Endlagersuche idiotisch?

Hallo,

mein Hinweis auf ein Verzeichnis bezog sich auf die nächsten
bspw. 3-4 Jahrhunderte.

das ist eine lange Zeit und es gibt keine Garantie, daß sich das Wissen, was dort liegt, bis dahin hält.

Wenn die Menschheit in 1.000 Jahren
nicht auf dem Stand ist, mit diesem Erbe umzugehen: Pech
gehabt.

Es geht nicht darum, daß die Menschheit damit nicht umgehen kann, sondern daß irgendein Dödel die Lagerstätte betritt, sie anbohrt oder in die Luft sprengt, ohne zu wissen, was die lustigen gelb-schwarzen Schilder zu bedeuten haben.

In den USA gibt es eine Lagerstätte mit hochgiftigen Chemieabfällen, bei der man sich die gleichen Gedanken macht: wie markiere ich universell verständlich, daß bei Betreten Lebensgefahr besteht und daß sich dort etwas befindet, das man besser nie wieder herausholt? M.W. hat man bisher noch keine Lösung gefunden.

Farben z.B. unterliegen einem kulturellen Wandel bzw. haben sogar je nach Verwendung verschiedene bzw. gegensätzliche Bedeutungen. Heute käme niemand auf den Gedanken, vor einer Frau zu fliehen, nur weil sie rote Lippen hat, während die meisten von uns vor einer roten Ampel und reifen Chilischoten einen gewissen Respekt haben. Mal ist schwarz die Farbe der Trauer, mal weiß. Usw. usf.

Dann haben sie vermutlich irgendwo in der
technologischen Entwicklung einen Stillstand oder gar
Rückschritt erlebt.

Und selbst in dem Falle ist es unsere Verantwortung, daß diese rückständige Kultur nicht ausgelöscht wird, nur weil wir unseren Müll in der Erde vergraben mußten.

Gruß
C.

Natürlich sind die Berechnungen in gewisser Weise theoretisch, denn niemand kann in die Zukunft sehen. Man versucht anhand der Geologischen Vorgeschichte das Geologische Risiko für die Zukunft abzuschätzen und eine Stelle mit möglöichst geringem Risiko zu finden (zum. Theoretisch, in der Praxis spielten bislang politische und finanzielle Überlegungen eine wichtige Rolle, was vermutlich zu dem Asse-Fiasko und der sehr zweifelhaften Gorleben-Geschichte führte)

Die Finnen bauen gerade ein Endlager mit dem hübschen Namen Onkalo. Steht in Granit bzw granitoiden Gesteinen.

LG
Mike

Hi,
Hi,

zum Wandel von Bildern und Farben: Da hast Du sicher recht. Weswegen es Sinn macht, die Unterlagen an vielen Stellen zu verteilen und sie auch in mehreren Schriften zu hinterlassen. Wenn dann im Laufe von bspw. 400 Jahren alle diese Hilfsmittel untergegangen oder unvertändlich geworden sind, dann haben diese zukünftigen Bewohner eben ein Problem.

Schauen wir uns einmal die in Europa üblichen Sprachen und deren Schriftzeichen an, dann kann man diejenigen von vor 400 Jahren heute sehr wohl übersetzen. Was nun die Bildsymbolik anbelangt, so empfiehlt es sich natürlich, auch auf Darstellungen des Periodensystems samt der Darstellung der Substanzen als Übersetzungshilfen mitzuliefern.

Ich behaupte keinesfalls, dass so ein System „idiotensicher“ ist. Es ist aber sicher besser, als die betroffenen Stoffe in irgendwelchen Hallen oberirdisch zu lagern.

Dann haben sie vermutlich irgendwo in der
technologischen Entwicklung einen Stillstand oder gar
Rückschritt erlebt.

Und selbst in dem Falle ist es unsere Verantwortung, daß diese
rückständige Kultur nicht ausgelöscht wird, nur weil wir
unseren Müll in der Erde vergraben mußten.

Das sehe ich anders. Es ist unsere Verantwortung, die aus heutiger Sicht besten Möglichkeiten anzubieten. Es kann aber nicht in unsere Verantwortung fallen, ob irgendwann einmal eine regional begrenzte Kultur, die sich technologisch zurückentwickelt hat, auch mit allen Hnterlassenschaften klarkommt. Falls man das zur Grundlage allen Handelns machen würde, so könnten wir gar nichts machen. Immerhin ist der Wissensstand heute nicht soweit, dass wir alle möglicherweise eintretenden Wechselwirkungen der von uns verwendeten Technologien abschätzen könnten.

Ein Beispiel: Wirkstoff A wird in die Umwelt geblasen. Dieser führt über einige Generationen zur Ausrottung der Honigbienen, die eine noch zentralere Rolle in der zukünftigen Landwirtschaft/Ernährungstechnologie spielen als sie es heute bereits tun.
Jetzt handelt es sich bei Wirkstoff A aber um ein Heilmittel gegen bspw. AIDS und rettet Abermillionen das Leben. Wieso sollten wir ihn nicht anwenden? Man kann natürlich eine moralische Verantwortlichkeit postulieren. Diese aber für so große Zeiträume auch einzulösen, erscheint mir nicht durchführbar. Wie gesagt „ein Beispiel“. Und alle hinken mehr oder weniger.

Um auf die Grundfrage zurückzukommen: Was soll den mit dem Atommüll geschehen?

Gruß
vdmaster

Nochmal in lang: Aus meiner Sicht ist das derzeitige
Endlagerkonzept ziemlicher Unsinn und ich frage mich sehr
ernsthaft, warum selbst gestandene Naturwissenschaftler den
Weg noch verfolgen wollen.

Weil sie dafür bezahlt werden… bzw weil es zu dem Thema gut begründete aber blöderweise verschiedene Meinungen gibt.

Es gibt drei Szenarien von denen derzeit nur eines aktiv
verfolgt wird, nämlich die Endlagerung in einem Salzstock.

Nicht ganz korrekt, Die Schweiz verfolgt ein Endlagerkonzept mit Tonen, Finnland in Kristallinen Gesteinen, die USA in Vulkaniten…
Aber bleiben wir bei der Politik.
(Die Geologischen Probleme können wir gerne im Geobrett durchkauen :smile: )

Die Frage die meines Erachtens zu selten gestellt wird ist:
Brauchen wir überhaupt ein Endlager des Typs ‚aus den Augen
aus dem Sinn‘?

Das erste >Konzept war ja Tatsächlich, Runter damit und Deckel druff! Die Frage Lautet, wie sollte ein Rückhoöbares lager aussehen, oder mit welchen Technischen Aufwand sollte das materialö Rückholbar sein.

Die Transmutation scheint eine Technik zu sein, die man weiter
verfolgen muss. Die Aussicht große Teile des Atommülls von
mehreren 10000er Jahren auf wenige 100er Jahre zu bringen ist
schon nicht schlecht. Dazu müssen wir aber an unseren Müll
rankommen.

Korrekt, Das eigentliche Problem bei der Transmutation ist allerdings, dass dazu eine Wiederaufarbeitungsanlage erforderlich ist, die Prinzipiell bedingt größere Mengen an Radioaktiven Edelgasen in die Umwelt entlässt.

Das wäre meines Erachtens aber sowieso der beste Weg.
Oberflächennahe Bunker, die aktiv betrieben und gewartet
werden. Fässer die beschädigt sind werden ausgetauscht. Zu
jedem Zeitpunkt wissen wir, wo der ganze Kram liegt. Und
gleichzeitig forschen wir daran, wie wir das Zeug noch aktiv
verwerten oder entschärfen können. DAS nenne ich Verantwortung
übernehmen für den Müll den wir produzieren - und ja,
natürlich kostet das Geld. Aber das ist die Zeche die wir auch
zahlen sollten, für das was wir da verzapfen.

Ich habe gewisse Zweifel, ob ein Langfristiges, aktiv begehbares Zwischenlager (das möglicherweise über viele Jahre aktiv betrieben werden muss) vom Sicherheitsstandpunkt her so sinnvoll ist. Bereits heute wissen zahlreiche Menschen mit den Warnsymbolen nichts anzufangen (wie mehrere Zwischenfälle mit radioaktivem Material gezeigt haben)
Des weiteren ist zu beachten, dass die friedliche Zeit, die wir hier in Mitteleuropa seit dem Ende des 2 Weltkrieges erlebt haben, geschichtlich betrachtet eine Ausnahme darstellt.
Leichter Zugriff bedeutet leichten Zugriff für alle.

Unseren Müll einfach vergraben zu wollen ist fast schon
infantil zu nennen.

Sooooo einfach ist das nicht *schiefgrins*

Und selbst wenn eine Transmutationsanlage funktionieren würde, stellt sich danach immer nioch die Frage, wohin mit dem Restmüll! Auch dafür muss ein für wenige 1000 Jahre sicheres Plätzchen gefunden werden. Das Problem bleibt uns erhalten (vor 10 000 Jahren liefen hier Jäger und Sammler über die Tundra!)

LG
Mike

Hallo,

Wenn dann im Laufe von bspw. 400 Jahren alle diese Hilfsmittel
untergegangen oder unvertändlich geworden sind, dann haben
diese zukünftigen Bewohner eben ein Problem.

diesem Fatalismus mag ich nicht folgen. Wir haben den dreck erzeugt, wir haben ihn vergraben, also haben wir auch die Verantwortung, daß er keinen Schaden mehr anrichtet. Tatsächlich wird das ja auch allgemein so gesehen, denn sonst bräuchten wir das Zeug ja nicht sicher zu vergraben, sondern könnten es ins Meer oder in den nächstgelegenen Stollen kippen, auf das die nächsten Generationen ihren Spaß damit haben. Der gesellschaftliche Konsens, das Zeug sicher unterzubringen, ist insofern vorhanden.

Ich behaupte keinesfalls, dass so ein System „idiotensicher“
ist. Es ist aber sicher besser, als die betroffenen Stoffe in
irgendwelchen Hallen oberirdisch zu lagern.

Naja, da sind sie zumindest a) sicher und b) präsent.

Das sehe ich anders. Es ist unsere Verantwortung, die aus
heutiger Sicht besten Möglichkeiten anzubieten. Es kann aber
nicht in unsere Verantwortung fallen, ob irgendwann einmal
eine regional begrenzte Kultur, die sich technologisch
zurückentwickelt hat, auch mit allen Hnterlassenschaften
klarkommt. Falls man das zur Grundlage allen Handelns machen
würde, so könnten wir gar nichts machen. Immerhin ist der
Wissensstand heute nicht soweit, dass wir alle möglicherweise
eintretenden Wechselwirkungen der von uns verwendeten
Technologien abschätzen könnten.

Wenn uns egal wäre, was aus der Zukunft wird, könnten wir auch weiter Treibhausgase, FCKW und Schwefeloxide unvermindert in die Luft blasen. Von der Denkweise sind wir zum Glück inzwischen einige Jahrzehnte entfernt.

Ein Beispiel: Wirkstoff A wird in die Umwelt geblasen. Dieser
führt über einige Generationen zur Ausrottung der Honigbienen,
die eine noch zentralere Rolle in der zukünftigen
Landwirtschaft/Ernährungstechnologie spielen als sie es heute
bereits tun.
Jetzt handelt es sich bei Wirkstoff A aber um ein Heilmittel
gegen bspw. AIDS und rettet Abermillionen das Leben. Wieso
sollten wir ihn nicht anwenden? Man kann natürlich eine
moralische Verantwortlichkeit postulieren.

Vor allem kann man auch Beispiele konstruieren. Der Atommüll ist nicht die Folge einer großartigen Initiative zur Rettung des irdischen lebens, sondern Resultat des Strebens nach billiger Energie, wobei heute klar ist, daß sich die Sache nur eingeschränkt gerechnet hat. Sobald eine Möglichkeit gefunden wurde, das HI-Virus, die Varroamilbe oder grippalen Infekte durch hochradioaktive Substanzen auszurotten, können wir über dieses Beispiel aber gerne noch einmal reden.

Um auf die Grundfrage zurückzukommen: Was soll den mit dem
Atommüll geschehen?

Dafür bin ich nicht zuständig.

Gruß
C.

Hallo,

diesem Fatalismus mag ich nicht folgen.

Das ist kein Fatalismus, sondern eine logische Konsequenz.

Ich behaupte keinesfalls, dass so ein System „idiotensicher“
ist. Es ist aber sicher besser, als die betroffenen Stoffe in
irgendwelchen Hallen oberirdisch zu lagern.

Naja, da sind sie zumindest a) sicher und b) präsent.

Den Punkt a) sehe ich aber gänzlich anders. Die oberirdisch gelagerten Stoffe sind keinesfalls sicherer untergebracht als in einer "End"lagerstätte.

Wenn uns egal wäre, was aus der Zukunft wird, könnten wir auch
weiter Treibhausgase, FCKW und Schwefeloxide unvermindert in
die Luft blasen.

Lies nochmal meine Beiträge. Ich habe nirgends geschrieben, dass es egal ist oder sein sollte. Ich habe aber darauf hingewiesen, dass es eine Begrenzung der Verantwortlichkeit geben muß - sie ist systemimmanent, da wir nicht mehr für zukünftige Handlungen anderer verantwortlich sein können oder deren Rückentwicklung in 100%iger Weise ausschließen können.

Ein Beispiel: Wirkstoff A wird in die Umwelt geblasen. Dieser
führt über einige Generationen zur Ausrottung der Honigbienen,
die eine noch zentralere Rolle in der zukünftigen
Landwirtschaft/Ernährungstechnologie spielen als sie es heute
bereits tun.
Jetzt handelt es sich bei Wirkstoff A aber um ein Heilmittel
gegen bspw. AIDS und rettet Abermillionen das Leben. Wieso
sollten wir ihn nicht anwenden? Man kann natürlich eine
moralische Verantwortlichkeit postulieren.

Vor allem kann man auch Beispiele konstruieren.

Ein vergleichendes Beispiel ist oftmals ein Konstrukt.

Der Atommüll ist nicht die Folge einer großartigen Initiative zur Rettung
des irdischen lebens, sondern Resultat des Strebens nach
billiger Energie, wobei heute klar ist, daß sich die Sache nur
eingeschränkt gerechnet hat.

Energiegewinnung ist eine unumgängliche Notwendigkeit menschlichen Lebens. Ohne sie wäre menschliches Leben nicht vorstellbar. Die Atomenergie war weitaus weniger schädlich als Steinkohlebergbau. Dieselbe Menge Energie, die aus abgebautem Uran gewonnen wurde, hätte in D wahrscheinlich ein paar Tausend Menschen das Leben gekostet (bspw. Staublunge, Unfalltote im Bergbau). Aber das sei nur am Rande erwähnt. Wir werden hier ja wohl keinen Abriß der Pro-Contra-AKW-Thematik durchkauen wollen.

Um auf die Grundfrage zurückzukommen: Was soll den mit dem
Atommüll geschehen?

Dafür bin ich nicht zuständig.

Na, jetzt machst Du es Dir aber extrem einfach. Du kritisierst einerseits ein Endlager als weniger sicher und präsent als die momentane oberirdische Lagerung, wobei die ja auch kaum auf mehrere Jahrhunderte angelegt sein kann. Andererseits bietest Du keine Alternative.

Gruß
vdmaster

Hallo,

diesem Fatalismus mag ich nicht folgen.

Das ist kein Fatalismus, sondern eine logische Konsequenz.

wir geben hunderte von Millionen aus, um den Müll sicher unterzubringen und Du sagst, daß es letzlich ja egal ist, was in tausend oder zehntausend Jahren passiert, weil wir ja nicht in die Zukunft sehen können. Das ist nicht nur nicht logisch, sondern unlogisch.

Ich behaupte keinesfalls, dass so ein System „idiotensicher“
ist. Es ist aber sicher besser, als die betroffenen Stoffe in
irgendwelchen Hallen oberirdisch zu lagern.

Naja, da sind sie zumindest a) sicher und b) präsent.

Den Punkt a) sehe ich aber gänzlich anders. Die oberirdisch
gelagerten Stoffe sind keinesfalls sicherer untergebracht als
in einer "End"lagerstätte.

Hast Du dafür mehr parat als Deine Sichtweise? Wir betreiben Atomkraftwerke auch oberirdisch, obwohl die potentiell gefährlicher sind als der schiere Müll, den sie produzieren.

Wenn uns egal wäre, was aus der Zukunft wird, könnten wir auch
weiter Treibhausgase, FCKW und Schwefeloxide unvermindert in
die Luft blasen.

Lies nochmal meine Beiträge. Ich habe nirgends geschrieben,
dass es egal ist oder sein sollte. Ich habe aber darauf
hingewiesen, dass es eine Begrenzung der Verantwortlichkeit
geben muß - sie ist systemimmanent, da wir nicht mehr für
zukünftige Handlungen anderer verantwortlich sein können oder
deren Rückentwicklung in 100%iger Weise ausschließen können.

Eben weil die Zukunft unsicher ist, müssen wir uns eine Lösung überlegen, die für nahezu alle Eventualitäten sicher ist. Das betrifft sowohl die Lagerung an sich als auch die Markierung. Daß die Sache nicht trivial ist, hätte man sich vielleicht überlegen sollen, bevor man mit der Müllproduktion angefangen hat.

Ein vergleichendes Beispiel ist oftmals ein Konstrukt.

Dein Beispiel hat aber so ziemlich gar nichts von einem passenden Vergleich.

Der Atommüll ist nicht die Folge einer großartigen Initiative zur Rettung

des irdischen lebens, sondern Resultat des Strebens nach
billiger Energie, wobei heute klar ist, daß sich die Sache nur
eingeschränkt gerechnet hat.

Energiegewinnung ist eine unumgängliche Notwendigkeit
menschlichen Lebens. Ohne sie wäre menschliches Leben nicht
vorstellbar. Die Atomenergie war weitaus weniger schädlich als
Steinkohlebergbau. Dieselbe Menge Energie, die aus abgebautem
Uran gewonnen wurde, hätte in D wahrscheinlich ein paar
Tausend Menschen das Leben gekostet (bspw. Staublunge,
Unfalltote im Bergbau).

Die Energiegewinnung wäre aber auch ohne Atomkraft möglich gewesen, wie auch anhand der Beispiele anderer Länder zu erkennen ist. In den 60er und 70er Jahren hat man in Deutschland die Atomenergie als eines der Allheilmittel der Energieproblematik gesehen, anstatt Alternativen zu suchen. Man hat sich hinsichtlich der tatsächlichen Kosten (insbesondere Abriß, Lagerung, Rekultivierung usw.) selbst in die Tasche gelogen und von den Betreibern über den Tisch ziehen lassen.

Die einzige Alternative wäre mitnichten die Steinkohle gewesen, wie ja heute auch zu erkennen ist. Im übrigen ist es schon abenteuerlich, tausende mögliche Tote beim Steinkohleabbau als Argument pro Atomkraft in den Raum zu stellen. Als würde man Uran aus Leitungswasser destillieren. Nur weil Unglücke bei der Gewinnung, Anreicherung und Wiederaufbereitung von spaltbarem Material im wesentlichen im Ausland stattfinden, heißt das doch nicht, daß die ganze Veranstaltung völlig ungefährlich ist.

Um auf die Grundfrage zurückzukommen: Was soll den mit dem
Atommüll geschehen?

Dafür bin ich nicht zuständig.

Na, jetzt machst Du es Dir aber extrem einfach. Du kritisierst
einerseits ein Endlager als weniger sicher und präsent als die
momentane oberirdische Lagerung, wobei die ja auch kaum auf
mehrere Jahrhunderte angelegt sein kann. Andererseits bietest
Du keine Alternative.

Wie gesagt: dafür bin ich nicht zuständig. Nur weil ich darauf hinweise, daß es ungelöste Probleme bei der Lagerung und Kennzeichnung von Atommüll gibt, muß ich ja nicht gleich ein Konzept für die Energieversorgung der Menschheit mitliefern.

Gruß
C.

Hallo,

wir geben hunderte von Millionen aus, um den Müll sicher
unterzubringen und Du sagst, daß es letzlich ja egal ist, was
in tausend oder zehntausend Jahren passiert, weil wir ja nicht
in die Zukunft sehen können. Das ist nicht nur nicht logisch,
sondern unlogisch.

Ich habe niemals gesagt, dass es egal ist, was in längeren Zeiträumen einmal geschieht. Im Gegenteil habe ich mich ausdrücklich für ein Verzeichnis ausgesprochen, anhand dessen der Müll rückholbar wäre. Und dabei habe ich mich auf einen Zeitraum von 3 oder 4 Jahrhunderten bezogen. Aber es ist absolut logisch, dass wir nicht alle Widrigkeiten in 10.000 Jahren mit Sicherheit abschätzen können. Das ist systemimmanent und nicht unlogisch. Oder kannst Du in die Zukunft sehen? Was ist mit Waffen, die vielleicht in 200 Jahren zum Einsatz kommen und auch so eine Lagerstätte aufbrechen? Was ist mit einem größeren Meteoriten, der mal locker den ganzen Müll pulverisiert und in die Atmosphäre schießt? Was ist mit dem Zugriff durch irgendwelche Terroristen in bspw. 100 Jahren? Um nur 3 Eventualitäten zu nennen.

Ich behaupte keinesfalls, dass so ein System „idiotensicher“
ist. Es ist aber sicher besser, als die betroffenen Stoffe in
irgendwelchen Hallen oberirdisch zu lagern.

Naja, da sind sie zumindest a) sicher und b) präsent.

Den Punkt a) sehe ich aber gänzlich anders. Die oberirdisch
gelagerten Stoffe sind keinesfalls sicherer untergebracht als
in einer "End"lagerstätte.

Hast Du dafür mehr parat als Deine Sichtweise? Wir betreiben
Atomkraftwerke auch oberirdisch, obwohl die potentiell
gefährlicher sind als der schiere Müll, den sie produzieren.

Die Akws wurden zwecks Energiegewinnung betrieben. Dass nicht jedes Akw ohne Restrisiko betrieben wurde ist klar. Die Zugriffswahrscheinlichkeit durch Dritte ist oberirdisch höher, als unterirdisch. Die Verteilung auf viele Lager macht die statistische Wahrscheinlichkeit höher, dass es zu einem unvorhergesehenen Unfall durch bsw. ein Naturereignis kommt. Die Dekontamination durch oberirdisch ausgebrachten Müll erfolgt schneller als bei einer unterirdischem. In 200 Jahren könnten unbedarfte Hansel eine oberirdische Lagerstätte wohl eher knacken, als in einen 2000 Meter tiefen Schacht zu klettern, vorausgesetzt sie haben sich nicht technologisch weiterentwickelt.

Wenn uns egal wäre, was aus der Zukunft wird, könnten wir auch
weiter Treibhausgase, FCKW und Schwefeloxide unvermindert in
die Luft blasen.

Lies nochmal meine Beiträge. Ich habe nirgends geschrieben,
dass es egal ist oder sein sollte. Ich habe aber darauf
hingewiesen, dass es eine Begrenzung der Verantwortlichkeit
geben muß - sie ist systemimmanent, da wir nicht mehr für
zukünftige Handlungen anderer verantwortlich sein können oder
deren Rückentwicklung in 100%iger Weise ausschließen können.

Eben weil die Zukunft unsicher ist, müssen wir uns eine Lösung
überlegen, die für nahezu alle Eventualitäten sicher ist. Das
betrifft sowohl die Lagerung an sich als auch die Markierung.
Daß die Sache nicht trivial ist, hätte man sich vielleicht
überlegen sollen, bevor man mit der Müllproduktion angefangen
hat.

Hätte! Hat man aber in den Anfängen nicht!

Der Atommüll ist nicht die Folge einer großartigen Initiative zur Rettung

des irdischen lebens, sondern Resultat des Strebens nach
billiger Energie, wobei heute klar ist, daß sich die Sache nur
eingeschränkt gerechnet hat.

Energiegewinnung ist eine unumgängliche Notwendigkeit
menschlichen Lebens. Ohne sie wäre menschliches Leben nicht
vorstellbar. Die Atomenergie war weitaus weniger schädlich als
Steinkohlebergbau. Dieselbe Menge Energie, die aus abgebautem
Uran gewonnen wurde, hätte in D wahrscheinlich ein paar
Tausend Menschen das Leben gekostet (bspw. Staublunge,
Unfalltote im Bergbau).

Die Energiegewinnung wäre aber auch ohne Atomkraft möglich
gewesen, wie auch anhand der Beispiele anderer Länder zu
erkennen ist. In den 60er und 70er Jahren hat man in
Deutschland die Atomenergie als eines der Allheilmittel der
Energieproblematik gesehen, anstatt Alternativen zu suchen.

Richtig, was die Sichtweise der Wunderwirkung anbelangt. Ändert aber nichts daran, dass Steinkohlebergbau mehr Menschenleben gekostet hätte. Braunkohle ist noch schmutziger. Erdöl ist mittlerweile ziemlich begrenzt. Erdgas hat man viel zu lange als Nebenprodukt abgefackelt :frowning:. Methanhydrat ist noch nicht praktikabel und regenerative Energien steckten in den Kinderschuhen. An Energieeffizienz dachte man kaum.

Man hat sich hinsichtlich der tatsächlichen Kosten
(insbesondere Abriß, Lagerung, Rekultivierung usw.) selbst in
die Tasche gelogen und von den Betreibern über den Tisch
ziehen lassen.

Absolut richtig. Zeigt sich bereits daran, dass die Betreiber es schafften, im Schadensfall eine Maximalentschädigung von 3 Mrd. DM oder EUR durchzusetzen (so aus meiner Erinnerunge gekramt). Für alle Akws zusammen!

Die einzige Alternative wäre mitnichten die Steinkohle
gewesen, wie ja heute auch zu erkennen ist.

Damals vor zig Jahren? Welche Alternative ohne hohe negative Begleitumstände hätte es denn in D gegeben?

Im übrigen ist es
schon abenteuerlich, tausende mögliche Tote beim
Steinkohleabbau als Argument pro Atomkraft in den Raum zu
stellen. Als würde man Uran aus Leitungswasser destillieren.
Nur weil Unglücke bei der Gewinnung, Anreicherung und
Wiederaufbereitung von spaltbarem Material im wesentlichen im
Ausland stattfinden, heißt das doch nicht, daß die ganze
Veranstaltung völlig ungefährlich ist.

Wir sind doch hier noch im Bereich Innenpolitik, oder?

Um auf die Grundfrage zurückzukommen: Was soll den mit dem
Atommüll geschehen?

Dafür bin ich nicht zuständig.

Na, jetzt machst Du es Dir aber extrem einfach. Du kritisierst
einerseits ein Endlager als weniger sicher und präsent als die
momentane oberirdische Lagerung, wobei die ja auch kaum auf
mehrere Jahrhunderte angelegt sein kann. Andererseits bietest
Du keine Alternative.

Wie gesagt: dafür bin ich nicht zuständig. Nur weil ich darauf
hinweise, daß es ungelöste Probleme bei der Lagerung und
Kennzeichnung von Atommüll gibt, muß ich ja nicht gleich ein
Konzept für die Energieversorgung der Menschheit mitliefern.

Aha, da sind wir uns letztlich also doch wieder einig. Wir haben nun einmal den Müll und müssen eine Lösung finden. Es geht doch gar nicht um eine Pro-Contra-Akw-Debatte, sondern um den zukünftigen Umgang mit dem Müll.

Aber etwas anderes: Wie stehst Du zu der Forschung an Fusionsreaktoren?

Gruß
vdmaster

Außerdem: es sieht gut aus, es bringt ev. wirtschaftliche
Vorteile durch Vosprung in der Technologie

Der Löwenanteil der EEG Förderung fliest in die PV-Technology, welche heute zu 80% aus China kommt. Wir gefährden mit diesem Humbug nicht nur die Netzstabiltät, fördern eine Umverteilung von Arm zu Reich (vom Plattenbaubewohner zum Hausbesitzer) sondern subventionieren damit vor allem Arbeitsplätze im Reich der Mitte.

Hallo,

Jahren zum Einsatz kommen und auch so eine Lagerstätte
aufbrechen? Was ist mit einem größeren Meteoriten, der mal
locker den ganzen Müll pulverisiert und in die Atmosphäre
schießt? Was ist mit dem Zugriff durch irgendwelche
Terroristen in bspw. 100 Jahren? Um nur 3 Eventualitäten zu
nennen.

die Frage ist, welche Szenarien realistisch sind. Schaut man in die Vergangenheit, erkennt man, daß es eben durchaus realistisch ist, daß staatliche Strukturen verloren gehen und heutige Schilder aus welchen Gründen auch immer nicht mehr lesbar sind. Genau darum ging es mir:
http://www.wer-weiss-was.de/inlandspolitik/endlagers…

Die Verwantwortung, nachfolgende Generationen und ggfs. Spezies vor unserem Müll zu schützen, tragen wir m.E. schon. Wie gesagt: wenn es nicht gesellschaftlicher Konsens wäre, das Zeug sicher unterzubringen, gäbe es nicht seit Jahrzehnten schon diese Debatte.

Hast Du dafür mehr parat als Deine Sichtweise? Wir betreiben
Atomkraftwerke auch oberirdisch, obwohl die potentiell
gefährlicher sind als der schiere Müll, den sie produzieren.

Die Akws wurden zwecks Energiegewinnung betrieben. Dass nicht
jedes Akw ohne Restrisiko betrieben wurde ist klar. Die
Zugriffswahrscheinlichkeit durch Dritte ist oberirdisch höher,
als unterirdisch.

Bisher halten sich aber die Übergriffe auf diese Anlagen in Grenzen. Davon abgesehen ist ein oberirdisches Lager/AKW schlichtweg sichtbar und wird so über Generationen als ein Ort im Gedächtnis der Bevölkerung bleiben, den man besser meidet. Ein unterirdisches Atommüllager hingegen ist auf den ersten Blick nicht von einer Schatzkammer zu unterscheiden.

Das ist das Risiko, auf das ich hinaus will und nicht die Frage, ob uns ein Meteorit auf den Kopf fällt oder ob Terroristen Bock auf strahlendes Material haben.

Die Energiegewinnung wäre aber auch ohne Atomkraft möglich
gewesen, wie auch anhand der Beispiele anderer Länder zu
erkennen ist. In den 60er und 70er Jahren hat man in
Deutschland die Atomenergie als eines der Allheilmittel der
Energieproblematik gesehen, anstatt Alternativen zu suchen.

Richtig, was die Sichtweise der Wunderwirkung anbelangt.
Ändert aber nichts daran, dass Steinkohlebergbau mehr
Menschenleben gekostet hätte.

Kann ich weiterhin nicht nachvollziehen.

Braunkohle ist noch schmutziger.

Kann ich auch nicht nachvollziehen. Die Abgase, die heute aus einem modernen Braunkohlekraftwerk kommen, sind von Umgebungsluft kaum noch zu unterscheiden.

Erdöl ist mittlerweile ziemlich begrenzt. Erdgas hat man viel
zu lange als Nebenprodukt abgefackelt :frowning:. Methanhydrat ist
noch nicht praktikabel und regenerative Energien steckten in
den Kinderschuhen. An Energieeffizienz dachte man kaum.

Die regenerativen Energien sind schon sehr weit, das Problem ist die Speicherung. Hätte man seinerzeit nicht auf billigen Atomstrom gesetzt, sondern auf die Forschung, wäre man heute vielleicht auch schon weiter.

Aber um die Energieversorgung gestern, heute und morgen ging es ja ohnhin nicht.

Gruß
C.

Hallo,

Die Verwantwortung, nachfolgende Generationen und ggfs.
Spezies vor unserem Müll zu schützen, tragen wir m.E. schon.
Wie gesagt: wenn es nicht gesellschaftlicher Konsens wäre, das
Zeug sicher unterzubringen, gäbe es nicht seit Jahrzehnten
schon diese Debatte.

Ja, was Generationen anbelangt, aber mit linear abnehmender Tendenz pro nachfolgender Generation. Jein, sofern es sich um eine andere Spezies handelt.

Bisher halten sich aber die Übergriffe auf diese Anlagen in Grenzen.

Richtig. Aber hier haben wir wieder das Problem mit der Zukunft, für die wir ja auch Sorge tragen sollen. Bisher ist da nicht ausreichend. Bisher ist auch noch nie in D ein Passagierflugzeug in ein Hochhaus geflogen worden.

Davon abgesehen ist ein oberirdisches Lager/AKW

schlichtweg sichtbar und wird so über Generationen als ein Ort
im Gedächtnis der Bevölkerung bleiben, den man besser meidet.

Wobei er über längere Zeiträume auch saniert werden muß. Bei einer unterirdischen Lagerung hält sich die Sanierung im Rahmen. Zudem können, funktionsfähige Strukturen vorausgesetzt, unterirdische Lager auch über lange Zeiträume von Fachpersonal kontrolliert werden. Somit wird das Wissen weitergereicht.

Ein unterirdisches Atommüllager hingegen ist auf den ersten
Blick nicht von einer Schatzkammer zu unterscheiden.

Allerdings bedeutend tiefer als bekannte Schatzkammern.

Braunkohle ist noch schmutziger.

Kann ich auch nicht nachvollziehen. Die Abgase, die heute aus
einem modernen Braunkohlekraftwerk kommen, sind von
Umgebungsluft kaum noch zu unterscheiden.

Der springende Punkt ist „heute“. Dies war vor 40 Jahren nicht so.

Erdöl ist mittlerweile ziemlich begrenzt. Erdgas hat man viel
zu lange als Nebenprodukt abgefackelt :frowning:. Methanhydrat ist
noch nicht praktikabel und regenerative Energien steckten in
den Kinderschuhen. An Energieeffizienz dachte man kaum.

Die regenerativen Energien sind schon sehr weit, das Problem
ist die Speicherung. Hätte man seinerzeit nicht auf billigen
Atomstrom gesetzt, sondern auf die Forschung, wäre man heute
vielleicht auch schon weiter.

Hätte, hätte. Aber ich stimme absolut darin überein, dass Forschung in Richtung reg. Energien viel, viel früher ein Schwerpunkt hätte sein sollen. Für diese Aussage wurde ich von Schulkameraden vor 30+ Jahren schon ausgelacht. Aber damals wollte mir auch keiner abnehmen, dass die UdSSR eines Tages von innen heraus zerbrechen wird.

Aber um die Energieversorgung gestern, heute und morgen ging
es ja ohnhin nicht.

Yo.

Gruß
vdmaster