Gefunden: ein Mann an der Spitze, der wirklich noch Idealismus praktiziert! Davon können sich die ganzen anderen Selbsbediener mal eine Scheibe abschneiden!
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstan…
Von Simon Hage
Während die Mehrheit der Mittelständler über die Politik schimpft, brandmarkt Trigema-Chef Wolfgang Grupp jammernde Unternehmer als Versager. Bei einer Podiumsdiskussion des manager magazins forderte er mehr unternehmerische Verantwortung.
München - Wenn Wolfgang Grupp, der schillernde Chef des schwäbischen Textilunternehmens Trigema, zur Rede ansetzt, dreht sich alles nur noch um ihn. Einmal richtig in Fahrt gekommen, lässt er sich kaum noch unterbrechen.
Das Publikum lauscht gebannt, die anderen Diskussionsteilnehmer wirken wie farblose Statisten. Seine scharfen Worte würzt der 61-Jährige mit Pathos und Polemik. Er sagt Sätze wie: „Ich habe ein Heimatland, so wie ich Eltern habe.“ Wolfgang Grupp, der Patriot. Den Standort Deutschland zu verlassen - das würde für ihn eine Sünde bedeuten: „Landflucht kann ich im Krieg machen, ich werde es nicht wegen des Geldes machen.“
Im noblen Emporio Armani Caffé in München diskutiert Grupp mit anderen Unternehmern über die Ergebnisse der Exklusiv-Studie „Perspektive Mittelstand“, erstellt vom manager magazin und dem Stromanbieter Watt. Demnach schätzen mehr als zwei Drittel der mittelständischen Unternehmer die Situation des eigenen Betriebs als nicht gut ein. Grupp dagegen macht Schlagzeilen mit seiner 1200-Mann-Firma im baden-württembergischen Burladingen, weil er trotz Krisen in der Textilbranche weder Leute entlässt noch Auswanderung in Billiglohn-Länder erwägt.
Plädoyer für Korrektheit und Anständigkeit
Während ein Großteil der mittelständischen Unternehmer laut Studie die Schuld für die Krise bei der Politik sucht, schimpft Grupp über verantwortungslose Unternehmenslenker: „Wer sagt, er hat ein großes Problem, der ist ein Versager.“
, der selbst mit seinem Privatvermögen für Trigema haftet, hält ein Plädoyer für Korrektheit und Anständigkeit. Er erzürnt sich über Pleitiers, die nichts hinterließen als Schuldenberge - ohne dafür geradestehen zu müssen. Man könne ja auch nicht einfach einen teuren Maybach fahren, so Grupp, und dann die Rechnung dafür nicht bezahlen.
Die Lasten von Missmanagement müssten stets andere tragen, so Grupp: „Am Ende zahlt der Arbeitnehmer die Zeche“ - mit seinem Arbeitsplatz. Bei der bissigen Analyse der Missstände redet sich Grupp in Rage und betont schließlich: „Wir sind dem Kommunismus näher als der Marktwirtschaft.“
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Von Simon Hage
„Berater brauchen nur Versager“
Die Reaktionen im Publikum, das sich aus mittelständischen Unternehmern verschiedener Branchen zusammensetzt, sind unterschiedlich: Manche lachen irritiert über die deutlichen Worte, doch der Applaus überwiegt. Tendenziell gebe er dem Trigema-Chef Recht, sagt ein Zuhörer später, seine Aussagen seien ihm jedoch „zu apodiktisch“.
Immer wieder setzt Grupp noch eine rhetorische Spitze drauf, beispielsweise wenn er sagt: „Wer sich einen Unternehmensberater holt, ist ein Versager.“
Felix Hess, Partner von Roland Berger Strategy Consultants und ebenfalls Diskussionsteilnehmer, bemüht sich rasch, seinen Berufsstand vor der Diskreditierung schützen. Er vergleicht Unternehmensberater mit Medizinern, die von angeschlagenen Mittelständlern konsultiert werden: „Ich gehe ja auch zum Arzt, und das ist keine Schande.“
„Die sollen auch untergehen“
Grupp kontert prompt. Seit er vor mehr als 30 Jahren den Chefsessel bei Trigema eingenommen habe, so Grupp, „habe ich nicht einen Tag im Bett verbracht.“ Er gehe lieber arbeiten und halte nichts von Arztbesuchen. Darin sei er seinen Mitarbeitern ein Vorbild.
Doch Unternehmensberater Hess agiert in der Debatte nicht nur aus der Defensive, auch er hat eine Botschaft an den Mittelstand: „Es gibt volkswirtschaftliche Zwänge, denen wir uns stellen müssen.“ Es sei nicht mehr genug Geld da, um so zu leben wie noch vor 30 Jahren. Und gerade jetzt hätten die Kunden die Wahl zwischen lokalen und meist billigeren ausländischen Produkten.
Trotz des Preiskampfes betont der Unternehmensberater mit Blick auf die deutschen Unternehmen: „Diejenigen, die nur jammern und nichts tun, die sollen auch untergehen.“ Denn Hess sieht im internationalen Wettbewerb eine Chance: „Die Globalisierung ist kein Feind und keine Bedrohung.“
Von Simon Hage
„Ordnung, dann blüht der Mittelstand“
Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft hat auch Ludwig Kraus, Präsident des Bayerischen Müllerbundes und dritter Diskussionsteilnehmer. „Ich sehe auf jeden Fall eine Perspektive.“ Denn der Mittelstand in Deutschland sei flexibel und leidensfähig - und stehe nicht so schlecht da, „wie er sich selber gerne darstellt“.
Doch Kraus äußert auch Verdruss, etwa über die Politik: „Der Staat ist nicht in der Lage, die Ausgaben in den Griff zu kriegen, und wird bei den Einnahmen immer unverschämter.“
Nach Ansicht von Grupp muss die Politik ihrer Rolle als Ordnungsmacht gerechter werden. „Wenn die Ordnung wieder zurückkehrt“, so Grupp, „wird der Mittelstand aufblühen.“ Die Ordnung - das ist Grupps Vision von einer Welt, in der die Führungskräfte selbst für ihr Unternehmen einstehen. Dazu gehört für den Trigema-Besitzer auch ein Staat, der Korruption oder Steuerhinterziehung strenger ahndet.
„Familie als Firmen-Vorbild“
Gleichzeitig kritisiert der bekennende CDU-Wähler die mangelnde Unterstützung der Opposition für die Schröder-Reformen: „Das sind Egoisten.“ Dagegen sieht Grupp sich selbst, so scheint es, als Verkörperung von Seriosität und Zuverlässigkeit: Er lebe nicht in der vierten oder fünften Ehe wie manche Politiker, sagt er bestimmt. Seine Familie, so betont der katholische Schwabe pathetisch, „ist das Vorbild für die Firma.“
Im Stil eines Patriarchen führt Grupp seine schwäbische Textilfirma, und er dominiert auch die Podiumsdiskussion. Ob er mit seinem konservativen Stil ebenso den Mittelstand prägen kann? Viele Unternehmen, das ergab die Studie, sparen bei den Beschäftigten: Knapp 40 Prozent haben einen Einstellungsstopp verhängt - ganz im Widerspruch zu Grupps Philosophie.
Hingegen plant nur eine Minderheit - jedes siebte der befragten Unternehmen - Produktionsstätten oder gar die Unternehmenszentrale ins Ausland zu verlagern. Immerhin dies hat die Masse der mittelständischen Unternehmer mit dem polternden Trigema-Vormann gemein.
Von Simon Hage
„Ordnung, dann blüht der Mittelstand“
Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft hat auch Ludwig Kraus, Präsident des Bayerischen Müllerbundes und dritter Diskussionsteilnehmer. „Ich sehe auf jeden Fall eine Perspektive.“ Denn der Mittelstand in Deutschland sei flexibel und leidensfähig - und stehe nicht so schlecht da, „wie er sich selber gerne darstellt“.
Doch Kraus äußert auch Verdruss, etwa über die Politik: „Der Staat ist nicht in der Lage, die Ausgaben in den Griff zu kriegen, und wird bei den Einnahmen immer unverschämter.“
Nach Ansicht von Grupp muss die Politik ihrer Rolle als Ordnungsmacht gerechter werden. „Wenn die Ordnung wieder zurückkehrt“, so Grupp, „wird der Mittelstand aufblühen.“ Die Ordnung - das ist Grupps Vision von einer Welt, in der die Führungskräfte selbst für ihr Unternehmen einstehen. Dazu gehört für den Trigema-Besitzer auch ein Staat, der Korruption oder Steuerhinterziehung strenger ahndet.
„Familie als Firmen-Vorbild“
Gleichzeitig kritisiert der bekennende CDU-Wähler die mangelnde Unterstützung der Opposition für die Schröder-Reformen: „Das sind Egoisten.“ Dagegen sieht Grupp sich selbst, so scheint es, als Verkörperung von Seriosität und Zuverlässigkeit: Er lebe nicht in der vierten oder fünften Ehe wie manche Politiker, sagt er bestimmt. Seine Familie, so betont der katholische Schwabe pathetisch, „ist das Vorbild für die Firma.“
Im Stil eines Patriarchen führt Grupp seine schwäbische Textilfirma, und er dominiert auch die Podiumsdiskussion. Ob er mit seinem konservativen Stil ebenso den Mittelstand prägen kann? Viele Unternehmen, das ergab die Studie, sparen bei den Beschäftigten: Knapp 40 Prozent haben einen Einstellungsstopp verhängt - ganz im Widerspruch zu Grupps Philosophie.
Hingegen plant nur eine Minderheit - jedes siebte der befragten Unternehmen - Produktionsstätten oder gar die Unternehmenszentrale ins Ausland zu verlagern. Immerhin dies hat die Masse der mittelständischen Unternehmer mit dem polternden Trigema-Vormann gemein.