Hallo,
das tut mir sehr leid. Der Tod eines Kollegen ist schon schlimm, und ein Suizid hat noch mal eine ganz eigene Wucht. Nicht einfach, wenn Du dann funktionieren musst.
Ein paar unterschiedliche Gedanken, schau, ob was passt:
Ich kenne Deine Schule nicht, aber meinst Du nicht, dass die Nachricht sowieso sehr schnell die Runde macht? Dann ist es vielleicht besser, Du sagst es Ihnen als sie kriegen es direkt über den Pausenflurfunk gerüchteweise mit.
Eine Idee wäre, Franzis Sätze allgemeiner zu formulieren und so von Dir selbst etwas wegzurücken: Ihr habt vielleicht schon gehört, dass an der Schule etwas Schlimmes passiert ist, deswegen ist die Stimmung hier gerade etwas gedrückt. Das hat nichts mit Euch zu tun, wir freuen uns auf Euch. So, und jetzt möchte ich Euch kennenlernen.
Ich denke, der Fokus sollte dabei auf den Schüler/innen liegen: „Für Euch ist es vielleicht komisch, in so eine Stimmung an der neuen Schule zu kommen, Ihr kanntet ja den Lehrer auch gar nicht. Ich will Euch herzlich willkommen heißen, und wenn es heute nicht ganz so fröhlich zugeht, wisst Ihr jetzt, woran es liegt. Deswegen fand ich es fair, es Euch zu sagen.“
Das Thema Suizid zieht sicher Interesse auf sich, deswegen lieber vorher überlegen, wo und wie Du die Grenze ziehst. Vielleicht mit Verweis auf die Privatsphäre des verstorbenen Kollegen und seiner Familie? Evtl. erstmal nur sagen „Ein Lehrer ist gestorben“. Die Nachfrage, woran, kommt wahrscheinlich sowieso. Dann musst Du eine Antwort haben - entweder ehrlich oder mit der Notlüge „Ich weiß noch nichts Genaues“. Ist nur blöd, falls der Flurfunk es doch schon gemeldet hat.
Oder ganz anders: Darauf vertrauen, dass das gewohnte Vorgehen so wie sonst auch Dir für die Schulstunden Stabilität geben wird. Dass Du weniger fröhlich sein wirst als sonst - ja, das ist dann einfach so. Es wird weitere Stunden geben und sie werden Dich besser kennenlernen. Die Interaktion mit ihnen schiebt für Dich vielleicht die Stunde(n) über die Trauer etwas zur Seite. Sie darf danach ja wieder kommen.
Oder, ja, eine Aufgabe, irgendwas zum Kennenlernen? Hast Du ein Deutschspiel oder so etwas, wo sie beschäftigt sind, was Spaß macht und Du nicht so viel agieren musst?
Ich glaube, Du tust Dir was Gutes, wenn Du Dir zugestehen kannst, dass Du in anderer Verfassung bist als in anderen Jahren und dass das sein darf. Alles andere ist wahrscheinlich sekundär.
Vielleicht kannst Du Dich dann auch auf Dein Gefühl verlassen, ob sie schon was mitgekriegt haben und es gut ist, es anzusprechen, oder ob es besser ist, es beiseite zu stellen.
Alles Gute für morgen!
Jule