Elektro Rollstühle modifizieren?

Hallo

Gibt es vielleicht eine Werkstatt die sich auf das Modifizieren von (elektro) Rollstühlen spezialisiert hat?
Im konkreten Fall geht es um einen schwerbehinderten Freund der seit 25 Jahren den selben Rollstuhl benutzt. Im Laufe der Zeit hat sich der Sitz an seinen Körper angepasst und wohl auch umgekehrt. Jedenfalls sitzt er darin sehr gut und auch andere Details wie das Gestänge seitlich vom Sitz, an dem er sich bei Bedarf festhalten und hochdrücken kann, so dass er diesen Stuhl nicht aufgeben möchte. Leider zeigt das Gerät aber Zerschleisserscheinungen: Die Motoren sind nicht mehr so Leistungsstark wie früher und das eine Vorderrad ist wegen Materialermüdung bereits 3mal abgebrochen.
Seine Idee ist nun, dass man den Sitz und das darumliegende Gestänge abmontiert und auf den Untersatz eines neuen Stuhls montiert. Die bisher angeschriebenen Hersteller und Werkstätten lehnen so eine Arbeit aber ab.

Kennst zufällig Jemand eine Möglichkeit so eine Arbeit durchführen zu lassen?

Danke im Vorraus.

Rollstuhltuning
Hi,

klar geht das.
Und zwar so:
Man besorge sich einen neuen Rollstuhl gewünschter Art.
Man suche einen Schlosser auf (hier sind Landmaschinenmechaniker die richtige Wahl - kein Witz, denn diese Leute sind das Improvisieren gewohnt und so mancher richtige Meister findet sich unter ihnen).
Man schildere ihm das Anliegen und gebe ihm genügend Zeit.
Er wird aus Zwei Einen machen.
Man erwarte keine Hochglanzprodukte.
Kein Chrom.
Kein Schnickschnack.
Aber genau das gewünschte Endergebnis = einen neuen Rollstuhlunterbau mit dem gewohnten Sitzteil.

Ich hoffe, dass dieser Denkanstoß hilfreich im Sinne der Anfrage war

Freundlichen Gruss
Ray

Hallo

Ja, danke. Der Anstoss war durchaus hilfreich.

Aber Vorsicht! Der Rollstuhl wird wohl über die Pflegeversicherung finanziert sein und verbleibt eigentlich im Besitz der Pflegeversicherung. Änderungen und Modifikationen dürfen normalerweise nur durch zugelassene Händler und Werkstätten vorgenommen werden. Letztlich wäre das dann Sachbeschädigung.

Wenn mit dem in eigener Regie umgebauten Rollstuhl ein Unfall passiert, wird es keinen geben, der in Regress genommen werden kann. Ich würde intensiv bei den Sanitätshäusern nachfragen, evtl. auch nachfragen, warum sie den Umbau nicht durchführen wollen, denn evtl. spielt es eine Rolle, dass ja an einem E-Rolli ohne neuen Sitz nicht entsprechend verdient wird.

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Hallöchen,

vielleicht etwas spät, aber es sei noch erwähnt, das Elektrrollstühle TÜV-geprüft sind und das auch gewisse Modifikationen vom TÜV abgenommen werden müssen.
Die Kranken- bzw. Pflegekasse, zahlt nur das was nötig ist. Alles was man gern über das normale MUSS hinaus haben will, muss man selbst bezahlen. Wenige Krankenkassen machen bei so etwas wirklich Schwierigkeiten. ABER…: der Rollstuhl bleibt, egal was Ihr für Modifikationen durchführt, Eigentum der Krankenkasse. Ihr bekommt dafür kein Geld ersetzt, falls er mal abgegeben wird oder werden muss. Viele Krankenkassen haben auch die Fallpauschale bei Elektrorollstühlen, da müßt Ihr auf alle Fälle nachfragen bzgl. eines Umbaus. Und zwar dann das Sanitätshaus. Weil im Falle einer FAllpauschale, gehört der Elektrorollstuhl dem Sanitätshaus das es geliefert hat und nicht der Krankenkasse. Und die können ganz schön ungemütlich werden, wenn fremde Leute an Ihren Hilfsmitteln rumbasteln, weil sie die später nicht wieder an Andere herausgeben können mit speziellen Modifikationen.

So, ist zwar etwas spät mit der Antwort, aber wollte das nur nochmal hinzufügen, nicht das Ihr noch Ärger bekommt :wink:

Lieben Gruß
Angie

Danke für die Infos, aber das wussten wir eigentlich schon.
Wir hatten direkt beim Hersteller nachgefragt, der lehte aber ab. Die Rollstuhlwerkstatt, die schon 4mal das eine Vorderrad des alten Stuhls angeschweisst hat, meinte, dass das nicht machbar sei. Ein Schlosser, den wir baten den Umbau durchzuführen, hatte Angst er könne ins Gefängniss kommen, sollte es hinterher zu einem Unfall kommen.

Das Ganze ist irgendwie völlig irrational. Anstatt einem Schwerbehinderten zuhelfen, damit er in einem bequemen und sicheren Rollstuhl fahren kann, lässt man ihn lieber in einem altersschwachen Gerät hocken mit dem er sich nicht mehr traut schneller als 5 Km/h zu fahren weil ja wieder das Vorderrad abbrechen könnte. Angenommen das Rad bricht wieder ab während er alleine in seiner Wohnung ist. Dann kann er nur noch im Kreis fahren und muss warten bis der Helfer kommt der ihn ins Bett bringen soll. Nicht auszudenken was wäre wenn der Stuhl umkippt…
Fest steht, sein jetziger Stuhl ist nicht sicher, und ein umgebauter Stuhl wäre das - ganz egal was der TÜV dazu sagen würde.
Uns bleibt nichts anderes übrig als weiterhin einen Schlosser zu suchen der seiner eigenen Arbeit vertrauen kann.

Hallöchen,
vielleicht solltet Ihr erstmal bei der Krankenkasse nachfragen, wie es mit einem neuen Elektrrollstuhl aussieht. Heutzutage sind viele Modifikationen möglich. Vielleicht ist ja auch eine möglich, die Euren Bedürfnissen entspricht. Ich würd mich da mal erkundigen.

Ach ja, es sei noch erwähnt, das 5 km/h eigentlich ganz in Ordnung sind für einen Standardelektrorollstuhl. Meist fahren sie eh nur 6 km/h. Denn bei allem was drüber liegt, müssen sie angemeldet werden und ein Nummernschild bekommen und ich glaube auch, das bei höheren Geschwindigkeiten in Fahrtest beim TÜV durchgeführt werden muss. Aber sicher bin ich mir da jetzt nicht.

Aber mit Materialermüdung, ist nicht zu spaßen. Vielleicht besteht ja seitens der Krankenkasse die Möglichkeit einen neuen E-Stuhl zu bekommen, auf den der alte Sitz montiert wird. Wenn es ein baugleiches Modell ist könnte das durchaus klappen. Und das mit den Seitengestängen (?), vielleicht findet ihr da ja auch eine Möglichkeit.

Ich war jahrelang in der Branche tätig und rate DRINGEND davon ab, einen (ur)-alten Stuhl selbst umzubauen und zu modifizieren. Das trägt keine Versicherung wenn wirklich was passiert und man macht sich selbst noch Vorwürfe. Und Euren Schlosser der Angst hat das was passiert, kann ich voll verstehen. Selbst wenn er nicht ins Gefängnis kommen würde, würde er sich lebenslang Vorwürfe machen, falls was passiert. Bitte an Hilfsmittel, immer nur Fachpersonal ranlassen. Es kann einfach zu viel passieren und zuviel schief gehen. Es ist heute in der Hilfsmittelbranche soviel machbar, dass es doch auch für Euren Fall eine Lösung geben muß, die sicher und legal und vom TÜB oder GS abgenommen wird, ohne das man gleich das Leben des Nutzers auf´s Spiel setzt.

Denkt bitte nochmal drüber nach, ehe ihr NICHT-Fachmänner an den Stuhl ranlaßt und überdenkt die Aussage von Dir, was passiert wenn z.B. ein Rad abbricht. Schlimmstenfalls passiert das im Straßenverkehr und er kippt samt Stuhl auf die Straße. Bitte bitte setzt Euch mit der Krankenkasse und dem Sanitätshaus bzgl. einer Lösung in Verbindung. Wir haben bei uns auch immer ein Lösung für „spezielle“ Anforderungen gefunden. Es ist soviel machbar.

Lieben Gruß
Angie

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Aber mit Materialermüdung, ist nicht zu spaßen. Vielleicht
besteht ja seitens der Krankenkasse die Möglichkeit einen
neuen E-Stuhl zu bekommen, auf den der alte Sitz montiert
wird. Wenn es ein baugleiches Modell ist könnte das durchaus
klappen. Und das mit den Seitengestängen (?), vielleicht
findet ihr da ja auch eine Möglichkeit.

Ein baugleiches Modell gibt es leider nicht, da der Stuhl wie gesagt schon 30 Jahre alt ist. Wir werden jetzt einfach mal ein ähnliches (Nachfolger-)Modell bestellen und gucken wie er darin sitzt.

Hallo

Wenn schon mal ein rad abgebrochen ist, wird es wohl höchste zeit für ein neues fahrzeug: empfehle dazu, dass schon im rezept vermerkt wird, dass der sitz vom alten rolli an den neuen gebaut werden soll, das läßt sich ja mit der schwere der behinderung begründen. Um die Kosten zu senken, kann ja dann die rückgabe des ungebrauchten neuen sitzes genutzt werden (gegenüber der krankenkasse) wünsche gutes gelingen