt unter Umständen überhaupt nichts über deren Kenntnisse der deutschen Sprache aus. Und umgekehrt, noch längst nicht alle deutschen Kinder einer Klasse (wiederum nach Staatsangehörigkeit definiert) müssen deshalb wirklich allesamt schon gut Deutsch sprechen.
Daher mein Tipp: Im Einzelfall schlau machen, denn die Statistik „Staatsangehörigkeit“ sagt hierüber leider wenig oder gar nichts aus.
Nichtsdestoweniger. In einer Firma, in der ich gelegenlich
arbeite, besteht das Kollegium aus einer Polin, 1 Türkin, 1
Serbe, 2 Deutsche. Unser Team würde nicht funktionieren, wenn
wir überflüssige Vorbehalte gegeneinander pflegen würden.
Wie schön, dass es dies auch gibt.
Einen schönen Gruß
Ludwig