Elternführerschein?

http://onnachrichten.t-online.de/c/75/61/14/7561146…

Was meint Ihr zu dem Eltern-Führerschein?

so um die 50 % der „repräsentativ“ Befragten sind für eine Wie-wird-man-gute-Mutter/Vater-Lehrgang mit Prüfung und zwar für alle werdenden Eltern verpflichtend.

Ich bin dagegen.
Und zwar, weil da für *alle* zu einem Riesenaufwand verdonnert werden, wobei die echten Problemfamilien zum Glück in der Unterzahl sind.
Und zweitens ist das meiner Meinung nach unrealistisch. Erziehen lernt man entweder im Elternhaus über viele Jahre oder sonst wo durch Arbeit, wo man das intensiv übt, aber ganz bestimmt nicht in einem Pflichtlehrgang.

Nick

Nick

Also zunächst mal würde mich interessieren, wie viele den laut Artikel angeblichen „46% der Deutschen“ wirklich Eltern sind. Als Elternteil einen verbindlichen Eignungstest zu forden käme einem Geständnis der Erziehungsunfähigkeit gleich. Und welche Mutter/ welcher Vater würde schon sowas sagen wie: „Ja, wir sind schlechte Eltern und verziehen unsere Ableger“? (Abgesehen davon beweisen Statistiken gar nichts; nur 11% aller Leute wissen das :wink:)

Zumindest wäre ein „Elternführerschein“ in einem so zeugungsunlustigen Land wie Deutschland nicht gerade ein Anreiz, ein Kind in die Welt zu setzen, ergo: Abgelehnt, bin Deiner Meinung!

Viele Grüße

Cornelius

Als Elternteil einen verbindlichen Eignungstest zu forden käme
einem Geständnis der Erziehungsunfähigkeit gleich.

Sehe ich nicht so! Man kann doch auch was fordern, weil man meint, andere müssten es einem gleich tun

„Schlechte“ Eltern verdrängen wohl eher Erziehungsfehler und sagen, die Schule sei dafür verantwortlich, dass die eigenen Kinder in der Schule nicht zu „rebellisch“ (im Sinne von pubertärrebellisch), lernwillig, sozialkompetent und gewaltablehnend handeln.

Natürlich können Eltern auch nicht alles mit ihrem Kind anstellen und Kinder werden nicht erzogen, dass sie später passen wie ein Maßanzug, jedoch ist die Erziehung (und das bedeutet natürlich nicht nur Maßregelung sondern ist etwas sehr komplexes) unbestritten wichtig

Problem: Akademiker in Deutschland bekommen keine Kinder mehr und das durchschnittliche Bildungsniveau der Kinder sinkt, weil den Kindern Bildung nicht ausreichend nahe gelegt wird

Spruch meines Lehramtstudent-Mitbewohners:

Bildung siedelt sich bei Bildung an!

Dass die beschriebene Problematik sich auf die ganze Erzeihung ausweiten lässt ist wohl selbstverständlich

(Gewaltbereitschaft uvm)

Meine Eltern empfinden das auch als problematisch

Und der häufig benutzte Spruch Bildung hänge vom Geld ab ist oft falsch, da Korealtionen da sind, aber Korelationen sind eben keine Kausalitätsbeweise und Bildungsangebote kosten oft nichts. Öfter sind es eben die selben Gründe, die dazu geführt haben, dass Geld da ist UND die Kinder Bildung erfahren, bzw „vernünftig“ erzogen werden und diese Gründe liegen eben oft in der Elternbildung.

Darüber hab ich auch schon von Studien gehört, aber die eigene Erfahrung zeigt das auch: Wächst man in einer Akademikerfamilie mit vielen Kindern auf (wie viele Bekannte von mir und ich selbst), dann ist da niemand reich (Meine Eltern + Geschwister waren zeitweise sogar VERDAMMT arm), aber Bildung leidet darunter nicht

VG, Stefan

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Abgesehen davon beweisen Statistiken gar nichts; nur 11%
aller Leute wissen das :wink:

Das liegt wohl daran, dass 46% aller Statistiken frei erfunden sind.

Hi,

sorry aber diese Schwachsinnsfrage taucht alle paar Monate wieder auf und ich frage mich ehrlich ob solche Fragen ernst gemeint sind. Wie kann man über so etwas diskutieren?

Viele Grüße
Me

Lieber Stefan,
ich stimme Deinen Argumenten komplett zu,
aber eben wegen schleichender Erziehungsunfähigkeit in der Gesellschaft.

Zugleich glaube ich kaum, dass ein Elternführerschein hilft:

Denn:
Normalerweise wiederholen wir unbewusst mit unseren Kindern, was wir von unseren Eltern erfahren haben (da bin ich meinen dankbar für das, was ich in jungen Jahren nicht sehen wollte.).

HIER LIEGT DAS HAUPTPROBLEM:
Wenn immer mehr Menschen
nicht mehr Eltern werden können
(erschreckender Weise werden diese bedauernswerten Menschen mehr)
oder wollen,
können sie diese Kette nicht mehr fortsetzen.

Diese Erziehungskette und das gegenseitige Lernen
aufbegehrender Jugend und erfahrener Alten
gehört für mich zum
natürlichen Genberationenvertrag unserer Art.

Wenn jetzt gerade bildungsnahe Eltern immer weniger Kinder bekommen,
und wenn zugleich die , die sich um nichts kümmern (müssen),
und deren einzig erreichbare berufliche Perspektive
„lebenslang Hartz IV“ heißt(wozu dann sich anstrengen?)
anteilmäßig mehr Kinder bekommen,
kommt ein riesiges Problem
auf unsere Gesellschaft zu:

Wer führt sie weiter?
Da hilft kein Elternführerschein.

Wir brauchen insgesammt einen Ausgleich für zunehmende Unfähigkeit, Kinder zu erziehen und zu fördern (das eigentliche Problem der Rütli-Schule (neben berufliche chancenlosigkeit in diesem Bildungsgang.

Ich bin genau deshalb dafür, in Pflicht-Krippen und -Kindergärten zu investieren, um dieses Problem auszugleichen.

Ich halte das zugleich nicht für die optimale Lösung:

Im Osten erkenne ich seit 15 Jahren aber ein künftig dadurch entstehendes Dilemma an meinen Schülern, dass aus anderen Gründen auch ein Phänomen im Westen werden wird:

Eltern, denen wie in der DDR über mehrere Generationen ein großer Teil der Erziehungsleistung abgenommen wurden, haben tendentiell stärker diese inzwischen verlernt.

Dieses Dilemma lässt sich nicht mit einem Elterkursus und abschließendem Führerschein beheben - noch einmal:

Wir wiederholen zu einem großen Teil und unbewusst immer unsere eigenen Eltern, auch wenn wir uns dagegen wehren.

Die von Marx beschriebene Entfremdung des Menschen wird an diesen Beispielen deutlich: Wir Menschen verhalten uns als Spezies zunehmend artfremd und unnatürlich.

Herzlichst
Ole

Nachtrag: Ich sage nicht, dass wer arm ist zugleich dumm ist, aber es geht um Tendenzen in der gesamten Gesellschaft:

In der Tat ist es nur dann eine Geldfrage, wie Kinder erzogen werden, wenn Eltern wegen Verlust ihrer wirklichen Aufgabe (hieß früher Beruf und ist nicht das selbe wie Job) und Angst vor (oder erfolgter) Verarmung sich nicht mehr um ihre Kinder, sondern nur noch um sich selbst kümmern können (psychische Beschädigung).

Es gab früher auch viele „Arbeiter“-Familien (als Klasse, damals noch mit Stolz), die hervorragende Kinder großgezogen haben.

Heute ist die Schere viel weiter aufgegangen. Auch Bildungsbürger wie wir geraten zunehmend in Arbeitslosigkeit oder erleben zumindest Deprofessionalisierung.

Die sozialen Klassen sind heute aber anders definiert.

Neben psychischen Belastungen entsteht eine immer größere Masse bildungsferner Menschen, deren Werte wie bei früheren Unterschichten immer stärker Konsum (Selbstbelohnung), als Bildung ist.

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Hallo Ole!

aber eben wegen schleichender Erziehungsunfähigkeit in der
Gesellschaft.

Zugleich glaube ich kaum, dass ein Elternführerschein hilft

Ja, ich habe aber auch nirgendwo geschrieben, dass ich solch einen „Elternführerschein“ für sinnvoll erachte :wink:

Tu ich nämlich aus Gründen, u.a. wie Du sie beschrieben hast, nicht.
Ich habe ausdrücken wollen, welche Problematik ich zu sehen meine

Die Konsequenz die ich für richtig halte, wäre es zu versuchen von Staatsseite etwas mehr in die Erziehung einzugreifen, gleichzeitig müsste aber auch ein gesellschaftlicher Prozess einsetzen, in dem klar wird, dass Eltern für die Bildung/Erziehung der eigenen Kinder verantwortlich sind.

Wenn heute von irgendwelchen Problemschulen oder so geredet wird, dann sagt man immer nur, was die Lehrer und das Arbeitsamt besser machen müsste.

Natürlich ist es schwer was bei den Eltern zu erreichen, es stimmt ja, dass man seine eigenen Eltern imitiert, aber wenn die Wichtigkeit des eigenen Handeln nicht betont wird, dann werden Eltern noch darin bestärkt zu sagen, um die Probleme müssten sich (einzig) Schule und Arbeitsamt kümmern.

Und dass Akademiker nicht (und v.a. nicht mehr) immer „reich“ sind, das ist klar und auch wichtig, aber ich sprach ja erstmal von Bildung/Erziehung und noch nicht vom großen Geld. Auch würde das alles sehr weit führen, weshalb Du selbst das wohl nicht ausgeführt hast.

Das mit dem Elternführerschein ist wie ich finde ein typisch jämmerlicher Ansatz, wie er in Deutschland momentan häufiger kommt. Genauso ist das doch mit dem Einbürgerungsfragebogen, in dem man beschreiben soll, was unter Begriff „Existenzberechtigung Israels“ versteht. Ich bin echt kein Antisemit (und denke, die sollen da unten gefälligst mal endlich anerkennen, dass die Leute (beide „Seiten“) da wohnen und ein Recht dazu haben aber mit Deutschland hat das erstmal wenig zu tun wie ich finde.

Wichtig ist ir in dem Zusammenhang aber, dass man es wohl kaum erreichen wird, dass man sich so verfassungstreue Bürger erzieht!

Letzteres trifft dann ja besonders auf den „Gewissensfragebogen“ aus BW zu.

Und bei dem Elternführerschein wär das auch eh nur total stupide und theoretisch, denn letztlich kann man keinem wegen sowas das Sorgerecht entziehen.

Ach, ja ein Sternchen kriegst Du von mir für deinen tollen Beitrag auch :wink:

Und ich habe eigentlich nix gegen die Leute aus den neuen Bundesländern und bin hiermit auch erstes Mitglied im „Falk Lieder Fanclub“

Dennoch denke ich auch, dass das „Erziehungsniveau“ der jungen Leute aus der ehemaligen DDR sehhhr stark (nach beiden Seiten streut), da ich schon ein paar kennengelernt habe.
Kann aber auch einfach subjektive Wahrnehmung bzw eine zu geringe Stichprobe sein :wink:

VG, Stefan

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Abgesehen davon beweisen Statistiken gar nichts; nur 11%
aller Leute wissen das :wink:

Das liegt wohl daran, dass 46% aller Statistiken frei erfunden
sind.

Genau, außerdem
-enthalten 150% aller Statistiken falsche Zahlen,
-und 86,2348239% täuschen eine zu hoehe Genauigkeit vor.

Gruss, Marco

Aber ja doch!

Und erst nach einem halbjährigen Kurs!

Und dazu noch einen Wählerführerschein!

Fritz

Lieber Stefan,
ich hatte Dich auch so verstanden
und reiche mal eben zustimmend ein Glas Faugeres (Geheimtipp aus dem Languedoc, aber später trinken - ist noch zu früh am Tag) sowie ein Sternchen durch den Bildschirm.

(Über die Verantwortung Deutschlands für die Existenz Israels und (!) der Palistinänser können wir woanders reden)

Warum ein symbolisches Glas Rotwein?
Ich vermute inzwischen, dass wir -unabhängig von der Generationserfahrung- sozial sehr ähnlich geprägt sind. Deine interesse am Humanismus ist nur eines von vielen Indizien.

Gerade das zeigt aber, wie sehr wir nur reproduzieren!
Wir wollen das nicht gern wahrhaben. Ich zweifele inzwischen aber aufgrund vieler Studien und anderer Indizien, dass menschliche Vernunft (wenn es sie überhaupt gibt) bestimmenden Einfluss auf unser Verhalten hat. Ja, auch auf unser Verhalten! Jeder Autohändler stimmt mir jetzt zu.

Übertrage das mal auf die Problemgruppen unserer Gesellschaft: Die lesen nicht einmal Zeitung und wissen nicht, dass Menschen wie wir überhaupt ein Problem sehen: Sie sorgen sich (und sehr nachvollziehbar zu Recht) um ganz andere Dinge.

Ich habe begriffen, dass ich Unterrichtsinhalte ganz anders begründen muss, um diese Klientel überhaupt zu erreichen. Unsere hehre Bildungsbürgermentalität ist nur für Menschen wie uns ein Wert an sich, wir müssen das respektieren (Toleranz ist das falsche Wort).

Herzlichst
Ole

Hallo,
ich glaube nicht, dass alle Statitiken frei erfunden sind.

Das Problem liegt eher bei der Deutung der Ergebnisse:

1.) Müssen wir die genaue Fragestellung dazu kennen - nicht nur die in der Tageszeitung abgedruckte verkürzte Bewertung.
2.) Müssen wir die Versuchsanordnung kennen (das „Feld“), um zu sehen, was genau gemessen wurde.
3.) Nicht alle Medien unterscheiden „Statistiken“ (Wissenschaft) von „Umfragen“

„Ich glaube nur Statistiken, die ich selbst gefälscht habe“ hätte lauten müssen, „die ich selbst erstellt habe und deshalb prüfen kann.“

herzlichst
Ole

Hallo Ole

Ich zweifele inzwischen

aber aufgrund vieler Studien und anderer Indizien, dass
menschliche Vernunft (wenn es sie überhaupt gibt) bestimmenden
Einfluss auf unser Verhalten hat. Ja, auch auf unser
Verhalten! Jeder Autohändler stimmt mir jetzt zu.

Ja, ich denke auch das „Vernunft“ oft, aber nicht immer (!), nur ein Konstrukt ist, dass uns unsere zweifelsbehafteten Entscheidungen rechtfertigen lässt. Was wir wünschen wird dann als vernünftig dargestellt.

Extremer Fall, wo Vernunft wohl tatsächlich existiert ist, wenn man auf das Lottospielen verzichtet.

ABER:

Was unser Handeln auf jeden Fall beeinflusst, das ist unser Versuch, vernünftig zu handeln, bzw welchem Teil unseres Seins wir nachgeben und dann sagen das war eine durch den Teil des Seins dominierte Vernunftsentscheidung.

Meine Hypothes klingt jetzt viel theoretischer als sie es ist:

Früher war ich mehr „ratio-Vernunft“ orientiert und habe weniger auf mein „Herz“ gehört, als auf bestimmte gesellschaftliche Maßstäbe

Jetzt habe ich die Entscheidung getroffen, mehr „lust-“ bzw „herzensorientiert“ zu handeln

Soll also bedeuten, wir könnten anerkennen, dass in uns selbst teils konträre Bestrebungen existieren, die alle für sich mehr oder weniger vernünftig sind und bei Entscheidungen blenden wir dann mehr oder weniger bewusst oft aus, was wir tun und gegen unsere Vernunft ist.

Für den Autokäufer wär der Gier nach einem schicken Wagen und dem Gefühl des Königs für einen Tag nachzugeben eine Vernunftsentscheidung der „primitiveren“ Psychologieebene (also Gedanken über Rangordnung, Statusobjekte und so)

Für den Autokäufer wär das Autokaufen ein Handeln gegen die Vernunft, die sich auf finanzielle Absicherung bezieht oder ähnliches

Letztlich bleibt Vernunft damit aber eher eine Selbstrechtvertigung

VG,Stefan

Hi,
natürlich ist das völlig unrealistisch. Aber wenn man - z. B. beruflich - ständig auf Kinder trifft, die massiv unter ihren Eltern leiden und in ihrer Entwicklung von den Eltern ständig behindert werden, kann man schon auf solche Ideen kommen!
Gruß
Christian

Genau, außerdem
-enthalten 150% aller Statistiken falsche Zahlen,
-und 86,2348239% täuschen eine zu hoehe Genauigkeit vor.

Aber eigentlich ist das ja egal, da beinahe jeder zweite der Prozentrechnung ohnehin nicht mächtig ist, also fast 30%!

Gruß
Oliver

Hi Nick,

die Seite will bei mir nicht richtig laden. Aber egal. Den Artikel braucht man gar nicht zu lesen um zu wissen, dass es Schrott ist Eltern einen speziellen Führerschein absolvieren zu lassen. So einen Quatsch kann man sich auch wirklich nur in Deutschland ausdenken. Wer sich das ausgedacht hat muss so realitätsfremd sein, dass es brummt.

In diesem Zuge bestünde auch keine Chancengleichheit, wenn es keine Diplom-Kind- oder Bachelor of Oma Studiengänge gibt. Man müsste auch Praktikas in fremden Familien ermöglichen. Außerdem hat das doch nicht durchdacht, wenn man sich nicht alle paar Jahre in Seminaren wie „Effektiv Taufen“, „Bilingual Laundry Mangement“ oder „Sozialisazionstheorethische Bestimmungen des ersten Dates“ weiterbilden kann.
Ich merke einfach, dass dieses Konzept nicht ausgereift ist. Deshalb bin ich dagegen! Das sollte noch ein paar mal vor dem Bundsverfassungsgericht geklärt werden. :o)

Frohe Ostern!

Hilmar

die frage ist einfach, was macht man mit „durchfallern“…
zwanssterilisation/verhütung–> da gabs irgendwie mal so was mit unverletzlichen menschenrechten… is also nicht

im falle von schwangerschaften abtreiben? --> recht auf leben, zwangsabtreibung ist auch nicht

und wann soll so ein führerschein sein? eine klassenkameradin von mir hat mit 15 ein kind bekommen, noch vor dem aufklärungsunterricht in der 9. ten klasse war sie schwanger. also test mit 14 sobald man laut gesetz sex haben darf? mal ehrlich, da fällt doch fast jede durch, weil sie zu dem zeitpunkt ganz sicher nicht reifgenug ist, aber das sie deshalb mit 34 kein kind kriegen soll??
es ist einfach nicht praktikabel!