Guten Tag, ExpertInnen,
in der Lutherstadt Eisleben gibt es einen Ortsteil namens Kamerun. Weiß jemand, woher der Name stammt?
Neugierig fragt
Theo aus WT
Danke!
Hallo,
eine ganz billige Erklärung wäre, dass dies ein beliebter Ort zum rasten war.
Da kammer ruhn - Da kann man ruhen.
Gruß
Lawrence
Hi,
oder weil Kamerun mal eine dt. Kolonie war?
Bzw. ein Bürger mit Beziehungen zu Eisleben mal etwas mit Kamerun zu tun hatte (Nachtigal, Lüderitz,…)?
lg O
Hi,
ich habe mich nun etwas ernsthafter mit dieser Bezeichnung auseinandergesetzt.
Hier sieht man mal, wieviele Orte namens Kamerun es erstaulicherweise gibt:
http://gov.genealogy.net/SearchNameSimple.do
Gibt man auf derselben Seite Togo oder Namibia ein, so ergeben sich keine Treffer.
Dies spricht dagegen, dass diese Orte nach der Kolonie Kamerun benannt wurden, denn wenn Kamerun deshalb als Name verwendet wurde, warum dann nicht Togo oder Namibia?
Im althochdeutschen Wörterbuch finde ich nur die „Kamar“, welche die Kammer, das Zimmer bezeichnet.
Für eine Namensdeutung eines geographischen Objekts bringt uns dies nicht weiter.
Geographische Namen sind in der Regel weit älter, weshalb ich im Urindogermanischen nachschaute.
„kam“ = biegen, wölben
„eruo“ = Erde, Sand
„kameruo“ = Sandige Biegung
Schauen wir jetzt, wo diese „Kameruns“ liegen so fallen Bezeichnungen auf wie:
Harburg, Soltau-Fallingbostel = Lüneburger Heide; sandiger Heideboden
Havelland, Müritz, Dahme-Spreewald, Posen-Westpreußen = Mark Brandenburg; hat nicht schon Theodor Fontane die Mark Brandenburg als die „Sandbüchse“ Preussens bezeichnet?
Normalerweise benötigen Recherchen im Indogermanischen viel Zeit, aber das, was ich hier in der Kürze gefunden habe, finde ich schon sehr auffällig.
Gruß
Lawrence
der obige Link funktioniert wohl nicht, deshalb:
und hier selbst Kamerun eingeben, dann sieht man das Ergebnis.
Hallo Lawrence, Hallo Osmond,
damit ihr wisst, was der Anlass für meine Anfrage ist: Ein Freund von mir, der lange Jahre Missionar in Kamerun gewesen war, bereiste in diesem Jahr die Lutherstätten und -städte in Mitteldeutschland, darunter auch Eisleben. Als er dort von diesem Ortsteil hörte, wollte er natürlich dessen Ursprung wissen. Bei der Tourist-Information konnte man ihm nicht helfen. Ich dachte mir, dass vielleicht jemand bei wer-weiss-was etwas darüber weiß.
Habt herzlichen Dank für eure Antworten - vielleicht kommt noch mehr. Mein Freund wird jedenfalls staunen, was man im Internet so alles in Erfahrung bringen kann…
Grüßle!
Theo aus WT
Hi,
lg O
http://www.togolese.de/togoland/
Zitat:
In Berlin-Wedding gibt es im so genannten „Afrikanischen Viertel“ heute immer noch die „Togostraße“. Sie kreuzt u.a. die Petersallee und den Nachtigalplatz, die nach deutschen Afrikaforschern benannt waren
Hallo Theo,
woher der Name stammt, kann ich leider auch nicht sagen. Er kommt aber in Deutschland nicht einmal selten vor.
In Damnatz/Elbe (Lkr. Lüchow-Dannenberg) gibt es einen Ortsteil Kamerun.
Auch in Creußen bei Bayreuth gibt es einen (nichtamtlichen) Ortsteilnamen Kamerun.
Hier eine Liste von weiteren Orten/Ortsteilen gleichen Namens:
Kamerun, Ortsteil von Kemtau (bei Chemnitz)
Kamerun, Ortsteil von Malliß (Lkr. Ludwigslust)
Kamerun, Ortsteil von Neugersdorf (Lkr. Löbau-Zittau)
Kamerun, Gemeindeteil von Selbelang, Gemeinde Paulinenaue, Kreis Havelland, Brandenburg
Wenn es darum geht, merkwürdige - fremdländisch klingende - Ortsnamen zu finden, schaue man sich diese Liste an: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Bdk/Liste_merk…
Gruß
Eckard
Hallo,
bisher wird hier nur mit der Stange im Nebel gestochert. Da möchte ich auch mitmachen.
in der Lutherstadt Eisleben gibt es einen Ortsteil namens
Kamerun. Weiß jemand, woher der Name stammt?
Erste Frage: was ist da? Bei Google Maps sieht es wie ein Einezlhof oder eine kleine Siedlung aus. Auf jeden Fall scheint es etwas „Neueres“ zu sein. Daher könnte der Name auch neueren Datums sein. Kann man irgendwo etwas über die Geschichte dieser Ansiedlung erfahren?
Ich kenne zwar kein weiteres „Kamerun“, aber Bezeichnungen wie „Kongo“ oder „Marokko“. Beides sind Örtlichkeiten, in denen sozal benachteiligte Mitburger wohnten. Im Volksmund wurde dann gesagt „es geht dort zu wie in …“ und schon war der Name für die ganze Gegend geboren. Möglicherweise kann ein älterer Bürger weiterhelfen.
Wie wäre es mit einer Anfrage an das Stadtarchiv oder einen möglicherweise existierenden Geschichtsverein?
Gruß
Jörg Zabel
Nochmals besten Dank an alle Mitmacher!
Ich wünsche euch einen guten Übergang ins neue Jahr, Gesundheit und Freude in selbigem!
Theo aus WT