Hi,lieber Helge,
normalerweise lebe ich mein Expertentum im Esoterikbrett aus.
Für das Folgende fühle ich mich jedoch ebenso zuständig.
ein Bekannter zeigte mir heute einen Prospekt über
Elektro-Osmose.
Er möchte sein feuchtes Kellermauerwerk trockenlegen.
Angeblich sind damit schon Kirchen und andere große Gebäude
vom drückenden Grundwasser befreit worden.
Was heisst hier angeblich? Das ist alles statistisch bewiesen!
Den lieben feuchte-Wand-geplagten Bekannten interessiert hier aber
nicht der esoterisch-statistische Beweis. Er möchte schlicht und
ergreifend eine trockene Wand.
Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Mit etwa 4mW
Sendeenergie
Haarspalterei. „m“ heisst doch Mega, oder?
4mW steht so im Prospekt. Also, meines Wissens wird Mega dann mit
großem M geschrieben, also MW.
Aber das dazugehörende Kernkraftwerk haben sie im Prospekt nicht mit
in der Teileliste…?
soll also die Kapillarwirkung im Mauerwerk umgekehrt werden
Kapi- hä, was?
Kapillarwirkung, das ist ein Verhalten von Flüssigkeiten in sehr
engen Röhren oder Spalten.
Wenn die Adhäsion der Flüssigkeit größer als die Kohäsion ist, wird
die Flüssigkeit in der Kapillare hochgezogen. Hängt mit elektrischen
Potentialen zusammen. Auf Molekular-/Atomebene.
und das Wasser soll wieder aus dem Mauerwerk in den Boden
gedrückt werden.
Äh, ja, genau, so wie es im Prospekt steht.
Na, die Angaben im Prospekt bezweifel ich aber
Mit welchen stichhaltigen Erklärungen kann ich den Bekannten
nun von einem sehr teuren Fehlkauf abhalten (etwa 4000 EUR) ?
Ich sag immer: Die gute alte Wünschelrute.
Ok, jetzt verrate mir, wann (Datum, Uhrzeit, Mondstand,
Käuzchenschrei) er wo (Kirchhof, Friedhof, Burg??) die aus welchen
Busch oder Baum schneiden soll und vor allen Dingen, wo im Keller sie
denn an die Wand genagelt wird. Benötigt er dazu gesegnete Hände,
eventuell Silbernägel?
Wie hoch wird das Honorar für die Einbauanleitung ausfallen?
Ein erfahrener Radiästhet zeigt euch sehr zuverlässig, wie man
das gesamte Haus verdrehen muss, damit Ruhe ist.
Das Haus ist jetzt etwas über 100 Jahre alt, hat zwar einige
(vollständig zur Ruhe gekommene) Setzrisse, eine damit erwiesene
stabile Statik, aber ob es nach der notwendigen Verdrehung auch noch
stabil steht, bezweifeln wir.
Allerdings geben wir zu, das Wasser würde dann anders herum ablaufen.
Aber das Problem an sich bleibt doch, es verschiebt sich dann nur in
Richtung Dach. Das wird dann feucht. Ach ja, fällt mir grad noch ein,
wenn das Haus dann anders herum steht, läuft der Regen dann nicht von
unten in die Dachkonstruktion? Oder ist das jetzt neu von oben? Ich
bin schon ganz durcheinander, gehe jetzt erst mal schlafen.
Aber euch gottverdammten Zweiflern geht ja sowas nicht in den
Kopf
Kopfschüttel,
Deswegen muß ich ja erst mal ins Bett
Gutes Nächtle
& Dank für Rat
TeeBird