Empfehlung für einen 'guten' Pastis

Servus,

ein Freund von mir hat bald Geburtstag und er trinkt sehr gerne Pastis. Normalerweise trinkt der ‚Pastis 51‘, aber ich wollte ihm jetzt etwas Besonderes schenken. Mir ist klar, dass ‚gut‘ sehr relativ ist, aber ich würde mich über Vorschläge freuen :smile:

Ein Geschäft in meiner Nähe hat folgende Marken im Angebot:
P’tit Bleu - Pastis de Marseille
Le Pastis - Liquoristerie de Provence
Le Pastis Raimu

Kennt jemand zufällig eine davon?

LG
Penegrin

Moin,
Pastis gehört nach Marseille, dort ist seine Heimat.
Entscheide dich also nur auf einen Pastis de Marseille. Und da gibt’s wie in jedem Geschäft auch Betrüger.

Ob der nun der Original aus Marseille ist…keine Ahnung.

Im Medikamentenschrank steht ein zu täglich begrüßender Pastis de Marseille, à 78 €.

Nö kenn ich nicht, aber dieser hier überzeugt nicht nur mich, auch wenn er aus der Provence stammt:

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Servus,

keine Sorge, Du bist in der Suche nicht auf das Stadtgebiet von Marseille eingeschränkt. In Marseille selber sitzen ausgerechnet Pernod und Ricard, und von diesen beiden kommt eher Supermarkt-Qualität.

‚Pastis de Marseille‘ ist eine Bezeichnung für Pastis mit einem Alkoholgehalt am oberen Ende der Spanne, die für Pastis gilt (45 Umdrehungen), mit einem hohen Anetholgehalt und einer kontrollierten Beschränkung der sehr vielen Aromen, die einen Pastis ausmachen (wer Anis lieber pur und ohne das schöne Bukett von Pastis haben will, kann einen Pontarlier-Anis trinken).

Ich sekundiere @MacGuffin: Der Pastis von Henri Bardouin ist das Beste, was mir in diesem Zusammenhang begegnet ist - er kommt aus Forcalquier unweit Manosque, etwa fünf Kilometer von Simiane la Rotonde weg, wo die beste Lavendelessenz der Provence destilliert wird, und aus der Ecke, wo die Provence am schönsten ist.

Die beiden anderen, die Du nennst, haben auch einen recht guten Ruf; ich kenne sie beide nicht: Als ich HB kennengelernt hatte, brauchte ich nicht mehr weiter zu suchen.

Schöne Grüße

MM

Danke an alle für eure Tipps. Momentan ist der P’tit Bleu mein Favorit. Ich glaube nicht, dass ich mal einen Pastis de Marseille probiert habe und (ich geb’s zu) die Farbe hat es mir irgendwie angetan. :smile:

Einen Henri Bardouin gäbe es wohl aktuell bei uns im Interspar umd wohlfeile 20,9€. Ich denke, den werde ich mir für die eigene Sammlung zulegen.

@Aprilfisch: Zum Pastis de Marseille habe ich mich etwas eingelesen. Hast du du eine Idee, wie sich der hohe Anetholgehalt bzw. die anderen Unterschiede auswirken? Zum Alkohogehalt kann ich nur sagen, dass ich bisher nur Pastis mit 45% kannte. Bekanntester Kandidat ist dabei besagter Pastis 51.

LG

Servus,

die (übrigens auch per EU-Verordnung!) eingeschränkte Verwendung von künstlichen Aromen macht den Pastis de Marseille insgesamt runder und reicher in Aromen (und auch etwas teurer). Das Anethol - in ordentlicher Dosierung wohl als Ersatz für das verbotene Thujon gedacht - löst Verspannungen und regt an, kurz: Ist ein wichtiges Ingrediens der geschwätzigen Afterphilosophie, die in F traditionell beim Apéro entwickelt wurde. Und der relativ hohe Alkoholgehalt macht, dass man den Stoff pur überhaupt nicht genießen kann, er verlangt dringend nach dem Auffüllen mit Eiswasser, sonst schmeckt man bloß den Sprit.

Die Anethol-Wirkung scheint übrigens wirklich bei geübten Pastistrinkern so wichtig zu sein wie die des Alkohols selber. Ich habe vor einigen Jahren mal den Versuch gemacht und zum Empfang bei einem Feschdle in unserem Garten das damals wie heute in D wenig bekannte Antésite mit Eiswasser ausgeschenkt - Antésite ist ein recht altmodisches französisches Konzentrat aus Süßholzwurzel und Anis, mit dem man ländliches Brunnenwasser einigermaßen trinkbar machen konnte - ähnelt in den Aromen sehr einem einfachen Pastis. Niemand im Publikum merkte, dass der Apéritif keinen Alkohol enthielt, alle waren am babbeln und am juxen, als hätten sie einen „richtigen“ Anis bekommen.

Pastis mit unter 45 Umdrehungen ist recht selten geworden, eigentlich ein Nachkriegskind. Pernod hat die niedrigere Konzentration beibehalten, die Eigenmarke „Duc de Coeur“ von Lidl hat sie neu eingeführt (um einige Cent Branntweinsteuer zu sparen). Der Unterschied ist recht gering, zumal da sowieso immer die Karaffe mit Wasser mit dabei ist.

Schöne Grüße

MM