Servus,
zur Ergänzung: Tiefkühlkost wurde in Deutschland zum ersten Mal auf der Anuga (Kölner Ernährungsmesse) 1955 vorgestellt. Etwa fünfzehn Jahre später kannte ich als Bub schon ein sehr breites Sortiment: Spinat, Erbsen, Bohnen. Punktum. Ungefähr um diese Zeit erweitert durch Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Rahmspinat. Die übliche Konservierung für industriell aufbereitetes Gemüse war die Konservendose, die man bei Raumtemperatur aufbewahren konnte.
Die Zahl der elektrischen Kühlschränke in D vor ca. 1955 dürfte nicht weit von Null gelegen haben. Üblich war (in bürgerlichen Haushalten) der Eisschrank, der ohne eigenes Kühlaggregat mit Eisstangen beschickt wurde. Das dafür nötige Eis wurde von Brauereien ins Haus geliefert, die die entsprechenden Lindeschen Kältemaschinen hatten. Mit knapp fünf Jahren habe ich 1966 auch noch beim „Eismachen“ an einem zugefrorenen See zugeschaut - auf diese Weise gewonnenes Eis war bis in die 1960er Jahre bei den vielen kleinen Molkereien und Käsereien in Süddeutschland Standard.
Tiefkühltruhen waren zuerst, ebenfalls ab Mitte der 1950er Jahre, in ländlichen Gebieten verbreitet, wo man sie vor allem zum Aufbewahren von Fleisch benutzte - für alle anderen Lebensmittel gab es einfachere Konservierungsmethoden, und das meiste wurde ohnehin frisch gegessen oder ohne besondere Kühlung gelagert. Man fand in vielen Dörfern genossenschaftlich betriebene Kühlhäuser.
Aus den 1960er Jahren erinnere ich mich noch gut daran, dass ein einfacher Blitzeinschlag zu stundenlangem Stromausfall führen konnte - bei heftigen Gewittern war es eher normal, dass es eine Weile keinen Strom gab. Da wäre es fatal gewesen, wenn man sich so sehr auf eine Tiefkühltruhe verlassen hätte…
Schöne Grüße
MM