Einstellungen für bestes Bild

Hallo zusammen,

ich habe bisher immer mit Automatik fotografiert. Nun möchte ich auch mal die Parameter Blende, Belichtungsdauer und ISO manuell einstellen.
Alle drei wirken sich auf die Helligkeit des Bildes aus, so viel habe ich schon verstanden. Ich glaube auch zu wissen, wie sich jeder einzelne Parameter auswirkt, wenn die anderen beiden unverändert bleiben. Es scheint mir aber sehr schwierig zu sein, alle drei Parameter gleichzeitig zu variieren, um die optimale Helligkeit des Bildes zu finden bzw. das beste Foto hinzubekommen.

Wie geht man da vor? Welche Faustregeln gibt es?

Vielen Dank und viele Grüße,
Tychi

Hallo,
wirken sich nicht nur auf die Helligkeit aus.
Auch auf Schaerfe, Bereich der scharf ist, Koernung, vieles mehr.
Die Einstellung der Entfernung kommt hinzu.
Ein ganzes Lehrbuch mag ich nicht schreiben, die Leihbibliotheken sind voll davon. Wenn Du das gut gelernt hast, kannst Du die Fotografen-Pruefung machen, Meisterbrief.
Gruss Helmut

In Bezug auf den ISO-Wert möchte ich vor allem das Rauschen ergänzend hervor heben, das immer größer je höher der Wert gewählt wird. Ein Fehler, den viele Beginner machen: warum sollte ich ISO 25.600 nicht verwenden, meine Kamera kann das doch?!

Auf der Ebene würde ich das für den Anfang nicht zu kompliziert machen. Digitales Fotografieren hat ja den Vorteil, dass man auch einfacher und billiger rumspielen kann.

ISO so klein wie möglich und in Ruhe lassen. Über 400 würde ich erst mal gar nicht gehen, nur wenn man wirklich mehr braucht.

Dann würde ich mir draußen bei nicht zu praller Sonne mal irgendein Objekt aussuchen, das vor einem Hintergrund ist. Das Objekt nicht zu groß. Ein Blumenkübel, ein parkendes Auto kann es auch noch sein, Fahrrad, etc. Der Hintergrund sollte nicht zu dicht hinter dem Objekt sein. Man kann das auch mit einer Wasserflasche auf einem Tisch machen.

Und dann kannst du mal Reihenaufnahmen machen, für den Anfang halbautomatisch. Du legst also wahlweise Blende oder Belichtungszeit fest und lässt den Rest die Kamera machen. Von offener zu geschlossener Blende. Von kurzer Belichtungszeit bis zu langer. Position der Kamera dabei möglichst nicht verändern. Halbautomatisch für den Anfang, weil alle Parameter gleichzeitig verändern zwar geht. Aber das überfordert schnell und man bekommt nicht mehr mit, welche Veränderung eigentlich welchen Effekt hat.

Alternativ kann man das auch noch mit einem Mosaik- oder Kachelboden machen oder im Frühling mit einer Löwenzahnwiese. Du wirst mit der Methode sehen, dass das nur wenig mit der Helligkeit zu tun hat, sondern vor allem damit, welche Bereiche scharf sind. Das Gleiche kann man dann auch noch mal mit bewegten Objekten machen, einem Springbrunnen bspw.

hab da mal was gefunden - das erklärts etwas verständlicher.

Bezug auf das „zweite“ Bild - das Dreieck…

… und der Rest natürlich auch :wink:

Einiges wurde ja schon gesagt. Auf die Gefahr hin ein paar Sachen zu wiederholen, trotzdem ein paar kleine „Faustregeln“:

ISO Wert immer so klein wie möglich. Den erhöht man nur dann wenn man mit Blende und Belichtung nichts mehr reißen kann.

Belichtungszeit wirkt sich auf die Bewegungsunschärfe aus. Generell kann man sagen: länger als 1/60 Sekunde kann man kaum noch mit der Hand halten. Da wird ein Stativ wichtig. Gerade wenn es um Bewegung geht kommt die Belichtungszeit ins Spiel. Mit kurzer Belichtungszeit kann man Bewegungen gewissermaßen „einfrieren“. So daß man auch Objekte erwischt, die einem sonst weglaufen. In dem Fall also Blende auf, und Belichtung möglichst kurz. Wunder kann man aber nicht bewirken. Ist die Bewegung zu schnell, oder das Licht zu dunkel, um die Belichtung kürzer zu machen, hat man verloren.
Außer man will die Bewegung bewusst in die Bildkomposition einbeziehen. ZB wenn man ein fahrendes Auto Fotografiert. Man bewegt die Kamera mit der Bewegung des Autos mit, und drückt ab. Dann hat man das Auto (einigermaßen) scharf drauf, während der Hintergrund zu Längsstreifen verschwimmt. So fotografiert sieht auch ein Trabbi aus, als würde er mit 200 an einem vorbei rasen. Für solche Bilder die Belichtungszeit (dezent) länger machen. Zu lang ist auch nix, sonst wird auch das gewünschte Objekt selbst auch Unscharf.

Die Blende wirkt sich dabei auf die Tiefenschärfe aus. Unter Tiefenschärfe versteht man den Effekt daß manche Objekte scharf abgebildet sind, während andere eher unscharf wirken. Bei zB Portraits kann das recht reizvoll sein, das Gesicht ist gestochen scharf, während der Hintergrund verschwimmt, und dabei vom eigentlichen kaum ablenkt. Auch in anderen Fällen kann man so das Fotografierte etwas hervorheben. Um diese Effekt zu erreichen, macht man die Blende möglichst weit auf. Die Blende einer Kamera wirkt wenn sie klein ist, ein wenig wie eine Lochkamera. Daher ist bei geschlossener Blende praktisch das gesamte Bild scharf. Bei offener Blende erreicht man dagegen den Effekt wie oben beschrieben, daß nur Objekte in einer bestimmten (der eingestellten) Entfernung scharf sind, und der Rest unscharf wird.
Daher immer dann wenn man solche Effekte erreichen will, die Blende öffnen. Will man eher das gesamte Bild scharf haben (Landschaft etc.) macht man die Blende möglichst weit zu, um einen möglichst weiten Entfernungsbereich zu haben, bei dem das Bild scharf wird.
Wie schon von anderen Erwähnt: immer dann wenn man sowas machen will, vorwählen, daß man diesen Teil selbst einstellen will, und den anderen Teil die Kamera machen lassen. Also will man die Belichtungszeit festlegen, nur diese einstellen, und die Blende auf Automatik. Und andersrum natürlich entsprechend. Ist meist einfacher, als beides Manuell einzustellen.

Hoffe geholfen zu haben.

Wurde digital in der Frage erwaehnt? Kann auch Anna-log sein.

Ich würde erst einmal mit der Blenden- oder Zeitautomatik beginnen, sonst ist das alles ein bisschen viel auf einmal.

Tipp: bei digitalen Bildern werden die Einstellungen in den exif-Daten gespeichert, das ist sehr praktisch und lehrreich. Irfanview zeigt die z.b. an.

Bufo

Danke für eure Antworten. Ich würde also für Aufnahmen unter freiem Himmel ISO 100 oder 200 fest einstellen, die Belichtungszeit automatisch erledigen lassen und verschiedene Grade an Tiefenschärfe mit der Blende regulieren, dabei gilt dass eine große Blende (f2.0) weniger Tiefenschärfe liefert als eine kleine Blende (f8).
Nun habe ich aber noch gar keine Kamera, bei der ich dies einstellen kann. Ich will erst eine kaufen. Oder vielleicht sogar zwei für verschiedene Situationen. In die nähere Wahl habe ich für immer dabei die kleine Canon G9 X II mit 3-fachem Zoom und für Fotoausflüge die größere Canon G3 X mit 25-fachem Zoom gezogen. Die G9 X II hat als kleinste Blende je nach Brennweite f2,0 bis f4,9 und die G3 X f2,8 bis f5,6. Ich möchte z.B. mein spielendes Kind bei Zimmerbeleuchtung und Landschaften fotografieren.
Die Frage ist nun, ob es in der Praxis einen großen Unterschied macht, ob man genannte Blendenzahlen hat, oder ob es die f1,8–f2,8 der Sony RX 100 III oder der Canon G7 X II sein sollten?

Welche Blende wählt denn die Automatik z.B. für Landschaftsaufnahmen bei schönem Wetter und ISO 100 aus? Welche ist geeignet für ein im Vorder- und Hintergrund gleichermaßen scharfes Bild eines Bergpanoramas bei kurzer Brennweite?

Viele Grüße
Tychi

Wenn man ISO verstellen kann, ist es wohl eher digital …

1 Like

Hüstel, das ist so pauschal nicht richtig, besser ist man merkt sich diese Regel, Brennweite gleich maximale Belichtungszeit. Zugegeben ist auch nur eine Faustformel und dank Bildstabilisator kann man da auch gut drunter gehen. Wenn ich mein 30 mm ohne Stabe verwende geht auch be Festen Objekten und guter stand 1/25.

So mache ich das im Regelfall, stelle die Kamera auf Zeitautomatik und bestimme die Blende. Dabei lasse ich in der Regel die Iso auf Auto (ist nach obenhin begrenzt ebenso wie die kürzeste Belichtung je Objektiv)

Als anderen Modus Verwende ich den manuellen und stelle alles ein. Andere Modis / Programmen werden in der Regel nicht verwendet.

Was hast du für Objektive?

… denn da möchte die Sensorgröße noch ein Wörtchen mitreden. Je kleiner der Sensor, desto kürzer die „haltbare“ Brennweite.

Sebastian

nun bei meiner Nikon mit Crop geht diese Formel noch wunderbar.

Schön währe es zu wissen, was der Fragesteller für eine Kamera hat, dann könnte man dazu ggf was spezifisches schreiben.

Vorschlag 1 (wenn du Zeit hast): geh raus und spiel mit der Kamera. Je mehr Fotos, desto mehr Erfahrung. Die einzelnen Einstellungen kannst du Aufschreiben oder auch in den EXIF-Dateien nachschauen. (Bild rechts anklicken und „Eigenschaften“ auswählen)
Vorschlag 2a: wenn du gerne liest: kauf dir ein Buch oder leih dir eines. Dann fällt die Spielfase nicht mehr so lang aus
Vorschlag 2b: Online geht auch - ich habe gehört, ralfonso (Google danach) soll gut sein.

CU
HaWeThie

Es gibt nur wenige allgemeingültige Faustregeln.
Aber als Nutzer,der von der Vollautomatik kommt, darf man sich den „Vorschlag“ der Vollautomaik erst mal ansehen und dann nach Bedarf variieren.

Grundsätzlich gilt:
ISO: so niedrig wie möglich (höhere ISO = mehr Bildrauschen)
Belichtungszeit: so kurz wie möglich (längere Belichtungszieten verursachen Verwackeln und/ oder Bewegungsunschärfe)
Blende: So weit offen wie nötig um mit ISO und Belichtungszeit im akzeptablen Bereich zu bleiben.

Wenn man nur einen Parameter verändert ohne mit der Veränderung eines anderen Parameters "gegenzusteueren wird das Bild entweder überbelichtet oder unterbelichtet.
Das kann in gewissem Umfang durchaus gewollt und sinnvoll sein. Z.B. ein wichtiges Bilddetail optimal zu belichten, wrd es rundherum zu dunkel oder zu hell ist.

Und dann gibt es noch die „kreativen Variationen“ wo man mit der Wahl der Blendendeneinstellung mit der Schärfentiefe spielt, oder mit möglichst langen Belichtungszeiten (und Stativ) bestimmte Effekte erzeugt.

Leider kann man hier in wenigen Sätzen nicht das vermitteln, wozu andere ganze Bücher geschrieben haben oder mehrstündige Lehrgänge anbieten um nur die allerersten Grundlagen zu vermitteln.
Man darf annehmen: Bis man seine Kamera in den manuellen Einstellungen einigermassen beherrscht, vergehen ca. 3 Monate intensiven Übens mit ca 10.000 Bildern.
Und das garantiert noch lange nicht „perfekte“ Bilder.
Bildkomposition ist nochmal ein ganz anderes Thema.

Neben der Intuition gibt es sehr viel theoretisches Wissen, das in die Praxis umgesetzt werden will, damt das Bild tatsächlich so wird, wie es werden soll.

Das gilt aber nur für ortsfeste oder sehr langsame Motive.

Bei den beliebten Motiven: Kinder, rennende Tiere und schnelle Fahrzeuge
hilft nur eine entsprechend kurze Belichtungszeit.
Von der oft überforderten Autofokusfunktion bei Consumerkameras in diesen Fällen gar nicht zu reden.

Hi,

für mich eine der besten Online-Auftritte für Fotografie:

Viel Spaß

lg,
vordprefect

Ein paar Worte zum Abschluss: Danke für eure Antworten.
Inzwischen bin ich stolzer Besitzer einer Kamera, die manuelle Einstellungen erlaubt. Es ist doch nicht so schwierig, wie ich dachte. Ich stelle ISO niedrig ein, öffne die Blende je nach gewünschter Tiefenschärfe und muss dann nur noch die Belichtungszeit so anpassen, dass das Bild richtig belichtet ist. Der Bildschirm zeigt mir ja schon vor dem Foto, wie meine Einstellungen sich auswirken. Alle weiteren Details lese ich mir noch an.

Viele Grüße
Tychi

Sehr gut.
Du musst nur aufpassen, dass die Belichtungszeiten nicht zu lang werden.
Je nach Motiv ist dann ein Stativ erforderlich oder bei beweglichen Motiven eine passend verkürzte Belichtungszeit bei entsprechender Anpassung der ISO und ggf. auch weiter offener Blende.
Da muss man für sich immer neu den passenden Kompromiss finden.