Emotionale Erpressung

Hallo,

ja, wahrscheinlich ist das wirklich das Beste, was du und HighQ da schreiben. So in etwa habe ich auch reagiert, B gefragt, ob er lieber allein sein möchte oder Ablenkung braucht und als er sich für zweiteres entschieden hatte, ihm Alternativen angeboten, was wir machen könnten, unter der Prämisse, dass B nicht ständig alle Kommunikationskanäle auf Lebenszeichen von A prüft. Ich hatte den Eindruck, B hat das geholfen, er war nach 1-2 Stunden jedenfalls ausgeglichener, als wenn er 1-2 Stunden rumgegrübelt hätte. Falls wieder mal was eskaliert, werde ich B dann wohl einfach vor die Tür ziehen und für gute Stimmung sorgen.

Gruß

Hi,

wenn aufgrund deiner Ratschläge Aktionen erfolgen, dann ist die Sache schön und gut und wie du schon schriebst, für eine Beziehung zu kämpfen ist erst einmal eine gute Sache. Sich dazu von „Unbeteiligten“ Rat zu holen, die objektiv die Lage von außen beurteilen, weder schädlich noch ungebührlich.

Aber du bist offensichtlich durch eigene Erfahrung geprägt und empfänglich für emotionale Erpressung.

Daher ist es für dich eher noch wichtiger, dich nicht in dieses Minenfeld zu tief hineinzubegeben, denn der Grat, dass du deinerseits von B emotional erpresst wirst ist nach deinen Schilderungen eher höher als niedriger.

D.h. eine Schulter zum Ausweinen: Ja. Ratschläge: Ja. Aber wenn sich dieses Muster immer wiederholt, ohne jeden Rucker von B, dann abgrenzen und auch mal sagen: Schluss. Du hast von mir alles erfahren, was ich dazu denke und jetzt musst du mal in die Puschen kommmen, ohne mich damit auch noch zu belasten.

Es kann ja auch nicht sein, das der Beziehungskampf von Freunden dazu führt, dass man selbst nicht mehr in den Schlaf kommt.

Gruß
Nita

Weißt Du…
…liebe Stiefelkatzi,

die Menschen sind häufig sehr erleichtert, wenn sie mit Menschen zu tun haben, die ihnen mit ihrer Wahrheit/Meinung auch Sicherheit geben.

Das Schonen führt zumeist dazu, dass sich die Menschen auch nicht ernst genommen fühlen/ihnen auch nicht „geholfen“ wird.

Und der Vorteil der Ehrlichkeit: Man kann selbst Grenzen ziehen, ohne in eine prinzipielle Entscheidung (Kontaktabbruch) zu verfallen.

Bei der von mir oben angesprochenen Beziehung ist die Frau jetzt seit einigen Wochen in einer psychiatrischen Klinik! Aber ihr geht es besser denn je!!! Sie war am Sonntag auf einem „Freigang“ hier bei mir und sah total klasse aus!

Nein, man sollte sicherlich nicht vorschnell eine Beziehung beenden, aber das ist doch nicht Dein „Job“.

Du hast anscheinend deine eigene „Baustelle“, aber verwechsele sie doch bitte nicht mit der des Partners B!

Ich habe auch meine Baustelle, aber das ist meine - die ich nicht auf andere Menschen übertragen kann.

Deshalb habe ich B bisher auch nicht geraten, sich zu trennen (was :ich sehr wohl auch rate, wenn ich wirklich Hopfen und Malz :verloren sehe), sondern habe erstmal versucht, B den Rücken zu :stärken, damit er sich nicht zum Opferlamm macht.

Ist das nicht etwas verlogen?

Viele Grüße

Kathleen

Hallo

ich kann aber nicht genau einschätzen, ob er das vollsten Wissens tut oder in den entsprechenden Momenten einfach die Pferde mit ihm durchgehen

Das würde vielleicht eine Rolle spielen, wenn man über ihn zu Gericht sitzen würde, oder wenn man ihn therapieren wollte. Sonst finde ich es völlig egal, ob es jemand ‚absichtlich‘ oder ‚nicht absichtlich‘ macht. (Außer man will über ihn herziehen, das macht natürlich mehr Spaß, wenn er es ‚absichtlich‘ macht.)

mir geht es einfach selbst nicht gut dabei, Partner B leiden zu sehen.

Wenn A diesen Druck in deiner Gegenwart ausübt, so dass du es als Augenzeuge mitkriegst, könntest du dann nicht einfach sagen, dass du das schrecklich findest, und wie das auf dich wirkt? Oder A auch nachträglich erzählen, wie das auf dich gewirkt hat? - Ich finde, da spricht nichts dagegen.

Wichtig ist natürlich, dass du immer nur bei dir bleibst, also nur davon redest, wie es auf dich wirkt, und nicht anfängst, dich als Schiedsrichter in deren Beziehung aufzuspielen oder einsetzen zu lassen. Außenstehende Schiedsrichter sind völlig nutzlos oder eher kontraproduktiv, werden aber vom sich schwächer fühlenden Partner gerne angeworben. -

Wenn einer versuchen wollte, mich als Schiedsrichter anzuwerben, würde ich immer sagen, dass die Schuldfrage völlig uninteressant ist für eine Beziehung, und dass man eine Beziehung eigentlich direkt beenden kann, wenn die Schuldfrage eine Rolle spielt. Wichtig ist die Frage, was will ich, und wie kann ich das erreichen? Kann ich es überhaupt erreichen?

Viele Grüße

Hallo Kathleen,

Deshalb habe ich B bisher auch nicht geraten, sich zu trennen (was :ich sehr wohl auch rate, wenn ich wirklich Hopfen und Malz :verloren sehe), sondern habe erstmal versucht, B den Rücken zu :stärken, damit er sich nicht zum Opferlamm macht.

Ist das nicht etwas verlogen?

Das hab ich nicht ganz verstanden. Vllt. nochmal zur Erklärung, was ich meinte: Ich sehe die Beziehung von A und B noch nicht als hoffnungslosen Fall, unter der Voraussetzung, dass B jetzt die Kurve kriegt und A unmissverständlich klar macht, dass emotionale Erpressung nicht mehr ziehen wird. Dass ich das für einen nötigen Schritt halte, habe ich B versucht klarzumachen. Dabei habe ich versucht, ihm das Vertrauen in sich selbst zu vermitteln, dass es im alleräußersten Notfall auch ohne A im Leben weitergeht. Das meinte ich mit „Rücken stärken“.
Meine beste Freundin kam letztes Jahr über Monate hinweg immer wieder mit Problemen mit ihrem Freund um die Ecke. Irgendwann habe ich den Eindruck gewonnen, dass hier eigentlich keiner mehr diese Beziehung führen will und habe ihr dann auch geraten, sich zu trennen.

Ich wollte also lediglich ausdrücken, dass ich weder beim kleinsten Pups zu Trennung rate, noch immer und in jedem Fall dafür bin, für eine Beziehung zu kämpfen.

Gruß

Viele Grüße

Kathleen

Hallo

Wenn A diesen Druck in deiner Gegenwart ausübt, so dass du es
als Augenzeuge mitkriegst, könntest du dann nicht einfach
sagen, dass du das schrecklich findest, und wie das auf dich
wirkt? Oder A auch nachträglich erzählen, wie das auf dich
gewirkt hat? - Ich finde, da spricht nichts dagegen.

Habe ich bereits getan, sowohl wenn es gegen B ging, als auch, wenn es gegen mich selbst ging. A ist da leider wenig imstande, nachzuvollziehen, was sein Verhalten in anderen auslöst. Man kann ihm das erzählen, aber es prallt an ihm ab und in der nächsten Situation dieser Art ist er nicht fähig, vorher die Notbremse zu ziehen um nicht wieder so zu reagieren. Kurzum: Bei A seh ich kaum verbale Angriffspunkte für eine Verhaltensänderung. Man kann ihm nur den Wind aus den Segeln nehmen, indem man einfach unbeeindruckt bleibt. B kann das schlecht, sondern grübelt und grämt sich.

Wichtig ist die Frage, was will ich, und
wie kann ich das erreichen? Kann ich es überhaupt erreichen?

Das habe ich B auch gefragt, wie er sich die Beziehung mittel- bis langfristig vorstellt. Was er für Erwartungen hat, wie er gedenkt die zu erreichen und wo er dabei Probleme sieht. Habe versucht mit gezielten Fragen einige Begründungslogiken für Bs Ängste aufzubrechen, sodass er sieht, dass man durchaus nicht nur in eine Richtung denken kann („Ich muss mich entschuldigen, das geht nicht anders, weil…“).
Werde ich als gute Taktik im Hinterkopf behalten :smile:

Viele Grüße

Gruß

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Hi

D.h. eine Schulter zum Ausweinen: Ja. Ratschläge: Ja. Aber
wenn sich dieses Muster immer wiederholt, ohne jeden Rucker
von B, dann abgrenzen und auch mal sagen: Schluss. Du hast von
mir alles erfahren, was ich dazu denke und jetzt musst du mal
in die Puschen kommmen, ohne mich damit auch noch zu belasten.

Diesen Schritt habe ich jetzt bei einem anderen Freund vollzogen, der mich ständig mit Hilferufen belegt hat, dem ich viel Zeit gewidmet habe, wo aber seit Monaten keine Taten folgen sondern nur weiteres Gejammer, Halbwahrheiten und ne Menge Faulheit (bei ihm geht es nicht um eine Beziehung sondern eher ums Leben allgemein). Da offensichtlich nichts fruchtet und es mich aber belastet, habe ich den Kontakt jetzt gekappt. Bin also durchaus in der Lage, die Grenze zu erkennen, denke ich, und dann auch zu meinem eigenen Wohl zu handeln.
B ist allerdings eher die Sorte Mensch, die sich nur ungern Hilfe von außen holt. Wäre ich letztens nicht zufällig beim Streit mit A dabeigewesen, hätte er sich wohl niemandem zum „Ausheulen“ gesucht. Wenn ich also nicht nachfrage (was ich nicht vorhabe), werden sich die Hilferufe von B wahrscheinlich in engen Grenzen halten, auch wenn er weiß, dass ich da bin und zuhöre, wenn nötig. Wie in irgendeiner Antwort hier von mir schon beschrieben hat B nach meinem letzten Stand auch einige meiner Denkanstöße in die Tat umgesetzt.

Gruß
Nita

Gruß

Hi stiefelkatzi!

Emotionale Erspressung hat omhO immer was mit Unsicherheit und geringem Selbstwertgefühl zu tun.
So, wie du die Geschichte schilderst, sehe ich das aber auf beiden Seiten:

…, wo Partner A auf Partner B emotionalen Druck
ausgeübt hat. A
…z.B. den Kontakt abzubrechen, Partner B zu
ignorieren, überheblich und verachten zu reagieren
.

Das heißt für mich erstmal, dass A nicht in der Lage ist, über Probleme zu sprechen und das durch seelische Bestrafung versucht zu regulieren.

Partner B
hat schreckliche Angst, Partner A zu verlieren

Abhängigkeit hat nichts mit Liebe zu tun und ist keine gute Voraussetzung für eine Beziehung.

, macht sich
Vorwürfe, er hätte was falsch gemacht, fragt sich ständig, was
er falsch gemacht haben könnte (in der konkreten Situation
letztens: nichts!) und ist ist bisweilen sehr verunsichert.

Ja, genau das!

Gibt es irgendwas
konkretes, was Freunde in so einer Situation zu tun imstande
sind?

Vielleicht mal hinterfragen, ob hier Liebe nicht mit Abhängigkeit verwechselt wird.
Und B mal fragen, wieweit B willens und in der Lage ist sich abzugrenzen, v.a. gegen seelischen Druck, wenn als Konsequenz das Singledasein droht?

Etwas konkreteres als die übliche Schulter zum Ausweinen
und auf Nachfrage Hilfe beim Ordnen der Gedanken? Habt ihr aus
Freundessicht mit irgendwas gute Erfahrungen gemacht?

Ich hab ne gute Bekannte, die ihren Freund ständig mit ihren Erwartungen unter Druck setzt und immer nur am Jammern ist, egal, wann man sich mit ihr unterhält.
Gegen jegliche Argumente ist sie immun.
Wenn man mal therapeutische Hilfe andeutet, bezieht sie das nicht auf sich, sondern möchte gern ihren Partner „auf links drehen“ lassen.

Vermutlich ist hier A auch nicht in der Lage, die eigenen Schwächen zu erkennen und therapeutische Hilfe zu suchen in Bezug auf die eigene Kommunikationsunfähigkeit.

Und B wird auch nicht lernen, sich abzugrenzen, solange B abhängig ist von der Existenz irgendeines Partners.

ImhO sind Freunde Freunde, keine Therapeuten!

LG Noi

Das sehe ich natürlich etwas anders. ‚Brutaler‘?

Emotional erpressen, drohen, Schuld zuweisen, udergl …
geht auf keinen Fall. Auch nicht ansatzweise. Und auch nicht nur einmal, nämlich gar nicht.
Ein absolutes NoNo, egal wie rosig die Partnerschaft sonst aussehen mag.

Nicht dass ich den Partner dann erst noch groß mit Schalmeien abservieren würde; er wäre von da an einfach nicht mehr da, Luft. Klack und basta.
Aber ich bin ja auch ein alter Skorpion, der gelernt hat, nicht auf jedermanns Launen eingehen zu müssen - und der sofort ohne jedwede Rücksicht alles fallen lassen kann. Ein Neu-anfang ist nämlich viel interessanter.

Ich rede nicht von Schwierigkeiten wie bspw finanziellen, räumlichen, gesundheitlichen, …

Im übrigen:
Wenn zwei immer einer Meinung sind, dann sind beide übel.
(Ist nicht von mir, aber von mir aufgeschnappt).

Hi,

Nicht dass ich den Partner dann erst noch groß mit Schalmeien
abservieren würde; er wäre von da an einfach nicht mehr da,
Luft. Klack und basta.

derartige Radikalität würde ich ja nun eher einer ausgewachsenen Soziopathie zuordnen.

Aber ich bin ja auch ein alter Skorpion, der gelernt hat,
nicht auf jedermanns Launen eingehen zu müssen - und der
sofort ohne jedwede Rücksicht alles fallen lassen kann. Ein
Neu-anfang ist nämlich viel interessanter.

Es gibt nicht nur Schwarz/Weiss auf der Welt. Aber interessant, dass Du Deine Fluchtneigung mit etwas surrealem wie einem Sternkreiszeichen zu entschuldigen versuchst…

Cheers,
Herb

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…dass Du Deine Fluchtneigung mit etwas surrealem wie einem Sternkreiszeichen zu entschuldigen versuchst…

Da, Herb, interpretierst Du etwas rein, was nicht ist.
Das ist keine Entschuldung, das ist eine Feststellung :smile:

Der Vorgang als solcher ist auch keine Flucht, das ist einfach Wegbleiben, Wegsein.

Ich sagte ja schon, daß ich rigoros reagieren kann.
Bis dahin ist es allerdings ein laaanger Weg.
Nur - Erpressung & Co ist gewissermaßen die schnellste Abkürzung.

Was mir nicht gut tut, davon trenne ich mich, basta.
Das musste ich auch erst lernen übrigens.
Und ich kann es anderen nur raten, auch so zu halten. Aber nach Belieben.
Das Leben ist einfach zu kurz für ‚schlechtes Werkzeug‘.

Emotional erpressen … geht auf keinen Fall.

Nicht dass ich den Partner dann erst noch groß mit Schalmeien
abservieren würde; er wäre von da an einfach nicht mehr da,
Luft.

Bin ich der einzige, der hier einen Widerspruch sieht??

Gruß,
Max

Die Beziehung zu beiden abzubrechen wäre wohl etwas zuviel des Guten und wäre einfach nur eine Flucht und Vermeidung von allen Konflikten usw.
Wozu hat man denn überhaupt enge Freunde…?!

Sicherlich ist es eine gute Idee, sich nicht zu aktiv einzumischen, oder womöglich die eigene Sichtweise aufdrücken zu wollen. Es gibt Paare, die sich scheinbar immer „streiten“, aber doch tief verbunden sind und die total zusammenhalten, wenn es drauf ankommt. Das können und sollen wir nicht beurteilen oder zu verändern suchen (wenn deren Stil uns selbst nicht gefällt).

Offene Fragen (z.B. „wie geht es Euch beiden denn so…“ usw.) and Partner B sind vielleicht eine gute und vorsichtige Herangehensweise, ohne dann auf eine allzu quasi therapeutische Schiene aufzuspringen. Wenn er/sie dann von Unsicherheiten, Problemen, Zweifeln usw. erzählt, dann kann man immer noch abwägen oder besprechen, wie weit Du selbst dann involviert sein willst (oder kannst), oder ob eine externe, nejtrale, therapeutische Hilfe besser wäre.