Empört Euch...!

Hallo,

in der „Sueddeutschen“ war ein Artikel, in welchem Vladimir Putin die Politik Stalins partiell gut geheißen hat.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/auftritt-in-mosk…

Jetzt vergleichen wir das hiermit:
http://www.merkur-online.de/aktuelles/welt/umfrage-o…

Hier ist es „erschreckend“ und „unfassbar“, wie jemand zugeben kann, dass die Zeit eines Diktators das eine oder andere positive Detail gehabt haben könnte!?

Ich möchte in diesem Zusammenhang an Eva Herrmann erinnern.
http://www.welt.de/fernsehen/article1250311/Die-oeff…

Warum also empört man sich nicht auch über Putin?
Persönlich kann ich sowohl Frau Herrmann, wie Herrn Putin zutrauen, partiell das ein oder andere Detail zu beurteilen, ohne daran ihre grundsätzliche politische Ausrichtung fest machen zu wollen. Und Gleiches gilt natürlich auch für unsere österreichischen Nachbarn.
Und das galt auch für Günther Grass.

Kommt nur mir unsere Medienlandschaft so engstirnig und gleichgeschaltet vor?
„Waaas? Kritik an Israel?! — Seht her! Ein Nazi!!“

„Die Familienpolitik Hitlers soll gar nicht so schlecht gewesen sein?! — Da wünscht sich jemand das dritte Reich zurück!!“

„An der NS-Diktatur war nicht alles schlecht! — Oh Graus!! Gebt Acht!! Da wünschen sich Leute den Umsturz!!“

Ich vermisse hierzu in unserem Land die inhaltliche Auseinandersetzung. Hat man sich in unserem Land aufgrund politischer Korrektheit einfach sofort und lautstark zu empören? Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer Gefahr für unsere Demokratie?

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin oder der DDR etwas Gutes findet?
Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf vermeintliche Nazis?

Der Kater

Hallo,

Hier ist es „erschreckend“ und „unfassbar“, wie jemand zugeben kann, dass die Zeit eines Diktators das eine oder andere positive Detail gehabt haben könnte!?

Kommt bestimmt immer auch etwas auf das Detail an und inwiefern es etwas mit der Politik des Diktators zu tun hat.

Warum also empört man sich nicht auch über Putin?

Machen doch welche.

Persönlich kann ich sowohl Frau Herrmann, wie Herrn Putin zutrauen, partiell das ein oder andere Detail zu beurteilen, ohne daran ihre grundsätzliche politische Ausrichtung fest machen zu wollen. Und Gleiches gilt natürlich auch für unsere österreichischen Nachbarn.

Die sind doch an allem schuld.

Und das galt auch für Günther Grass.

Naja, sicher kommt es auch darauf an, wie man was sagt. Blöd ist natürlich, wenn man selbst jahrelang genau in diesem Konzert mit erhobenem Zeigefinger mitgemacht hat.

Kommt nur mir unsere Medienlandschaft so engstirnig und gleichgeschaltet vor?

Ja. Es gibt durchaus differenzierte Beiträge. Nicht notwendigerweise im gleichen Medium. So merken viele Leute gar nicht, dass sich eine Journalistin, über die überall in den Medien berichtet wurde, weil sie sich angeblich nach einem Jahr sexuell belästigt fühlte und das alle ganz schlimm fanden usw. usf., vorher selbst in ihren Artikeln sexistisch gegenüber Frauen geäußert hat. Wenn also zwei das Gleiche tun, muss das noch nicht das Gleiche sein.

"Die Familienpolitik Hitlers soll gar nicht so schlecht gewesen sein?!

Welche Art von Politik soll denn das gewesen? Mit solchen undifferenzierten Äußerungen macht man sich angreifbar, weil zu dessen Familienpolitik auch solche Dinge wie Zwangssterilisation gehörten und diversen Menschen einfach das Lebensrecht aberkannt worden ist. Man sollte also ganz gezielt einen bestimmten Aspekt herausziehen und dann vielleicht der Einfachheit halber nach einem anderen Vorbild suchen.

Da wünscht sich jemand das dritte Reich zurück!!"
„An der NS-Diktatur war nicht alles schlecht! — Oh Graus!! Gebt Acht!! Da wünschen sich Leute den Umsturz!!“

Naja, wenn man es so formuliert, macht man sich schon angreifbar.

Ich vermisse hierzu in unserem Land die inhaltliche Auseinandersetzung. Hat man sich in unserem Land aufgrund politischer Korrektheit einfach sofort und lautstark zu empören?

Ja, das ist zu einem gewissen Kult geworden.

Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer Gefahr für unsere Demokratie?

Nö.

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin oder der DDR etwas Gutes findet?

Na, weil die Linken doch die Guten sind. Wenn da was falsch lief, dann waren das Ausnahmen, meist Fehler Einzelner, aber niemals nicht systemimmanent.

Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf vermeintliche Nazis?

Du hast die Antwort doch schon gegeben. Einfach um sich nicht einer inhaltlichen Auseinandersetzung stellen zu müssen. Das ist doch für jeden Gegner eines Vorschlags die einfachste Lösung.
Und so ist es eben auch ganz normal, dass solche Dinge wie der 1. Mai als gesetzlicher Feiertag oder die steuerfreien Schichtzuschläge und viele, viele anderen gesetzlichen Bestimmungen aus der Zeit 1933-1945 fortbestehen und auch niemand die Autobahnen abgerissen hat. Konsequent wäre was anderes.

Grüße

wen soll es jucken?
Hallo,

in der „Sueddeutschen“ war ein Artikel, in welchem Vladimir
Putin die Politik Stalins partiell gut geheißen hat.

(…)

Warum also empört man sich nicht auch über Putin?

wieso sollte sich darüber noch irgendjemand aufregen? Daß der Mann - als lupenreiner Demokrat, der er ja nun einmal ist - das Land seit mittlerweile 13 Jahren diktatorisch regiert, nicht viel auf Menschenrechte, Gewaltenteilung und Pressefreiheit gibt, ist ja nun nichts neues. Daß er nun irgendeine Nebensächlichkeit aus der Stalin-Zeit positiv bewertet, ist vor dem Hintergrund weder ein Drama noch eine Überraschung.

Gruß
C.

Hi Kater,

Warum also empört man sich nicht auch über Putin?

Weil das dritte Reich unsere Geschichte ist, Stalin russische.
Frau Herrmann ist ein Funktionärin in Deutschland, Putin ist Russe.

Persönlich kann ich sowohl Frau Herrmann, wie Herrn Putin
zutrauen, partiell das ein oder andere Detail zu beurteilen,
ohne daran ihre grundsätzliche politische Ausrichtung fest
machen zu wollen.

An industriell geplantem und durchgeführtem Völkermord gibt es nichts zu beschönigen. Auch nicht, wenn sich Irgendwer in dem Sytem wohl gefühlt hat.

Und Gleiches gilt natürlich auch für unsere
österreichischen Nachbarn.
Und das galt auch für Günther Grass.

Kommt nur mir unsere Medienlandschaft so engstirnig und
gleichgeschaltet vor?
„Waaas? Kritik an Israel?! — Seht her! Ein Nazi!!“

Da hab’ ich aber neulich anderes erlebt.

„Die Familienpolitik Hitlers soll gar nicht so schlecht
gewesen sein?! — Da wünscht sich jemand das dritte Reich
zurück!!“

„An der NS-Diktatur war nicht alles schlecht! — Oh Graus!!
Gebt Acht!! Da wünschen sich Leute den Umsturz!!“

Ob Du das nun ins Lächerliche ziehen möchtest oder nicht, Neonazis neigen dazu die Geschichte umzufärben und die Verbrechen klein reden zu wollen, weil Hitler doch nett zu seinem Hund war. Kurz danach kommt dann die Behauptung, der Holocaust hätte nie stattgefunden.

Ich vermisse hierzu in unserem Land die inhaltliche
Auseinandersetzung. Hat man sich in unserem Land aufgrund
politischer Korrektheit einfach sofort und lautstark zu
empören? Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva
Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie
sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer
Gefahr für unsere Demokratie?

Wenn man laut darüber nachdenkt, unterstützt man die Geschichtsfälscher.

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin
oder der DDR etwas Gutes findet?

Wel dazwischen Welten liegen. Es gibt keine andere Diktatur, deren Verbrechen auch nur annähernd an die der Nazis herankommen, daß ein Vergleich Nazis und … zulässig wäre. Allein Deine Forderung, die DDR und das Dritte Reich zu vergleichen ist schon Geschichtsfälschung.

Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige
inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf
vermeintliche Nazis?

Weil die Verbrechen der Nazis ohne Beispiel sind und diese menschenverachtende Weltanschauung indiskutabel ist.

Gruß Chewpapa

Hallo,

Weil das dritte Reich unsere Geschichte ist, Stalin russische.
Frau Herrmann ist ein Funktionärin in Deutschland, Putin ist
Russe.

Eva Herman war nie Funktionärin, sondern nur Moderatorin, Tagesschausprecherin und Bchautorin.

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin
oder der DDR etwas Gutes findet?

Wel dazwischen Welten liegen. Es gibt keine andere Diktatur,
deren Verbrechen auch nur annähernd an die der Nazis
herankommen,

Die SU-Zeit unter Stalin hatte durchaus ein ähnliches Kaliber.

Gruß
C.

Hi,

Eva Herman war nie Funktionärin, sondern nur Moderatorin,
Tagesschausprecherin und Bchautorin.

Ich hab’s im Nachhinein bemerkt, ich hatte eine andere Dame vor Augen.

Die SU-Zeit unter Stalin hatte durchaus ein ähnliches Kaliber.

Nein. Auch unter Stalin sind sehr viele Menschen ermordet worden, das ist richtig. Inustrieller Massenmord ist aber noch eine andere Qualität.

Aber mit Stalin müssen sich die Russen auseinandersetzen, das ist nicht deutsche Geschichte. Die Frage war ja, warum Stalinisten in Russland hier anderes betrachtet werden als Neonazis in Deutschland.

Gruß Chewpapa

Hi,

Aber mit Stalin müssen sich die Russen auseinandersetzen, das
ist nicht deutsche Geschichte.

Ist das so einfach? Warum denn?

Die Frage war ja, warum Stalinisten in Russland hier anderes
betrachtet werden als Neonazis in Deutschland.

Richtig, das war die Frage. Und Deine Antwort war tatsächlich, dass einem „Ausländer“ einfach kein kritisches Urteil über die Geschichte eines anderen Landes zusteht?

Jetzt bin ich echt perplex…

Greetz
Bommel

Hi,

das ist etwas zu stark verkürzt, wir sind hier aber auch in einem Forum und schreiben keine Bücher.

Zusammenfassend würde ich sagen: Bevor man sich über Fremde aufregt, soll man erst mal vor der eigenen Tür kehren und da hat Deutschland alle Hände voll zu tun.

Gruß Chewpapa

Hi,

Warum also empört man sich nicht auch über Putin?

Weil das dritte Reich unsere Geschichte ist, Stalin russische.
Frau Herrmann ist ein Funktionärin in Deutschland, Putin ist
Russe.

machst Du es Dur da nicht etwas einfach?

Persönlich kann ich sowohl Frau Herrmann, wie Herrn Putin
zutrauen, partiell das ein oder andere Detail zu beurteilen,
ohne daran ihre grundsätzliche politische Ausrichtung fest
machen zu wollen.

An industriell geplantem und durchgeführtem Völkermord gibt es
nichts zu beschönigen. Auch nicht, wenn sich Irgendwer in dem
Sytem wohl gefühlt hat.

Das ist 100%ig richtig. Aber die Einführung von Gesetzen oder Feiertagen, die bis heute Bestand haben, ist kein industrieller Massenmord. Darum ging es ja in dem Ursprungsposting.

Und Gleiches gilt natürlich auch für unsere
österreichischen Nachbarn.
Und das galt auch für Günther Grass.

Kommt nur mir unsere Medienlandschaft so engstirnig und
gleichgeschaltet vor?
„Waaas? Kritik an Israel?! — Seht her! Ein Nazi!!“

Da hab’ ich aber neulich anderes erlebt.

Und was? Ich hab mich gewundert, wie einstimmig der Nobelpreisträger zum Nazi gestempelt wurde und wie wenig nun eigentlich über die Sache mit den U-Booten geschrieben wurde.

„Die Familienpolitik Hitlers soll gar nicht so schlecht
gewesen sein?! — Da wünscht sich jemand das dritte Reich
zurück!!“

„An der NS-Diktatur war nicht alles schlecht! — Oh Graus!!
Gebt Acht!! Da wünschen sich Leute den Umsturz!!“

Ob Du das nun ins Lächerliche ziehen möchtest oder nicht,
Neonazis neigen dazu die Geschichte umzufärben und die
Verbrechen klein reden zu wollen, weil Hitler doch nett zu
seinem Hund war. Kurz danach kommt dann die Behauptung, der
Holocaust hätte nie stattgefunden.

Ach so einfach ist das?! Und wenn ich sage „Schön, dass der erste Mai ein Feiertag ist!“ dann plane ich als nächstes einen Überfall auf Polen?

Ich vermisse hierzu in unserem Land die inhaltliche
Auseinandersetzung. Hat man sich in unserem Land aufgrund
politischer Korrektheit einfach sofort und lautstark zu
empören? Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva
Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie
sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer
Gefahr für unsere Demokratie?

Wenn man laut darüber nachdenkt, unterstützt man die
Geschichtsfälscher.

Warum das denn bitte?

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin
oder der DDR etwas Gutes findet?

Wel dazwischen Welten liegen. Es gibt keine andere Diktatur,
deren Verbrechen auch nur annähernd an die der Nazis
herankommen, daß ein Vergleich Nazis und … zulässig wäre.
Allein Deine Forderung, die DDR und das Dritte Reich zu
vergleichen ist schon Geschichtsfälschung.

Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Sicherlich ist die NS-Zeit eine Ausnahmeerscheinung, aber das kann nicht der Grund sein, andere Diktaturen weniger kritisch zu betrachten. Für mich ist es auch unerklärlich, dass die Nazi-Zeit die einzige Diktatur ist, deren Beschönigung in angemessenem Ausmaß die berechtigte(!!) Empörung hervorruft.

Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige
inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf
vermeintliche Nazis?

Weil die Verbrechen der Nazis ohne Beispiel sind und diese
menschenverachtende Weltanschauung indiskutabel ist.

Jetzt bin ich nicht mal mehr sicher, ob Du die Frage verstanden hast. Oder ist das hier Ironie? Dass Du genau diese Verhalten abspulst, dass der Autor des Ursprungspostings mal hinterfragen wollte?
Punkt war doch, ob jemand der die A555 runter knattert und laut sagt „Schön gerade hier! Geile Autobahn!“ hierfür schon zum Nazi abgestempelt gehört?!
Ich hab da so meine Zweifel

T.

Hi,

machst Du es Dur da nicht etwas einfach?

das sieht hier so aus. Ich will ja kein Buch schreiben. Stark verkürzt ist es aber richtig.

Das ist 100%ig richtig. Aber die Einführung von Gesetzen oder
Feiertagen, die bis heute Bestand haben, ist kein
industrieller Massenmord. Darum ging es ja in dem
Ursprungsposting.

Am Rande auch. Unser Kater meinte wohl eher, wenn sich Niemand über Putin aufregt, soll man die Nazis doch auch in Ruhe lassen.

„Waaas? Kritik an Israel?! — Seht her! Ein Nazi!!“

Da hab’ ich aber neulich anderes erlebt.

Und was? Ich hab mich gewundert, wie einstimmig der
Nobelpreisträger zum Nazi gestempelt wurde und wie wenig nun
eigentlich über die Sache mit den U-Booten geschrieben wurde.

Ich meine Jakob Augstein. Der hat beim Antisemitismus Vorwurf doch deutliche Unterstützumng von anderen Medien bekommen. Kritik an israelischer Politik ist eben kein Antisemitismus.

Ob Du das nun ins Lächerliche ziehen möchtest oder nicht,
Neonazis neigen dazu die Geschichte umzufärben und die
Verbrechen klein reden zu wollen, weil Hitler doch nett zu
seinem Hund war. Kurz danach kommt dann die Behauptung, der
Holocaust hätte nie stattgefunden.

Ach so einfach ist das?! Und wenn ich sage „Schön, dass der
erste Mai ein Feiertag ist!“ dann plane ich als nächstes einen
Überfall auf Polen?

Den 1. Mai haben die Arbeiter schon vor den Nazis gefeiert. Daß die dann einen gesetzlichen Feiertag daraus gemacht haben, ändert daran nichts. Der Tag ist in einer ganzen Reihe anderer Staaten Feiertag, z.B. in der Schweiz. http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Mai Den 1. Mai als Kampftag der Arbeiter haben die Nazis nicht erfunden und der hat auch heute nichts mit den Nazis zu tun. Du stellst Zusammenhänge her, wo nie welche waren.

Was den Überfall auf Polen angeht, die Nazis von Heute rufen eher ‚Ausländer raus!‘, zünden Asylbewerberwohnheime an, ermorden Türken …

Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva
Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie
sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer
Gefahr für unsere Demokratie?

Wenn man laut darüber nachdenkt, unterstützt man die
Geschichtsfälscher.

Warum das denn bitte?

Weil das der erste Schritt zur Relativierung der Verbrechen ist.

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin
oder der DDR etwas Gutes findet?

Weil dazwischen Welten liegen. Es gibt keine andere Diktatur,
deren Verbrechen auch nur annähernd an die der Nazis
herankommen, daß ein Vergleich Nazis und … zulässig wäre.
Allein Deine Forderung, die DDR und das Dritte Reich zu
vergleichen ist schon Geschichtsfälschung.

Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Sicherlich ist die
NS-Zeit eine Ausnahmeerscheinung, aber das kann nicht der
Grund sein, andere Diktaturen weniger kritisch zu betrachten.
Für mich ist es auch unerklärlich, dass die Nazi-Zeit die
einzige Diktatur ist, deren Beschönigung in angemessenem
Ausmaß die berechtigte(!!) Empörung hervorruft.

Es gibt keine ‚angemessene‘ Beschönigung der Nazi-Zeit.

Und natürlich ist Kritik an anderen Diktaturen berechtigt, aber nicht der Vergleich mit den Nazis, denn dabei können die Verbrechen der Nazis nur unangemessen verharmlost werden.

Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige
inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf
vermeintliche Nazis?

Weil die Verbrechen der Nazis ohne Beispiel sind und diese
menschenverachtende Weltanschauung indiskutabel ist.

Jetzt bin ich nicht mal mehr sicher, ob Du die Frage
verstanden hast. Oder ist das hier Ironie? Dass Du genau diese
Verhalten abspulst, dass der Autor des Ursprungspostings mal
hinterfragen wollte?
Punkt war doch, ob jemand der die A555 runter knattert und
laut sagt „Schön gerade hier! Geile Autobahn!“ hierfür schon
zum Nazi abgestempelt gehört?!

Nö. Das war nie der Punkt und solchen Schwachsinn denken sich auch nur Nazis aus.

Kein vernünftiger Mensch wird Dir vorwerfen, ein Nazi oder Sympathiesant zu sein, weil Dir die Autobahn gefällt. Aber ganz sicher, wenn Du sagst: ‚Die Nazis waren toll, die haben die Autobanh gebaut!‘ Das sind zwei völlig unterschiedliche Geschichten, die die Nazis gern vermischen.

Gruß Chewpapa

Hallo!

http://www.merkur-online.de/aktuelles/welt/umfrage-o…
Hier ist es „erschreckend“ und „unfassbar“, wie jemand zugeben kann, dass die Zeit eines :smiley:iktators das eine oder andere positive Detail gehabt haben könnte!?

Der Kaffee war hervorragend. Nur das bißchen tödliche Gift darin störte.

An einem Regime, das eine freiheitliche Verfassung nebst grundlegender Menschenrechte abschafft, kann nichts Gutes sein. Das gilt auch für eine Gesellschaft, die soetwas mehrheitlich über längere Zeit stützt (sonst wäre es gar nicht möglich gewesen). Die Gesellschaft existierte nach dem Ende des Regimes weiter. Es waren immer noch die gleichen Leute. Diese Leute wurden nicht plötzlich zu überzeugten Demokraten und Europäern. Viele kannten Kaisers Zeiten mit der Ordnung aus Militär, Adel und Klerus, erlebten die Weimarer Republik als schwach und die Naziherrschaft als eine, wo wieder alles seine Ordnung hatte. Tanzte jemand aus der Reihe, wurden ihm „die Hammelbeine langgezogen“, wie Zeitzeugen noch lange später schwärmten. Wer sich nicht widerborstig anstellte, durfte gerne strunzdumm sein, bekam Pöstchen und Vorteile.

Nutznießerschaft mindestens einiger Bevölkerungsschichten ist bei noch so ekelhaften Regimes nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern geradezu Voraussetzung, daß sich Diktatoren halten können. Wenn zuvor Arbeitslose einen Job bekommen, auch wenn es Jobs in der Waffenproduktion sind, die zum Ruin der Finanzen des Gemeinwesens führen und Wertschöpfung allenfalls durch Raub ermöglichen, sieht mancher Zeitgenosse nur den Job und findet, daß alles gar nicht so schlecht war. Genau solche Leute braucht jedes Regime.
Menschen, die für einen Job, für Geld und Vorteile alles machen, die auch alles machen, was Vorgesetzte oder als Autoritäten angesehene Personen verlangen, gab es zu allen Zeiten massenhaft. Daran hat sich bis heute überhaupt nichts geändert. Auch an den Entschuldigungen von angeblichem Nichtwissen, nur Anordnungen ausgeführt zu haben oder sehr beliebt „wenn ich es nicht getan hätte, hätte es ein anderer gemacht“, hat sich bis heute nichts geändert. Persönliche Anmerkung: Wir brauchen mehr Orthopäden. Zu wenige Leute bekommen den Rücken gerade

Selbstverständlich sind nicht alle Regelungen, nur weil sie zu Adolfs Zeiten getroffen wurden, schon deshalb schlecht. Ebenso wie nicht alle Regelungen, nur weil sie in einer Demokratie getroffen werden, automatisch gut und gelungen sind. Natürlich ist auch in einer Diktatur, wie fürchterlich die Gesamtumstände auch sein mögen, manches kleine persönliche Glück möglich. Außerdem gab es materielle Gewinner der Kriegswirtschaft und Nutznießer beim billigen Erwerb des Eigentums Verschleppter.

„Wir wußten gar nicht wohin mit dem vielen Schmuck. Was die Städter alles anschleppten für eine Rübe und ein bißchen Speck“ - solche Aussagen im Zusammenhang mit „es war nicht alles schlecht“ gab es für die letzte Kriegszeit, wie auch für die ersten Nachkriegsjahre. Manche kamen zu Ansehen durch militärische Taten, hatten soundsoviele Menschen umgebracht oder abgeschossen – das dafür erhaltene Ritterkreuz taugte mindestens noch in den 60er Jahren dem Träger zur Erwähnung auf Wahlplakaten. Natürlich, denn an der Gesellschaft und ihren Werten hatte sich nach nur 20 Jahren vielerorts nur wenig bewegt. Wehrdienstverweigerer wurden schief angesehen, viele Kinder trugen Matrosenuniform und kaum ein Spielzeugladen ohne umfangreiches Sortiment an Kriegsspielzeug.

Wenn sich Menschen über lange Zeit irgendeinem Ziel oder einer Idee hingaben und dafür lebten, wird nur eine Minderheit bereit sein, den früher gegangenen Weg als Fehler, Dummheit oder Verbrechen einzugestehen. Statt dessen werden Rechtfertigungen gesucht. „Wir haben nichts gewußt“ und „es war nicht alles schlecht“ sind solche Versuche. Aber wie ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat führt das Herauspicken von gerade passend erscheinenden Details zu keiner brauchbaren Beurteilung des Gesamtbilds.

Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es deutlich mehr Unfug zu hören. Da war vom Krieg als Vater aller Dinge, vom heroischen Kampf bis zum letzten Mann und wir hätten gesiegt, wenn … die begeisterte Rede. Aus biologischen Gründen ist es selten geworden, aber nicht ausgestorben. Soetwas wird auch weitergegeben und fallt bei manchen Zeitgenossen auf fruchtbaren Boden – eben auf den Inhalt ihres Schädels.

Gruß
Wolfgang

Hi,

machst Du es Dur da nicht etwas einfach?

das sieht hier so aus. Ich will ja kein Buch schreiben. Stark
verkürzt ist es aber richtig.

Das ist 100%ig richtig. Aber die Einführung von Gesetzen oder
Feiertagen, die bis heute Bestand haben, ist kein
industrieller Massenmord. Darum ging es ja in dem
Ursprungsposting.

Am Rande auch. Unser Kater meinte wohl eher, wenn sich Niemand
über Putin aufregt, soll man die Nazis doch auch in Ruhe
lassen.

Das habe ich anders verstanden. Ich hatte den Eindruck, dass es ihn verwundert, dass die Relativierung des Einen Erzürnung hervorruft und die Relativierung des Anderen nur Achselzucken.

„Waaas? Kritik an Israel?! — Seht her! Ein Nazi!!“

Da hab’ ich aber neulich anderes erlebt.

Und was? Ich hab mich gewundert, wie einstimmig der
Nobelpreisträger zum Nazi gestempelt wurde und wie wenig nun
eigentlich über die Sache mit den U-Booten geschrieben wurde.

Ich meine Jakob Augstein. Der hat beim Antisemitismus Vorwurf
doch deutliche Unterstützumng von anderen Medien bekommen.
Kritik an israelischer Politik ist eben kein Antisemitismus.

Wurde Grass denn nun in die rechte Ecke gestellt oder nicht? Ich nehm die Antwort vorweg: Er wurde! Aber warum?

Ob Du das nun ins Lächerliche ziehen möchtest oder nicht,
Neonazis neigen dazu die Geschichte umzufärben und die
Verbrechen klein reden zu wollen, weil Hitler doch nett zu
seinem Hund war. Kurz danach kommt dann die Behauptung, der
Holocaust hätte nie stattgefunden.

Ach so einfach ist das?! Und wenn ich sage „Schön, dass der
erste Mai ein Feiertag ist!“ dann plane ich als nächstes einen
Überfall auf Polen?

Den 1. Mai haben die Arbeiter schon vor den Nazis gefeiert.
Daß die dann einen gesetzlichen Feiertag daraus gemacht haben,
ändert daran nichts. Der Tag ist in einer ganzen Reihe anderer
Staaten Feiertag, z.B. in der Schweiz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Mai Den 1. Mai als
Kampftag der Arbeiter haben die Nazis nicht erfunden und der
hat auch heute nichts mit den Nazis zu tun. Du stellst
Zusammenhänge her, wo nie welche waren.

Eben! Da waren keine! Und wenn jemand (wie Du oben angeführt hast), halt sagt, Hitler war vielleicht gut zu seinem Hund, macht das diese Person auch noch nicht zum Holocaust-Leugner!

Was den Überfall auf Polen angeht, die Nazis von Heute rufen
eher ‚Ausländer raus!‘, zünden Asylbewerberwohnheime an,
ermorden Türken …

Und? Worauf willst Du hinaus? Bleib dochmal bei der Sache!
Ich wollte wissen, ob jemand, der den 1. Mai als offizielle Feiertag (seit 1933) begrüßt, als nächstes potentiell den Angriffkrieg plant. Ich lehne mich damit -etwas ironisch- an den von Dir angeführten Zusammenhang zwischen der Aussage „Hitler war gut zu seinem Hund“ und der (aus deiner Perspektive) logisch folgenden Holocaust-Leugnung an.
Dein „Argument“ ist jetzt, dass kein Angriffskrieg zu befürchten ist, sondern die Ermordung von ausländischen Mitbürgern?! Das erschließt sich mir nicht. Worauf willst Du nun hinaus? Was habe ich übersehen?

Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva
Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie
sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer
Gefahr für unsere Demokratie?

Wenn man laut darüber nachdenkt, unterstützt man die
Geschichtsfälscher.

Warum das denn bitte?

Weil das der erste Schritt zur Relativierung der Verbrechen
ist.

Was genau denn bitte? Dass Eva Herman beklagte, dass die 68er der Mutterrolle weniger Bedeutung zugemessen haben, als die Gesellschaft während der NS-Zeit. Ist das Unterstützung der Geschichtsfälschung?
Vielleicht ist es ja sogar schlichtweg Blödsinn? Aber dafür müsste man es erstmal inhaltlich erörtern (dürfen).

Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin
oder der DDR etwas Gutes findet?

Weil dazwischen Welten liegen. Es gibt keine andere Diktatur,
deren Verbrechen auch nur annähernd an die der Nazis
herankommen, daß ein Vergleich Nazis und … zulässig wäre.
Allein Deine Forderung, die DDR und das Dritte Reich zu
vergleichen ist schon Geschichtsfälschung.

Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Sicherlich ist die
NS-Zeit eine Ausnahmeerscheinung, aber das kann nicht der
Grund sein, andere Diktaturen weniger kritisch zu betrachten.
Für mich ist es auch unerklärlich, dass die Nazi-Zeit die
einzige Diktatur ist, deren Beschönigung in angemessenem
Ausmaß die berechtigte(!!) Empörung hervorruft.

Es gibt keine ‚angemessene‘ Beschönigung der Nazi-Zeit.

Das stimmt. Aber es gibt Empörung in angemessenem Ausmaß.

Und natürlich ist Kritik an anderen Diktaturen berechtigt,
aber nicht der Vergleich mit den Nazis, denn dabei können die
Verbrechen der Nazis nur unangemessen verharmlost werden.

Aber wenn sie (nämlich die Kritik an anderen Diktaturen als der NS-Zeit) doch berechtigt ist, warum darf man sich nicht wundern, dass die Beschönigung dieser anderen Diktaturen nur Achselzucken hervorruft?!
Dadurch wird doch die Nazi-Herrschaft nicht schön geredet?!

Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige
inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf
vermeintliche Nazis?

Weil die Verbrechen der Nazis ohne Beispiel sind und diese
menschenverachtende Weltanschauung indiskutabel ist.

Jetzt bin ich nicht mal mehr sicher, ob Du die Frage
verstanden hast. Oder ist das hier Ironie? Dass Du genau diese
Verhalten abspulst, dass der Autor des Ursprungspostings mal
hinterfragen wollte?
Punkt war doch, ob jemand der die A555 runter knattert und
laut sagt „Schön gerade hier! Geile Autobahn!“ hierfür schon
zum Nazi abgestempelt gehört?!

Nö. Das war nie der Punkt und solchen Schwachsinn denken sich
auch nur Nazis aus.

Da muss ich Dir widersprechen. Diese Karte hast Du zuerst gespielt. und zwar indem Du behauptet hast, dass jemand, der feststellt, Hitler sei nett zu seinem Hund gewsen, als nächstes den Holocaust leugnet.
Das hab ich dann einfach noch mal „weiter angespitzt“.

Kein vernünftiger Mensch wird Dir vorwerfen, ein Nazi oder
Sympathiesant zu sein, weil Dir die Autobahn gefällt. Aber
ganz sicher, wenn Du sagst: ‚Die Nazis waren toll, die haben
die Autobanh gebaut!‘ Das sind zwei völlig unterschiedliche
Geschichten, die die Nazis gern vermischen.

Die Medien aber offensichtlich auch. Denn Eva Herman hat nicht gesagt, die Nazis waren geil, sondern dass die Mutterrolle zur NS-Zeit die in ihren Augen angemessene Beachtung gefunden hat.

Viele Grüße
T.

Hallo,

Frage 1.: „Warum also empört man sich nicht auch über Putin?“

Wo sollte man das machen? In Russland wandert man dafür „neuerdings“ in den Bau, wenn man das mit mehr als einer Person macht…

Und fremde Staaten sollte es „an sich solitär betrachtet“ einen Dreck angehen, was andere Staatsoberhäupter in ihren Ländern über ihre Geschichte verbreiten, solange es „unter Ihnen“ und beim Reden bleibt (um zB an der Macht zu bleiben…). Das ist zwar ausgesprochen inkonsequent, aber auch „gut so“, weil sonst im Umkehrschluss der nächste „Volksfuror Saudi-Arabiens“ gegen die sexuelle Einstellung unseres Außennministers oder der nächste „Shitstorm der US Amerikaner“ gegen unsere merkwürdig feindliche Einstellung gegenüber Atomstrom oder Kriegseinsätzen losgehen könnte… Andere Länder, andere Sorgen…

Zur Vergleichsdebatte… : ja, ich kann Atomkraft und Homosexualität mit der Stalinistschen Gewaltherrschaft vergleichen und stelle fest, dass die Unterschiede überwiegen… andere weniger Gebildete kommen möglicherweise zu einem anderen Ergebnis…

Frage 2: „Kommt nur mir unsere Medienlandschaft so engstirnig und gleichgeschaltet vor?“

Kennst Du denn die Medienlandschaften anderer Länder so gut wie unsere? Ich kann kein Russisch und keine kyrillischen Buchstaben entziffern :wink: Nach dem was man hört, ist die Medienlandschaft dort „wesentlich gleichgeschalteter“ als unsere.

Medien müssen immer verkürzen und generalisieren, sonst versteht sie kaum einer. Gefährlich wird es, wenn sie dabei in der Auswahl des Inhalts beeinflusst oder behindert werden.

Frage 3: „Ich vermisse hierzu in unserem Land die inhaltliche Auseinandersetzung. Hat man sich in unserem Land aufgrund politischer Korrektheit einfach sofort und lautstark zu empören? Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer Gefahr für unsere Demokratie?“

Die Deutschen sind hypersensibilisert im Umgang mit diesem Thema. Das liegt m.E. an ihrer (hinsichtlich des unnerreichten Grauens des Holocausts!) einzigartigen Geschichte und ihren bis heute andauernden Folgen. Meine vollständige Meinung würde jetzt für diese Antowrt zu lang. In Kürze: Das zwangsweise Antrainieren von Demokratie und Zivilcourage, verbunden mit dem richtigen Maß an Toleranz und Durchsetzungsvermögen gegenüber Mißbrauch und Unkenntnis dauert offenbar sehr lang. Wie lang, weiß keiner. Weil die Auswirkungen, die das Dritte Reich an seinem Volk (und der Welt) angerichtet hat, bislang unerreichte Ausmaße hat.

Frage 4 : „Und warum ist es nur eine Randnotiz, wenn jemand an Stalin oder der DDR etwas Gutes findet?“

Das ist mir zu sehr verallgemeinert. Die Stalin-Ära hat uns nur indirekt etwas anzugehen und die DDR ist ein ganz anderes Thema.

Frage 5 : „Warum zeigt man in Deutschland so gerne (ohne vorherige inhaltlich Auseinandersetzung!) mit dem Finger auf vermeintliche Nazis?“

Weil wir sie (die Nazis) defakto „erfunden“ (oder wesentlich zu dem, was man mit ihnen verbindet, weiterentwickelt) haben und ihnen als Volk die Möglichkeit eingeräumt haben, bislang unvorstellbares Grauen auf der Welt zu verbreiten und nicht immer die Zeit und den Raum haben, uns dezidiert zum Thema zu erklären.

Gruß vom
Schnabel

Hallo!

„Die Familienpolitik Hitlers soll gar nicht so schlecht
gewesen sein?! — Da wünscht sich jemand das dritte Reich
zurück!!“

Ich denke, dass es da gar nicht viel zu diskutieren gibt.
Selbstverständlich hätte auch die Eva-Prinzipienreiterin ihre Thesen ganz bescheiden und unbeachtet vorbringen können: Frau und Mann sind biologisch total verschieden, die Frau findet im Heim unter 10 Kindern ihre größtes Glück. Man sollte allen Müttern mit mehr als 25 Kindern den Ehrentitel „Heldin der Reproduktionsarbeit“ verleihen. Wir Deutschen brauchen unbedingt mehr Kinder. Usw.
Wirklich interessiert hätte sich freilich -ohne das Zauberwort „Nationalsozialismus“- kaum jemand dafür.

Der NS-Bezug sorgt für Aufmerksamkeit (die hat Eva Hermann ja auch genossen), der NS-Bezug sorgt für Geld („Nazi sells“), der NS-Bezug sorgt eben auch für damnatio.
Alles hat seine Kehrseiten.

Im Stalinismus war es genauso, dass bestimmte Worte ‚gesteigerte Aufmerksamkeit‘ hervorgerufen haben. Man konnte bei einer Diskussion über Landwirtschaft doch alles möglich sagen, erst beim -eigentlich sinnlosen- Zusatz „… so wie Bucharin das meinte“ wurde es zeitweise recht heikel, während „… wie schon Stalin schrieb“ eine tolle Sache war.
Zu Beginn der 60er Jahre, unter veränderten Vorzeichen, hat man sich dann mit dem Zusatz „… wie bei Stalin“ automatisch selbst aus dem Spiel genommen.

Warum die Entstalinisierung (die der Hintergrund des entsprechenden Wort-Tabus ist) so viel kürzer dauerte wie die Entnazifizierung, müsste man anders diskutieren als es deine Fragestellung zulässt.

Ich vermisse hierzu in unserem Land die inhaltliche
Auseinandersetzung.

Was genau vermisst du denn?
Aus meiner Sicht besteht dieses Nazi-Tabu tatsächlich nur auf der banalen Wort-Ebene, also im offensichtlichen Bezug.
Ansonsten kann man doch inhaltlich, wenn man es ohne Bezug auf den NS vorbringt, heute wunderbar alle möglichen Thesen daherbringen:
Mehr Mutterschaft, mehr Autobahnen, mehr Auslandseinsätze, mehr Orientierung nach Osten, mehr Leibesertüchtigung in der Schule, mehr erlebnisorientierte Wertevermittlung, eine stärkere Rolle Deutschlands in der Welt, mehr Tierschutz, höhere Geburtenraten, mehr Kollektivsinn, Kampf der Unverbindlichkeit und der Spaßgesellschaft … wie schon 1938 / wie bei Hitler / wie schon die Nazis richtig erkannt hatte.
Ohne Zusatz ist die eigene These nur eine unter 1000 anderen und das Licht der Aufmerksamkeit wandert weiter bevor man den Satz zu Ende gebracht hat.
Mit Zusatz fällt das spotlight der Aufmerksamkeit voll drauf, das erwüschte wie das unerwüschte.

Gruß
Tyll

Es bringt doch nix sich zu empören. Auch wenn du jetzt ne inhaltliche Diskussion auslöst, was soll sich denn da ändern? Die Medienlandschaft besteht aus Leuten die denken sie seien das Gewissen des Landes, die Eliten und Gralhüter von Werten, die einzige Wahrheit. Freie Meinungsäusserung schön und gut, wir müssen aber aufpassen wenn es polemisch und populistisch wird, heisst es. Andererseits wenn man seine Meinung frei zu solchen Themen äussert, wird man leicht in diese polemische und populistische Ecke gedrängt. Im Grunde genommen geht es nur um Entertainment und Kohle. Solche immer wiederkehrende Themen (Stalin, Hitler) werden nur in Umlauf gebracht, weil es Umsatz bringt und Schlagzeilen macht. Dann sich empört und politisch korrekt zeigen zu wollen ist schon heuchlerisch. Die Frage dürfte eher lauten, wieso regen diese Themen überhaubt auf und bringen Schlagzeilen/Quoten? Zum einen, alles Schlechte und Gruselige ist faszinierender als lila Kühe und bunte Sandalen. Die Leute haben es auch einfach satt neutral, passiv, ruhig und zu allem politisch korrekt sein zu wollen. Sehr viele sind unzufrieden mit ihrem und dem Leben hierzulande, wie die Dinge laufen. Haben Angst. Manch einer entdeckt den Demokraten, Rebellen, Faschisten oder Kommunisten in sich. Und empört sich, eher im stillen Kämmerlein. Und das bringt überhaubt nichts und kratzt niemanden. Und schon gar nicht den Putin.

Hallo!

http://www.merkur-online.de/aktuelles/welt/umfrage-o…

Hier ist es „erschreckend“ und „unfassbar“, wie jemand zugeben
kann, dass die Zeit eines Diktators das eine oder andere
positive Detail gehabt haben könnte!?

Darüber gibt es doch eine ernstzunehmende wissenschaftliche Auseinandersetzung. Schau mal rein (auch ins Literaturverzeichnis) in
Prinz, Michael / Zitelmann, Rainer (Hg.): Nationalsozialismus und Modernisierung. Darmstadt (Wiss. BG) 1994 (2. Aufl.). ISBN 3-534-80173-3 Buch anschauen.

Hat man sich in unserem Land aufgrund
politischer Korrektheit einfach sofort und lautstark zu
empören? Macht man sich, wenn man drüber nachdenkt, ob Eva
Herman oder G. Grass vllt (in dem kleinen Detail, mit dem sie
sich befasst haben) Recht gehabt haben könnten, schon zu einer
Gefahr für unsere Demokratie?

Wir leben in einer Gesellschaft, über die jemand - wie seinerzeit Mitscherlich mit der „Unfähigkeit zu trauern“ - ein Psychogramm schreiben sollte.

Freundlichen Gruß!
H:

Hi,

so ganz allein scheine ich mit meiner Meinung nicht zu sein …

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38826/1.html

Gruß Chewpapa

Rassismus ist bei Moslems weit verbreitet. Daher kommt es immer zu Gewalttaten an anderen Bevölkerungsgruppen.

Hallo,

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38826/1.html

der Autor scheint Probleme damit zu haben, die numerischen Ergebnisse seiner Studie verbal umzusetzen:
22,7 Prozent stimmen der Aussage „überwiegend“ zu, dass Deutschland „durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet ist“, 14,5 Prozent stimmen ihr „ganz“ zu. Das ist also mit insgesamt 37 Prozent keine Randmeinung. Rechnet man noch die 27,7 Prozent hinzu, die teilweise zustimmen, dann hat mehr als die Hälfte eine ausländerfeindliche Haltung.

Tatsächlich sagt mehr als die Hälfte, daß Deutschland zu einem gefährlichen Maß überfremdet ist. Daraus die Schlußfolgerung zu ziehen, diese Leute seien ausländerfeindlich, scheint mir doch sehr zielorientiert zu sein.

Um das mal auf anderes Terrain zu transformieren: ohne etwas gegen Ausländer als Menschen zu haben, wird sicherlich auch ein Großteil der Mallorquiner der Ansicht sein, daß die Zahl der Ausländer auf ihrer Insel ein gefährliches Maß angenommen hat. Will sagen: auch, wenn man nichts gegen Ausländer hat, kann man dennoch zu der Schlußfolgerung kommen, daß das Ergebnis ihrer zahlreichen Anwesenheit unbefriedigend ist.

In deutschen Großstädten ist es nun einmal so, daß es Bereiche gibt, in denen Ausländer mittlerweile die Mehrheit stellen und auch ohne mit den einzelnen Menschen ein Problem zu haben, kann man das als unglücklich empfinden - bspw. wenn man als Deutscher nicht mehr in der Lage ist, sich in seiner Muttersprache zu verständigen oder die eigenen Kinder in der Schule einen Slang erlernen, der mit Deutsch nur noch sehr rudimentär zu tun hat.

Gruß
C.