Elefantenpopulation im Süden Afrikas

Tiere & Natur Natur & Umwelt
#1

Hallo Experten,

in den letzten Wochen habe ich öfter mal was gehört über die Zunahme der Elefantenpopulation im Süden von Afrika. Dort heisst es übereinstimmend, dass die Elefanten zur Nahrungssuche immer weiter wandern müssen und immer häufiger auch Felder von Bauern in Mitleidenschaft gezogen werden. Ausserdem würden sie den Baumbeständen massive Schäden zufügen, da sie auch Bäume fällen um deren Rinde und Blätter zu fressen.

Meine Frage: Wie war denn das „früher“? War denn der Bewuchs mit Bäumen und Sträuchern VOR den massiven Schutzbemühungen so unnatürlich hoch? Gab es „früher“ (vor dem Einsatz der Schusswaffen) nur Steppe? Wodurch wurde denn früher der Bestand geregelt? Nur durch das Nahrungsangebot?

Ich hoffe ihr versteht worauf ich raus will…

Danke schon mal.
Martin

#2

Ich hoffe ihr versteht worauf ich raus will…

Hallo Martin.

Ja, ich verstehe schon, denke ich.
Wer solche Fragen stellt, sollte aber auch mal darüber nachdenken, wie es hier in Deutschland früher war.

Wir haben bis weit in’s vorige Jahrhundert Moore entwässert, Wälder gerodet, Flüsse begradigt und als Abwässerkanäle missbraucht, ohne dass das als besonders schlimm empfunden wurde.

Gestern war ich, ganz in der Nähe, in einer Gegend, wo kilometerweit Elektrostacheldraht gegen die Wildschweine gespannt war.

Da könntest du mal hin gehen und von einem Bauern verlangen, dass er seine Kartoffeln fressen lassen soll, weil Wildschweine schließlich wichtiger sind. Ohne jede Entschädigung, wohl gemerkt.

Wenn wir frei lebende Elefanten als Welterbe erhalten wollen, dann muss auch die ganze Welt dafür bezahlen, auch du und ich.

Ansonsten haben Elefanten früher tatsächlich ganze Gegenden entbaumt und sind dann weiter gezogen, während allmählich wieder Büsche und Bäume nachwuchsen.

Die Versteppung ist eben auch eine Klimafrage.

Gruß, Nemo.

#3

Damit die Diskussion nicht in eine falsche Richtung geht. Meine Frage ist:
Ist die aktuelle Bevölkerungsdichte beim Elefanten eine natürliche oder war es die vor 10 oder 20 Jahren, als Elefanten massiv gewildert wurden?

Da Elefanten wahrscheinlich ausser dem Menschen keine natürlichen Feinde haben, werden sie wohl nur durch einen weiteren Faktor eingeschränkt: Das Nahrungsangebot. Wenn sie also aktuell ihren Lebensraum kahlfressen stellt sich für mich die Frage: Entweder es gab früher (= vor der Kolonialzeit) schon eine massive Bejagung (mit welchen Waffen?) und es gab damals schon eine Steppe mit vielen Büschen und Bäumen. Oder die „Entbuschung und Entbaumung“ ist Folge eines unnatürlichen Zustandes des totalen Schutzes von Elefanten.

Der Mensch hat beim Gedanken an „Naturschutz“ selten oder nie ein natürliches Gleichgewicht im Sinn sondern eher ein Bewahren von „wie es früher mal war“-Zuständen. Aber was ist in meinem oben geschilderten Fall das natürliche Gleichgewicht? Wird der Elefant von den Einwohnern Afrikas schon seit Jahrtausenden in Schach gehalten zugunsten eines abwechslungsreicheren Lebensraumes? Oder ist die „öde Steppe“ der Urzustand? Angesichts der riesigen Herden von Gnus, Zebras und Antilopen wohl eher das letztere. Wenn man ihnen also wirklich erlaubt sich nahezu ungezügelt zu vermehren, dann wird der Druck auf Bauern ausserhalb der Parks massiv zunehmen. Wo früher erst ein ungeeigneter Lebensraum einer weiteren Ausbreitung Grenzen setzte, da werden es jetzt dicht besiedelte Gebiete sein. Und da Wildtiere diese Grenzen nicht anerkennen, werden Konflikte zwischen Bauern und Elefanten zunehmen.

Martin

#4

Auch Elefanten werden schon lange gejagt. Das wurde erst in den letzten Jahren festgestellt. Aber Elefanten werden mehr oder weniger regelmäßig von Löwen erbeutet. Vorallem Jungtiere.
Während der Eiszeiten konnten die deutlich größeren Säbelzahnkatzen auch oft Elefanten erbeuten.
Inwieweit die Population der Elefanten dadurch aber reguliert wird, kann ich nicht sagen.

#5

Hi,

das Problem ist m. E. eher, daß die Felder der Bauern sich immer weiter in die früheren Lebensräume der Elefanten ausbreiten. Stichwort: Bevölkerungsexplosion.

Gruß S

#6

Also es gibt einige Studien mit Schaetzungen der weltweiten Populationsgroesse des Afrikanischen Elephanten, die hier zusammengefasst und bequellt sind: http://www.animalinfo.org/species/loxoafri.htm#Popul…

Demnach wird die Populationsgroesse um 1800 auf grob 27 Mio. Individuen geschaetzt, 1850 auf ca. 10 Mio., Ende der 1970er auf 1,341 Mio. und 2002 auf zwischen 402 000 und 660 000 (verschiedene Autoren). Ein Anstieg der Population in juengerer Zeit von einem Minimum 1995 bei 286 000 - 580 000 wird vermutet, ist aber mit Unsicherheiten behaftet.