Elektroplanung

Hallo Zusammen,

ich habe für ein Uniprojekt die Bestandsaufnahme und energetische Betrachtung eines existierenden Gebäudes. Die Leitungen vom Trafo zur NSpHVT besteht PRO PHASE aus 4x240mm^2. Also vier Kabel parallel pro Phase. Meine verzweifelte Frage ist jetzt, mit wie viel Ampere darf ich jede Phase belasten? Nach DIN VDE 0100-430 und 0298-4 darf ich ein einadriges Kabel mit 240mm^2 mit maximal 400 A belasten. Nach Rücksprache mit meinem Professor hieß es das ich im Parallelbetrieb nen Reduktionsfaktor beachten muss. Ich hab im Internet und auch in den oben genannten Normen nichts näheres gefunden und mein Professor ist bedingt durch Semesterferien noch 3 Wochen im Urlaub.

Kann mir einer weiter helfen bzw. mir die relevante Norm nennen?

Hallo!

Wenn die 4 parallelen einadrigen Kabel gleich lang und gleich stark sind, dann braucht man „nur“ die Korrekturfaktoren für „gebündelte“ Verlegung beachten.

Und da kann man Tabellen (VDE 0298…) heranziehen, die die Art der Verlegung und den Abstand berücksichtigen.

Beispiel: 4 Adern, die sich gegenseitig berühren auf gelochter Kabelwanne ergäbe den Faktor 0,78, Kabelpritsche 0,81

Legt man sie auf Abstand ( Manteldurchmesser) nebeneinander, dann Faktor 0,88

MfG
duck313

Hallo,

Praktisch hat so ein Draht nun mal einen Widerstand.
Ein Stromfluss erzeugt also Wärme.
Diese Wärme muss aber irgendwie abgeführt werden, bzw. es stellt sich eine Gleichgewichtstemperatur ein.

Aus technischer Sicht darf die Temperatur gewisse Grenzwerte nicht überschreiten, weil sonst z.B. die Isolation schmilzt und es zu Bränden kommen kann.

Dies wird mit den Verlegearten berücksichtichtigt. Also ein Kabel in einem Rohr in einer Holzwand wird wärmer als eine Freileitung. Daraus ergeben sich dann die Korrekturfaktoren. Mit in der Tabelle berücksichtigt wird auch das Abschaltverhalten des LS. So ein Durchschnittlicher LS darf sich beim 1.45-fachen Nennstrom bis zu einer Stunde Zeit lassen, bis er den Strom unterbricht.

Achja, bei deiner Leitung musst du die kritischste Stelle berücksichtigen. Wenn also 2m alles in einem einzelnen Rohr verlegt ist und er Rest der Strecke schön mit Abstand in einer Kabelwanne liegt, muss du die 2m Rohr anwenden, denn dort ist die kritische Stelle!

MfG Peter(TOO)

Danke schon mal für die raschen antworten.

@duck313: ich hab die Norm grad vor mir liegen, mein Problem ist grad das dort steht, mehraddrige kabel, in dieser Bäckerei sind es ja auf dieser Trasse nur einadrige kabel und alle mit selbem Querschnitt, selber länge und selber Belastung.

Aber das was du sagst, war jetzt auch für mich das naheliegenste. Also sprich wenn ich 4 kabel pro Phase mit 240mm^2 hab.

Ist meine maximale Stromstärke pro Phase 4 x400A x 0,78 = 1248 A (=> muss jedes Kabel mit 315 A absichern)
meine Leistung ist dann ja WURZEL (1/3*(3 * 400V^2)) * WURZEL(3 *1248A^2) = 864 kVA

Hallo!

Das halte ich so für korrekt.

Man muss aber gerade bei gleichlangen und querschnittsgleichen parallelen Adern nicht zwingend 4 Einzelsicherungen haben.
Man kann berechnen, ob man mit einer Sicherung auskäme, die dann auch den ungünstigen Fall des Kurzschlusses auf nur 1 Ader sicher abdeckt.

MfG
duck313

Hallo,

Nachfrage:

  1. Ist da Al oder Cu verlegt?
  2. Wo ist der Übergabepunkt vom EVU (Zähler)?
    Also wem gehört diese Leitung?

Je nachdem gelten etwas unterschiedliche Regeln und Normen.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

noch ein paar Anmerkungen:

Du hast dann ja insgesamt mindestens 12 belastete Adern, auf Grund von Unsymmetrien werden aber auch die (PE)N-Adern belastet sein.

Das ist bei der Berechnung der Reduktion zu beachten!

Zudem richtet sich die Belastbarkeit auch nach dem zulässigen Spannungsfall auf dem Weg vom Trafo zur NSHV.

Und man sollte niemals vier Sicherungen je Phase nehmen, wenn diese nicht ZWINGEND gleichzeitig betätigt werden.
Wenn da jemand nur eine Sicherung entfernt, hat er trotzdem auf beiden Kontakten der Sicherungen Spannung. Das kann tödlich enden. Auch wenn an so einer Anlage keine Laien arbeiten, würde ich das nicht machen, selbst wenn es erlaubt wäre (was ich nicht weiß).

Dachte zwar es wäre hiermit abgeschlossen, aber @Peter_Too du hast mich neugierig gemacht, was für andere Regelen/Normen würden gelten?

Iststand:
Sind natürlich Kupfer leitungen, und der Übergabepunkt ist vor dem Trafo, sprich der 800 kVA Trafo ist in Privatbesitz und hängt am 10KV netz.

Da gelten die TAB: