Elektroauto wirklich umweltfreundlich?

Hi
suche entweder Link oder Archiv oder einfach eine Antwort auf die Frage:
Ist ein Elektroauto wirklich umweltfreundlich und günstiger als ein z.B. Diesel mit modernstem Kat?

Hab neulich eine Diskussion gehört in der behauptet wurde: Strom muss erzeugt werden und das ist im Verhältnis zum Diesel umweltunfreundlicher.
Daher… was ist richtig?

Wie belaufen sich da die Kosten im Vergleich?

Gruß Steffen

Moien

Hab neulich eine Diskussion gehört in der behauptet wurde:
Strom muss erzeugt werden und das ist im Verhältnis zum Diesel
umweltunfreundlicher.
Daher… was ist richtig?

Es hängt davon ab wie der Strom erzeugt wird. Derzeit nimmt es sich nicht viel (die Filter von grösseren Kraftwerken sind deutlich besser als die Kats von Autos und an den Wirkungsgrad von GuD & Co kommt ein Auto auch nicht ran, Atom und Solar sind auch noch da) und in Zukunft wird e-Auto wohl eindeutig besser sein als Diesel.

Wie belaufen sich da die Kosten im Vergleich?

Wie willst du da eine Kostenrechnung aufgestellen? Oder anders gefragt: wieviel kostet ein gr CO2 im Verhältnis zu einem gr NxOy?

cu

Die frage zu den Kosten bezog sich auf:
mit 10l Diesel komm ich im Drittelmix 100km weit. Kostet also X Euro
Mit einer KWh komme ich wieviel Kilometer kostet also wieviel Euro?
Gibts da Kostenanalysen?
Danke für die andere Antwort…

Steffen

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Die frage zu den Kosten bezog sich auf:
mit 10l Diesel komm ich im Drittelmix 100km weit. Kostet also
X Euro
Mit einer KWh komme ich wieviel Kilometer kostet also wieviel
Euro?
Gibts da Kostenanalysen?

Hallo,

Spiegel-Leser wissen mehr - ich hab die Zahlen nicht mehr im Kopf, aber derzeit (ohne Steuern auf den getankten Strom) wäre ein Elektroauto im Verbrauch konkurrenzlos billig. Auch insgesamt gesehen brauchen Autos nicht so viel Strom wie man aus dem Bauch vermuten würde. Ein Beispiel, an das ich mich noch erinnere: würden alle PKW mit Strom fahren, würde sich der Stromverbrauch um nur 16% erhöhen, das hätte ich auch nicht gedacht, und es wäre durchaus machbar.

Grundsätzlich ist aber schon die Frage falsch: ein umweltfreundliches Auto gibt es nicht wirklich, für unsere Beweglichkeit werden wir immer einen Preis zahlen müssen.

Gruss Reinhard

Moien

mit 10l Diesel komm ich im Drittelmix 100km weit.

10L Diesel sind ganz, ganz grob 100 kWh. Davon kommen wieder ganz, ganz grob 30% bei den Rädern an. Von dem kWh aus der Dose kommen grob 85-90% an den Rädern an. Ich weiss nicht was bei dir die kWh Strom kostet, aber hier liegen sie unter dem Preis für den Diesel (etwa 7.5 Euro für 100km Strom). Da die e-Auto eher kleiner motorisiert sind sollte man bei 3-4 Euro für 100km Stromkosten rauskommen.

Aber: das ist eine Milchmädchenrechnung. Die eigentlichen Kosten beim e-Auto entstehen durch den Akkuverschleiss. Das Problem ist nicht das tägliche Tanken sondern das Wechseln der Akkus nach XY-Ladezyklen. Und das ist eine recht grosse Unbekannte weil derzeit nicht klar ist wie lange welche Akkus bei welchem Betrieb und Parametern halten.

Beispiel Prius (Hybrid, also auch wieder nicht ganz das gleiche): der Akku wird nie ausgereizt. Man macht ihn weder komplett voll, noch komplett leer. Als Resultat schleppt man viel Gewicht für wenig Leistung mit sich rum, aber der Akku hält auch recht lange durch. Wenn man so aufbaut würde ein 250km-Reichweite Auto an die 3 Tonnen wiegen und sicherlich nicht mit equivalent 10 l/100km Diesel auskommen. Baut man die Akkus aber nach dem alles-rausholen Prinzip sind die erprobten Dinger nach 250-350 Zyklen tot. Nach 62500 km das mit weitem Abstand teuerste Teil am Auto tauschen macht richtig viel aus in der Kostenrechnung. Die Akkus mit >500 oder gar >1000 Zyklen sind nie im Feld mit grösserer Flotte von Golf-Polo-Klasse Wagen über grosse Distanzen gelaufen (und kosten ein Schweinegeld). Was da passiert wenn der Akku mal komplett unter -10°C oder über 60°C kommt weiss man nicht so wirklich.

cu

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Ein Beispiel, an das ich mich
noch erinnere: würden alle PKW mit Strom fahren, würde sich
der Stromverbrauch um nur 16% erhöhen, das hätte ich auch
nicht gedacht, und es wäre durchaus machbar.

wie kommen die denn auf 16%?

Moien

mit 10l Diesel komm ich im Drittelmix 100km weit.

10L Diesel sind ganz, ganz grob 100 kWh. Davon kommen wieder
ganz, ganz grob 30% bei den Rädern an. Von dem kWh aus der
Dose kommen grob 85-90% an den Rädern an. Ich weiss nicht was
bei dir die kWh Strom kostet, aber hier liegen sie unter dem
Preis für den Diesel (etwa 7.5 Euro für 100km Strom). Da die
e-Auto eher kleiner motorisiert sind sollte man bei 3-4 Euro
für 100km Stromkosten rauskommen.

Aber: das ist eine Milchmädchenrechnung. Die eigentlichen
Kosten beim e-Auto entstehen durch den Akkuverschleiss. Das
Problem ist nicht das tägliche Tanken sondern das Wechseln der
Akkus nach XY-Ladezyklen. Und das ist eine recht grosse
Unbekannte weil derzeit nicht klar ist wie lange welche Akkus
bei welchem Betrieb und Parametern halten.

man sollte auch nicht vergessen, dass mit jedem auto mehr am netz der strompreis steigt und das netz mehr belastet wird…ein e-auto mit 30kwh ist nicht das problem. 10mio autos werden das aber schon…und autos kann man diese teile dann auch nicht nennen.

Hi,

man sollte auch nicht vergessen, dass mit jedem auto mehr am
netz der strompreis steigt und das netz mehr belastet

das mag sein, aber der Umsatz ist auch höher und es lohnt sich, das Versorgungsnetz auszubauen.

…und autos kann man diese teile dann
auch nicht nennen.

Warum nicht, sie fahren doch selbständig ohne Pferd davor …

Gruß
Torsten

Hi,

man sollte auch nicht vergessen, dass mit jedem auto mehr am
netz der strompreis steigt und das netz mehr belastet

das mag sein, aber der Umsatz ist auch höher und es lohnt
sich, das Versorgungsnetz auszubauen.

wenn dem staat 90cent (von 1.40 euro) pro liter benzin wegfallen, legt er es auf den strompreis um. das merkt man dann auch, wenn man den fernseher anschaltet.

…und autos kann man diese teile dann
auch nicht nennen.

Warum nicht, sie fahren doch selbständig ohne Pferd davor …

das ist aber auch das einzige an ihnen:smile: baue alles an sicherheit ein, was der golf hat und jedes pferd überholt einen:smile:

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Eigentlich wollte ich dir ein Link zum Artikel schicken, aber die Versionen auf Spiegel-Online sind stark gekürzt und verfälscht.

Nach Druckversion: Es gibt eine Expertise von IFEU und WI (such die selber), dass die Umstellung von 1 Mio PKW den deutschen Stromverbrauch um 3 Promille steigert.

Gruss Reinhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

10L Diesel sind ganz, ganz grob 100 kWh. Davon kommen wieder
ganz, ganz grob 30% bei den Rädern an.

30% sind viel zu hoch!

Gruß, Niels

Hallo,
hier geht etwas durcheinander
Kosten - Umweltfreundlichkeit
Generell gilt, wenn es umweltfreundlicher wird, gehen die Kosten hoch (bei vergleichbarem Fahrzeug). Wenn das nicht so waere wuerden wir laengst umweltfreundlicher fahren.
Generell gilt, leichter bauen und zwar andere Fahrzeuge als heute verursacht geringere Kosten, die dann aber mit Elektroantrieb wieder steigen. Schau mal zum Twike, das sind 2 Sitze nebeneinander mit Tretantrieb und Karosserie, dazu ein Elektroantrieb bis 85km/h. Da kosten die Ersatz-Batterien je nach Version so 2000 bis 11000 EUR. Mal so als Massstab. Willst Du mit den Batterien billiger werden, muesste das Fahrzeug leichter werden. Oder es faehrt nicht so weit mit Strom. Der Prius ist zwar kein Elektroauto, doch wenn jemand glaubt, so aehnlich koennte man ein Elektroauto bauen, dem sei genant, dass ein Prius mit dem Elektromotoer nur einzelne Kilometer in Schleichfahrt schafft.
Gruss Helmut

Hab neulich eine Diskussion gehört in der behauptet wurde:
Strom muss erzeugt werden und das ist im Verhältnis zum Diesel
umweltunfreundlicher.

Jein.
Die Frage ist doch, wo der Strom herkommt. Bei einem herkömmlichen Kohle-/Öl-/Gaskraftwerk ist diese Aussage wahrscheinlich richtig.
Kommt der Strom aus Sonnen-/Wind- oder Atomkraftwerken wohl eher nicht.

Wie belaufen sich da die Kosten im Vergleich?

Hier kommt dann die Frage, wann man sein Auto auflädt. Nachts wird viel weniger Strom verbraucht - darum könnte man mit einem getrennten Zähler Nachts billiger „tanken“.

So aus’m Bauch raus würde ich sagen, das es sich im Moment festtritt, aber wenn die umweltfreundliche Stromversorgung ausgebaut wird, wird es sich natürlich verschieben.
Sobald die Kernphysiker endlich einen funktionsfähigen und wirtschaftlichen Kernfusionsreaktor auf die Beine stellen wird es sich sogar blitzschnell verschieben . . .

lg, mabuse

Hallo,

es hängt viel vom Betriebsmodus ab (Langstrecke, Stadt).

Ein modernes Kraftwerk hat über 40% Wirkungsgrad, ein moderner Diesel ebenfalls um die 40%. Während das Kraftwerk diesen WG aber tatsächlich ständig nutzt, gilt das für den Auto-Diesel nur selten. Der Diesel hat den WG nur bei einer bestimmten Drehzahl unter einer bestimmten Last. Jenseits davon fällt der WG mehr oder weniger stark ab. Im Stadtbetrieb kommt ein Diesel wohl kaum über 10% WG.
Ein E-Motor hat demgegenüber einen recht hohen WG von ca. 90% über einen sehr großen Drehzahl- und Lastbereich und ist in der Lage einen Teil der Bewegungsenergie beim Bremsen zurückzugewinnen. Deshalb ist der E-Motor in der Stadt deutlich umweltfreundlicher. Im Winter sinkt der WG des E-Motors indirekt, weil ein Teil des Stroms für die Heizung verwendet werden muss (bei modernen Dieseln mit Zuheizern gibt es ein ähnliches Problem).

Was die Kosten anbelangt schlagen die Batterien beim E-Antrieb recht stark zu Buche. Dafür sind die allgemeinen Wartungskosten beim E-Motor geringer, da er weniger Nebenaggregate hat (keine LiMa, WaPu, BenzPu etc) und auch so etwas wie Ölwechsel etc nicht kennt.

Gruß, Niels

Strom für 1 Mio. PKW
Hallo,

Nach Druckversion: Es gibt eine Expertise von IFEU und WI
(such die selber), dass die Umstellung von 1 Mio PKW den
deutschen Stromverbrauch um 3 Promille steigert.

sowas kann man auch leicht selber abschätzen.

Nehmen wir mal an, daß ein PKW im Durchschnitt ca. 20000km
pro Jahr fährt und dafür durchnittlich ca. 6l Diesel benötigt.
Ein Liter hat ca. 10kWh Brennwert.
Dann wären das ca.1200 Liter bzw. ca. 12000kWh/Jahr.

Man kann sicher davon ausgehen, daß man für Elektroautos wegen
besseren Wirkungsgrad nur ca. ein Drittel oder weniger
der Energiemenge benötigt.

Bleibt also eine Energiemenge von ca. 4000kWh/Jahr
Das wäre eine permanente Leistung von ca. 450Watt=0,45kw pro PKW.
Da Elektroautos deutlich leichter und schwächer motorisiert sein
sollten, kann man wohl noch mit deutlich weniger rechnen.

Pro eine Mio. PKW wäre die mittelere permanente Last also
nur ca. 450.000kW = 450MW =0,45GW.
Das ist nur etwa die Hälfte eines großen 800MW-Blocks.

In Deutschland soll nach meiner Kenntnis eine Kraftwerksleistung
von ca. 70GW installiert sein. Natürlich sind nicht alle Blöcke
ständig mit voller Last am Netz.

Die abgeschätzte Permanente Leistung liegt also allemal unter 1%.
Die Größenordnung stimmt also durchaus.
PKW-Aufladen wäre also wirklich keine so große Mehrbelastung.

Wenn man berücksichtigt, daß man die Ladezeiten noch intelligent
steuern kann und damit eine gut planbare Größe im Energiemanagement
einbezieht, dann sehe ich es nicht als großes technisches Problem.
Gruß Uwi