Einschulung trotz Sprachfehler?

Hallo!!!
Ich hoffe mir kann jemand helfen.Meine Tochter ist 5(wird im September 6),sie hat eine ausgeprägte mult.Dyslalie.Laut Brandenburger Gesetz ist sie ein Muss-Kind.Sie ist ein total inteligentes Kind,was die Erzieher+Kinderärztin+Logopädin immer wieder sagen.Wir hatten am 17.2 die Schulärztliche Untersuchung und die Ärztin hat gesagt wir sollen weiter zur Logopädin gehen und viel mit ihr zu Hause lernen.Aber sie wird Eingeschult.Meine Tochter war/ist so glücklich darüber das wir am gleichen Tag noch einen Schulranzen gekauft haben.Heute habe ich einen Anruf von der Schule bekommen das die Schulleiterin sich mit uns Unterhalten möchte,zwecks Einschulung.Sie möchte sich ein genaues Bild von meiner Tochter machen.Nun meine Frage:Kann die Schulleitung jetzt einfach sagen sie kommt noch nicht in die Schule?Dann würde für meine Tochter die Welt zusammenbrechen.Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht??
Vielen Dank für Eure Antworten

Liebe Sina,

ich kann Deine Sorgen gut verstehen. Ich finde ja auch, dass bei einem Kind das emotionale/soziale Wohl immer im Vordergrund stehen sollte.

Meiner Meinung nach hat ausschließlich die Amtsärztin Entscheidungsgewalt. Wenn DIE sagt, Deine Tochter kann, unter der Voraussetzung, dass sie weiterhin in logopädischer Behandlung bleibt, die Schule besuchen, dann kann die Schulleitung das nicht verhindern - mal ganz davon abgesehen, dass eine solche Entscheidung ja komplett außerhalb ihres Kompetenzbereichs liegt.

Dir als Mutter sollte es klar sein, dass Deine Tochter, neben all den logopädischen Übungen, die sie ja zu Hause regelmäßig vertiefen muss, auch noch zusätzlich ihre Hausaufgaben bewältigen muss. Hältst Du Dein Kind dazu in der Lage, dass es das alles zusammen schaffen kann? Du sagtest ja, sie sei sehr intelligent - das ist sicher ein großer Pluspunkt. Aber Intelligenz alleine ist keine Garantie dafür, dass man die Aufgaben der Schule locker bewältigen kann.

Die Gefahr besteht einfach, dass Kinder in diesem Alter sehr, sehr schnell blockieren, wenn sie überfordert sind. Immerhin stellt das Schulleben hohe Ansprüche an Disziplin, Ausdauer und Ordnung.

Hast Du denn noch mehr Kinder? Bist Du berufstätig? Das wären natürlich auch noch zwei Faktoren, die das Ganze erschweren könnten.

Letztlich kannst nur Du entscheiden, ob die Einschulung für Dein Kind machbar ist. Ich bin sicher, dass Du die Einschulung, wenn DU das möchtest, um ein Jahr hinausschieben könntest, wenn Du mit der Amtsärztin und der Schulleiterin sprichst. Und ich würde diese Idee noch nicht ganz verwerfen, denn Deine Tochter kann, bei all der Euphorie, nicht erahnen, was da auf sie zukommt. Der neue Schulranzen darf nicht Grund für eine Entscheidung sein.

Vielleicht ist es auch kein Fehler, ihr noch ein Jahr Zeit zu lassen, um in ALLER RUHE (und die braucht man zum Lernen) sich der Sprachtherapie zu widmen. Der anfängliche Missmut darüber, dass sie nun doch nicht eingeschult wird, der vergeht auch wieder, wenn Du ihr das Ganze erklärst.

Deine Entscheidung ist einzig und allein davon abhängig, ob die Einschulung dem Wohl Deines Kindes dient oder ob es lediglich darum geht, sie nicht zu enttäuschen. Wie gesagt - aus unserer erwachsenen Sicht ist die Grundschule keine große Herausforderung. Aber für ein Kindergartenkind schon!
Ich bin gespannt auf Deine Entscheidung…
LG
Petra

Hallo,
leider kann ich Ihnen keine Antwort über die zurzeit gelten Vorschriften in Brandenburg machen. Diese sind von Land zu Land in Deutschland verschieden und ändern sich auch noch laufend. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Ihre Tochter aber wohl eingeschult werden, die Schulleiterin möchte nur wissen, ob sie zusätzliche Förderkräfte für Ihr Kind anfordern darf.

Statt dessen möchte ich Ihnen von meinem jüngsten Sohn erzählen, der kurz vor seiner Einschulung nach ca. 18 Monaten logopäd. Trainings immer noch nicht verständlich sprach. Er sollte damals dann in die Sonderschule für Sprachbehinderte. Glücklicherweise stellte ich ihm aber einem Arzt vor, der ihn gar nicht vordergründig auf Aussprache untersuchte. Dieser meinte, dass nur die Differenzierung zwischen Hand- und Mundbewegung noch nicht weit genug bei meinem Sohn fortgeschritten sei. (Sie kennen das, sie verziehen den Mund z.B., wenn sie einen Faden einfädeln. Das sind die ‚Reste‘ der Verbindung von Hand und Mund.)
Mit einem Gymnastiktraining von Hand und Körper sprach mein Sohn binnen drei Monaten fast perfekt. Ein logopäd. Sprachtraining war mir übrigens dazu verboten worden.
viel Glück für Sie

Atlano