Elektroakustisches Phänomen

Moin,
wenn man ein elektrisches Gerät mit Metallgehäuse hat, dessen Netzteil ohne Schutzleiteranschluss arbeitet, kann man zumeist feststellen, dass beim Darüberfahren mit dem Finger ein leichtes Vibrieren fühlbar ist.
Das gleiche lässt sich auch eindrucksvoll reproduzieren, wenn man einen Phasenprüfer (einpolig mit Glimmlampe) mit der einen Hand an einen Außenleiter hält und mit der anderen Hand auf einem Edelstahlspülbecken, das über die Wasserleitung gut geerdet ist, herumreibt. Dabei wird ein je nach Geschick recht lautes 100-Hz-Summen hörbar. Der Finger wird offenbar durch den geringen Wechselstrom zu einem netzfrequenzsynchronen Slip-Stick-Effekt angeregt.
Wodurch wird das aber eigentlich erzeugt?
Magnetostriktion? Kann ich mir kaum vorstellen. Dann dürfte es bei Aluminium gar nicht auftreten. Ein Lichtbogen bei diesen geringen Stromstärken scheint mir als Erklärung auch nicht plausibel.
(Ich könnte heute Nachmittag optional ein Video hochladen, wo man es hört und sieht.)
Wer weiß was?

Gruß
Marius

Und das kommt mit oder ohne Schutzleiter nicht etwa vom Trafo selbst ?
Trafos aus Eisenpaket und Wicklung brummen halt. Und das kann sich über ein Gehäuse und ungeschickte Montage auch verstärken, ist hör- und fühlbar.

Dass was Du da mit dem Phasenprüfer und Spüle bemerkt haben willst ?
Bist Du elektrosensibel ?

:smiley:

Es handelt sich um mein Notebook. Erstens hat das keinen klassischen Trafo und zweitens ist das Netzteil, wie üblich, nicht intern, sondern in separatem Gehäuse verbaut. Der Effekt tritt auch auf, wenn das Notebook ausgeschaltet ist.

Ich werde das Video mal hochladen. Dann wirst du mir glauben, dass es nichts mit solchem Quatsch wie Elektrosensibilität zu tun hat.

Hier der Link zum Video:

https://youtu.be/fDLicQWfj0Q

Hallo Entlein,

Das kann eigentlich jeder.

Am einfachsten mit dem Fingerrücken fein über die Metall-Fläche fahren.

Ist die Fläche des Elektrogeräts geerdet, fühlt sich die Oberfläche glatt an.
Ist sie nicht geerdet fühlt sie sich irgendwie rau an.
Den Trick habe ich einmal von einem Tontechniker gezeigt bekommen. Die letzten 40 Jahre hat das so als Grobtest immer funktioniert!

Wichtig ist nur, dass L am Gerät anliegt.

Ich vermute eine kapazitive Kopplung, welche irgendwie die Nerven leicht simuliert. Dazu reichen ja schnell ein paar 100mV vollends aus.

Wenn man mit der anderen Hand die Metallfläche anfasst, also einen Potentialausgleich schafft, ist der Effekt weg, auch wenn das Teil nicht geerdet ist.

Das mit der Tonerzeugung habe ich nie ausprobiert. Es kann aber möglich sein, dass die Fingermuskeln durch die 50Hz stimuliert werden, wodurch der Finger ganz leicht vibriert. Das Blech der Spüle wirkt dann als Resonanzkörper. Der Ton ergibt sich erst wenn er den Finger über das Blech zieht.

MfG Peter(TOO)

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Hübsch. Ich kenne nur das Gefühl, Geräusche habe ich dabei noch keine feststellen können. Und ich halte es wie @Peter_TOO für einen Effekt kapazitiver Kopplung. Was auf eine Brummfrequenz von 100Hz schließen lässt - die ich aber noch nie nachgemessen habe.
Gruß
anf

Ich halte das für reinen Zufall, denn man kann es nicht reproduzieren.
was ich versucht habe !

es brummt nichts, es kribbelt nichts.
und dafür habe ich extra die große Zinkwanne als Resonanzkörper hervorgekramt, Boden nach oben, Rand auf Entkoppelungsplatten, Wanne direkt geerdet und dann versucht…

Nix is ! Ruhe im Schacht !

Eher macht der Finger allein ein Geräusch, weil das Drüberstreichen (ohne Spannungsprüfer !) die Wanne leicht anregt, es ist jedenfalls hörbar.

Ach so, noch eins, deine Spüle hat keine Antidrönplatten drunter !

Das ist ja auch genau der Fall, in dem nichts passiert.

Ich vermute ganz stark, dass die Erdung über die Wasserleitung schlecht oder gar nicht funktioniert.
Gruß
anf

Das mit der Nervenstimulation klang mir erst als sinnvoller Ansatz. Aber selber Effekt tritt auch auf, wenn man statt des Fingers die Ohrmuschel nimmt, zumal man dann auch anatomisch bedingt viel näher an der Geräuschquelle ist.

Da in der Ohrmuschel meines Wissens keinerlei Muskeln sind, die durch elektrische Nervenreizung zu Schwingungen stimuliert werden könnten, scheidet dieser Erklärungsansatz leider aus.

Gruß
Marius

Nein, das siehst du falsch. Es gibt zwei Wege, das Phänomen hervorzurufen. Entweder ist die Metalloberfläche geerdet - dann muss man sich selbst auf erhöhtes Potenzial bringen, indem man eben z. B. mit einem Phasenprüfer in der Steckdose einige hundert µA durch den eigenen Körper fließen lässt oder die Metalloberfläche liegt selbst am erhöhten Potenzial. Dann muss man sich selbst möglichst gut erden, um es zu spüren.

Variante 1 habe ich im Video gehabt und damit ist bewiesen, dass die Spüle sehr wohl gut geerdet ist.
Variante 2 wäre mehr aus dem Alltag heraus, wie eben z. B. ein Notebook mit Alu-Gehäuse und Eurostecker-Netzteil.

Grüße
Marius

Und währenddessen hattest du die andere Hand auch gut mit dem Phasenprüfer kontaktiert, sodass er leuchtete?

Vielleicht hast du eine zu gut isolierende Hornhaut-Schicht auf den Fingern? Probier es mal mit dem Ohr. Dann merkst du es bestimmt!

Jedes einzelne feinste Haar besitz einen Muskel.

MfG Peter(TOO)