Eliten

Wissenschaft Sozialwissenschaften
#1

Hallo Wissende,

Neulich las ich in der Zeitung die These, dass (Autor unbekannt, also mit meinen eigenen Worten) im Osten Deutschlands Regionen dann sozial zu veröden drohen, wenn die 15 % der pfiffigsten Leute in den Westen abwandern. Dadurch kommt eine Abwärtsspirale in Gang, die es der Region schwer macht, was auch immer in Gang zu setzen.

Weiss jemand von Euch über solche für die gesellschaftliche Struktur offenbar unverzichtbaren Eliten (leider ist dieses Wort meist negativ besetzt, ich finde es aber gut gewählt) ?
Haltet Ihr diese These für zutreffend ?
Ist die Zahl „15 %“ angemessen ?

MfG
Klaus

#2

Hallo Klaus,

Haltet Ihr diese These für zutreffend ?
Ist die Zahl „15 %“ angemessen ?

Global betrachtet ist diese Zahl viel zu hoch gegriffen.

#3

Hallo Klaus,

Neulich las ich in der Zeitung die These, dass (Autor
unbekannt, also mit meinen eigenen Worten) im Osten
Deutschlands Regionen dann sozial zu veröden drohen, wenn die
15 % der pfiffigsten Leute in den Westen abwandern. Dadurch
kommt eine Abwärtsspirale in Gang, die es der Region schwer
macht, was auch immer in Gang zu setzen.

Ich denke, es reicht aus, wenn die meisten Jugendlichen abwandern, weil sie in der betreffenden Gegend keine Arbeit finden. Der Ort vergreist immer mehr -> weniger Geschäfte -> weniger Betriebe, Kindergärten, Schulen usw. Das ist jetzt sehr vereinfacht formuliert, aber ich denke, so ist der Mechanismus. Sieh dir etliche Kleinstädte im Osten an, Du denkst, Du bist im Altersheim. Da müssen keine, wie auch immer gearteten Eliten abwandern, da reicht es, wenn die Jugend und damit die Zukunft des Ortes abwandert.

Viele Grüße
Marvin

#4

Hallo,

…dann sozial zu veröden drohen, wenn die
15 % der pfiffigsten Leute in den Westen abwandern.

Ich denke, die „Pfiffigsten“ sind als diejenigen zu verstehen, die abgewandert sind. Wer also die Pfiffigsten sind, lässt sich nur rückwirkend ermitteln.
„Pfiffig“ dürfte in diesem Kontext weniger mit Intelligenz und Schulbildung zu tun haben als viel mehr damit, „es anzupacken“ (was auch immer)

Dadurch
kommt eine Abwärtsspirale in Gang, die es der Region schwer
macht, was auch immer in Gang zu setzen.

Weil niemand anpackt.

Weiss jemand von Euch über solche für die gesellschaftliche
Struktur offenbar unverzichtbaren Eliten

(…)
Ich denke, jeder stellt sich darunter was anderes vor. Der Begriff an sich taugt deshalb wenig.

Ist die Zahl „15 %“ angemessen ?

Nur dann, wenn man darunter alles versteht, was abwandert.
„Elite“ ist letztendlich ein nutzloser Begriff, so wie etwa „spiessig“.
Er reflektiert letztendlich nur die Meinung des Verfassers.

Gruss,
TR

#5

„Elite“ ist letztendlich ein nutzloser Begriff, so wie etwa
„spiessig“.
Er reflektiert letztendlich nur die Meinung des Verfassers.

Gibt es denn über eine subjektive Bewertung hinaus nicht noch eine klar definierbare gesellschaftliche Funktion einer solchen strukturbildenden Elite ?

#6

Gibt es denn über eine subjektive Bewertung hinaus nicht noch
eine klar definierbare gesellschaftliche Funktion einer
solchen strukturbildenden Elite ?

…hab ich mich auch schon gefragt, gibt es aber wohl nicht wirklich.

Natürlich könnte man eine Wissenschaft draus machen und eine „Elitensoziologie“ entwerfen, in der man schlussendlich die „Bildungselite“ von der „Machtelite“ und „Funktionselite“ trennt, usw. usf. Dann müstest Du diese noch sehr genau definieren, um den Prozentsatz, der abwandert, empirisch ermitteln zu können.

Ein Problem besteht allerdings darin, dass Du den Begriff durch solche Unterkategorisierungen aufweichen würdest, denn wenn es eine „Bildungselite“ gäbe, könnte dazu jeder gehören, der sich vom Arbeiterkind zum Gymnasiasten hocharbeitet.
Der Begriff „Elite“ ist aber doch einer bestimmten Vorstellung von materiellem Gut und einem elitären Habitus verhaftet, nicht? Also weder gleichzusetzen mit „Akademikern“ oder „altem Bildungsadel“ noch mit den „pfiffigen Köpfchen“, die Du beschreibst…

#7

http://www.soziologie-forum.de/thema.php?id=38252

Hier ein ganz amüsantes Streitgespräch zu diesem Thema aus dem Soziologie-Forum. Zugegebenermaßen ist das Ganze leicht chaotisch und driftet ins Persönliche ab, aber Du erhältst einen ganz guten Überblick über die verschiedensten Ansichten zu dem Thema :wink:

Grüße

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