Eisenwerte

Liebe Experten,

eine Freundin von mir hatte - zum zweiten Mal (?) - einen ziemlichen krassen und auch ziemlich plötzlichen Abfall ihrer Bluteisenwerte. Deswegen muss nun untersucht werden, ob dafür womöglich eine Geschwür als Ursache in Frage kommt.

Meine Frage ist: Wie wahrscheinlich mag das sein? Wie reichhaltig ist das Angebot an anderen möglichen Ursachen? Die Freundin ist insofern „Risikogruppe“ (für die Eisenwerte, nicht für Geschwüre), als sie Blutspenderin ist (das bei relativ geringer Körpergröße) und sich ausschließlich vegetarisch ernährt.

Wer kann mich be(un)ruhigen?

Levay

Hallo Levay,

vegetarische Ernährung trägt sicher dazu bei, daß die Eisewerte eher niedrig sind als bei Fleischessern.

Was ist bei Deiner Freundin denn gemessen worden? Der reine Eisenwert im Blut, so wurde mir erst kürzlich von einem Professor der Gastroenerologie aufklärend mitgeteilt, sage nämlich nichts, aber aich rein gar nichts profundes aus. Der Eisenwert sei z.B. durch die letzte Mahlzeit stark zu beeinflussen. Wichtig sei der Wert des Eisenspeichers (Serumferritin). Ca. 30% des Eisens im menschlichen Körper lagert dort. Und kritisch wird es, wenn die Werte hier stark gesunken sind.

Ursachen für Eisenmangel oder Anämie können neben einer starken Regelblutung bei Frauen auch „schlechte“ Ernährung sein, wozu in diesm Fall auch der Verzicht auf Fleisch gehört, eine Störung in der Aufnahme des Eisens oder auch Geschwüre/Tumore. Hierzu gehören harmlose ebenfalls wie weniger harmlose. Bei meiner Mutter war es nur ein großes Myom, bei meinem Omkel ein kleiner Darmtumor. Es wird grundsätzlich erst mal bei älteren Menschen davon ausgegangen, daß ein niedriger Eisenspiegel ein Verdachtsmoment für eine Tumorerkrankung ist. Bei jüngeren Menschen wird zunächst meist von andern Ursachen ausgegangen. Insbesondere bei Frauen hält man die Regeöblutung für den vorrangigen Auslöser.

Hat Deine Freundin eine starke Regelblutung? Hatte sie Streß in den letzten Monaten (trägt gelegentlich dazu bei, daß das Eisen nicht richtig aufgenommen wird)? Dann ist sie auch noch Vegetarierin. Vielleicht hat sie auch ein Myom und weiß es nicht. Es gibt eine Reihe von Gründen, die hier Ursache sein könnte. Trotzdem sollte sie die Gelegenheit wahrnehmen, sich weiter untersuchen zu lassen. Sicher ist sicher.

Liebe Grüße

Avera

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Hallo Levay, hallo Avera.

Zur Ausgangsfrage über die Ursache für eine starke und plötzliche Schwankung beim Eisengehalt im Blut (hier wird übrigens meistens der Eisen und der Ferritin-Wert gemessen) kann ich leider nichts beitragen. Aber ich möchte kurz darauf eingehen, dass Du, Avera sagst, dass zu einer schlechten Ernährung auch der Verzicht von Fleisch gehört. Das kann ich nicht unkommentiert lassen, da es meiner Meinung nach schlichtweg falsch ist! Das Gegenteil halte ich für wahrscheinlicher! Ganz abgesehen davon, dass gerade der Eisengehalt von vielen pflanzlichen Lebensmitteln weitaus höher ist, als der von Fleisch.

Eisen in 100 g Lebensmittel:

Hirse: 9 mg
Weizenkeime: 7,95 mg
Haferflocken: 4,6 mg
Roggenvollkornbrot: 2,65 mg
Pfifferlinge: 6,5 mg
Spinat: 4,1 mg
Linsen: 7,5 mg
Erbsen: 5,0 mg
weiße Bohnen: 6,17 mg
Rindfleisch: 2,26 mg
Schweineschnitzel: 1,7 mg
Schweineleber: 15,8 mg
Kalbsleber: 7,9 mg

Es wird immer wieder behauptet: Eisen aus Lebensmitteln tierischen Ursprungs kann der Körper besser verwerten als solches aus Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs. Der Grund ist, dass das pflanzliche Eisen mit anderen Nahrungsbestandteilen (z.B. Phytinsäure in Vollkornprodukten, Gerbsäure in Tee und Kaffee, Oxalsäure im Spinat) komplexe Verbindungen eingeht und diese erst im Körper gespalten werden müssen, bevor sie dort verwertet werden können.

Das ist korrekt, aber dies ist genau die Aufgabe unseres Stoffwechsels und er sollte damit auch keinerlei Probleme haben, wenn er nicht durch Fehlernährung daran gehindert wird.

Wenn Deine Freundin sich für eine vegetarische Ernährung entschieden hat, dann hat sie sich sicher ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt und weiß, welche Nahrungsmittel reich an Eisen sind. Diese sollte sie dann auch vermehrt essen. Wenn Du mehr Info benötigst zum Thema Eisen, dann kannst Du mich gerne fragen.

Beste Grüße
Lothar

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Hallo Lothar,

es ist sicher richtig was Du da an Werten geliefert hast. Jedoch ist es wesentlich einfacher, seinen Eisenbedarf über tierische Produkte zu decken, da hierzulande Fleisch einfach oft auf den Tisch kommt und von den meisten auch sehr gerne gegessen wird.

Ich kenne selbst einige Vegetarier und nur die wenigsten sind durch den Verzicht auf Fleisch auch gleich dazu übergegangen, sich gut zu ernähren. Das ist ein Aufwand, den kaum einer Lust und Zeit hat zu betreiben.

Was Deine Aussage angeht, daß der Körper in der Lage sein sollte das Eisen aus den eingegangenen Verbindungen zu lösen, müßte ich mich zunächst intensiver mit dem Thema beschäftigen, um dazu etwas sagen zu können. Allerdings möchte ich an dieser Stelle einfach mal sagen, was ich dazu „glaube“. Ich glaube nämlich, daß die Verdauungssyteme der meisetn Menschen schon zu viel weniger nicht mehr in der Lage sind. Der Darm des deutschen Durchschnittsbürgers ist in aller Regel ziemlich verkorkst. Verstopfung, Blähung, Durchfall, Allergien, Hautreaktionen, Übersäuerung des Magens, gestörte Fettverdauung und was nicht noch alles. Haben wir uns selbstverständlich alles selbst zuzuschreiben. Wir sind, was wir essen. Aber von dieser Erkenntnis, bis zur konsequenten Umsetzung, ist es meist ein Weg, der vielen einfach zu lang ist.

Grüße

Angelika

Hallo,
hast Du hier gelesen ?
/t/eisenmangel–10/3243993/8
Gruss Helmut

Hallo Angelika.

Deine Begründung dafür, dass es leichter ist, seinen Eisenbedarf über tierische Produkte zu decken, weil mehr Fleisch auf den Tisch kommt, hat doch nichts damit zu tun, ob der Stoffwechsel damit klar kommt oder nicht. Bei einem Vegetarier kommt eben NICHT mehr Fleisch auf den Tisch, sondern mehr Gemüse und Fleisch wird auch von Vegetariern meistens NICHT gerne gegessen :wink:
Ich glaube nicht, dass es aufwendiger ist, sich leckeres Gemüse zu dünsten, als z.B. einen Schweinebraten zuzubereiten. Abgesehen davon, dass es nicht viel mit Lust und Zeit zu tun hat, wenn es um die Gesunderhaltung geht…
Der Weg zur konsequenten Umsetzung ist nicht lang – er kann von heute auf morgen durchgeführt werden. Es ist das fehlende Wissen und das fehlende Bewusstsein dafür, dass es zwar viele Erkrankungen aber nur EINE Gesundheit gibt. Gerade deswegen halte ich es auch für bedenklich, dass Aussagen gemacht werden, dass es aufwändiger, komplizierter, oder entbehrlicher sein soll, sich ausgewogen und gesund zu ernähren. DAS ist einfach nicht der Fall!

Du glaubst, dass der Stoffwechsel der meisten Menschen überfordert ist bzw, nicht richtig arbeitet. Damit hast Du sicher Recht und deshalb habe ich ja auch gesagt, dass er keinerlei Probleme mit der Erfüllung seiner Aufgaben haben sollte, wenn er nicht durch Fehlernährung daran gehindert wird.

Beste Grüße
Lothar

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