Ende der christlichen Institution Kirche

Hallo,

wieso macht man jetzt so ein Trara um diese Missbräuche? Die waren doch bekannt.
Darüberhinaus war das doch im Mittelalter viel schlimmer. Orgien waren doch da normal. Wieso sollte man da vor Minderjährigen halt machen?

Ich meine, eine Religion, in der Männer, die pädagogische und führende Aufgaben haben, dazu gezwungen werden, ein Leben lang keinen Sex zu haben, braucht man doch nichts Anderes erwarten.

Um ein Haar hätte ich gesagt: Jesus würde sich im Grab umdrehen, wenn er das erfahren wurde. Das war bestimmt nicht sein Ziel.

Die Frage ist jetzt: Ist das das Ende der christlichen Kirche als Institution? Schadet das dem Christentum an sich? Wie viele Menschen werden sich abwenden?
Und wenn sie sich nicht abwenden, was sagt das über sie aus?

Muss sich die Kirche sexuell nicht schnellstmöglich um 180° drehen?

Marktwirtschaft
Guten Tag,

Ich meine, eine Religion, in der Männer, die pädagogische und
führende Aufgaben haben, dazu gezwungen werden, ein Leben lang
keinen Sex zu haben, braucht man doch nichts Anderes erwarten.

Wie gesagt, das ist der Preis, den sie eben für die lebenslange Geborgenheit zu zahlen haben. Und der ist eben auch für Amtsträger höher als für einfache Mitglieder (bitte ausnahmsweise nicht ironisch verstehen). Nur umgekehrt muss es eben auch einen Extra-Preis für Verfehlungen geben. Schau’n wer mal ob es den gibt. Von staatlicher wie von unternehmerischer Seite.

Muss sich die Kirche sexuell nicht schnellstmöglich um 180° drehen?

Warum? Die römisch-katholische Kirche von der du wahrscheinlich sprichst ist eines von vielen Angeboten auf dem esoterischen Markt und wir im freien Westen haben glücklicherweise den Luxus, in freier selbstbestimmter Entscheidung diese Angebote zu dem entsprechenden Preis anzunehmen, oder eben auch nicht.

Und die straffe Linie um endlich wieder Profil auch in Mitteleuropa zu zeigen, ist eben aktuelles Marketing.

Um ein Haar hätte ich gesagt: Jesus würde sich im Grab
umdrehen, wenn er das erfahren wurde. Das war bestimmt nicht
sein Ziel.

Woher weisst du denn das? Gibt es da eine Bibelstelle, also in der einzig korrekten Referenz?

wieso macht man jetzt so ein Trara um diese Missbräuche? Die waren doch bekannt.

Zeitgeist des aufkeimenden Skeptizismus als Aufklärung 2.0?

Oder allgemeine Empörung, weil in den letzten Jahren auch viele Unternehmen, die manche Dinge gerne unter den Teppich kehren wollten dies dank Internet-Aktivisten mit Kurseinbrüchen bezahlt und jetzt gelernt haben. Und nun reagiert eine Öffentlichkeit/Presse/Politik auf esoterische Grabtücher über Leichen im Keller allergisch.

Darüberhinaus war das doch im Mittelalter viel schlimmer.

Und erst im „Alten Griechenland“.

Orgien waren doch da normal. Wieso sollte man da vor Minderjährigen halt machen?

Hat man damals auch nicht, aber da man Details von damals nicht kennt … (Spätfolgen, Amokläufe, Selbstmorde, …)

Die Frage ist jetzt: Ist das das Ende der christlichen Kirche
als Institution? Schadet das dem Christentum an sich? Wie
viele Menschen werden sich abwenden?

So wie es aussieht nicht allzuviele. Warum denn auch jetzt? Gibt es schon rechtskräftige Urteile? Gibt es eine aussagefähige Untersuchung ob das jetzt wirklich ein typisch zölibatäres Problem ist oder das ganz normale Dunkelrauschen männschlicher Fehlleistungen.

Und wenn sie sich nicht abwenden, was sagt das über sie aus?

Erst mal gar nichts. Wie gesagt, noch sitzt keiner im Knast oder in der Psychiatrie. Auch sind alles schwebende Verfahren und glücklicherweise ist man nach deutschem Recht erst nach dem Richterspruch verurteilt bzw. unschuldig. Noch muss man einem Angeklagten die Straftat beweisen.

Von daher wäre »offenes Schweigen« jetzt auch in Ordnung:

/t/papst-bittet-missbrauchsopfer-um-vergebung/5790660/2

Gruß

Stefan

Artikelbaum
Hallo chatairliner,

/t/missbrauch–3/5787870

Gruss
Mike

Guten Ostermorgen,

wieso macht man jetzt so ein Trara um diese Missbräuche? Die
waren doch bekannt.

Ohne die katholische Kirche da in Schutz nehmen zu wollen, aber das ist mal wieder ein ausgeprägter Medienhype. Sex, Missbrauch, Vergewaltigung - das ist doch der Stoff den das RTL-, Pro7- usw. Volk sehen und hören will. Ich kann diese Nachrichten langsam nicht mehr ertragen.

Die Frage ist jetzt: Ist das das Ende der christlichen Kirche
als Institution?

Wohl kaum, die hat schon ganz andere Sachen überlebt. Da hat mal einer gesagt (ich glaube Nietzsche war’s), „die Borgia-Päpste … das wäre es dann gewesen, und dann kommt da dieser Bettelmönch daher …“ (die Borgia-Päpste waren bekanntlich sehr korrupt, und der Bettelmönch war Luther, der die Kirche reformiert hat).

viele Menschen werden sich abwenden?

Tun ja schon viele.

Und wenn sie sich nicht abwenden, was sagt das über sie aus?

Das Gleiche, was man über die sagen kann, die z.B. Berlusconi immer wieder wählen.

Muss sich die Kirche sexuell nicht schnellstmöglich um 180°
drehen?

Die Forderungen kamen ja schon hoch aus katholischen Laienkreisen.

Hi,

Darüberhinaus war das doch im Mittelalter viel schlimmer.

Ja?

Ich meine, eine Religion, in der Männer, die pädagogische und
führende Aufgaben haben, dazu gezwungen werden, ein Leben lang
keinen Sex zu haben, braucht man doch nichts Anderes erwarten.

Die Ärmsten, ja. Da kann man ja nur Kinder vergewaltigen.
Die wahren Opfer sind diese Männer.

Um ein Haar hätte ich gesagt: Jesus würde sich im Grab
umdrehen, wenn er das erfahren wurde. Das war bestimmt nicht
sein Ziel.

Was hat Jesus damit zu tun? Was hat überhaupt dieser Glaube damit zu tun?

Die Frage ist jetzt: Ist das das Ende der christlichen Kirche
als Institution?

Nein. Die vergewaltigen und morden doch seit jeher.

Schadet das dem Christentum an sich?

Nein. Siehe oben.

Wie
viele Menschen werden sich abwenden?

Nicht genug.

Und wenn sie sich nicht abwenden, was sagt das über sie aus?

Dass die Gehirnwäsche über mehrere tausend Jahre sich nicht wegen ein paar Vergewaltigungen auflösen wird. Hat sie ja auch bei den ganzen anderen Verbrechen nicht.
Auußerdem profitieren viele davon.

Muss sich die Kirche sexuell nicht schnellstmöglich um 180°
drehen?

Wieso? Meinst Du, das würde auch nur eine Vergewaltigung weniger bewirken?

MfG, IHF

guter Artikel, aber…?..
Hallo IceageHatnochFragen,

Gehirnwäsche

Hö?

Gruss
Mike

Muss sich die Kirche sexuell nicht schnellstmöglich um 180°
drehen?

Aufgrund des hohen Verantwortungsbewusstseins der Kirche und ihrer ausgeprägten ethisch-moralischen Standards bin ich mir sicher, dass sie sich sogar um 360° drehen wird.

Gruß
Ultra

OT: Unverständnis
Guten Tag Ultra,

Aufgrund des hohen Verantwortungsbewusstseins der Kirche und
ihrer ausgeprägten ethisch-moralischen Standards bin ich mir
sicher, dass sie sich sogar um 360° drehen wird.

kann es sein, dass Du und ich die Einzigen bleiben, die das Verstehen?

Gruß

Stefan

OT: Da müsste es in Deutschland aber noch viele Schulreformen geben, bis ich eine solch düstere Prognose abgeben würde…

Gruß
Ultra

Rotation

Aufgrund des hohen Verantwortungsbewusstseins der Kirche und ihrer ausgeprägten ethisch-moralischen Standards bin ich mir sicher, dass sie sich sogar um 360° drehen wird.

Gelungener Aphorismus „*“

Man könnte auch gleich sagen: n x 360°. D.h. sie wird ins Rotieren kommen. Aber wie man wahrnimmt, ist sie schon kräftig dabei.

Gruß
Metapher

Hi,

Darüberhinaus war das doch im Mittelalter viel schlimmer.

Ja?

naja…in welcher gesellschaft werden mehr menschen von kirchlichen würdenträgern sexuell missbraucht?
…in einer, in der die kirchlichen würdenträger mehr oder in einer, in der sie weniger macht haben?
…in einer, in der sie intellektuell nicht über dem volk stehen oder in einer, in der sie das tun?

Muss sich die Kirche sexuell nicht schnellstmöglich um 180°
drehen?

Wieso? Meinst Du, das würde auch nur eine Vergewaltigung
weniger bewirken?

ja

Hallo chatairliner,

in welcher Gesellschaft geschehen überhaupt mehr Sünden

  • in einer, in welcher es einen übermächtigen Sicherheitsapparat gibt
  • in einer freien

nachdenkliche Grüsse
Mike

Hallo,

Ist das das Ende der christlichen Kirche als Institution?

Mitnichten!
Die Kirche hat bisher immer auf ihr Überleben geachtet und dabei die säkulare Macht, die sie im Laufe der Zeit erworben hat, eingesetzt. Das ist das Standbein der Institution, an dem erst die Aufklärung hat rütteln können.
Sie hat die Reformation ohne zu wanken überstanden, die Anglikaner und die Altkatholiken, und sie wird einen Weg finden, sich mittels ihrer trägen Masse innerlich zu stabilisieren, wenn der aktuelle Medienhype vorbei ist. Einige Würdenträger und Anhänger werden ihr verloren gehen, so what?

Ich bin sehr gespannt, was passieren wird, wenn die ersten Mißbrauchsmeldungen aus Südamerika aufschlagen.

Gruß
Cassius

Hallo Mike,

Gehirnwäsche

Hö?

Ja, Maniupulation.

Die pazifistischen Menschen in der Kirche gab es sicher auch; aber sie weigerten sich nicht, weil sie christlich waren… die christliche Religion hat m.E. keinerlei Einfluss darauf, ob ein Mensch tötet, vergewaltigt und lügt.
Doch genau so müsste es sein; würde es den von der Kirche propagierten „Gott“ geben, der auch noch eigens einen Sohn hier her schickte (der arme Junge!), müsste jedeR frei von alledem sein, was sie befähigte, zu morden, zu vergewaltigen, zu lügen.

Dabei finde ich beinahe schon unbedeutend, was Christen anstellen; interessant finde ich eher, wie mächtige Männer ganze Völker dazu zwangen, ihren Glauben anzunehmen. Das ist einfach historischer Beweis dafür, dass Jesus für nix und wieder nix glaubte, er sei der Erlöser… es kann doch eigentlich kaum eine bessere Art und Weise erfunden werden, um Menschen zu unterwerfen und gefügig zu machen?

Gruß, iceage

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bitte nicht an Jesus vorbei
Hallo IceageHatnochFragen,

es freut mich sehr, dass Du mir an diesem Punkt noch antwortest, selbst wenn das ab hier wohl eine „Weltanschauungs-Diskussion“ ist, aber viele Leute schalten an diesem Punkt einfach ab, statt den Dialog zu pflegen. Also erst mal Hut ab.

Nun malst Du etwas schwarz-weiss:

pazifistisch

muss man ja nicht im allerstrengsten Sinn sein, wenn man nicht

mordet, vergewaltigt und lügt

denn die christliche Moral lässt (wie übrigens das noachidische und damit auch das jüdische sowie überdies das islamische Ethos und weitere religiöse Morallehren auch von nicht-radikal pazifistischen Religionen) diese Dinge ja keineswegs durchgehen.

der arme Junge

zeigt ja Seine Geschichte vor der Auferstehung. Du hakst Ihn entschieden zu schnell ab.

wie mächtige Männer ganze Völker dazu zwangen, ihren Glauben
anzunehmen

ist ein Thema, das man im Fall des Christentums vielleicht „Instrumentalisierung“ oder etwas konkreter „die konstantinische Wende und ihre Folgen für die sittliche und rechtliche Ordnung“ nennen könnte, ohne dass es aber theoretisch auf das Christentum zu beschränken ist, weil es nicht (nicht so sehr) aus dem Begriff und konkreten Inhalt des Christentums kommt. Dass die Kirche die konstantinische Wende als für sich nützlich erachtet, wäre hier der Kern der Debatte, ist aber für die Identität der Kirche wenn auch möglicherweise eine nützliche, so doch keine Existenzdiskussion; z. B. weil die Kirche ja zwar weitgehend, aber nicht nur im Römischen Reich Platz griff, oder auch weil dies als Selbstreflexion schon oft die Kirchenleitung und noch mehr innerkirchliche Strömungen bewegte, oder dann wiederum aufgrund von gesamtkirchlichen Entwicklungen wie derjenigen der letzten 40 Jahre (II. Vaticanum).

dass Jesus für nix und wieder nix glaubte, er sei der Erlöser

soll Deiner Meinung nach also darauf zurückzuführen sein, dass, wie Er selber sagt:

„Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder“ (Mk 10,42) […]

Er fährt fort:
„Bei euch aber soll es nicht so sein.“

Selbst wenn also die Schäfchen morden, vergewaltigen und lügen, so sagt ja keiner, dass der Meister das fördern wolle oder auch nur ungestraft zuliesse. Er kennt ja einen anderen Massstab.

kaum eine bessere Art und Weise, um Menschen zu unterwerfen und
gefügig zu machen

als dass man sich auch ihnen unterwirft und ihnen gefügig ist. Im Ursprung ist es dies. Nachher wird zuweilen etwas anderes daraus gemacht. Im Ursprung erlöst sein heisst aber noch lange nicht, im ganzen Erdenleben perfekt zu sein. Sonst wären alle Christen Engel.

Gruss
Mike

Hallo Mike,

Nun malst Du etwas schwarz-weiss:

pazifistisch

muss man ja nicht im allerstrengsten Sinn sein, wenn man nicht

mordet, vergewaltigt und lügt

Doch, im strengsten Sinne muss jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, frei davon sein, anderen Lebewesen vorsätzlich Gewalt anzutun… JedeR, der oder die also anderen bewusst etwas antut, ist in meinen Augen verlogen und niemals „christlich“ (gewesen)… dazu gehören m.E. alle Kirchenmänner, die irgendeine Form von Gewalt - auch die des Verschweigens - ausüben.
Alle anständigen Menschen sollten sich von der Kirche abwenden und Partei ergreifen für die Opfer. Sie sollten endlich einmal Courage zeigen und sagen, was ist! Dass diese Institution auf Gewaltherrschaft fußt und dass sie das Bedürfnis von Menschen, die noch dazu ihre eigenen religiösen Identitäten ja hatten, schamlos ausbeutet, so wie sie auch die Schwäche von ihnen anvertrauten Kindern gewissenlos ausnutzt.
Die Männer der Kirche mögen sich weiter legitimieren… aber selbst reflektieren, das werden sie nicht; die es tun, werden die Konsequenz früher oder später ziehen und sich klar abgrenzen… das ist Courage, das ist Position beziehen gegen Gewaltherrschaft. Das IST das, was ein Jesus getan hätte.

denn die christliche Moral lässt (wie übrigens das
noachidische und damit auch das jüdische sowie überdies das
islamische Ethos und weitere religiöse Morallehren auch von
nicht-radikal pazifistischen Religionen) diese Dinge ja
keineswegs durchgehen.

In wie fern lässt sie es nicht durchgehen?
Was hat die christliche Moral dagegen jemals ausgerichtet, dass Christen morden und vergewaltigen?

der arme Junge

zeigt ja Seine Geschichte vor der Auferstehung. Du hakst Ihn
entschieden zu schnell ab.

Ja, weil es keine Auswirkung auf etas hat(te), dass er (vielleicht) existierte.

wie mächtige Männer ganze Völker dazu zwangen, ihren Glauben
anzunehmen

ist ein Thema, das man im Fall des Christentums vielleicht
„Instrumentalisierung“ oder etwas konkreter „die
konstantinische Wende und ihre Folgen für die sittliche und
rechtliche Ordnung“ nennen könnte,

Was meinst Du damit? Dass die mächtigen Herrschaften eigentlich niemals an Gott und Jesus geglaubt hätten?
Die ganze katholische Kirche war/ ist dann voll von solchen Kerlen?

ohne dass es aber
theoretisch auf das Christentum zu beschränken ist, weil es
nicht (nicht so sehr) aus dem Begriff und konkreten Inhalt des
Christentums kommt.

Das versteh’ ich nicht.

Dass die Kirche die konstantinische Wende
als für sich nützlich erachtet, wäre hier der Kern der
Debatte, ist aber für die Identität der Kirche wenn auch
möglicherweise eine nützliche, so doch keine
Existenzdiskussion; z. B. weil die Kirche ja zwar weitgehend,
aber nicht nur im Römischen Reich Platz griff, oder auch weil
dies als Selbstreflexion schon oft die Kirchenleitung und noch
mehr innerkirchliche Strömungen bewegte, oder dann wiederum
aufgrund von gesamtkirchlichen Entwicklungen wie derjenigen
der letzten 40 Jahre (II. Vaticanum).

Es tut daran nichts zur Sache, dass die Kirche immer ihre Verbrechen negieren, verwischen und si lange herumdrehen wird, bis die Leute wieder (weiter) an die Kirche glauben.

dass Jesus für nix und wieder nix glaubte, er sei der Erlöser
soll Deiner Meinung nach also darauf zurückzuführen sein,
dass, wie Er selber sagt:

„Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker
nieder“ (Mk 10,42) […]

Er fährt fort:
„Bei euch aber soll es nicht so sein.“

Wen meinte er denn damit?

Selbst wenn also die Schäfchen morden, vergewaltigen und
lügen, so sagt ja keiner, dass der Meister das fördern wolle
oder auch nur ungestraft zuliesse. Er kennt ja einen anderen
Massstab.

Das ist eine Antwort von der Kanzel, Mike.
Man kann das mit gar nichts gerade biegen; damit negiert man doch nur das, was an Brutalität und bewusster Grausamkeit passierte - im Namen von „Gott“. Man kann nur raus aus der Kirche und anfangen, selbst zu beten… und zwar in alle Richtungen, nicht bloß nach oben.

kaum eine bessere Art und Weise, um Menschen zu unterwerfen und
gefügig zu machen

als dass man sich auch ihnen unterwirft und ihnen gefügig ist.

In der Kirche dient man der Kirche.

Im Ursprung ist es dies. Nachher wird zuweilen etwas anderes
daraus gemacht. Im Ursprung erlöst sein heisst aber noch lange
nicht, im ganzen Erdenleben perfekt zu sein. Sonst wären alle
Christen Engel.

Der Erlösungsgedanke… aber die Kirche hat uns nicht von dem Übel erlöst. Sie hat viel dazu getan, es zu schaffen, viel zu viel.

Herzlichen Gruß, iceage

Menschen bleiben Menschen und sündigen
Hallo IceageHatnochFragen,

Du unterscheidest Gut und Böse sauber.
Dann aber wirfst Du Dinge durcheinander.

die also anderen bewusst etwas antut, ist in meinen Augen verlogen

Das muss nicht unbedingt der Fall sein. Es kann sein, dass ich heute den guten Vorsatz habe und morgen selber in Versuchung bin.

von der Kirche abwenden und Partei ergreifen für die Opfer

vielleicht gehst Du soweit mit mir einig, dass das (wenigstens begrifflich) nicht dasselbe ist. Man kann auch Partei ergreifen für die Opfer ohne wenn und aber. Und das gerade auch, wenn man in der Kirche das Sagen hat. Das sollte doch in Deinem Sinn sein.

wie sie auch die Schwäche von ihnen anvertrauten Kindern gewissenlos
ausnutzt

das ist nicht sie, die das ausnutzt. Ich stelle einen Vergleich an: Ist der Bauer, der einen Knecht hat und ihm keinen Lohn gibt, schuld, wenn der Knecht Geld stehlen geht?

aber selbst reflektieren, das werden sie nicht

Du fällst auf die Medien rein. Die Kirche fuhr auch immer wieder eine harte Linie, und es gibt in den letzten dreissig Jahren auch durchaus greifbare und maximale Konsequenzen. Johannes-Paul II. hat im Jahr 2001 alle härtestmöglichen Konsequenzen auch rechtlich gezogen: Kein Fall bleibt bei einem Bistum, alles muss der Zentralinstanz gemeldet und dort eingehend behandelt werden. Zusammenarbeit mit weltlichen Behörden inkl. Meldung im Interesse des Opfers ist Selbstverständlichkeit. Diskretion ist prinzipiell nicht erlaubt, sofern Interessen von Opfern (auch von potentiellen Opfern) entgegenstehen. Fehlbare erhalten ein Berufsverbot und wenn sie in einem Orden sind, der sie ausnahmsweise nicht ausschliesst, dürfen sie in keiner einschlägigen Tätigkeit mehr arbeiten. Dies ist der rechtliche Stand seit 2001. Der Rest kommt von den Medien.

Was hat die christliche Moral dagegen jemals ausgerichtet, dass
Christen morden und vergewaltigen

Christus hat für die Kirche verbindlich das Gute gesucht, auch wenn das ganze Umfeld böse war. Die Tatsache, dass weiter gesündigt wird, entbindet keinen vom Anspruch, dass nicht gesündigt werden soll.

Dass die mächtigen Herrschaften eigentlich niemals an Gott und Jesus
geglaubt hätten

wäre weit übertrieben. Die mächtigen Herrschaften haben sehr wohl geglaubt, indessen nicht immer vollkommen, und einzelne von ihnen wurden immer wieder egoistisch. Das System Konstantins ist darauf angelegt, dass die Mächtigen ihren Mitmenschen wirklich dienen würden. Da die Mächtigen stets versucht sind, dies auszunützen, hat dieses System da seine Schwäche. Diese wurde auch schon von Anfang an erkannt, ist jedoch nicht schlechthin erfolgreich behoben worden.

nicht aus dem Begriff des Christentums

ist so gemeint, dass die Herrschaftsstruktur und das Übernehmen weltlicher Macht für das Christentum zwar unter strengen Voraussetzungen möglich, für ein gelebtes Christentum aber nicht nötig ist.

Wenn nun das Christentum dem Vorwurf des Machtmissbrauches gegenübersteht, ist es legitim, zu fragen, ob es sich besser aus den weltlichen Bereichen weiter zurückzieht, um der Versuchung des Machtmissbrauches letztlich leichter zu widerstehen.

Bei euch aber soll es nicht so sein

„Ihr“ sind in diesem Zusammenhang alle, die Jesus nachfolgen. Er richtete die Worte konkret an die Anhängerschaft von damals.

beten… und zwar in alle Richtungen

Das ist gut und nicht zu verbieten, hoffen wir mal, dass Du merkst, aus welcher Richtung Du absolut gehört wirst und nicht nur relativ.

In der Kirche dient man der Kirche

und allen Menschen guten Willens

die Kirche hat uns nicht von dem Übel erlöst

Der Erlöser ist Christus, die Botschaft von Christus ist (besonders auch nonverbal) durch die Kirche gekommen, wer sich versündigt hat, hat das (selbst wenn Papst usw.) abseits der Kirche getan, sonst hätte ja die Kirche das gerade nicht als „Sünde“ bezeichnet. D. h. schon der Begriff an sich bedeutet, dass nicht die Kirche sündigt, sondern Menschen in Abkehr von der Kirche.

Gruss
Mike

Hallo
Zitat: @Iceage…Dass die Gehirnwäsche über mehrere tausend Jahre…Zitat Ende
Zitat:@ Dewald…kann es sein, dass Du und ich die Einzigen bleiben, die das Verstehen? Zitat Ende.
Bibel, Jesus, Ostern, Lehren, die Unvollkommenheit… 2000 Jahre später…
Zu „Gehirnwäsche“ kann ruhig gesagt werden…, durch prüfen z.B. der Bibellehre und andere Lehren (Evol.Lehre ect.) , an was man eigentlich noch glauben kann, einfach sich selbst ein genaues Bild darüber machen was wahr oder falsch ist (sein kann) Dann hat man durch seine persönliche „Gehirnwäsche“ die Möglichkeit, durch „Verständnis“ sich für das eine oder das andere zu entscheiden oder auch auf nichts. Genau auf das zielt der Autor der Bibel ab. Er will gar keine „Zwangsgläubige“ mit dem Ostergeschenk Leben für immer„bestrafen“ siehe Daniel 12:4,10…u.v.a. Schlachter 2000 Speedy two

Hallo Mike,

Du unterscheidest Gut und Böse sauber.

Ja.

Dann aber wirfst Du Dinge durcheinander.

die also anderen bewusst etwas antut, ist in meinen Augen verlogen

Das muss nicht unbedingt der Fall sein. Es kann sein, dass ich
heute den guten Vorsatz habe und morgen selber in Versuchung
bin.

Der Begriff der Versuchung ist problematisch, finde ich.
Er impliziert m.E., dass Menschen im Grunde „gut“(-gläubig) seien, aber durch das Böse zu Taten gedrängt werden (können), die ihnen anschließend Leid täten… es impliziert, jeder Mensch habe ein GeWissen, was definitiv nicht stimmt; denn es gab/ gibt Menschen ohne Gewissen, und darunter nicht wenige, die an „Gott“ glaub(t)en.

Ein Mensch, der systematisch andere quält, verletzt, vergewaltigt… der hat KEIN Gewissen, er ist nicht gut - und es sollte niemand ihm anschließend eine Art Opferstatus verleihen, etwas dadurch, er habe ja aufhören wollen, aber er sei eben seinen Trieben… dem Bösen … oder sonstwas/wem erlegen gewesen.

von der Kirche abwenden und Partei ergreifen für die Opfer

vielleicht gehst Du soweit mit mir einig, dass das (wenigstens
begrifflich) nicht dasselbe ist. Man kann auch Partei
ergreifen für die Opfer ohne wenn und aber. Und das gerade
auch, wenn man in der Kirche das Sagen hat. Das sollte doch in
Deinem Sinn sein.

Ich bin mir da (noch) nicht sicher… einerseits stimme ich Dir schon zu. Man kann eher etwas erreichen und zum Positiven verändern, wenn man im System bleibt, das man verbessern möchte. Wäre ich Pfarrer, dann würde ich sicher versuchen, allein ein gutes Vorbild zu sein, gerade jetzt! Ja, ich würde meinen Beruf verteidigen und mein Bestes dafür geben, die Menschen um mich davon zu überzeigen, dass ich nicht „so einer“ wäre und dass man weiterhin der Institution Kirche vertrauen könne.

Andererseits… bin ich selbst nicht (mehr) in einer kirchlichen Gemeinschaft drin, auch wenn mich das nicht davon abhält, etwas für die Gemeinde zu tun und dabei denen zu helfen, die das ausgewiesenermaßen als Kirchenmitgliedern machen.
Da ic also „Außenstehender“ geworden bin, kann ich natürlich auch ohne jede weitere Konsequenz befürchten zu müssen, sagen, dass man sich aus dieser Institution lösen sollte… Gutes kann man nämlich auch sehr gut ohne Kirche tun, finde ich, und man kann Gutes auch gut ohne einen Glauben an einen christlichen Gott tun… und das ohne in eine ethische Zwickmühle zu geraten.
Ja, ich denke, das ist es auch, was mich so stört… solange man in dieser Institution verbleibt, steckt man in einer ethisch unauflösbaren Situation, weil nicht „gut“ sein kann, was „schlecht“ ist.

(Das ist m.E. ungefähr die „Logik“, wie sie viele nichtverfolgte Deutsche nach dem Krieg an den Tag legten: „Ja, der Hitler hat Krieg angezettelt, aber er hat uns Arbeit gegeben.“)

wie sie auch die Schwäche von ihnen anvertrauten Kindern gewissenlos ausnutzt

das ist nicht sie, die das ausnutzt. Ich stelle einen
Vergleich an: Ist der Bauer, der einen Knecht hat und ihm
keinen Lohn gibt, schuld, wenn der Knecht Geld stehlen geht?

Mit „sie“ ist Kirche gemeint im Sinne der Kirchenmänner, die Schwächeren (Kindern) Gewalt antun.
Die Kirche (diese Männer) hat also die Verantwortung für ihr Handeln zu tragen.

aber selbst reflektieren, das werden sie nicht

Du fällst auf die Medien rein. Die Kirche fuhr auch immer
wieder eine harte Linie, und es gibt in den letzten dreissig
Jahren auch durchaus greifbare und maximale Konsequenzen.
Johannes-Paul II. hat im Jahr 2001 alle härtestmöglichen
Konsequenzen auch rechtlich gezogen: Kein Fall bleibt bei
einem Bistum, alles muss der Zentralinstanz gemeldet und dort
eingehend behandelt werden. Zusammenarbeit mit weltlichen
Behörden inkl. Meldung im Interesse des Opfers ist
Selbstverständlichkeit. Diskretion ist prinzipiell nicht
erlaubt, sofern Interessen von Opfern (auch von potentiellen
Opfern) entgegenstehen. Fehlbare erhalten ein Berufsverbot und
wenn sie in einem Orden sind, der sie ausnahmsweise nicht
ausschliesst, dürfen sie in keiner einschlägigen Tätigkeit
mehr arbeiten. Dies ist der rechtliche Stand seit 2001. Der
Rest kommt von den Medien.

Das ist gut, wenn es so geht.

Was hat die christliche Moral dagegen jemals ausgerichtet, dass
Christen morden und vergewaltigen

Christus hat für die Kirche verbindlich das Gute gesucht, auch
wenn das ganze Umfeld böse war.

Ich weiß nicht, wie das faktisch mit Jesus war… ob er das, was er predigte für eine Kirche tat? Ich denke, er tat es, weil er von etwas zutiefst überzeigt war und danach auch gelebt hat - anscheinend ganz ohne Kirche.

Die Tatsache, dass weiter
gesündigt wird, entbindet keinen vom Anspruch, dass nicht
gesündigt werden soll.

Jeder, der sein Amt nutzt, um Schwächere auszubeuten, hat diesen Anspruch gar nicht… und sowas wie Sünde ist ihm völlig gleich, auch wenn er anderen was ganz anderes predigen mag.

Dass die mächtigen Herrschaften eigentlich niemals an Gott und Jesus
geglaubt hätten

wäre weit übertrieben. Die mächtigen Herrschaften haben sehr
wohl geglaubt, indessen nicht immer vollkommen, und einzelne
von ihnen wurden immer wieder egoistisch.

Dass sie glaubten, will ich wohl annehmen; aber sie glaubten gewiss nicht an das, was Jesus predigte.

Das System Konstantins ist darauf angelegt, dass die Mächtigen ihren
Mitmenschen wirklich dienen würden. Da die Mächtigen stets
versucht sind, dies auszunützen, hat dieses System da seine
Schwäche. Diese wurde auch schon von Anfang an erkannt, ist
jedoch nicht schlechthin erfolgreich behoben worden.

Das ist aber kein religiöses, sondern eher ein politisches Problem.

nicht aus dem Begriff des Christentums

ist so gemeint, dass die Herrschaftsstruktur und das
Übernehmen weltlicher Macht für das Christentum zwar unter
strengen Voraussetzungen möglich, für ein gelebtes Christentum
aber nicht nötig ist.

Nein, es ist nicht nötig.

Wenn nun das Christentum dem Vorwurf des Machtmissbrauches
gegenübersteht, ist es legitim, zu fragen, ob es sich besser
aus den weltlichen Bereichen weiter zurückzieht, um der
Versuchung des Machtmissbrauches letztlich leichter zu
widerstehen.

Man kann dem oder der (geprüften) Einzelnen vertrauen, aber man kann niemals jemandem vertrauen, nur weil er/ sie einer Institution angehört, egal, welche Werte sie sich auf ihre Fahnen schreibt.

beten… und zwar in alle Richtungen

Das ist gut und nicht zu verbieten, hoffen wir mal, dass Du
merkst, aus welcher Richtung Du absolut gehört wirst und nicht
nur relativ.

Nein, es hat nichts mit einer Relativierung zu tun, sondern damit, sich nicht in Hierarchie zu denken, die einseitig ist.

In der Kirche dient man der Kirche

und allen Menschen guten Willens

Was man auch ohne Kirche kann:smile:

die Kirche hat uns nicht von dem Übel erlöst

Der Erlöser ist Christus, die Botschaft von Christus ist
(besonders auch nonverbal) durch die Kirche gekommen, wer sich
versündigt hat, hat das (selbst wenn Papst usw.) abseits der
Kirche getan, sonst hätte ja die Kirche das gerade nicht als
„Sünde“ bezeichnet.

Jesus selbst hat keine Kirche gegründet.

D. h. schon der Begriff an sich bedeutet,

dass nicht die Kirche sündigt, sondern Menschen in Abkehr von
der Kirche.

Nur Jesus sündigte wohl nicht?

Gruß, IHF

Hallo IceageHatnochFragen,

mit „sie“ ist Kirche gemeint im Sinne der Kirchenmänner, die
Schwächeren (Kindern) Gewalt antun

Das ist aber eben nicht die Kirche 1. in ihrem Selbstverständnis 2. in ihren Wesenszügen 3. in überwiegender Weise

Man kann dem oder der (geprüften) Einzelnen vertrauen

und bevor Du prüfst musst Du schon mit Vertrauen angefangen haben; wenn Du keinem aufgrund seiner Zugehörigkeit vertraust, vertraust Du zunächst überhaupt keinem

sich nicht in Hierarchie zu denken, die einseitig ist

tut auch keiner, der mit dem Papst glaubt, ja nicht einmal dann, wenn er ihm voll vertraut. Du verwechselst da offensichtlich die Notwendigkeit, andern in Glaubensdingen zu vertrauen, mit der angeblichen eigenen Denkfaulheit. Jede und jeder muss auch selber reflektieren und sogar segmentieren. Wer einfach alles völlig fraglos annimmt und nirgends in keiner Weise innerlich oder bezüglich seines Gewissens am Glauben aneckt, ist gemäss offizieller katholischer Lehre ein Ketzer. (NB. Einer, der gar kein Gewissen hat, ist übrigens nicht nur Ketzer, sondern sogar vom Glauben abgefallen. Auch das ist offizielle kirchliche Lehre.)

Was man auch ohne Kirche kann

hängt davon ab, was unter Kirche verstanden wird.

Jesus selbst hat keine Kirche gegründet

Das wäre ein eigener Thread. Kurz gesagt „auf diesen Felsen werde Ich Meine Gemeinschaft („Basileia“) bauen“ (Mt 16,18), „wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20,22-23), „dies ist der Neue Bund in Meinem Blut“ (1 Kor 11,25, man berücksichtige das Verständnis von „Bund“ in jenem Kontext)

Nur Jesus sündigte wohl nicht

Ja. Was in dieser Debatte oft hervortritt, ist die Verabsolutierung eines Verbrechens. Weil wir fassungslos vor dem einen Scherbenhaufen stehen, vergessen wir, dass es sogar noch mehr und andere gibt. Was wir aber besonders bedenken sollten, ist, dass an vielen (und manchmal auch an diesem) wir - und das sind Männer um kein Haar mehr als Frauen, Kleriker um kein Haar mehr als Laien und leider auch Nichtchristen um kein Haar mehr als Christen - Schuld tragen.

Gruss
Mike