Hallo Stiefelkatzi,
Hallo
In fremde Beziehungen würde ich mich niemals einmischen, ich
glaube noch nicht mal, wenn ich daraum gebeten würde.
Eben, ich möchte mich ansich nicht einmischen, wenn Partner B aber vor mir sitzt und weint, dann bringe ich es auch nicht fertig aufzustehen und zu gehen.
Und diese wahnsinnige Idee mit dem runden Tisch und dem
quasi-therapeutischen Gespräch weiter unten würde ich noch
nicht mal ansatzweise in Erwägung ziehen.
Paartherapie funktioniert nur auf neutralem Boden, und zwar
dann, wenn beide Partner das wollen. Das, was du da vorhast,
ist, die Konflikte deiner Freundin/ deines Freundes
auszutragen. Denn dass du dem einen Partner näher stehst als
dem anderen, und ausgerechnet auch noch diesen kristisieren
willst, macht dich alles andere als zu einer neutralen,
hilfreichen Gesprächsperson.
Deshalb schrieb ich ja, ich kann nicht als neutrale Person fungieren, ich werde auch nicht als solche wahrgenommen.
Es ist schwierig, etwas konkretes zu sagen, weil du es ja
bewusst sehr abstrakt gelassen hast.
Aber ich würde für meinen Teil davon ausgehen, dass ein
erwachsener Mensch, der sich offensichtlich regelmäßig in
Situationen begibt, unter denen er leidet, wohl irgendetwas
aus diesen Situationen zieht.
Vielleicht zum Beispiel den positiven Effekt, als das Opfer da
zu stehen und so viel Mitleid von Freunden zu bekommen.
Oder aber da braucht jemand das Gefühl, abgewiesen und allein
gelassen zu werden, nur um dann mit gutem Verhalten die
Versöhnung herbeizuführen.
Es gibt ja wirklich seltsame Menschen auf der Welt, also warum
nicht?
Interessanter Punkt, den du aufmachst. So hab ichs noch nicht gesehen. Glaube aber nicht, dass das hier zutrifft. Ich war selbst mal so einem manipulativen Menschen à la Partner A erlegen und kann dir sagen, dass man sich da auch als ansonsten sehr rationaler, vernünftiger Mensch reinmanövrieren kann ohne Aufmerksamkeit erheischen zu wollen. Es ist einfach so. dass man betreffenden Menschen für derart wichtig für das eigene Leben hält, dass man die Option, sich aus dem Wirkkreis dieser Person zu entfernen, schlicht ausschaltet. Kontakt abbrechen ist keine Option. Ich habs auch nie geschafft, der Person böse zu sein, ich bin irgendwann immer zu dem Punkt gekommen, irgendeinen Fehler bei mir zu finden, an mir zu arbeiten, usw usf. Irgendwann merkt man sogar, dass das ungesund für einen ist, aber man schaffts irgendwie trotzdem nicht, von selbst aus der Situation auszubrechen. Da Partner B, der ja das „Opfer“ hier ist, sonst normalen Umgang mit anderen Menschen pflegt mit normalem Sympathieverhalten, wo man sich auch mal streitet etc., glaube ich nicht, dass er sich hier voller Absicht in eine Abhängigkeit begibt.
Ich würde deshalb weder mich direkt in die Partnerschaft
einmischen, noch das Verhalten des leidenden Partners indirekt
bekräftigen. („Ach, du armes Dingelchen!“)
Ich habe ihn auch nicht bedauert, ich habe bisher versucht, ihm aufzuzeigen, welcher Teufelskreis sich entwickeln kann. Bemitleiden hat eigentlich ja noch nie jemanden weitergebracht.
Ich würde natürlich schon zuhören und den Partner reden
lassen. Und ich würde konkrete, hilfreiche Vorschläge machen.
(Daran kannst du übrigens ganz gut erkennen, ob deine Hilfe
eigentlich tatsächlich eine ist. Denn ich habe die Erfahrung
gemacht, dass all die wirklich hilfreichen, praktischen
Ratschläge niemals umgesetzt werden, wenn die betreffende
Person in Wahrheit gerade diese Situationen sucht.)
Habe ich gemacht. Soweit B mir bisher erzählt hat, hat er einiges davon umgesetzt: Er hat sich nicht für irgendwas entschuldigt (er hatte ja eh nichts falsch gemacht), er hat nicht von selbst wieder den Kontakt gesucht, sondern gewartet, bis Partner A wieder auf ihn zukam und er hat ihm klar zu verstehen gegeben, dass As Verhalten nicht in Ordnung war. Hat mich überrascht, aber ich finde es gut
Aber du solltest dich nicht emotional mit in deren Konflikte
hinein ziehen lassen.
Ich weiß ja nicht so genau, wie diese Situationen nun sind,
aber manchmal hilft auch ein lockerer Spruch, um beide Partner
wieder zurück auf den Teppich zu bringen. Und wenn nicht,
würde ich einfach gehen.
Sich emotional nicht involvieren lassen ist immer schwierig bei guten Freundschaften. Man freut sich ja schließlich auch wie verrückt mit, wenn es was zu freuen gibt etc. Aber du hast recht, spätestens, wenn es einen selbst belastet, sollte man ein Stück Abstand gewinnen.
Danke für deine Sicht
Gruß
Viele Grüße
larymin