Das Papier, auf dem es steht…
Moin zurück,
Wer aktuell mit einem Dipl. Informatik Studium unter 40.000 ran geht, verkauft sich unter Wert. Die aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt (mal von regionalen Abweichungen abgesehen) ist mehr als rosig.
Dem würde ich gerne zustimmen, aber das „Diplom-Papier“ ist leider nicht viel wert. Ich betreue selbst ab und zu Studenten, habe schon Leute mit einer 1,3 abschließen sehen, die weder analytisch denken noch selbständig arbeiten können - unabhängig von der Fachrichtung.
Im Prinzip ja. Du musst aber schon verdummenich Glück haben,
um in einem Unternehmen überhaupt reinzukommen, wenn Du quasi
keine Leistungen vorweisen kannst und so ein Gehalt möchtest.
Wieso keine Leistungen? Er hat keine Berufserfahrung, na und? Er ist Dipl. Informatiker!
Das ist keine allzu große Leistung, je nachdem wo man studiert hat. Unabhängig davon, gerade als Entwickler muss man schon mehr können als nur akademisch lernen.
Informatiker sind noch lange keine guten Entwickler. Diese Annahme ist so irrig wie die, dass Mathematiker gut rechnen können
Wichtiger wäre doch tatsächlich, was kann er entwickeln? Wo hat er schon was geleistet? Liegt die Obergrenze der bisherigen Erfahrungen bei Hello World in Basic - oder bei einem vollwertigen BSS?
Hört sein Wissen beim Aufruf des Java-Compilers auf, oder kann er einen Rootserver so einrichten, dass eine Webapplikation läuft?
Prophylaktisch auf die Oberkante? Mit 3000 brutto und einem z.B. 13. Monatsgehalt liegen wir doch schon bei 40.000€.
Naja, bei 39000. Wenn man da allerdings 42000+2000 nimmt, sind das schon eher €3500 p.M., was man im Öffentlichen Dienst auf einer tarifüblichen E10-Stelle nach 10-12 Jahren bekommen würde.
Na gut, ich weiß, dass die Wirtschaft besser bezahlt - aber meine Güte, die Relation: Anfänger vs. 10 Jahre berufserfahren?
Unter 3.000€ brutto als Dipl. Informatiker halte ich schon für sehr wenig.
Gut, heutzutage stimmt das vielleicht. Aber gerade in der freien Wirtschaft bezahlt man eher für Resultate als für Titel. Und jemand, der „noch nie gearbeitet“ hat, der muss sich erstmal Sporen verdienen.
Wieso soll er denn dann keine 3000€ fordern, wenn du auch praktisch ohne direkten Berufsbezug (Lehre -> Wirtschaft) das gefordert hast.
Weil ich problemlos eine Stelle an der Uni hätte haben können, bei der ich 2.600 bekommen hätte, aber da nicht ewig bleiben wollte.
Wer Optionen hat, kann mehr fordern
Die Nachverhandlung wird häufig nicht kommen, wenn doch, sicherlich nicht so ausfallen, wie gehofft
Naja, dann weiß man ja, dass man sich weiterbewerben kann.
Sollte ja kein Problem sein, wenn man was auf der Pfanne hat und der Arbeitsmarkt rosig aussieht.
Siehe halt oben: Wer Optionen hat, kann mehr fordern.
und der wichtigste Punkt: Nach sechs Monaten Job kann sich niemand auf eine höher dotierte Stelle bewerben. Das ist Praktikumsdauer und kann nicht als „echte“ Berufserfahrung gelten.
Wer es aber nach 6 Monaten noch nicht geschafft hat, handfeste Resultate vorzuweisen, der ist mit €3000 aber überbezahlt. Als Informatiker sollte man in der Zeit eine vollwertige Diplomarbeit verfassen können, üblicherweise von der Recherche über Bereitstellung einer Software-Lösung bis hin zur vollständigen Dokumentation.
Was mich wieder zurück bringt zum Punkt 1, dass viele Diplomanden ihren Titel eigentlich nicht verdient haben.
Naja, am Schluss muss jeder selbst wissen was er kann (bzw. meint, zu können) - ich kann hier keine Ferndiagnosen über den Ursprungs-Fragesteller anstellen.
Wenn er ein „Wizkid“ ist, dann gibt’s auch bei hoher Gehaltsforderung was.
Falls er jedoch eher zu den Schwächeren gehört, sollte er gehaltstechnisch erstmal kleine Brötchen backen und sich das Handwerk beipulen lassen - ein mageres Gehalt ist nämlich immer noch besser als gar keins.
Gruß,
Michael