Hallo,
da gerade die Eltern meines Freundes zu Besuch waren und wir die üblichen generationsübergreifenden Gespräche hatten, bin ich einmal wieder zu philosophischen Gedanken angeregt. Ich weiß ja nun, dass Vorurteile so eine Art „self-fulfilling prophecy“ darstellen und die Leute das sehen, was zu ihren Vorurteilen passt und das andere als Ausnahme ansehen (oder sogar ignorieren). Vermutlich bin ich ja auch nicht anders (auch, wenn ich mir Mühe gebe).
Ich bin aber mal wieder so richtig erstaunt, wie innerhalb von etwa 10 Minuten so richtig widersprüchliche Aussagen fallen können. Kennt Ihr das folgende?
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Akt: Mutter: „Frauen sind emotionaler als Männer. Sie können nicht so gut Führungsaufgaben übernehmen, die Emotionen würden ihnen im Wege stehen. Das wäre zum Schaden aller.“ (Vater sagt nichts dazu, aber nickt still)
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Akt: (Es gibt einen lange schwelenden Familienstreit in der Familie meines Freundes, in der die Beteiligten nicht mehr miteinander reden. Die Mutter leidet darunter, der Vater ist nicht zur Versöhnung bereit.) Mutter (als Vater mal kurz draussen war): „Männer sind so. Die können nicht über ihren Schatten. Außerdem ist mein Mann in seiner Jugend so verletzt worden! Ihr versteht das nicht, aber er kann halt nicht anders …“
Ich: „Und das soll nicht emotional und irrational sein? Ich dachte, nur Frauen seien so emotional?“ (Antwort erübrigte sich, da Mann zurückkam.) -
Akt: (Zum Thema Kriegsgefahr, Bush und Irak, etc.) "Männer sind da eben ganz anders gepolt. Die können nicht anders… " (sinngemäß)
Nun weiß ich natürlich, dass Frauen als emotionaler gelten und dies gemeinhin als Nachteil angesehen wird. Ich bin mir auch sicher, dass man dieses Bild nicht einmal dann revidieren würde, wenn wegen einer eingebildeten Beleidigung zwischen Männern ein Weltkrieg ausbrechen würde - aber dass dies so ungefiltert innerhalb von 10 Minuten aus ein und derselben Person herauskommt, hat mich tatsächlich noch überrascht. Kann das wirklich so nebeneinander bestehen?
Mit vielen Grüßen, Stefanie