Einspruchgegen Schulempfehlung möglich?

Hallo liebe/r Experte/in,
folgendes Problem:
Tochter, 10 Jahre, 4. Klasse Grundschule, Bundesland Hessen, hatte bis zum 3. Schuljahr immer gute und befriedigende Zeugnisnoten. Nun im 1. Halbjahr der 4. Klasse schrieb sie in der ersten Mathearbeit eine 4. Dadurch hatte sie bei den beiden nachfolgenden Arbeiten Angst und schrieb, wohl aufgrund der Angst, wieder 2 Vieren. Im Gespräch mit der Mathelehrerin äußerte diese, dass die Tochter kein „Vierer-Kind“ ist und sie es auch nicht verstehen kann, aber sie würde auf alle Fälle eine Empfehlung für die Realschule befürworten. Im Unterricht und bei den Hausaufgaben ergaben sich nie Probleme. Hinzuzufügen ist, dass die Tochter sehr still und schüchtern ist und dadurch mit mündlicher Mitarbeit nicht viel aufholen kann.
In Sachkunde schrieb sie im letzten Halbjahr in der Arbeit eine 3. Die zweite Sachkundearbeit, die noch in dieses Halbjahr zählen sollte, wurde aufgrund der Witterungsverhältnisse, da zu wenig Schüler anwesend waren, verschoben und fiel somit hinter die Zeugniskonferenz. Somit konnte die Note nicht mehr zum letzten Halbjahr hinzugezählt werden und Tochter bekam, aufgrund der 3 in der ersten Arbeit und der mündlichen Mitarbeit eine 4 in Sachkunde im Zeugnis. In der 2. Arbeit schrieb sie eine 2, die nun aber erst in diesem Halbjahr hinzugezählt werden kann. Der Klassenlehrer, der auch Sachkunde unterrichtet, sagte uns in einem Gesprächstermin im Oktober letzten Jahres, sowie im Gespräch nach Zeugnisvergabe im Februar, dass er, trotz der 4 im Zeugnis, eine Empfehlung für die Realschule befürworten würde. Am Montag nun waren die Eignungskonferenzen. Gestern erhielten die Eltern des Mädchens eine Mail, in der der Klassenlehrer vorab informieren wollte, dass das Kind aufgrund der zwei Vieren in den Hauptfächern nur eine Hauptschulempfehlung bekommt, da „2 Vieren im Zeugnis bei anderen Kindern klar zu einer Hauptschulempfehlung geführt haben“ (O-Ton Klassenlehrer). Daraufhin fand ein Telefonat mit der Mathelehrerin statt, die erklärte, dass in der Eignungskonferenz von vorneherein durch die Schulleitung mitgeteilt wurde, dass ALLE Kinder mit zwei Vieren in den Hauptfächern nur eine Hauptschulempfehlung bekommen werden. Außerdem sagte sie, dass in dieser Konferenz einzig und allein die 3 Noten der Hauptfächer aus dem letzten Halbjahreszeugnis hierfür in Betracht gezogen werden. Alle anderen Zeugnisse werden nicht angeschaut. Somit werden doch alle Kinder über einen Kamm geschert und nicht individuell beurteilt. Wo liegt darin der pädagogische Sinn? Die Eltern werden diese Entscheidung auf keinen Fall hinnehmen. Zumal die Tochter nun in Mathe wohl die Angst überwunden hat und jetzt im neuen Halbjahr in der ersten Arbeit bereits wieder eine 2 geschrieben hat. Ein Gespräch mit dem Schulleiter ist geplant. Nun die eigentliche Frage: Wie stehen die Chancen gegen diese Schulempfehlung anzugehen? Es geht nicht einzig und allein darum, auf welche weiterführende Schule das Kind soll, sondern auch um Gerechtigkeit und die Frage, was an solchen verallgemeinerten Beurteilungen pädagogisch wertvoll sein soll. Man kann doch ein Kind nicht nur anhand der letzten 3 Noten beurteilen. Wie kann man, sollte die Schulleitung nicht mit sich reden lassen, weiter dagegen vorgehen? Vielen, vielen Dank für Ihre Antworten!

Kräfte nie GEGEN sondern immer nur FÜR verwenden!
Ich bin in Bayern für die Volks- und Sonderschulen ausgebildet; Problemelösen kann ich aber, weil ich Ich-kann-Schule-Lehrer bin.

Was Du hier beschreibst, ist keine SCHULE sondern eine doch ziemlich eindeutig
a) hinterhältige,
b) die Menschenwürde verletzende,
c) Unterrichtsvollzugsanstalt mit
d) Verhaltensmustern, die wenigstens teilweise noch aus der Zeit der Leibeigenschaft zu stammen scheinen.

An solchem Beispiel könnten wir gut untersuchen, warum und wodurch Lehrer sich in der Krankheitsstatistik in die Spitzengruppe hochgearbeitet haben. Sie lassen offensichtlich nicht aus, die Probleme immer noch größer zu machen, und sie hören mit diesem Unsinn nicht einmal dann auf, wenn sie nicht mehr übersehen können, dass sie auch sich selbst damit schaden. Sind viele Lehrer nicht heillos krank?

LEHREN nehme ich in der neuen Ich-kann-Schule wörtlich. Es bedeutet:
ein mitreißendes Vorbild für Lernen sein.

Was lernen die Kinder und alle von solchen Lehrplanvollstreckungsbeauftragten konkret für´s Leben?
Ist das nicht vernichtend?

Da meine Kollegen offensichtlich
a) weder die Probgleme lösen können noch
b) es überhaupt wollen,
empfehle ich Dir, die Situation selbst zu meistern.
Das ist gar nicht schwer.

Zuerst ist es sinnvoll, dafür, aus der Konfrontation herauszugehen, denn die bindet die Kräfte, die wir für die gute Entwicklung frei brauchen.
Was immer man für eine pädagogische Dummheit begeht, sage Dir (und ggf. auch den Betroffenen) etwas wie: „Für den Anfang war das schon ganz gut.“!
Dadurch bekommst Du eine BEZIEHUNG zu den entscheidenden Kräften im Menschen; ohne die geht es nicht.

Dann redest Du nur über die Güte der Talente der Menschen, von denen Du etwas willst, und fragst immer wieder nach, wie genial die das Problem lösen werden. Jedes gute Worte, das Du so (indirekt) ihren vernachlässigten guten Kräften zusprichst oder zudenkst, macht diese stärker.
Es geht darum,
die schlecht behandelten GUTEN KRÄFTE zu stärken, damit sie sich durchsetzen.
Wenn Du sie stärkst und achtest und anerkennst, hast Du sie auf Deiner Seite.

Du erlebst ja gerade das Gegenteil und seine Wirkung: Meine Kollegen be-leid-igen, schwächen, kränken, verletzen, irritieren usw. genau die Kräfte in Kind und Mutter, die sie doch für die Lösung brauchen.
Du siehst die vernichtende Wirkung dieser Dummheit.

Genauso präzise kannst Du Dich auf die Wirkung verlassen, wenn Du mit den entscheidenden Lebenskräften im Menschen FEIN + GUT umgehst.
Auf meiner www.coue.org Site, in meinen dort angegebenen Schriften (Ich-kann-Schule, Ich-kann-Geschichten, LegastheNIE usw.) findest Du viele konkrete, einfach wirksame Beispiele praktischer Problemlösung.

Vorgestern hatte ich mit dem 13fachen Kickbox-Weltmeister Roland Conar in Kaub am Rhein den Rheinland-Pfalz-Ich-kann-Schule-Tag. Es gibt Eltern(vertreter) und auch Lehrer, die mich in ihre Schule einladen, wenn sie von ihrem ZUVIEL ICH MUSS genug haben und ICH KANN lernen wollen.

Im Coué-Brief 9 findest Du Beispiele für die sog. Schlafsuggestion. Das ist eine achtsame, fein und tief wirksame Hilfe, die irritierten und misshandelten Geistes- und Seelenkräfte wieder aufzurichten und aufzutanken, ihnen ihre Güte zu bestätigen, sich für sie und ihre mögliche gute Entwicklung zu begeistern und ihnen begeistert und begeisternd ihren neuen Weg in eine gute Zukunft auszumalen und einen klaren Auftrag dafür zu geben.

Stärke das Persönlichkeitswachstum, dann werden die Menschen dem Leben gewachsen und sie wachsen über ihre Probleme hinaus und lösen sie!
Die Schule macht ihre Probleme dadurch immer größer, dass sie die Persönlichkeit erschöpft, verrät und schwächt durch vordergründiges Üben der Sach-Symptome. Um die geht es aber nicht. Die sind nur ErSCHEINung, sind nur das SCHEIN-Problem. Wenn das Problem gelöst sein soll, müssen wir das SEINSproblem lösen: den Menschen WACHSEN machen, damit er dem Leben GEWACHSEN wird.

Ihr dürft gern meine Anregungen an alle weitergeben, die es brauchen.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.

Franz Josef Neffe

Hallo,
vielen, vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Wir hatten nun den Gesprächstermin mit dem Rektor und die Realschulempfehlung bekommen. Der Rektor war, aufgrund meines gestrigen Mailkontaktes mit dem Klassenlehrer, bereits informiert und hat in der großen Pause eine Konferenz einberufen und in den 20 Minuten plötzlich entschieden, dass sie eine Realschulempfehlung erhält. Begründung: man würde ja sehen, dass Ihre Leistungen nach oben gehen.
Wobei diese beiden Noten, auf die er sich bezieht, auch am Montag, als die Eignungskonferenz war, schon längest feststanden. Außerdem wird ihr Zeugnis nun noch einmal geändert und die Bemerkung hinzugefügt, dass in Sachkunde ihre Leistungen im schriftlichen besser sind als ausreichend.
Ich finde, der ganze Fall ist das beste Beispiel dafür, wieviel Willkür doch hinter der ganzen Sache steht. Warum konnte man sich in der eigentlichen Eignungskonferenz nicht die Zeit nehmen, die sie heute ja nun auch hatten, um über das Kind individuell zu entscheiden?
Naja, lange Rede kurzer Sinn, wir sind heilfroh, dass sich das geklärt hat. Ansonstn wären wir an höhere Instanzen wie Schulamt etc. gegangen. Ebenso hätte ich
keine Kosten und Mühen gescheut, einen Anwalt einzuschalten. Einfach dafür, dass mein Kind gerecht beurteilt wird.

Dir nochmals vielen Dank für deine Mühe!

Hallo,

dies zu beurteilen, ist sehr schwierig, auch wenn die Thematik ausführlich dargestellt wurde. Ich werde also nur etwas vage antworten und keine Tipps geben können.
In vielen Bundesländern sind die Empfehlungen für eine Schulform in der Tat nur „Empfehlungen“ und keine verpflichtenden Tatsachen. Bedeutet, dass viele Kinder trotz einer bestimmten Empfehlung auf einer höheren Schulform angemeldet werden können (die bitte beim Schulamt nachfragen).
Gegen Schulbeschlüsse vorzugehen, um eine Notenänderung herbeizuführen, damit eine bessere Empfehlung abgegeben werden kann, wäre u.U. bei einem Verwaltungsgericht möglich - sollte aber wirklich letzte Instanz sein.

Den Lehrern sind bezüglich der Empfehlung (ihres Bundeslandes) ggf. die Hände gebunden, da hier offenbar laut Schulgesetz die beiden Vieren zu der Hauptschulempfehlung führen (müssen). Wenn dies allerdings nur eine schulinterne Regelung ist, könnte man auch hier schulrechtlich mal nachhaken.

Ich würde die Problematik des aktuellen Falls in Ruhe mit der Schulleitung besprechen und hier ggf. auch den bzw. die Fachlehrer hinzubitten, welche die Noten gegeben haben. Diesem Verfahren räume ich die größten Chancen ein.

Den Sinn oder Unsinn der Notengebung hier zu diskutieren, würde ins Unendliche gehen…

VIele Grüße
Malte