Servus,
das Feld ist viel zu weit und vielfältig, als dass man methodisch irgendwo bei „A“ anfangen könnte. Wie bist Du denn zu dem Thema gekommen?
Streckenführungen? Triebfahrzeuge (Dampf-, Diesel-, E-Traktion)? Klassische Reisezüge (Rheingold, Orientexpress etc.)? Betriebliche Abläufe? Spuren stillgelegter Strecken? Mitfahrten bei Museumsbahnen?
Blätter doch mal in das „Lokmagazin“ und den „Schienenbus“ (beide im Bahnhofszeitschriftenhandel) rein, dann kannst Du vielleicht konkreter beschreiben, was Dich interessiert.
Ich bin damals infiziert worden, weil direkt vor dem Haus, wo ich lebte, drei Mal am Tag das Buchauer Zügle, teils mit württembergischer Tssd, teils mit V 51, vorbeifuhr. In zwei Kilometer Entfernung auf dem Bahnhof konnte man einer Köf II beim Aufschemeln an der Rollbockgrube zuschauen, und auf einem nicht mehr benötigten Gleis im Bahnhof stand ein halbes Dutzend ausgemusterter württembergischer T5. Später war die V 51 dann mit dem Abbau der 750-mm-Gleise beschäftigt, ein Rest der Strecke wurde auf Normalspur umgebaut. Da machte dann morgens um halb sechse immer eine 50er oder eine 52er den Wecker für mich, weil sie mit ihrem Zug aus fünfzehn Fads-Kieswagen mitten im Ort an einem Übergang anhalten musste, dessen Beschrankung schon mit Einstellung des Personenverkehrs abgebaut worden war, so dass er durch den Zugbegleiter mit Fahne gesichert wurde. Ich, um halbsechse noch im Bett, hörte dann beim Wiederanfahren, was für ein Wetter draußen war: Wenn die Schienen feucht waren, ließ sich schon der leere Kieszug in der Kurve und mit ganz leichter Steigung nur von ausgesprochenen Künstlern an Handrad und Regler ohne Schleudern in Bewegung bringen - ein richtiges Konzert am frühen Morgen…
Der Schulzug wurde morgens schon mit 215, bald 218 gefahren, aber mittags und nachmittags holte uns meistens eine der letzten Ulmer 03 ab. In den Zeiten mit starkem Reiseverkehr vor Ostern und vor Weihnachten schauten wir immer, dass wir in die ersten Wagen kamen: Die Verstärkungswagen hingen immer Richtung Friedrichshafen, und darunter gab es die schönsten Museumsstücke: Reichsbahn-Schnellzugwagen mit und ohne Schürze, aber auch ein sächsischer Schnellzugwagen von 1926 mit genietetem Aufbau war noch dabei.
In den 1960er und 1970er Jahren bin ich auf Strecken gefahren, von denen man heute teilweise fast nichts mehr sieht: Leutkirch-Isny-Kempten, Amstetten-Laichingen, Göppingen-Boll, Geislingen-Wiesensteig usw.; als mein Vater mit meinen Brüdern auf dem Zahnstangenabschnitt Honau-Lichtenstein unterwegs war, war ich noch zu klein - nun, vielleicht werde ich den Wiederaufbau der Zahnstange noch erleben?
Wie auch immer: Viele Anlässe, ein Schienenküsser zu werden. Schreib doch mal von Deinen.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder