Hallo Kathleen,
Ihr habt sicherlich Recht damit, dass ich meinen Neffen zu
sehr in Schutz nehme - aber ich war damals auch immer das
schwarze Schaf (gut, nie kriminell) und habe nur das
geschafft, was ich heute bin/habe, da es Menschen gab, die an
mich/mir geglaubt haben (meine Eltern inklusive).
ich rate dringen davon ab, seine eigene Kindheit auf jemand anderen zu projezieren. Ihr seid völlig unterschiedliche Menschen, dazu liegt deine Kindheit weiter zurück als seine, andere Zeiten, ganz andere Umstände und hinzu kommt noch, dass ihr unterschiedlichen Geschlechts seid.
Das ist sicherlich ein großer Schwachpunkt bei mir. Es spielt
gewiss auch mit hinein, dass mein Neffe nach dem Tod meines
Mannes wirklich eine große Stütze war (hat mich bei
Behördengängen begleitet etc.).
Das ist löblich und erklärt dein schlechtes Gewissen ihm gegenüber, besser ausgedrückt, du scheinst ihm im Unterbewusstsein zu Dank verpflichtet zu sein
Zu Deinen Fragen seute (und ein besonderes Dankeschön für
Deine Erfahrungsschilderung):Der Grund für den Klinikaufenthalt (ich weiß nicht mehr genau,
wie lang, schätze 3 Monate) war eine psychische Störung (die
genaue Diagnose kennt mein Neffe auch nicht).
Das wundert mich nun sehr, denn genau damit erklärt er dir gegenüber ja wie schwer er es hatte und welchen Rattenschwanz das nach sich zog
Ich weiß nur,
dass bei ihm eine Lese- und Schreibschwäche festgestellt
wurde, sein IQ aber recht hoch war/ist, er immer
unkonzentriert, hippelig war. Naheliegend war dann „natürlich“
AD(H)S. Eine fundierte Diagnose liegt aber - wie gesagt -
nicht vor.
also bleibt Legasthenie und Lebhaftigkeit (mehr fällt mir dazu als Laie nicht ein)
Die Ärzte haben angeraten, ihn ins Betreute Wohnen zu geben,
da sein Familienumfeld keine Aussicht auf Besserung versprach
(meine Schwester und ihr Mann wurden parallel „therapiert“).
Wenn er wirklich in der Familie geblieben wäre, hätte er auch
sicherlich nicht seinen Schulabschluss geschafft - dazu war
der Leistungsdruck in der Konkurrenz zu seinen Geschwistern zu
hoch.
Dass allerdings widerspricht seinem angeblich hohen IQ
wäre der junge Mann aussergwöhnlich intelligent, hätte er locker Abi gemacht und aus der Familie, sprich Geschwistern, gar keine Konkurrenz befürchten müssen.
Das Geld von mir für den Führerschein hat er für Computer,
PC-Spiele etc. ausgegeben. Außerdem hat er den Hang, ständig
alle beschenken zu müssen - vor allem seine Eltern und seine
Geschwister; aber auch Freunde gehören dazu!
also nicht verschlampt sondern zweckentfremdet, fast könnte man sagen er hat es veruntreut.
Spricht hier für seine Eltern ihm nur das Kindergled zu überlassen, dass ihm ja rechtlich zusteht wenn er nicht zuhause lebt. 100€ Taschengeld halte ich für angemessen in diesem Fall.
Was ich unter Softdrogen verstehe? Gras halt!
ok, wenn er sagt Gras, muß man das so hinnehmen, obs dafür schon Arrest gibt…ich weiss es nicht. Sozialstunden würden ihm sicherlich gut tun, da weiß der Richter in eurer Familie sicher besser bescheid.
Kathleen, jeder hat eine Vergangenheit, ein Umfeld in dem man aufwächst aber bei allem Verständnis, ich kann es langsam nicht mehr hören oder auch lesen, wie Jugendliche ihr soziales Versagen immer wieder auf eben diese Umstände schieben.
Es gibt „Gettokinder“ die nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind,
es gibt Menschen, die ihre Chance in Bildung und Arbeit sehen.
Er hatte ja gezeigt, dass er es eine zeitlang kann.
Aber vielleicht ist dieser Weg zu anstrengend für ihn, dann muß er mit den Konsequenzen klar kommen, die nach einem Fehlverhalten zwangsläufig von ihm ALLEINE getragen werden müssen.
Aber die letzte Chance möchte ich ihm geben! Ist das so
verkehrt?
nein nicht verkehrt nur liegt das nun nicht mehr in deinem Ermessen
Du bist nicht seine Mutter und du bist auch nicht für ihn verantwortlich. Tante wirst du immer sein, das nimmt dir ja auch niemand aber mehr eben nicht.
Lass ihn endlich los, er muß laufen lernen und wenn er fällt, von alleine wieder aufstehen.
Meiner hats auch gepackt
Alles Gute
seute