Elektromotor herausfinden der Betriebsspannung

Hallo Leute,
zurzeit ist es sehr heiß, deshalb wollte ich mir aus einem Elektromotor einen Ventilator bauen. Also habe ich aus unserem alten Föhn den Elektromotor ausgebaut, später stellte ich mit Bedauern fest, dass der Motor überhaupt keine Aufschrift hatte. Also kenne ich weder die Betriebsspannung die der Motor braucht noch sonst was. Ich hab schon überlegt den Motor einfach ohne irgendwelche Widerstände an die Steckdose anzuschließen, aber 230 V sind da doch weng zu viel dachte ich.
Also brauch ich eure Hilfe, wie Berechne ich die Betriebsspannung des Motors, von dem ich nur weiß, dass er einen Widerstand von 11 Ω besitzt. Bei der Herstellung eines Elektromotors muss die Firma das doch auch irgendwie Berechnen und aufs Etikett schreiben?
(oder doch einfach in die Steckdose? In der Schaltung des Föhns konnte ich lediglich Dioden und Kondensatoren vorfinden)

Schon mal vielen dank im Voraus!

Hallo Lando-,

ich denke der Motor ist nicht beschriftet, weil es nicht vorgesehen ist, dass man ihn ausbaut uns zweckentfremdet verwendet. Deshalb würde ich damit auch selbst als Hobbybastler nichts mit basteln, zumal das vermutlich ein recht unkomfortabler Ventilator werden wird (Lautstärke).

Wie dem auch sei, allein mit dem ohmschen Widerstand der Spule kann man die Betriebsspannung nicht berechnen – dazu bräuchte man zumindest den komplexen Widerstand und den Betriebsstrom. Aber eigentlich ist es schon nötig, die Betriebsspannung direkt zu wissen, weil die Windungen des Motors mit einer Isolationsschicht überzogen sind und diese durch schlagen kann, wenn die angeschlossene Spannung über der zulässigen Betriebsspannung liegt – da hilft wohl nur ausprobieren aber ich würde bei niedrigen Spannungen anfangen (also 12V aufwärts bis 24V) – ist aber keine Empfehlung. Wenn der Motor nicht mit den vorgesehenen Parametern betrieben wird, können sicher auch Brände oder Personenschäden entstehen.

Wenn der Motor aus einem Fön stammt, dann wird er wohl mit 220 V~ betrieben werden. Es sei denn, es war ein amerikanischer Fön. Glaubst du denn, in einem Fön ist noch ein Netzteil, das eine kleinere Spannung für den Betrieb eines Motors erzeugt? Das wäre 1. zu teuer, 2. zu schwer und hätte 3. gar keinen Platz im Gehäuse.
Aber mal ehrlich, lohnt es sich denn einen Ventilator selber zu basteln? Wo kriegst du denn den schön ausgewuchteten Propeller her? Und wie willst du die Welle lagern? Und was nimmst du als Schutz, damit es keinem die Finger abschlägt? Und wie sorgst du dafür, dasss keiner die Finger an die 220V kriegt, auch wenn das Teil mal umfällt? Für 30 Euronen bekommst du einen bestens funtionierenden fertigen Ventilator, der dir schön leise die Luft entgegen bläst. Mit Schutzgitter, GS Zeichen und Herstellergarantie. Spendier die paar Kröten und genieße in der gesparten Zeit ein erfrischendes Kaltgetränk im Luftstrom deines gekauften Ventilators.

Liebe Grüße,

Thomas.

Hallo Namenloser

Also habe ich aus unserem alten Föhn den Elektromotor ausgebaut, später stellte ich mit Bedauern fest, dass der Motor überhaupt keine Aufschrift hatte. Also kenne ich weder die Betriebsspannung die der Motor braucht noch sonst was.

Es gibt Geräte (Föhne? Föhns?), bei welchen Heizwiderstand und Motor parallelgeschaltet sind, bei diesen ist der Motor für 230V~ ausgelegt.

Bei anderen Geräten sind Heizwiderstand und Motor in Reihe geschaltet, dann ist die Motorspannung nur im laufenden Betrieb zu messen (falls man dann überhaupt an den Motor herankommt). Und in solch einem Fall die Spannung am ehemaligen Föhnmotor durch einen Vorwiderstand begrenzen zu wollen, ist unsinnig - der Widerstand würde ja genau so viel Wärme erzeugen wie vorher der Föhn.

Außerdem halte ich den ganzen Plan für nicht ausgereift. Du müsstest, um aus dem Föhn einen betriebssicher arbeitenden Ventilator zu bauen, einen enormen mechanischen und elektrischen Aufwand betreiben. Erstens halte ich Dich - und bitte sei jetzt nicht beleidigt - nicht für qualifiziert genug dafür (Deine Anfrage deutet schon darauf hin) und zweitens ist ein einfacher Ventilator, der eine ausreichende Luftmenge umwälzt, ja auch nicht sooo teuer.
http://www.pearl.de/a-NC1126-5406.shtml

Denk mal drüber nach
merimies

Schon mal herzlichen Dank für die vielen Antworten.
Ich schau dann mal was funktioniert und was nicht.

Ja, die Beschreibung klang zwar ein bisschen komisch, aber es hat mich halt einfach mal interessiert, wie das da so funktioniert. Gut ich sehe ja ein, das ich mit dem Bauen des Ventilators wahrscheinlich scheitern werde, aber ich wollte es halt einfach mal ausprobieren. (Neugier)

Aber trotz dem noch mal: Wie machen die Leute bei einer Firma das mit der Berechnung der Betriebsspannung eines neuen Motors oder so die müssen das doch auch irgendwoher wissen???

Hallo Lando-,

in der Industrie wird man normalerweise am ehesten auf dreiphasige Asynchron-Motoren treffen. Bei diesem befinden sich alle wichtigen Daten (und das sind nicht wenige) auf dem Typenschild: die Betriebsspannung, die Anzahl der Phasen und ggf. Verschaltung (Stern/Dreieck). Des Weiteren Nennstrom, Wirkleistungsfaktor, abgegebene Leistung, Netzfrequenz und Nenndrehzahl. Daraus lassen sich alle weiteren Daten berechnen, und z.B. über eine Ortskurve und etwas Rechnen ermitteln wie z.B. Polpaarzahl, Drehmoment, Drehzahl, Strom und aufgenommene Leistung im Arbeitspunkt, Scheinleistung, Blindleistung u.s.w.

Bei einem Gleichstrommotor genügen die Nenndaten von Wirkleistung, Spannung, Drehmoment und evtl. Strom der Erregerwicklung.

In Haushaltsgeräten werden häufig sogenannte Universalmotoren verwendet. Wie man die berechnet, habe ich nicht gelernt aber da wird man auch wieder das wissen müssen, was man bei allen Maschinen wissen muss: Nennstrom, Nennspannung, Wirkleistung, Nenndrehzahl bzw. Leerlaufdrehzahl, Wirkungsgrad.

Hallo Namenloser

Aber trotz dem noch mal: Wie machen die Leute bei einer Firma das mit der Berechnung der Betriebsspannung eines neuen Motors oder so die müssen das doch auch irgendwoher wissen???

In Haushaltsgeräten werden häufig sogenannte Universalmotoren verwendet. Wie man die berechnet, habe ich nicht gelernt aber da wird man auch wieder das wissen müssen, was man bei allen Maschinen wissen muss: Nennstrom, Nennspannung, Wirkleistung, Nenndrehzahl bzw. Leerlaufdrehzahl, Wirkungsgrad

Nun ja, aber er hatte ja nicht nach den Daten eines fertigen Motors gefragt, sondern, wie man bei der Auslegung eines neuen Motors vorgeht, also bei Null beginnend.

„Elektrische Maschinen“ war zwar ein Fach, welches mich nicht die Bohne interessiert hat und über die Berechnung eines Transformators sind wir auch nicht hinausgekommen, deshalb ist entsprechend wenig bei mir hängen geblieben, aber ein bisschen hoffe ich noch zu wissen.

Beim Entwurf eines neuen Motors stehen zu Anfang die geplante mechanische Leistung sowie die Nennspannung fest. Daraus errechnet sich der Strom.

Da die übrigen Parameter des Motors wie die Geometrie des Eisenkerns, also Stator und Läufer (Anker), seine magnetischen Daten, die Wicklungszahl der Spulen usw. sich gegenseitig beeinflussen, geht man in der Regel bei der Auslegung des Kerns erst mal von einer für diese Leistungsklasse und die erforderliche Bauform (dick und kurz oder schlank und lang) erprobten Größe aus. Dann werden die Windungszahlen der Spulen so berechnet, dass das im Eisen induzierte Magnetfeld den Kern bei Nennspannung gerade noch nicht in die magnetische Sättigung treibt und der Drahtquerschnitt wird so ausgelegt, dass bei Nennstrom nirgendwo in der Wicklung die Temperatur über einen Maximalwert (z.B. 90°C) steigt.

Zu der Zeit, als ich diese Informationen an mir habe vorbeirauschen lassen, gab es noch keine Computerprogramme, es wurde noch mit Rechenschieber und Lineal am Reißbrett entworfen. Wenn also der Ingenieur den ersten Entwurf fertig hatte, wurde der Motor rechnerisch darauf überprüft, ob die geplanten Wicklungen auch in die Kammern des Stators und in die Nuten des Rotors passten und sie komplett ausfüllten, ob die magnetischen Daten des Motors wirklich für die erwartete Leistung und das benötigte Drehmoment ausreichten und ob die Stromwärme tatsächlich (rechnerisch) in ausreichendem Maße abgeführt wurde.

Da das in der Regel beim ersten Mal noch nicht passte, wurden dann in weiteren Schritten entweder die mechanische Konstruktion des Motors oder die Auslegung der Wicklungen oder beides in mehreren Schritten modifiziert, bis man das erste Baumuster herstellen konnte.

Ich habe den Vorgang des Entwurfs hier nur in groben Zügen und sehr vereinfacht dargestellt. Aber Du siehst daran vielleicht schon, dass nur die Kenntnis des ohmschen Gesetzes und der Leistungsformel hier nicht ausreichend ist und dass der Arbeitsgang einem Laien auch kaum zu erklären ist.

Gruß merimies

Wow also ich bin wirklich überrascht, wie viel Daten man dazu braucht. Vielen Dank für euer tolles Fachwissen jetzt ist mir so einiges ein bisschen klarer geworden! Zwar werde ich nun keinen Ventilator mehr bauen aber ich hab ne menge über die Berechnung der Daten eines Elektromotors erfahren.

Also ich weiß nicht genau wie die Hersteller das machen, also mit der Betriebsspannung.
Aber es steht ja fest, dass ein Föhn 230V AC 50Hz benötigt um im Haushalt betrieben zu werden. Dann steht noch fest welche Drehzahl man haben will. Aus n=f/p also Drehzahl = Frequenz/Polpaarzahl ergibt sich ja die Drehfelddrehzahl. Das einzigste das die Hersteller wahrscheinlich herausfinden müssen ist dann wieviel Strom der Motor bei Nennspannung benötigt und somit wieviel Leistung sich ergibt, also der frequenzabhängige Widerstand des Motors.

Sorry ne vergiss was ich geschrieben hab ich war gerade im Kopf bei Drehstrom Asychronmotoren