Eltern werden alt, Umgang damit

Hallo,

meine Eltern werden älter, sind beide knapp 60 geworden. Früher waren sie sehr aktiv, viel unterwegs am wochenende, Museum, Messe, Biergarten, Fahhradausflüge etc. Immer auch mit Familie und Freunden- das fanden wir Kinder immer super. Und ich hab mich immer gefreut, das - wenn ich kinder habe- die dann auch dabei sind.

Aber weit gefehlt. ich habe jetzt Kinder, und meine Eltern sind zusehends , nun ja , „häuslich“ geworden. Sie gehen kaum raus, Fahrradfahren nicht, da meine Mama ein künstliches Knie hat und deswegen auch auf Dinge wo sie laufen muss, keine Lust hat . Mein Vater singt zwar im Chor, aber zusammen gehen die beiden alle Jubeljahre mal essen. Meine Mama macht viel Handarbeiten, aber sie trifft kaum Freundinnen oä.

Die Frage ist, ist das normal ? Kennt Ihr das auch so? Und nehmt ihr das so hin? Ich finde es schwierig, weil ich grade echt merke, das die beiden nicht nur körperlich alt werden , sondern halt auch „geistig“ im Sinne von weniger aktiv. Ich bin total unsicher, ob ich es dabei belassen soll, oder sie dazu bringenmuss/sollte, das zu ändern?

Liebe Grüße

Brenna

Hallo,

im Alter hat man andere Prioritäten als in jüngeren Jahren. Nicht selten wird man „ruhiger“ - regt sich auch nicht mehr so schnell auf wie in früheren Jahren.

Was mir mit 20 Jahren wichtig war, war mit 30 Jahren schon vorbei und so geht das immer weiter.

Auch muss man seine „Zipperlein“ akzeptieren und das Beste daraus machen.

Umgekehrt gibt es die Fälle, in denen die Leute im Alter anfangen zu reise, obwohl sie in jüngeren Jahren kaum „die Füße vor die Tür gesetzt“ haben.

Ich würde mich wehren, wenn mein Sohn damit anfangen wollte, mir „vorzuschreiben“, was ich tun und lassen sollte. Schließlich bin ich alt genug um es selber zu wissen. Evtl. würden Deine Eltern auch so empfinden.

Gruß
Ingrid

Hallo brenna40,

pausenlos um den Globus zu gondeln, nutzloses Zeugs zu unternehmen und mit Freunden rumzutratschen, assoziiere ich nicht mit geistiger Aktivität; eher könnte ich etliche Beispiele benennen, die vom Gegenteil zeugen, also Leute, die von früh bis spät „unterwegs“ sind und gar keine Chance haben, zu sich selbst zu finden, weil sie nie über Oberflächlichkeiten des Seins hinauskommen.

Wenn jemand sich selbst genug ist, ist er auch ohne großes Programm im Außen voll von innerem Frieden. Was will man denn mehr?

LG
sine

Nein Brenna,laß die beiden Alten in Ruhe.
Ab und an kannst Du versuchen ein Ziel vorzuschlagen wo von allem etwas drin ist.Ein bischen rausfahren, irgendwo Mittagessen oder Kaffee trinken,ein paar Schritte laufen auf´s Wasser gucken oder in den Wald.
Oder alles in der Stadt ablaufen lassen wenn sie draußen wohnen. Nach 2-3 Stunden habe wir dann meistens die Nase voll.Der heimatliche Sessel ist dann wieder sehr willkommen.Und es gibt neuen Gesprächsstoff.Und ehrlich,der Haushalt macht sich auch nicht mehr so leicht.
Es grüßt Steinpilz72

Hallo brenna,

mit 57 Jahren bin ich ja schon in Deiner „Problemgruppe“.

Ja, es findet ein Verschieben von Interessen statt.

Hat sich im Umfeld Deiner Eltern etwas geändert? Arbeitsplatz, sind Freunde verzogen oder verstorben. Hat sich die Infrastrukur geändert, also ÖPNV verändert, verschlechtert?

Anreize und Ideen zu liefern ist sicher nicht verkehrt, aber auch da kann man übertreiben, wenn ich jeden Tag höre „Mach doch mal, warst Du schon, usw.“, da würde ich meine Ohren auf Durchzug stellen.

Wie ist es denn grundstätzlich mit der Mobilität, ist ein Auto vorhanden, das auch noch genutzt wird oder s.o. ist ein vernünftiger ÖPNV vorhanden?

Um konkrete Vorschläge zu machen, müsste frau/mann deutlich mehr wissen, z.B. Wohnort.

In den letzten 10 Jahren bin ich mehrfach umgezogen, es gab bei den Verkehrsbetrieben sehr unterschiedliche Angebote in unterschiedlicher Qualität, teilweise mit explizieter Ausrichtung auf Senioren.

Wenn ich neu in eine Stadt komme, gehe ich immer zum Tourist-Büro, vlt. kannst Du Deinen Eltern eine alternative Stadtrundfahrt o.ä. mal spendieren.

Jahreskarte für die Stadtbücherei, manchmal biete diese sogar einen Bring- und Abhol-Service an

Bei mehr Infos fällt den Mitlesern und mir vermutlich noch mehr ein.

Erstmal ein schönes WE, nö, das Alter ist zu jung um zu „versauern“!

LG Volker

Hallo,

meine Eltern sind auch in dem Alter und ich muss sagen - ich empfinde das nicht als alt.
Sieh es doch einfach als eine gute Zeit in der Eltern-Kind Beziehung an:
Deine Eltern müssen an Dir nicht mehr herumeltern und Du musst Dich noch nicht um sie „kümmern“. Ist doch super.
Kommen Sie Dir denn unglücklich vor? Weil, wenn es nicht kaputt ist, sollte man es auch nicht reparieren!

Viele Grüße

PS: Mal ganz eigennützig: Eltern, die plötzlich neue Interessensgebiete entwickeln können sehr anstrengend sein. Ich habe eine elternähnliche Figur in meinem Leben, der sich wahnsinnig für neue Technik interessiert: Ich verbringe fast jede Woche ein paar Stunden mit der Erklärung von Smartphones, WLan, usw. Ich wünschte, der hätte nur alte Leute Interessen!

Hallo,

ich war erst ein wenig „erschrocken“, als ich las, dass es um 60jährige geht: meine Schwester wird bald 60 und wir haben im Bekanntenkreis einige, die älter als 60 sind und von denen ich jetzt nicht sagen würde, sie seien alt oder würden sich zurück ziehen.

Ich habe vor einigen Jahren in einer Senioreneinrichtung gearbeitet (im sozialen Bereich). Das war ein Altenheim, in dem es auch betreutes Wohnen gab und das auch alle möglichen Angebote für Senioren anbot, die nicht dort wohnten.

Ich habe unter anderem einige kulturelle „Veranstaltungen“ eingeführt und wollte vor allem auch die von außerhalb einbeziehen. Es gab einen Fahrdienst, Begleitung usw.
So einige hatten überhaupt keine Lust dazu und ich hatte mich gefragt, wieso das so ist (man hat ja ständig das Bild vom einsamen alten Menschen in seiner Wohnung so ganz ohne Kontakte im Kopf - ich hatte das zumindest so einige Male).
Der Leiter der Einrichtung erklärte auch mir dann, dass alte Menschen oft gar nicht mehr so den „Bewegungsdrang“ haben, wie sie es früher mal hatten und dass man ihnen dann doch einfach ihre Ruhe lassen sollte. Manche haben ja doch ein wirklich bewegtes Leben hinter sich und sind jetzt vielleicht froh darüber.

Mit 60 sind deine Eltern ja noch sehr gut in der Lage, das selbst einzuschätzen (finde ich).
Solange also keine Signale in die Richtung „boah, ist mir langweilig, ich würde so gerne…“ kommen, würde ich sie also einfach das tun lassen, was sie gerne möchten.

Gruß
Shannon

Hallo brenna,

Ich
bin total unsicher, ob ich es dabei belassen soll, oder sie
dazu bringenmuss/sollte, das zu ändern?

Deine Eltern sind immer noch zu zweit (und mit 60 beileibe nicht alt) und können sich (in Erinnerung an das, was sie mal alles unternommen haben) gegenseitig motivieren, wenn einer von beiden mit der Veränderung unzufrieden ist. Daher würde ich mich als Kind raushalten - schließlich wünschtest Du doch sicherlich auch keine Einmischung in Dein Leben, oder?

Und körperliche Einschränkungen bedeuten nun einmal auch eine Veränderung im Freizeitverhalten. Aber solange beide zufrieden sind - so what?

Sicherlich kann man ältere Menschen (aber dazu zähle ich Deine Eltern noch nicht - sie gehören noch zu den „Best Age“) motivieren oder sie manchmal auch zu ihrem Glück „zwingen“ (wir haben gerade erfolgreich meiner 90-jährigen Oma ein Hörgerät angedreht! :smile:), aber Deine Eltern sind ja nicht senil - sie ordnen ihr Leben nach lebenslanger Arbeit (bevorstehender Ruhestand??) und körperlicher Einschränkung nur neu.

Wenn deine Mutter sich mit ihrem Knie unsicher fühlt, kannst Du natürlich auch Vorschläge unterbreiten (z.B. ein Drei-Rad oder mit ihr mal einen Wellness-Tag/Aqua-Fittness in einem Schwimmbad machen), aber es ist und bleibt ihre Entscheidung, darauf einzugehen.

Meine Mutter (heute fast 70 Jahre) hatte auch mal so eine Phase und musste sich neu ordnen. Mittlerweile ist sie aktiver als ich! :smile:

Lass Deine Eltern ihr Leben so gestalten, wie sie es möchten. Sich an Einschränkungen/Veränderungen zu gewöhnen, bedarf nun einmal Zeit.

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo!!

mit 57 Jahren bin ich ja schon in Deiner „Problemgruppe“.

Grins, Problemgruppe würde ich nichtr sagen. :smile:

Hat sich im Umfeld Deiner Eltern etwas geändert? Arbeitsplatz,
sind Freunde verzogen oder verstorben. Hat sich die
Infrastrukur geändert, also ÖPNV verändert, verschlechtert?

Mein Vater ist seit mehreren JAhren in Rente, bei meiner Mama sind mehrere freundinnen an Krankheiten verstorben. Ansonsten kümmert sie sich viel um meine schwester und ihr kind (alleinerziehend).

Anreize und Ideen zu liefern ist sicher nicht verkehrt, aber
auch da kann man übertreiben, wenn ich jeden Tag höre „Mach
doch mal, warst Du schon, usw.“, da würde ich meine Ohren auf
Durchzug stellen.

Das dachte ich mir auch.

Wie ist es denn grundstätzlich mit der Mobilität, ist ein Auto
vorhanden, das auch noch genutzt wird oder s.o. ist ein
vernünftiger ÖPNV vorhanden?

Mein vater hat ein Auto, fährt auch noch viel und sicher. Meine Mama fährt damit selten, da sie wohl einen grünen oder grauen star hat der noch nicht operiert wird. Aber sie fährt viel bus, wir wohnen om östlichen ruhrgebiet, da geht das ganz gut.

Bei mehr Infos fällt den Mitlesern und mir vermutlich noch
mehr ein.

naja, mein vater macht halt viel musik, und ist da auch viel unterwegs, meine mama liebt handarbeiten und kann das auch sehr gut. und sie liest gerne krimis. aber was sie halt braucht, kauft sie sich selbst.
+

Erstmal ein schönes WE, nö, das Alter ist zu jung um zu
„versauern“!

Danke! LG, Brenna

Hallo,

meine Eltern sind auch in dem Alter und ich muss sagen - ich
empfinde das nicht als alt.
Sieh es doch einfach als eine gute Zeit in der Eltern-Kind
Beziehung an:
Deine Eltern müssen an Dir nicht mehr herumeltern und Du musst
Dich noch nicht um sie „kümmern“. Ist doch super.
Kommen Sie Dir denn unglücklich vor? Weil, wenn es nicht
kaputt ist, sollte man es auch nicht reparieren!

nein, sie kommem mir nicht unglücklich vor. ich sehe halt nur bei meinen schwiegereltern (die sind noch etwas älter), das die wirklich kaum vor die tür gehen, und zumindest meine schwiegermutter damit unglücklich ist.

Viele Grüße

PS: Mal ganz eigennützig: Eltern, die plötzlich neue
Interessensgebiete entwickeln können sehr anstrengend sein.
Ich habe eine elternähnliche Figur in meinem Leben, der sich
wahnsinnig für neue Technik interessiert: Ich verbringe fast
jede Woche ein paar Stunden mit der Erklärung von Smartphones,
WLan, usw. Ich wünschte, der hätte nur alte Leute Interessen!

Danke, schmunzel, das kann ich mir vorstellen!

Hallo!!

Danke nochmal für die vielen Antworten. Hat mir sehr weitergeholfen, in der Hinsicht, das das wohl ganz normal ist.

Liebe Grüße

Brenna

Als ich jung war und später auch mit den Kindern, war ich auch immer schwer aktiv. Mit 40 machte sich schon leicht eine körperliche Müdigkeit breit - d.h. das man schneller körperlich müde wurde als in den Jahren zuvor.Bis 50 habe ich trotzdem immer noch Bäume ausgerissen, aber weniger weil ich immer Lust darauf hatte, sondern weil es praktisch erwartet wurde. Heute darf man nicht mehr altern, muss jung und fit spielen und forlaufend beteuern noch mitten im Leben zu stehen. Das tut man auch noch, aber man muss nicht mehr überall nebenher rennen. 2006 brach ich mir auf „Fliesen-Wasser-nass-glatt“ die Hüfte,und bis seit dem noch immer verschraubt. Ich kann zwar wieder gut laufen, aber eine Familienhetze durch einen grossen Freizeitpark muss es wirklich nicht mehr sein.Ich werde dieses Jahr 57 und mein Mann 60, und haben so tatsächlich altersbedingt keine Lust mehr auf Achterbahnfahren oder ähnliches.Wir vertreiben uns die Zeit auf andere Arten und überlassen die Abenteuer den Jungen mit den Enkeln.
Im Leben hat alles seine Zeit, und ja, man ist noch nicht wirklich alt mit rund 60, aber jung ist fit ist man halt auch nicht mehr.Na, und das beste Alter hat man zwischen 20 und 40, und danach ist man auch in der heutigen Zeit „der ewigen Jugend“ trotzdem auf dem absteigenden Ast :wink:

Also, lasst die Eltern ruhig auch mal älter werden und gönnt ihnen das mehr an Ruhe.