Elektromobilität vs. Elektroheizung

Moin zusammen,

habe kein besseres Brett/Kategorie gefunden als das hier.
Frage also: Alle reden von Elektromobilität um den CO2-Ausstoss zu verringern. Der Energieverbrauch für Verkehr ist aber geringer als der für Wärmeerzeugung. Warum also redet keiner von Elektroheizung/-wärmeerzeugung?

Danke, Laika

Hallo,
die meisten reden nicht, sondern sie labern. Weil sie schlicht keinerlei Ahnung vom Thema haben. Du solltest Dcih deshalb nicht in der Tagespresse, sondern in wissenschaftlichen Veröffentlichungen informieren. Ich weiß: das ist ganz erheblich mühsamer. Deshalb macht es ja kaum jemand.

Man kann nur dann durch Elektroautos CO2 einsparen, wenn der Strom nicht unter CO2-Ausstoß produziert wird. Was aber aktuell der Fall ist. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, was auf dem Transport des Stroms sowie durch mehrfache Umwandlung und Speicherung verloren geht kommt man ganz schnell darauf, dass es zur Zeit noch grober Unfug ist, dabei von CO2-Einsparung zu reden.
Und das gleiche gilt für die Elektroheizung.
Gruß
anf

Hallo,

bei der Elektromobilität geht es darum, daß große Kraftwerke zur Stromerzeugung effizienter sind als kleine Verbrennungsmotoren (also weniger Öl, Gas etc. je Kilometer bzw. Betriebsstunde) und letztlich auch die unerwünschten Verbrennungsprodukte in großen Kraftwerke geringer ausfallen. Noch schöner ist es natürlich, wenn der Strom gleich aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Bei der Heizung stehen der Elektroheizung ganz andere Alternativen zur Verfügung als kleine Verbrennungsmotoren mit vielen beweglichen Teilen und mittelprächtiger Vermeidung von unerwünschten Verbrennungsprodukten.

Insofern ist zwar das Elektroauto die bessere Alternative zum Otto- oder Dieselmotor, die Elektroheizung aber nicht eine bessere Alternative zur modernen Öl- oder Gasheizung oder gar zur Fernwärme - und schon gar nicht die billigere.

Gruß
C.

Die großen Bereiche, in denen Energie verbraucht werden, konkurrieren natürlich miteinander in Punkto Klimaschutz. Niemand möchte gern von gesetzlichen Regularien hart getroffen werden und jeder zeigt da gern mit dem Finger auf die anderen. Und es gibt natürlich eine Diskussion darüber, welcher Bereich (Verkehr, Wärmeerzeugung für Eigenheim, Industrie…) da jetzt am meisten Nachholbedarf hat.
grafik blob

Diese Grafik sagt, bei der Stromerzeugung ist der Anteil der erneuerbaren Energien schon ganz ordentlich, die Bereiche Wärme und Verkehr hätten da noch Nachholbedarf.

Das ist eine Frage von politischen Entscheidungen, von Lobbyarbeit und von dem, was die Politik dem Wähler „zumuten“ möchte. so vor den Wahlen…

Am günstigsten ist übrigens Energie, die man gar nicht verbraucht. Bevor ich also die Heizung von Wohnungen und Häusern diskutiere, würde ich erst einmal die Häuser dämmen. Bevor ich über Elektroautos spekuliere, wäre es mein Ziel, den Individualverkehr massiv einzudämmen.

Krötengrüße

Hallo!

Bei der Heizung liegt das größte Sparpotenzial in der Verringerung des Energiebedarfs von Gebäuden. Die nunmehr seit Jahrzehnten laufend verschärfte Energieeinsparverordnung dient dem Ziel, den größten Einzelposten an Primärenergiebedarf und CO2-Ausstoß wirksam anzugehen. In den 60er/70er Jahren dachte sich kaum jemand etwas dabei, ein Haus mit einem Energiebedarf von 200 bis über 300 kWh/m² und Jahr zu bauen. Dafür gäbe es heute keine Baugenehmigung mehr.

Es ist wenig zielführend, beim Energiebedarf einer Volkswirtschaft oder auch der ganzen Menschheit einzelne Bereiche gegeneinander auszuspielen. Vielmehr muss überall der Energiebedarf minimiert und/oder umweltverträglich gestaltet werden. Dafür müssen wir wo immer möglich von der Verbrennung von Kohlenstoffprodukten abrücken, z. B. kein Öl/Benzin/Diesel mehr verbrennen, um von A nach B zu kommen.

Für die Mobilität auf der Straße könnten wir schon heute vollständig auf Benzin und Diesel verzichten. Hunderte kg schwere Akkus mit geringer Energiedichte und langer Ladezeit sind allenfalls für Nischenprodukte brauchbar, aber für die Massenmobilität ein Irrweg, zumal der Ladestrom aus dem öff. Stromnetz kommt. Das Stromnetz wäre mit einer größeren Anzahl von E-Autos mit Akkus überfordert. Außerdem kommt der Strom immer noch überwiegend aus Kraftwerken, die fossile Brennstoffe verheizen. Die Lösung sind E-Fahrzeuge mit Wasserstoff-gespeisten Brennstoffzellen, sofern H2 als speicherbarer Energieträger aus regenerativ erzeugtem Strom erzeugt wird.

Das alles sind seit Generationen bekannte Weisheiten, wenn auch lange Zeit von einer breiteren Öffentlichkeit nicht zur Kenntnis genommen. Inzwischen wird an zahllosen Instituten, Hochschulen und etlichen Privatunternehmen geforscht und entwickelt, um Details von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren preisgünstiger, langlebiger und effizienter zu machen. Massebezogen hat Wasserstoff die dreifache Energiedichte von Benzin und bei seiner Verbrennung entsteht nur Wasser.

Wasserstoff kratzt an sprudelnden Geldquellen kapitalkräftiger und einflussreicher Gruppen, die mit Öl, Kohle und klassischen Verbrennungsmaschinen zu Reichtum kamen. An deren Gängelband hängt Herr Trump, wenn er heute die Kündigung des Klimaschutzabkommens verkündet und damit sein Land in entscheidenden Wirtschaftsbereichen und in der Mentalität auf den Stand des vergangenen Jahrhunderts führt.

Gruß
Wolfgang

Es ist wenig zielführend, beim Energiebedarf einer Volkswirtschaft oder auch der ganzen Menschheit einzelne Bereiche gegeneinander auszuspielen

Natürlich ist es das - für die jeweilige Lobby. Und da werden heiße Kämpfe derzeit ausgetragen in Berlin.

Schade um die Energie und die Zeit, die darüber verstreicht, die könnte man auch einsetzen, um insgesamt weiter zu kommen.

Bufo

Hallo,
man koennte statt schwerer Akkus gut und gerne Gasautos fahren und den Strom der Elektroautos zuhause in der Heizung verfeueren. Hoert sich gut an, ist nicht so einfach. Wir brauchen Heizung im Winter, und nur dann, so viel Strom kann man in der kurzen Zeit von wenigen Monaten nicht erzeigen, auf Autos verteilt es sich das ganze Jahr. Und den Winterstrom koennen wir nicht mit Solar erzeugen. Man koennte allenfalls im Sommer Strom nehmen um Gas einzulagern fuer den Winter.